Selbstversorger Forum e.V.

Würd mich mal interessieren,
was hat euch bewogen, selbst in die Hände zu ("spucken"), sich die Arbeit anzutun, sich mit Schnecken, den Unbillen der Witterung, mit lahmen Kreuz und total müde manchmal rumzuschleppen, um am Schluss auch was zu ernten, in die Geheimnisse der Vorratshaltung einzusteigen usw.?

Naja, den Anstoß gab es nicht, eher viele kleine, seit der Kindheit. Da müßte ich nen Roman schreiben...

immer mal wieder diese wunderbaren Momente zu erleben, wie schön es ist, mein Essen selbst anzubauen und zu ernten oder in der Natur zu sammeln. Und die Freiheit, die das bedeutet schätze ich sehr.

Bin als Kind schon lieber mit der alten verbeulten Milchkanne den Hang rauf und runtergekraxelt zum Brombeeren pflücken als im Supermarkt einkaufen zu gehen.... fand immer es stinkt irgendwie im Supermarkt. Ok, find ich heute auch noch

Hab einfach ne ganz andere befriedigende Beziehung zu meiner Nahrung, wenn ich die Pflanzen beim Wachsen und Reifen erlebe.
Und im Garten und in der Wildnis fühl ich mich prima, so mal ergänzend zum Essen gesagt ist das auch einfach nur schön, dort zu sein und was zu machen.

Andere leben übers Jahr auf die paar Wochen Urlaub hin, die ihnen Entspannung und Genuss bringen sollen. Ich bin im Garten und irgendwo in der Pampa immer im Urlaub

Ich sehe das eigentlich auch so wie Thomas/V, das fing schon in der Kindheit an.
Und wenn man ein sehr pragmatisch denkender Mensch ist merkt man auch sehr schnell das es eigentlich gar nicht so schwierig ist sich teilweise selbst zu versorgen.

schau mal hier

Ich hatte gestern ein Gespräch mit einem Pubertier und wollte ihm ein bisschen was von meinen Werten mitgeben
Na ja, ich habe ihm halt klar gemacht, dass der Mensch inzwischen schon so weit ist, dass er ohne den ganzen Überbau der Zivilisation gar nicht mehr leben könnte und ich will zumindest wissen (auch praktisch), wie ich auch ohne das leben könnte.
Es hat ihn beeindruckt.

Der Anstoss für mich war sehr ähnlich, wenn ich mich richtig erinnere - überleben wissen und können und überhaupt:

selber leben!

Denn "leben" ist für mich nicht in erster Linie konsumieren, sondern etwas (er)schaffen, selber tun....

Das Lesen des Buches Futter fürs Volk bewog mich vor ungefähr 10 Jahren, mich intensiver selbst zu versorgen. Sei es Nahrung im großen (Natur) oder kleinen Garten, das Konservieren und haltbar machen oder die Bevorratung von Energie, Wissen und verschiedenen Utensilien für ein mögliches Szenario der leeren Supermärkte.

Wurde da hineingeboren........es gab wenig bis nix von aussen. Ich war aber umgeben von denen wo es alles gab......
Ich bin politisch oder weltanschaulich gesehen nicht 100% überzeugt von sv muß ich dazu sagen

ich bin damit aufgewachsen, und da der Garten immer noch vorhanden ist finde ich es widersinnig, hier nur Gras und Blumen wachsen zu lassen und im Laden von weither geerntete Nahrungsmittel zu kaufen. Hier weiß ich was zugegeben wurde, Bewegung, frische Luft und Abhärtung gibt es im Garten noch dazu, Anregung immer wieder Neues zu lernen - was will mensch mehr?

liebe Grüße
Lehrling

Ja, ich kenne das auch aus der Kindheit. Nach der Grundschulzeit ging's bei den Eltern dann mehr um's Geldverdienen und ich habe mir nicht viele philosophische Gedanken um das Thema gemacht. Aber ich habe als Student schnell gemerkt, daß mein Platz nicht in der Stadt ist. Wenn ich dann irgendwo Hobbyhaltung von Ziegen oder Gänsen gesehen habe, oder auch eine schöne Streuobstwiese, hat mich das berührt. Ein Professor sprach dann von billig zu habenden Bauernhöfen im Lanquedoc, wo man die Seele baumeln lassen könne... da hatte ich bald den alten John Seymour von Papa in der Hand. Weiter ging's mit einem anderen Selbstversorgerforum und mit mehreren wwoofer- Touren; verbunden mit der Suche nach einer Gemeinschaft zum Bleiben. Letzteres erwies sich als kompliziert: um die richtige Gruppe aufzuspüren, muß man schon ziemlich auf zack sein. Bis zu den jetzigen Möglichkeiten (die ja auch ziemlich begrenzt sind) vergingen nochmal fast zehn Jahre, wegen Geld verdienen, heiraten und so. Heute frage ich mich nicht mehr, warum ich das machen sollte, es ist für mich der normale Weg und ich gehe ihn einfach weiter. Ein kleines Kind sieht sofort, was daran sinnvoll ist, und die Argumente der "grauen Herren" zählen ja nicht!

Mir ging es so wie Thomas. Es war ein sich seit der Kindheit stetig wachsender Prozess der auch noch lange nicht am Ende ist. "Der Weg ist das Ziel" bei mir. Seit dem ich so lebe wie ich es jetzt mache geht es mir gut. Versuchen möglichst viel Eigenständigkeit zu haben und das meiste selber zu machen gibt mir eine Zufriedenheit die ich nicht mehr missen möchte. Ja es ist ein schöner, wenn auch manchmal beschwerlicher Weg. Es ist aber alles gut so wie es ist.