Kante am Bein - was tun?

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Sabi(e)ne
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Re: Kante am Bein - was tun?

#21

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 9. Nov 2013, 23:20

Mach ein Schild mit offziellen Öffnungs/Pausen-Zeiten draußen dran.
Und stell das Telefon/AB entsprechend ein.
Ich kontaktiere solche Berufsgruppen nur noch per e-mail - dann können sie selbst entscheiden, wann sie mit mir reden möchten.
Im Umkehrschluß bin ich aber auch nur begrenzt ereichbar - wenn ich im Bienenanzug stecke, kann klingeln, was will, da geh ich nicht ran, bzw. ich laß das Ding eh im Auto.
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smörrebröd
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Re: Kante am Bein - was tun?

#22

Beitrag von smörrebröd » So 10. Nov 2013, 11:01

:) bei den Bienen bin ich auch am aller-unerreichbarsten :)
Viele Grüsse,
Sandra

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perereca
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Re: Kante am Bein - was tun?

#23

Beitrag von perereca » So 10. Nov 2013, 15:48

Sabi(e)ne hat geschrieben:Mach ein Schild mit offziellen Öffnungs/Pausen-Zeiten draußen dran.

Ja, das habe ich auch eine Zeit machen müssen, eine Freundin wohnte unter mir und kam jeden Tag nach meiner 10-bis 12-Stunden-Schicht zum Quatschen hoch, sie hatte da auch kein Gespür für. Da habe ich Öffnungszeiten gemacht, klappte ganz gut, und heute lachen wir immer noch drüber :)

Schöne Grüße

Perereca
Zuletzt geändert von fuxi am Mi 13. Nov 2013, 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitatmarkierung korrigiert

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65375
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Re: Kante am Bein - was tun?

#24

Beitrag von 65375 » Sa 22. Feb 2014, 09:59

Eine Möglichkeit ist, mit ähnlichen Geschichten zu kontern. Eine geeignete Stelle im Monolog abpassen und loslegen, ohne allzu schnell eine Pause einzulegen. So ungefähr: "Ich hatte mal eine Nachbarin, da war das ähnlich, die hatte......."
Dann gilt man bei den Labertaschen ruckzuck als Labertasche und ist sie los.

Funktioniert auch nicht immer, ist aber jeden Versuch wert.

Mein Kollege ist allerdings komplett resistent gegen alles und selber grob unhöflich, wenn ich versuche, ihn mit Kontergeschichten auszubremsen. Coole Partys, mit Hilfe der neuen Anlage auf ordentlich Lautstärke gebracht, sein neuer Beamer, die angesagtesten Discos in Frankfurt und Berlin MÜSSEN doch einfach jeden interessieren!

Ich vermute, er glaubt, daß er mein für seine Begriffe unendlich langweiliges Leben dadurch bereichert. :dreh:
Er macht sogar vor dem neuen Chef nicht halt, der ja auch dringend Nachhilfe in Party braucht!

Der Ausdruck "Kante am Bein" ist mir völlig neu. Wo sagt man das? Hört sich bißchen sperrig an. :mrgreen:

Luna
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Re: Kante am Bein - was tun?

#25

Beitrag von Luna » Sa 22. Feb 2014, 15:25

Wenn ich eine kurze Stelle im Monolog des Gegenüber ausmache, schiesse ich sofort in die Lücke mit dem Satz: "Da musste sie Luft holen, und ich kann auch mal etwas sagen!" Ist nicht so "vor den Kopf geknallt", zwar witzig, bewirkt aber beim Anderen ein (wenn auch oft nur kurzzeitiges) Besinnen darauf, dass da jemand vlt. aus der Passivrolle des Zuhörens heraus will.

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Re: Kante am Bein - was tun?

#26

Beitrag von 65375 » Sa 22. Feb 2014, 18:27

Ich hab mal einem, der eine komplette Tischrunde von über zehn Leuten verbal eingekerkert hatte, mit einem lauten "Punkt" , auch in die Lücke geschosswn, zum Schweigen und peinlicherweise die ganze Runde zum Applaudieren gebracht.

granit500
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Re: Kante am Bein - was tun?

