LARP, Reenactment, Rollenspiel und ähnliches

Forenschänke und Smalltalk
Rati
Beiträge: 5549
Registriert: Di 8. Mär 2011, 14:58
Wohnort: ein Sachse unter Niedersachsen

Re: LARP, Reenactment, Rollenspiel und ähnliches

#31

Beitrag von Rati » Mi 13. Mai 2015, 10:51

Mika hat geschrieben:...Einmal haben wir Cthulhu gespielt...
:lol: was es nicht alles gibt.
Einmal Wahnsinn und nicht zurück.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Advocatus Diaboli
Beiträge: 425
Registriert: Mi 29. Okt 2014, 23:02
Familienstand: Single

Re: LARP

#32

Beitrag von Advocatus Diaboli » Mi 13. Mai 2015, 15:54

fuxi hat geschrieben:Ja, bis vor 1 oder 2 Monaten gab's mich da auch noch in der Liste der "Brüder & Schwestern". Jetzt nur noch auf den Fotos. In der Galerie in der obersten Reihe das >>zweitletzte<< bin ich z.B.
Sieht man sofort, oder nicht?
Die Familienähnlichkeit ist unübersehbar - du hättest dich nur vollständig rasieren sollen... :holy:


:rot:
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel - Karlheinz Deschner

Benutzeravatar
jow
Beiträge: 55
Registriert: Fr 13. Aug 2010, 15:09
Familienstand: Single
Wohnort: an der elbe, relativ weit stromabwärts

Re: LARP, Reenactment, Rollenspiel und ähnliches

#33

Beitrag von jow » Mi 13. Mai 2015, 16:07

ich hab auch ziemlich lange dsa und zuletzt (bis es uns in alle winde geweht hat) cthullu gespielt. wir hatte einen großartigen meister, der manche szenen von uns wirklich spielen liess(also mal vom tisch aufstehen und vorspielen wie wir uns in dem raum verhalten), da wurde ziemlich schnell klar was sich gut erzählen lässt, aber in der "wirklichkeit" nie funktioniert.
und ich hab so manches mal blut und wasser geschwitzt, weil ich aus dem raum geschickt wurde und von vor der tür nur das wahnsinnige kreischen meiner mitspieler vernehmen konnte, untermalt mit düsterer musik oder geräuschen, die effektvoll eingesetzt wurden. :sauenr_1:
neulich hab ich meine sachen mal wieder in der hand gehabt, aber leider gibt es grade keine bekannte runde.

Benutzeravatar
fuxi
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 5900
Registriert: Di 3. Aug 2010, 10:24
Wohnort: Ruhrgebiet, Klimazone 8a
Kontaktdaten:

Re: LARP, Reenactment, Rollenspiel und ähnliches

#34

Beitrag von fuxi » Mi 13. Mai 2015, 16:17

Specki hat geschrieben:
Advocatus Diaboli hat geschrieben: Auch hier kann man es übertreiben, Stichwort "Diese Naht ist nicht von Hand, sondern mit der Maschine genäht und somit nicht Zeitgemäß" - da trat bei mir wieder das Problem mit Spiel = Spaß auf.
Das würde ich sagen, ist sehr stark Ansichtssache. Ich nähe alle meine Klamotten von Hand und ich habe nicht gerade weniger.
Und ich sage: unser Handgenähtes hätten die Näherinnen von damals nicht mal eines Blickes gewürdigt. Eine Frau, die seit dem vermutlich vierten oder fünften Lebensjahr näht, macht derart gerade, saubere und gleichförmige Nähte, dass es für uns Näh-Banausen authentischer ist, die Maschine zu nehmen. :pft:
Specki hat geschrieben:Jetzt frage ich mich, wie du darauf kommst, dass das einem den Spaß nimmt?
Vielen ist eine derartige Authentizität gar nicht möglich (ob nun aus Zeit- oder Geldgründen) und es ist halt schon doof, wenn man deshalb nicht "mitspielen" darf.

Und mehr sage ich zum A-Wort nicht. Das hat Rati schon gut zusammengefasst :mrgreen:
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Advocatus Diaboli
Beiträge: 425
Registriert: Mi 29. Okt 2014, 23:02
Familienstand: Single

Re: LARP, Reenactment, Rollenspiel und ähnliches

#35

Beitrag von Advocatus Diaboli » Mi 13. Mai 2015, 16:50

Specki hat geschrieben:Stichwort Thorsberghose
Wow, den Hintern, der dieses Hosenmodell ausfüllt, möchte ich nicht mein eigen nennen... :haha:

Specki hat geschrieben:Jetzt frage ich mich, wie du darauf kommst, dass das einem den Spaß nimmt?
Solange man es freiwillig machen will -> kein Problem. Wenn man es machen muß, um überhaupt mitspielen zu dürfen -> Problem. :holy:

