Euer Selbstversorger-Ärger

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Benutzer 6122 gelöscht

Re: Euer Selbstversorger-Ärger

#2831

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Mo 11. Nov 2019, 22:49

Rohana, ich weiß zwar nicht was StMELF ist (magst Du's noch erklären?), aber das deckt sich ja dann mit dem, was der Bauer meiner Bekannten gesagt hat wegen den Ackerrändern und der Fläche, die er bewirtschaften muss.
Welche Ämter greifen denn auf die Satellitendaten zu? Und welche Auswirkungen hat das für Euch?

Landschaftselemente sind nicht rückgängig zu machen? Warum nicht? Und das kann dann schon ein Streifen von 2 m Breite sein???

penelope
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Re: Euer Selbstversorger-Ärger

#2832

Beitrag von penelope » Mo 11. Nov 2019, 23:09

Ok, vielen Dank. Ich guckt dann mal, ob ich beim Landsratsamt was werde.

Dass der Feldrand so weit umgepflügt werden muss, kann ich mir nicht vorstellen. Die Felder davor und dahinter haben wirklich alle wesentlich breitere Ränder. Das sieht mir sehr nach "kriegt den Hals nicht voll" aus...

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Re: Euer Selbstversorger-Ärger

#2833

Beitrag von Rohana » Mo 11. Nov 2019, 23:16

Pitu hat geschrieben:
Mo 11. Nov 2019, 22:49
Rohana, ich weiß zwar nicht was StMELF ist (magst Du's noch erklären?), aber das deckt sich ja dann mit dem, was der Bauer meiner Bekannten gesagt hat wegen den Ackerrändern und der Fläche, die er bewirtschaften muss.
Welche Ämter greifen denn auf die Satellitendaten zu? Und welche Auswirkungen hat das für Euch?

Landschaftselemente sind nicht rückgängig zu machen? Warum nicht? Und das kann dann schon ein Streifen von 2 m Breite sein???
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten - https://www.stmelf.bayern.de/ :)
Warum das nicht rückgängig zu machen ist? Landschaftselemente beseitigen ist verboten nach den Cross-Compliance-Richtlinien, die wir einhalten müssen um die Förderungen (vulgo: Subventionen) zu bekommen. Siehe http://www.stmelf.bayern.de/agrarpoliti ... /index.php, Cross-Compliance Richtlinien II Ziffer 6 (GLÖZ 7)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Euer Selbstversorger-Ärger

#2834

Beitrag von emil17 » Mo 11. Nov 2019, 23:51

Ihr habt das hoffentlich vor Ort mit denen angesehen, frisch gegüllt darf die Wiese auch sein.
So macht man die Leute wütend.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Euer Selbstversorger-Ärger

#2835

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Di 12. Nov 2019, 08:24

Rohana, danke für Deine Erklärung.

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Re: Euer Selbstversorger-Ärger

#2836

Beitrag von Rohana » Di 12. Nov 2019, 08:51

emil17 hat geschrieben:
Mo 11. Nov 2019, 23:51
Ihr habt das hoffentlich vor Ort mit denen angesehen, frisch gegüllt darf die Wiese auch sein.
So macht man die Leute wütend.
Nönö, die sind zu fein zum rausgehen und Satellit misst super genau :roll: klar, wir hätten drauf bestehen können mit viel Tamtam, aber wer weiss was denen dann noch alles einfällt wo man uns was wegkürzen kann... paar Feldränder hier, Landschaftselement da, das summiert sich. Ich bin ja froh dass wir deswegen nicht des Subventionsbetrugs bezichtigt werden und Strafe/Rückzahlung leisten müssen :platt: :ohm:
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Re: Euer Selbstversorger-Ärger

#2837

Beitrag von emil17 » Di 12. Nov 2019, 09:19

Mich ärgert sowas, weil wegen solchen Sesselpupsern das Anliegen Natur- und Landschaftsschutz Schaden nimmt.
Da ich zudem auch schon mit Luftbildern und Auswertungen davon gearbeitet habe, weiss ich, was Präzision bei solchen Objekten bedeutet und was nicht. Der Rechner gibt den Kronendurchmesser auf Zehntelmillimeter und die Heckenfläche auf Quadratzentimeter genau an, wenn man das will. Der Bezug zur Realität sollte aber zwischen den Ohren desjenigen gemacht werden, der vor dem Bildschirm sitzt. Zu hohe Präzision von Messdaten (C-Gehalte von Ackerböden mit 4 geltenden Ziffern beispielsweise) ist stets ein Anzeichen dafür, dass der Sachbearbeiter nicht wirklich versteht, was er da macht.