#27

Beitrag von granit500 » Mi 26. Feb 2014, 00:42

Einer meiner Wasserschutz- Landwirte neigt auch zum akuten Sprechdurchfall. Ich versuche möglichst immer, ihn spontan zu besuchen, so daß er eigentlich keine Zeit zum Reden hat. Bei vereinbarten Terminen hat er Ruhe und erzählt einem, welche Kartoffeln er vor 10 JAhren wo mit welchem Mittel gespritzt hat und wieviel Ertrag sie gebracht haben. Er brinbgt mich sogar dann zum Auto und hört erst auf zu reden, wenn ich losfahre. Das ist zwar etwas nervig, aber zum Glück sucht er mich nicht im Büro oder gar zuhause heim.

Gruß
Dirk

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Re: Kante am Bein - was tun?

#28

Beitrag von Nightshade » Mi 26. Feb 2014, 09:00

granit500 hat geschrieben: Bei vereinbarten Terminen hat er Ruhe und erzählt einem, welche Kartoffeln er vor 10 JAhren wo mit welchem Mittel gespritzt hat und wieviel Ertrag sie gebracht haben.
Mit solchen Leuten rede ich gerne. Man kann von ihnen lernen.

Ich versteh euch nicht.

Alte Dame, inzwischen verstorben, Mieterin im zweiten Stock, quälte sich jeden Sonntag in die Laube im Hof, weil sie dort REDEN durfte und man ihr (mit einem halben Ohr) zuhörte.
Erstens war sie früher Krankenschwester. Oberschwester sogar. Zweitens hatte sie altersbedingt eine Anzahl Beschwerden. Drittens kannte sie jeden Arzt im Grätzel beim zweiten Vornamen.

Hin und wieder warf man ein "Hm... Oweh... Ah der Doktor Schiller, ja wenn der es sagt...." in ihren Monolog über Spondylose, Probleme mit Zahnimplantaten und Verdauungsschwierigkeiten.

Sie war ziemlich anstrengend. Jeden Sonntag kostete sie zwei Stunden und man wusste nachher Details über ihren Enddarm.
Aber als sie gestorben ist, hat sie mir gefehlt.

Ihr Mitteilungsbedürfnis verstehe ich: Ihre (Bauern)Familie wollte sie verheiraten und als sie sich weigerte, flog sie raus. Kein Kontakt mehr für den Rest ihres Lebens. Mit 17 mittellos in die Großstadt. Aus eigener Kraft die Aufnahme in die Schwesternschule geschafft und Karriere in einem namhaften Spital gemacht.
Die Frau hatte einen starken Vorbiß, rasend hübsch kann sie nie gewesen sein. Dazu noch ein sehr starker Charakter, kein nettes devotes Ehefrauchen. Folglich blieb sie Single, am letzten Verehrer schein sie am meisten seinen Dackel geschätzt zu haben.
Dann war sie alt und hatte außer den Heimhilfen und ein paar Freundinnen niemand zum Reden.

Es tut mir nicht weh, mal eine Stunde lang zu tratschen. Davon krieg ich keine "Kante am Bein". Wenn ich keine Zeit habe, sag ich den Leuten geradeheraus, dass es jetzt nicht geht. Und sie sollen das bitte auch tun, wenn ich mal tratschen will und es geht bei ihnen grade nicht.

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Re: Kante am Bein - was tun?

#29

Beitrag von 65375 » Mi 26. Feb 2014, 10:08

Hallo Nightshade,
wenn ich mich recht entsinne, waren einsame alte Leute in mehreren Posts von allen hier mitschreibenden ausdrücklich ausgenommen!

Hier begegnet mir öfter eine liebe, schüchterne Frau, inzwischen in Rente, vor der viele Leute flüchten. Ihr Zwillingsbruder kam gesund zur Welt, sie mit Sauerstoffmangel. Hat ihr Leben lang gearbeitet, im HL Regale einräumen; wenn sie mal an die Scannerkasse mußte, hat sie gezittert vor Angst, was falsch zu machen.
Wenn ich sie treffe, habe ich immer die fünf Minuten, mich dran zu freuen, daß sie sich an meinem Kleinen freut. "So ein hübscher Bub! Und hat ja schon ein richtiges Fahrrad!" Mehr als einige schlichte Sätze in der Art sind es nicht, traut sie sich gar nicht, weil sie Angst hat, in einem längeren Gespräch überfordert zu sein. Eigene Kinder hätte sie sicher gerne versorgt, aber welcher Mann nimmt schon "so eine".

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