Specki hat geschrieben:Viele denken, dass diese streng historische, authentische Darstellung den Spaß raubt. Das ist jedoch ziemlicher Blödsinn. Gerade DAS macht viel Spaß finde ich. Und das finden auch viele andere ;)
Wer da keine Lust drauf hat, muss nicht so weit gehen. Aber zu behaupten, dass das keinen Spaß machen kann ist schon weit hergeholt
Wenn man auf Regeln und deren absolute Befolgung abfährt, ist man sicher begeistert davon. Ich bin es nicht und schließe von mir nicht auf andere.
Aber auch die Quellengrundlagen sind (soweit ich nebenbei mitbekommen habe) nicht immer genügend gesichert, Men-at-Arms/Zauberfeder/Karfunkel/... lt. amazon-Kritiken haben sie alle ihre Schwächen.

Specki hat geschrieben:Und übrigens, Reenactement ist kein „Spiel“ im eigentlichen Sinne. Es gibt da keine „Regeln“ wie man sich zu verhalten hat oder schlüpft in eine andere Rolle. Man ist man selbst und stellt einfach eine andere Zeit dar. Dies geschieht zum einen durch die Optik und eben die Darstellung der damaligen Handwerke, Gegenstände, Klamotten etc.
Äh, ich, als Handwerker im 11. Jahrhundert fordere einen Adeligen zum Duell heraus und der nimmt an und lässt mich nicht von seinen Kriegsknechten verdreschen? :hmm:
Und wenn es kein Spiel ist, wie muß ich es mir dann vorstellen? Die Gruppe sitzt zusammen, unterhält sich, trinkt einen Schluck, näht Klamotten, färbt Stoffe, spinnt Wolle, schärft die Schwerter...? Und ab und zu einen Auftritt, auf dem man dann seine handge-sponnenen-nähten-färbten Klamotten ausführt, nebst kleiner Schlägerei nach xyz-Regeln?

Klingt... umwerfend begeisterungswürdig! :ua:


:kuuh:
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel - Karlheinz Deschner

Advocatus Diaboli
Beiträge: 425
Registriert: Mi 29. Okt 2014, 23:02
Familienstand: Single

Re: LARP, Reenactment, Rollenspiel und ähnliches

#36

Beitrag von Advocatus Diaboli » Mi 13. Mai 2015, 17:18

Rati hat geschrieben:zeig mir einen Erwachsenen der das einem 6 jährigen anständig vermitteln kann. Da bekommst du ja schon von drei Erwachsenen unterschiedliche Antworten drauf.
Ich hab' das hintenrum über versprochene Geldzuwendungen gemacht: Wenn ich diese dann mit dem Argument "hab keine Lust" wieder zurücknahm, hat die Gegenseite meine Ehrenhaftigkeit sehr schnell angezweifelt... :dreh:


Rati hat geschrieben:da gebe ich dir recht. Viele vergessen das es hier um Spass und Spiel geht. Also bei uns gibt es immer reichlich zu lachen. Bei uns gibt es auch keine Würfelorgien bei denen jeder Schritt erst mal darauf überprüft wird ob nicht zufällig einer über seine eigenen Füsse stolpert.
Aber der Reiz eines Rollenspieles ist es ja sich komplett in eine andere person und eine andere Welt hineinzuversetzen.
Da ergeben sich automatisch gewisse Regeln deren Nichtbefolgung entsprechende Konsequenzen für den Spielcharackter hat.
Dafür waren die Spieler seinerzeit wohl noch zu jung, in dem Alter wurde das alles sklavisch und voller Ernst befolgt. Vielleicht ist es mit einer älteren Gruppe besser?

Aber da ich mir notfalls über den Modellbau meine eigene Welt erschaffen kann (und ich alleine bestimme, wie authentisch oder nicht), ist dieser Weg vielleicht doch nichts für mich? Ich kann mich irgendwie nicht damit anfreunden, mich in eine andere Person zu verwandeln...


:ohm:
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel - Karlheinz Deschner

Advocatus Diaboli
Beiträge: 425
Registriert: Mi 29. Okt 2014, 23:02
Familienstand: Single

Re: LARP, Reenactment, Rollenspiel und ähnliches

#37

Beitrag von Advocatus Diaboli » Mi 13. Mai 2015, 17:31

fuxi hat geschrieben:Und ich sage: unser Handgenähtes hätten die Näherinnen von damals nicht mal eines Blickes gewürdigt. Eine Frau, die seit dem vermutlich vierten oder fünften Lebensjahr näht, macht derart gerade, saubere und gleichförmige Nähte, dass es für uns Näh-Banausen authentischer ist, die Maschine zu nehmen. :pft:
Sehr gutes Argument, von der Seite habe ich es noch gar nicht betrachtet. :hmm:

