Was hättest Du anders gemacht?

[Eule]

Re: Was hättest Du anders gemacht?

Ungelesener Beitragvon Rohana am Fr 23. Mär 2018, 10:54
Wieso willst du zwingend lernen mit Dinge bereuen verknüpfen? Man kann auch aus positiven Erfahrungen und/oder Erfahrungen anderer, positiven wie negativen, lernen. Abgesehen davon kann man auch Entscheidungen bereuen und trotzdem sagen dass man sie so wieder treffen würde.

Will Ich doch gar nicht, aber das Thema lautet, "was hättest Du anders gemacht?" und nicht "Was würdest Du wieder machen?" Natürlich kann man auch aus positiven Erfahrungen lernen. Aber etwas bereuen und dennoch wieder tun, ist doch schizophren. Es kann zwar passieren, daß eine Entscheidung zwar richtig, aber vielleicht im Zusammenhang oder der Zeitpunkt falsch war, dann bereue ich es nicht, lerne aber (hoffentlich) besser auf die Umstände zu achten. Aber wenn man definitiv erkannt hat, diese Entscheidung war ein Fehler und es nicht bereut und es wieder tut, ist unbelehrbar und wird nichts aus seinen Fehlern lernen und erst recht nicht aus den Fehlern anderer. Hinkendes Beispiel: ein Nichtschwimmer hüpft ins Wasser. Im Flachen passiert nichts, im tiefen See säuft er beinah ab. Das nächste Mal prüft er hoffentlich ob das Wasser flach ist oder er lernt schwimmen. Tut er das nicht, ist er ein Idiot.

[kraut_ruebe]

Erst einmal finde ich, wer nichts bereut hat auch nichts dazugelernt.

nachdem ich, wenn ich nix überlesen hab, die einzige bin, die hier schrieb, dass sie nix bereut, meinst du wohl mich?

ich find nicht, dass irgendjemand ausser mir beurteilen darf, was ich aus wasauchimmer gelernt hab und was nicht.

[Rohana]

Eule:
Neinein... die Frage lautet was *hättest* du anders gemacht? Auch wenn ich im Nachhinein eine Entscheidung bereue und/oder als falsch empfinde kann ich durchaus sagen, ich würde (Stand damals) genauso wieder entscheiden. Weil es eben im Moment für mich das Richtige war. Wie es *danach* ausschaut, weiss man halt erst später...
Es sähe natürlich anders aus wenn ich mit dem Wissen von übermorgen meine Entscheidungen von vorgestern neu fällen darf. Oder als Nichtschwimmer merke, dass tiefes Wasser uncool ist. Zum einen würde ich nicht mehr reingehen, zum anderen schwimmen lernen wollen...

[Eule]

Erst einmal finde ich, wer nichts bereut hat auch nichts dazugelernt.

nachdem ich, wenn ich nix überlesen hab, die einzige bin, die hier schrieb, dass sie nix bereut, meinst du wohl mich?

ich find nicht, dass irgendjemand ausser mir beurteilen darf, was ich aus wasauchimmer gelernt hab und was nicht.

Hallo Kraut_Rübe,
ich wollte niemanden verletzen und Dich schon gar nicht, denn Deine Beiträge haben meiner Meinung nach immer Hand und Fuß. Kann es sein, daß wir von verschiedenen Dingen Sprechen? Ich gestehe Dir gerne zu, daß Du bei Entscheidungen immer richtig lagest und deshalb keine bereut hast. Aber hast Du wirklich in Deinem ganzen Leben noch niemals einen Fehler gemacht, den Du irgendwann bedauerst hast? Das kann ich einfach nicht glauben. Noch nie Jemanden versehentlich beleidigt oder falsch beurteilt oder aus einer schlechten Stimmung falsch behandelt? Mir ist so etwas schon öfter passiert und jetzt wohl auch. Tut mir wirklich leid. Aber mal ganz ehrlich, wenn mir eine Person gegenüber behauptet, er habe noch nie einen Fehler gemacht und er würde immer alles ganz genauso machen, wie bisher. dann würde ich sagen, diese Person verträgt keine Kritik und verfügt auch nicht über die Fähigkeit der Selbstkritik und lügt sich in die eigene Tasche, so wie viele Alkoholiker: "Wenn ich wollte könnte ich jederzeit aufhören". Dabei können sie den Alkohol nicht mal stehen lassen, wenn sie Auto fahren müssen. Solche Menschen können aus Ihren Fehlern nicht lernen, denn die behaupten stets, daß andere Schuld seien oder schieben alles Negative in ihrem Leben auf die schlechten Umstände. So schätze ich Dich aber nicht ein. Wenn ich geschrieben hätte "Nobody is Perfect" oder "Irren ist menschlich" hätte sich niemand darüber aufgeregt. Deshalb stehe ich auch dazu, dass jemand, der nichts bereut (auch, wenn er nichts falsch gemacht hat), nichts dazu gelernt hat. Wenn einer immer alles richtig gemacht hat, konnte er nichts dazulernen. Das wäre ja dann ein Gott. Aber ich wette, Du hast als kleines Kind auch mal an den heißen Ofen gelangt und das hast Du bestimmt bereut und daraus gelernt. oder liege ich da falsch?

[kraut_ruebe]

danke für deine erklärung.

ich hab weder als kind in den heissen ofen gegriffen, noch behauptet, ich hab keine fehler gemacht (oder diese nicht ausgebadet). ich bereue nur nichts.

wiki meint zu reue: Reue ist das Gefühl – in besonderen Fällen ein Affekt – der Unzufriedenheit, der Abscheu, des Schmerzes und Bedauerns über das eigene fehlerhafte Tun und Lassen, verbunden mit dem Bewusstsein (oder der Empfindung) von dessen Unwert und Unrecht sowie mit dem Willensvorsatz zur eventuellen Genugtuung und ......

also bei mir keine unzufriedenheit, abscheu, schmerz, bedauern etc. sondern angenommen, aufgearbeitet, abgehakt, eingeordnet, erledigt.

