Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

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Oli
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Re: Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

#971

Beitrag von Oli » Mo 23. Jul 2018, 09:13

Maisi hat geschrieben:Nur darf ich die GEZ natürlich trotzdem abdrücken :sauenr_1:
Ja, und jetzt sogar noch legalisiert die Sache :dreh:

Ach so, ja, ein Gerät als solches habe ich auch mal geschenkt bekommen. Auch so ein sackschweres, großes, flaches Teil. Kann man 2x im Jahr prima Videos drauf gucken :pft: so theoretisch zumindest, ich bin ja eher Laptop-Fan.

hobbygaertnerin
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Re: Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

#972

Beitrag von hobbygaertnerin » So 29. Jul 2018, 08:44

Ich hab neulich in der Buchhandlung das neueste Selbstversorgerbuch von Mirjam und Peter Wohleben durchgeblättert und mich gefreut, dass ich inzwischen genug eigene Erfahrung habe, mir keine derartigen Bücher kaufen muss.
Es gibt einen Kurs über die Herstellung tradtitioneller Lebensmittel, auch nicht gerade eine preiswerte Sache-
hab sicher nicht ausgelernt und bin offen und lernfähig, aber das Rezept und das Wissen fürs eigene Sauerkraut, für ein gutes Brot, für gute Würste, Geräuchertes, auch wie im Garten Obst, Gemüse, Kräuter am Besten heranwachsen (wobei ich genug Demut habe, um zu wissen, dass ich nur meinen Teil dazu leisten kann), auch das Wissen um die Verarbeitung, Haltbarmachung hab ich einigermaßen im Griff.
Mich freut der eigene Honig, die summenden Damen im Obstgarten, die frischen Eier und so manche gute Hühnersuppe,
die eigene Teeplantage,gartenfrisches Gemüse, die alten Obstbäume, die auch einer Hängematte Stand geben.
Es ist ein anderes Leben, ich könnte mir nicht vorstellen, jeden Kräuterstengel, alles an Essbaren kaufen zu müssen-
aber vermutlich sieht jeder sein Leben durch seine Brille.
Am Abend ein paar Tomaten noch sonnenwarm zu pflücken, ein paar Blätter Basilikum, ein bisschen Frischkäse und ein gutes Öl darübergegossen, schmeckt himmlisch oder ein paar Kartoffeln ausgebuddelt, nur ein bisschen Butter, Frischkäse und Kräuter - so etwas bekommt man nicht zu Kaufen.

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Re: Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

#973

Beitrag von Maisi » So 29. Jul 2018, 13:39

Danke für diesen Beitrag, Du sprichst mir vollkommen aus der Seele! :herz:

(wobei ich trotzdem solche Bücher weiterhin gerne lese zum Schmökern, wenn ich mich Abends/Sonntags mal faul in den Gartenstuhl setze , das von Dir genannte hab ich mir neulich in der Stadtbibliothek ausgeliehen)

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Re: Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

#974

Beitrag von Maeusezaehnchen » So 29. Jul 2018, 13:52

Mir kommt vor, dass beim 3. oder 4. Buch die Inhalte langsam ähnlich werden. Daher hab ich mit den Büchern aufgehört.
Aber ich hab noch ein Zeitschriftenabo. Da gibt es zwar auch immer vieles was man schon kennt. Aber auch mal was neues oder einfach wieder was zur Erinnerung da man es schon lange nicht mehr gemacht hat.
Das gefällt mir ja auch hier sehr gut. Man findet immer wieder neues und altbekanntes.
Ausgelernd hab ich auf jeden Fall noch lange nicht. Vor allem im Bereich Einkochen steh ich noch ziemlich am Anfang.

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Re: Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

#975

Beitrag von hobbygaertnerin » So 29. Jul 2018, 15:19

@Maisi,
hab mir auch gedacht, dass ich mir dieses Buch aus der Bücherei mal ausleihen werde, ich blättere auch gerne Gartenbücher oder Kochbücher durch- sind eben die Bilderbücher für die Erwachsenen.
Inzwischen sind nicht mehr so viele SV-Bücher im Buchhandel zu sehen, vor gut einem Jahr sind die wie die Pilze aus der Feder von Autoren entstanden.
Aber wirklich umsetzbar, brauchbar, machbar- naja, da hab ich mir schon oft gedacht- man merkt, einer schreibt vom anderen ab, sind gute und schöne Bilder, aber wirklich hilfreiche und umsetzbare Kapitel sind rar geworden.
Ich hab inzwischen 20 Jahre Erfahrung, hab mir "Rezepte" getestet und was sich als brauchbar und wohlschmeckend erwiesen hat, kam in mein Notizbuch.
Ausserdem hab ich alle mir bekannten Bäuerinnen älteren Datums abgegrast, die hatten da noch viel Wissen und Erfahrung über das Selbermachen,
ich brauch ja das Rad nicht mehr neu erfinden.
Neulich war ich in einem Bauernmuseum, da ist mir auch wieder so einiges in Richtung SV bewusst geworden-
aber auch ein Stück Dankbarkeit heute leben zu dürfen-
schon alleine die Waschmaschine schafft echte Arbeitserleichterung, in der Vorführung wurde gezeigt, wie vor 200 Jahren gewaschen wurde, auch über die Wäschepflege der damaligen Zeit-
Danke, dass ich heute leben darf.