Üblicherweise geht man mit dem betroffenen Bewirtschafter aufs Feld und schaut sich die Sache an, dann findet man eine Lösung, mit der beide Seiten leben können: Die Behörde, weil schon aus rechtlichen Gründen Beiträge nicht ohne reale Basis bezahlt werden können, der Bauer, weil gegen den Willen des Bewirtschafters Schutz solcher Objekte nicht wirklich durchsetzbar ist und das ja Zweck der Übung ist. Zudem geht es um Kulturlandschaft.

Du kannst die dem Satelliten huldigenden Typen ja mal fragen, wie das so ist mit Wiesen am Waldrand oder unter Baumgruppen, wo man ganz normalerweise Kronenüberhang hat. Der Satellit bzw. derjenige, der die Analyse macht, sieht im Luftbild Baum, Mensch und Kuh finden darunter noch Wiese.

Ich bitte Dich, im Interesse der Sache eine begründete Beschwerde zu schreiben, und zwar oben rein (an den Chef oder die Rechtsabteilung), mit Kopie ans andere Amt, falls mehr als eins beteiligt ist. Die müssen darauf eintreten, und es ist ja nicht ausgeschlossen, dass da tatsächlich jemand mitdenkt. Die Tatsache, dass man nicht auf die Bitte um Besichtigung vor Ort eingegangen ist, gehört unbedingt erwähnt.

Vor Besichtigung Jauche ausbringen hat den Vorteil, dass dann eher einer kommt, der sich nicht zu fein ist, und der versteht dann vermutlich auch was davon.
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Re: Euer Selbstversorger-Ärger

#2838

Beitrag von Rohana » Di 12. Nov 2019, 10:39

Ich sags mal so, mein Schwiegervater und mein Mann wollen keinen Ärger - da kann ich dann wenig tun. Es hält sich zum Glück noch in Grenzen und war nachvollziehbar was sie wo wollten, obschon die leichte Absurdität dieser Vorschriften erkennbar wird. Muss ich halt demnächst mal mitm Meterstab in die Böschung steigen :hmm: bzw. wir müssen dann wohl drauf achten, sowas nicht zu breit werden zu lassen...
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Re: Euer Selbstversorger-Ärger

#2839

Beitrag von emil17 » Di 12. Nov 2019, 19:18

Entschuldige, wenn ich da insistiere: Solche Dinge sind meiner Meinung nach eine der Hauptursachen für die mangelnde Akzeptanz des praktischen Naturschutzes bei den Landwirten und ein Grund, weshalb ich es befürworte, wenn jeder, den sie ins Amt berufen, zuerst ein Jahr oder mehr praktische Arbeit bei einem Land- oder Forstwirtschaftsbetrieb nachweisen können müsste. Genau so wie eine technische Hochschule Industriepraktika verlangt, wenn man das Ingenieurdiplom will.
Da Förderbeiträge kein Staatsalmosen sind, sondern ein Rechtsanspruch besteht, müsste auch der Rechtsweg offenstehen und die Verfügung eine Rechtsmittelbelehrung enthalten. Ist halt eine Schreiberei, und man hat ja anderes zu tun, was man auch mit mehr Hingabe macht.
Aber Rekurse braucht es, damit die da oben überhaupt merken, wie praxisfremd manche ihrer Erlasse und Bestimmungen sind.

Eine vernünftige Lösung für kleine Objekte inmitten intensiv genutzen Kulturlandes wäre z.B., dass man die Fläche nicht von der subventionsberechtigten Betriebsfläche abzieht, diese Objekte jedoch in Fläche und Güte erhalten bleiben müssen. Damit ist das Hauptmotiv des Bauern dahin, diese (für ihn) Hindernisse zu hassen.
Im Gebirge funktioniert die Ausscheidung einzelner Objekte der Biodiversität sowieso nicht, da ist wegen der Geländestruktur alles ineinander verwoben. Das müssten eigentlich auch die Bundesämter wissen, Deutschland ist zwar in erheblichen Anteilen, aber eben doch nicht nur flach.
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Re: Euer Selbstversorger-Ärger

#2840

Beitrag von Rohana » Di 12. Nov 2019, 19:35

Man hat definitiv anderes zu tun, und Gnade dir Gott wenn sich ein Beamter ans Bein gepisst fühlt... ich versteh natürlich was du meinst, teile aber die fromme Hoffnung nicht, dass "die da oben" irgendwas kapieren. Meine Männer fanden das wohl gar nicht so schlimm wie ich, ist vielleicht schon Gewöhnungseffekt, sowas passiert alle paar Jahre mal :kaffee: hassen tut hier niemand die CC-Elemente, die sind halt da. Wenn sie an Felder angrenzen bzw. zum Feld gehören, kann man sie sogar als Ökologische Vorrangfläche für Greening anrechnen lassen, aber nicht wenn sie an Grünland angrenzen...
:office:
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