[Benutzer 72 gelöscht]

also doch perfekt...

Jetzt kommts mir erst:
"Was hättest du anders gemacht?" ist eine gaaaanz andere Frage als "Was bereust du?"

und auf ein "was hättest du anders gemacht?" möchte ich jetzt gerade mit einem "ich machs (ab jetzt) anders!" antworten

[Benutzer 3370 gelöscht]

Die richtige Entscheidung muss man nicht treffen, da weiß man wohin der Weg gehen soll, diese Entscheidung kann (von außen betrachtet) falsch sein, trotzdem ist sie richtig und muss auch nicht bereut werden.
Oder hat jemand zB bei der Partnerwahl eine Checkliste aufgestellt um den/die Richtige zu finden?

Falsche Entscheidungen sind die, die man treffen muss, die kann man auch bereuen.

[sybille]

Erst einmal finde ich, wer nichts bereut hat auch nichts dazugelernt. Aber eines habe ich aus einem großen Fehler gelernt: Triff Deine eigene Entscheidung! Tue nie etwas, das Du eigentlich nicht willst, höre auf Dein eigenes Gefühl, denn es ist Dein Leben! Man bereut nichts so sehr, wenn man sich etwas einreden läßt das sich nicht mehr rückgängig machen läßt.
Meine falsche Entscheidung betraf meinen Opa. Er war in einem Altersheim untergebracht, weil er geistig manchmal so verwirrt war, dass er sich selbst und andere gefährdete. Natürlich haben wir ihn regelmäßig besucht. Sein größter Wunsch war wieder nach Hause gehen zu können. Dann wurde Lungenkrebs festgestellt und der Arzt meine, er würde die Woche nicht mehr überleben. Sofort besuchte ich meinen Opa. Der war bestens drauf. Mein Eindruck: Wenn er zehn Jahre jünger wäre, hätte der Krebs keine Chance und Meiner Ansicht nach würde mein Opa noch mind. ein ganzes Jahr noch leben. Ich hatte recht. Ohne jede Therapie ging es ihm gut bis auf ein bißchen Husten. Bei einem Besuch ging es ihm gar nicht gut und ich hatte das Gefühl, daß der Tod ihm über die Schulter blicke. Ich habe alles arrangiert, daß er zu Hause sterben kann, sogar gegen den Willen meines Vaters. Meinen Sohn wollte ich für diese Zeit aus der Schule nehmen und ich selbst Urlaub nehmen, weil mein damaliger Mann sich weigerte, unseren Sohn zu betreuen. Als ich den Transport organsieren wollte, sagte mir der behandelnde Arzt, ich solle mir das gut überlegen, denn seiner Einschätzung nach würde mein Opa noch mindestens ein halbes Jahr leben. So lange konnte ich meinen Sohn nicht von der Schule nehmen, also verschob ich den Transport gegen mein Gefühl. Mein Opa lebte gerade noch 7 Tage.
Zwei Monate später erkrankte mein Sohn. Mein Gefühl sagte mir, das ist etwas Schlimmes und obwohl mein Ex-Mann meinte, ich würde übertreiben, habe ich mitten in der Nacht den Notdienst gerufen (ich hatte meine Lektion gelernt). Stefan hatte Gehirnhautentzündung. Da Antibiotika erst nicht anschlugen, dauerte die Genesung lange und er konnte erst ein halbes Jahr später wieder in die Schule gehen. Dennoch schafffte er den Übergang aufs Gymnasium ohne Probleme.
Ich glaube, das meinen Sterbende, wenn sie sagen: ich hätte mein Leben leben müssen. Man darf nie die Schuld anderen geben, wenn man denen die Entscheidung überläßt oder man sich überreden läßt. Seither bin ich immer meinem Gefühl und meinem Verstand gefolgt. Das war zwar auch nicht immer richtig, dennoch habe ich diese Entscheidungen nie so bereut, wie die über meinen Opa. Klar könnte ich die Schuld auf den Arzt schieben können, aber ich kannte meinen Opa besser als er und ich hatte mehr Lebenserfahrung als dieser damals noch "Junge Hupfer".

Eule, mir ist es ähnlich mit meiner Mutter ergangen. Sie wäre gerne nochmal aus dem KH gekommen und zuhause gewesen aber meine Schwester und mein Vater waren dagegen. Es war eine ganz schlimme Situation am letzen Tag als meine Mutter ansprechbar war. Meine Schwester hatte ich zwar ordentlich zusammengestaucht als sie immer wieder dagegegen redete das unsere Mutter wieder nach Hause kommt aber sie hatte es letztendlich für sich selbst entschieden. Am nächsten Tag war sie nicht mehr ansprechbar.

[emil17]

Oder hat jemand zB bei der Partnerwahl eine Checkliste aufgestellt um den/die Richtige zu finden?

Ja. Ich.
Aber ich hab mich nicht dran gehalten.

[Hildegard]

e]


Mein nigerianischer Freund hat mir eine "Weisheit" aus seiner Heimat (? er sagte, es käme von den Ibo) gesagt:
"Es macht keinen Sinn über verschüttete Milch zu weinen"

ich hab das nie als besondere Weisheit empfunden, aber irgendwie... vielleicht stimmt es doch?

oder?
:

Wenn du sie dir ins Auto geleert hast, dann kannst du wirklich nur heulen!