Und auch die vielen Möglichkeiten, die die SV erleichtern, der Einweckapparat, Weckgläser, die Gefriertruhe, Küchenmaschine, selbst der Herd ist im Gegensatz zum offenen Feuer eine echte Erleichterung.
Hab den Wochenspeiseplan vor 200 Jahren gelesen, solche Gedanken, was koche ich heute - mussten sich die Frauen früher nicht so machen, es gab das, was da war und das war vor 200 Jahren sehr wenig.
Heute kann man in die Baumschule gehen und sich Obstsorten holen, die früher nur bei den Adligen und sehr reichen Bürgern zu finden waren, ............................. heute gibts gute Gartengeräte, die die Arbeit erleichtern, man kommt auch an Wissen, das früher sicher nicht so einfach zu finden war.
Ich stand heute draussen in unserem Reich und war von so einer ganz tiefen Dankbarkeit erfasst.
Bin mit einer Schüssel voller Schätze in die Küche gegangen und hab daraus etwas leckeres zubereitet.

Benutzer 947 gelöscht

Re: Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

#976

Beitrag von Benutzer 947 gelöscht » So 29. Jul 2018, 16:57

Das hast du schön beschrieben. Danke.

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Re: Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

#977

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 30. Jul 2018, 07:41

Mir ist das einfach nur mal so bewusst geworden, wie dankbar ich über die schönen Momente des Selbstversorgerlebens im Jahre 2018 sein darf-
der Blick in die "gute alte Zeit" wird eher verklärt dargestellt, ich bin froh, im jetzt zu leben und dass es eben heute in manchen Bereichen einfacher ist, sich mit SV zu beschäftigen.

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Re: Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

#978

Beitrag von Maisi » Mo 30. Jul 2018, 10:56

Es macht auch einen Unterschied, ob dieses Leben frei gewählt wird oder nicht. Früher blieb einem ja kaum was anderes übrig. Mache ich es heute hingegen aus freien Stücken, fühle ich mich beispielsweise ja auch nicht "arm", nur weil mein monetäres monatliches Einkommen von jeder Statistik so bezeichnet werden würde. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich reich, denn neben all dem wie z.B. geringe monatliche Ausgaben, die Arbeit draußen, die eigenen Lebensmittel usw. habe ich das, was den meisten Menschen hierzulande fehlt und man nicht kaufen kann: nämlich Zeit.
(Außer vielleicht jetzt gerade in der Erntehochzeit.... :holy: ;) )

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Re: Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

#979

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 30. Jul 2018, 12:01

@Maisi,
es gab den Spruch, Stadtluft macht frei- wer irgendwie konnte, wollte in die Stadt und dem Fronleben auf dem Land entfliehen.
Ich kann heute meine Mutter gut verstehen, dass sie auch froh war, als sie so manche Arbeiten nicht mehr machen musste, weil die arbeitsteilige Wirtschaft ihr so manches abnahm.
Aber das Sauerkraut aus der Dose schmeckt nicht mehr so gut wie das selbsteingehobelte Kraut aus dem Krautfass,
der eigene Apfelsaft hat einen anderen Geschmack als der gekaufte teure Streuobstsaft- schmeckt immer gleich, während unsere Äpfel sorten- und jahresbedingt immer wieder einen anderen Geschmack ergeben.
Der wunderbare Geruch reifer Äpfel- bei gekauften rieche ich das nicht-
Früher wurde es als "besser" angesehen, wenn man es sich kaufen konnte- selbstmachen war eine Weile eigentlich nur noch für die "Ärmeren" wichtig.
Heute empfinde ich es als Reichtum, als Schatz, überhaupt noch die Möglichkeit, die Zeit und das Können dafür zu haben.
Und dass es heute auch brauchbare Hilfsmöglichkeiten gibt.
Auch sich freischiwmmen von Vorstellungen- früher war das Bild eines Gartens schon sehr vorgegeben- kein Gräslein Unkraut durfte wachsen, sich in die Hängematte zum Erholen oder Ausruhen zu legen, das wäre ein Sakrileg gewesen.
Dass ich mit einem kleinen Kocher selbst Biokohle herstellen kann, damit den Kompost verbessere, das hätte ich früher nicht so leicht machen können.
Zeit und Wissen- das sind wahre Schätze.

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Re: Die schönen Momente des Selbstversorgerlebens

#980

Beitrag von Buchkammer » Di 31. Jul 2018, 12:49

hobbygaertnerin hat geschrieben:... Aber das Sauerkraut aus der Dose schmeckt nicht mehr so gut wie das selbsteingehobelte Kraut aus dem Krautfass, ...
Im Dosensauerkraut befinden sich keine Milchsäure- und andere Bakterien; also kein Leben mehr. Das Kraut wurde sterilisiert oder pasteurisiert und mit Konservierungsstoffen versetzt. Der Effekt für das Mikrobiom gleich null. Möglicherweise kann man es wiederbeleben, wenn man einen Schluck Flüssigkeit dran kippt in denen sich Milchsäurebakterien befinden. Besser aber gleich selbst Sauerkraut ansetzen/fermentieren. :)
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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