Fuchsi hat geschrieben:Vielen ist eine derartige Authentizität gar nicht möglich (ob nun aus Zeit- oder Geldgründen) und es ist halt schon doof, wenn man deshalb nicht "mitspielen" darf.
Und mehr sage ich zum A-Wort nicht. Das hat Rati schon gut zusammengefasst :mrgreen:
Yep!
Dass ich im frühen Mittelalter vielleicht eher Wolle denn Baumwolle tragen sollte, akzeptiere ich (es sei denn, ich bin ein byzantinischer Händler der seine Klamotten aus indischen/ägyptischen Quellen hat und auf Geschäftsreise im düsteren Germanien weilt?) - dass aber eine unsichtbare Naht jetzt unbedingt in Handarbeit erledigt werden muß... :nudel:



:ohm:
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel - Karlheinz Deschner

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: LARP, Reenactment, Rollenspiel und ähnliches

#38

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 13. Mai 2015, 21:23

@specki:
Die Grenze ziehe ich dann persönlich beim Weben und Spinnen der Stoffe. DAS ist für mich finanziell und/oder zeitlich gesehen nicht mehr drin.
Das ist schlicht Quark - mit ner schlichten Handspindel kann man allein schon unterwegs, zu Fuß, oder im Stau, oder mit Öffis pro Jahr schon locker das Garn für mehrere Pullover spinnen.
Leinen ist etwas schwieriger, weil's naß gesponnen werden muß, und Baumwolle ist ja eh nicht "A".
Weben erfordert ebenfalls erst mal keinen großen Aufwand - einen 80er Webrahmen gibt es gebraucht für unter 100€, und ganz "A" kann man sich einen Gewichtswebstuhl basteln.
Weben geht übrigens sehr, sehr viel schneller als stricken, und wenn man das Tuch noch ordentlich anfilzt, und fettet, ist es sogar winddicht und wasserabweisend.
Und das sind alles Fertigkeiten, die Kindern sehr früh beigebracht wurden - jedes Paar Hände zählte.

Ich glaub :engel: , du hältst das schlicht für unter deiner Würde, dich damit zu befassen, weil das ja langweilige und langwierige Frauenarbeit ist.... :holy:
Aber auch die mußte gemacht werden, sonst wären ja alle nackig rumgelaufen... :)
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Benutzeravatar
Specki
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1183
Registriert: Mo 26. Mär 2012, 16:40
Familienstand: verheiratet

Re: LARP, Reenactment, Rollenspiel und ähnliches

#39

Beitrag von Specki » Fr 15. Mai 2015, 08:18

Naja, bei dem Thame "A" kann man sehr viel streiten und die Meinungen gehen stark außeinander, wie man hier ja schon sieht.
Ich bin immer der Meinung, wenn man wirklich Reenactement macht, und historisch etwas darstellen will, sollte man das so gut wie möglich machen.
Steckstühle, Holzschuhe, blank getragene Schwerter, Trinkhörner, etc. haben für mich beim Reenactment einfach nichts zu suchen, weil das alles definitiv nicht der Realität entspricht.
Das Argument "Nur weil es noch nicht gefunden wurde bedeutet das ja nicht das es das noch nicht gab." finde ich ehrlich gesagt grausam! Damit kan ich alles legitimieren und das ist dann für mich kein Reenactment mehr.
Klar muss ich bei manchen Dingen improvisieren, weil man einfach nicht alles weiß. aber es gibt genügend Möglichkeiten, die natürlich oftmals mit mehr Aufwand verbunden sind, sich möglichst nah an die realität zu halten.

Ich bin seit einigen Jahren eigentlich kaum noch auf MIttelaltermärkten unterwegs. Die sind für mich uninteressant geworden. Bin eigentlich hauptsächlich auf Privatveranstaltungen oder Museumsveranstaltungen bzw. in Museumsdörfern. Da geht es sowieso dann anderst zu als auf den typischen Mittelaltermärkten.

@Sabine:
Wieso unterstellst du mir schon wieder was, ohne mich und die Umstände eigentlich zu kennen?
Denkst du echt, dass diese "Frauenarbeit" unter meinem Niveau ist? Tja, dann hätte ich mir wohl auch nicht selbst 6 Tuniken und 5 Hosen und weitere Klamotten selbst mit der Hand genäht.... ist nämlich eigentlich auch "Frauenarbeit".
Klar kann man das auch machen, aber es kostet eben einfach noch mehr Zeit. Da ich aber nebenzu noch andere Dinge habe, wie Garten, Frau, Kind, Bienen, 45h Job, etc. muss ich für mich irgendwo die Grenze ziehen. Und das mache ich halt beim selbst Herstellen der Stoffe. Ja, ich bin 1,5h jeden Tag mit den Öffis unterwegs, aber das ist die Zeit für mich die ich zum Lesen nutze. Bücher über Bienen, Garten etc.
Man kann leider nicht alles machen. Und wie du hier liest bin ich wohl eh einer, der schon ziemlich weit geht bezüglich des "selber mach" Grades was die historische Darstellung angeht.

Antworten

Zurück zu „Zur lustigen Wildsau“