Es kann auch schön sein, wenn die Lösung eines Problems einfacher ist als gedacht:
Letzte Woche haben wir einige Kühe verkauft.
Die wurden eine nach der anderen am Strick und mit Blende aus dem Stall auf den LKW geführt.
(Die Blende deckt die Augen ab und verhindert im Normalfall, dass die Tiere losrennen und nicht mehr mit dem Strick gehalten werden können.)
Bei der letzten Kuh dachte ich noch: So gut ging es ja noch nie. Keine hat ernsthaft gebockt. Alle sind sie halbwegs brav mitgelaufen.
Die letzte Kuh hat sich aber beim Verlassen des Stalls irgendwie erschrocken und einen großen Satz nach vorne gemacht. Der Viehhändler konnte den Strick nicht festhalten. Die Kuh ist gegen eine Schubkarre gerannt, noch mal erschocken, auf die Schubkarre drauf, die Schubkarre zertreten (Totalschaden) und dann ab auf den Mistaufen.
Oder besser: In den Misthaufen. Sie hat eine aufgewichte Ecke erwischt und steckte mit allen Vieren bis zum Bauch drin.
Klasse.
Ich hatte schon das Bild vor Augen, wie ich neben der Kuh im Mist stecke und versuche, zwei Seile unter ihr durch zu bekommen, damit wir sie mit dem Frontlader wieder rausheben können... Sowas hatte ich schon mal. Bei einem Nachbarn war eine Kuh durch ein rostiges Stahlgitter in einen Güllekanal gebrochen und wir mussten bis zum Hals rein in den Kanal, um die Kuh wieder raus zu bekommen. Wenn ich davon wenigstens eine zarte Haut bekommen hätte...
Es ging dann aber viel leichter als gedacht.
An den Strick ein langes Seil, um sie vom Rand des Haufens aus in die richtige Richtung lenken zu können. Und dann konnte sie durch etwas Antreiben bewegt werden, sich selber wieder aus dem Mist zu graben.
Und was macht der Bock, inzwischen ohne Blende: Gleich wieder mit vollem Tempo los. Diesmal aber zum Glück direkt auf den Laster, wo sie ihre Kolleginnen und damit den Schutz der Herde gesichtet hatte.
Bald haben wir nur noch einen Laufstall und dann einen Treibgang bis zum LKW. Dann gehören solche Manöver hoffentlich der Vergangenheit an.