Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
- emil17
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
Mich störts ja auch, dass das nicht mehr Leute machen.
Also kann man es über den Gesetzgeber machen. Das geht aber nur, indem man politische Mehrheiten gewinnt. Die gewinnt man nicht, indem man sich verbittet, dass die Konsumenten einem dreinreden, weil sie keine Ahnung haben.
Es ist ja auch so, dass man nicht gerne einem Supermarkt mehr zahlt, weil das genau gleich aussehende Fleisch wie das billgere daneben irgend ein Label hat. Wenn ich dirket beim Hof bin, ist das schon anders.
"Und bis diese Erkenntnis mal weiter oben in der Politik ankommt, sterben jeden Tag Betriebe. Ist ja politisch ganz opportun, da kann man lamentieren, muss die aber nicht mehr mit Geld unterstützen... und der Verbraucher wird auch nicht reglementiert, könnte also wieder das Kreuz an der richtigen Stelle machen, die ihm seinen Willen lässt. Geld wird dann für Prestigeprojekte oder gleich für NGOs ausgegeben. Nach deren Nutzen und Nachhaltigkeit fragt keiner."
Na ja, dann kommen aber auch die Tante-Emma-Läden, die Dorfschmiede, die Quartierkneipen, die kleinen Kinos ...
Bei den NGOs, die ich unterstütze, habe ich den Eindruck, dass die genau das machen, was ich alleine nicht bewirken kann. Jedenfalls mehr als der Typ mit der Apfelplantage im Tal, der x-mal pro Jahr mit der Spritze drüber muss, damit seine Ware marktfähig aussieht.
Die beiden haben unterscheidliche Ziele und unterschiedliche Einkommensquellen. Deshalb muss ich nicht gegen den einen sein, bloss weil ich für den anderen bin. Wenn der seine Äpfel auf eine Weise erzeugt, die mich nicht zum Kauf reizt, dann darf es mir aber egal sein, wie er seine Ware kostendeckend los wird.
Also kann man es über den Gesetzgeber machen. Das geht aber nur, indem man politische Mehrheiten gewinnt. Die gewinnt man nicht, indem man sich verbittet, dass die Konsumenten einem dreinreden, weil sie keine Ahnung haben.
Es ist ja auch so, dass man nicht gerne einem Supermarkt mehr zahlt, weil das genau gleich aussehende Fleisch wie das billgere daneben irgend ein Label hat. Wenn ich dirket beim Hof bin, ist das schon anders.
"Und bis diese Erkenntnis mal weiter oben in der Politik ankommt, sterben jeden Tag Betriebe. Ist ja politisch ganz opportun, da kann man lamentieren, muss die aber nicht mehr mit Geld unterstützen... und der Verbraucher wird auch nicht reglementiert, könnte also wieder das Kreuz an der richtigen Stelle machen, die ihm seinen Willen lässt. Geld wird dann für Prestigeprojekte oder gleich für NGOs ausgegeben. Nach deren Nutzen und Nachhaltigkeit fragt keiner."
Na ja, dann kommen aber auch die Tante-Emma-Läden, die Dorfschmiede, die Quartierkneipen, die kleinen Kinos ...
Bei den NGOs, die ich unterstütze, habe ich den Eindruck, dass die genau das machen, was ich alleine nicht bewirken kann. Jedenfalls mehr als der Typ mit der Apfelplantage im Tal, der x-mal pro Jahr mit der Spritze drüber muss, damit seine Ware marktfähig aussieht.
Die beiden haben unterscheidliche Ziele und unterschiedliche Einkommensquellen. Deshalb muss ich nicht gegen den einen sein, bloss weil ich für den anderen bin. Wenn der seine Äpfel auf eine Weise erzeugt, die mich nicht zum Kauf reizt, dann darf es mir aber egal sein, wie er seine Ware kostendeckend los wird.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
- Rohana
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
Für die landwirtschaftliche Realität wird sich in diesem Leben keine politische Mehrheit finden lassen - sonst würde "der Verbraucher" ja eh schon richtig handeln und die politische Mehrheit wäre überflüssig. Für unbequeme Wahrheiten ist in der Politik erst Platz wenn sie unumgänglich sind, so zumindest mein Eindruck

Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
Also doch Koboldstrom...
Ich verstehe diese Realitätsverweigerung nicht.
Viele werden es wohl erst verstehen, wenn die Staatspleite nicht mehr abwendbar ist.
Die Österreicher freuen sich natürlich, dass die Deutschen ihre Strompreise subventionieren.
Aber halt auch nur so lange, bis sie irgendwann merken, dass die deutsche Gelddruckerei euch ihre Euros entwertet.
Wir verlieren unsere Industrie und damit unseren Wohlstand.
Das wird sich mit Habecks neue Umlastungsideen noch beschleunigen.
Für das untere 1/3 wird derweil die Geldpresse angeworfen. Das Wohngeld soll zur Deckung der explodierenden Energiekosten deutlich erhöht werden, damit die Menschen nicht auf die Straße gehen. Der Sparanreich für dieses 1/3 wird also durch rechte Tasche - linke Tasche gleich wieder aufgehoben. Gleichzeitig fordern die Grünen, allen voran die bayerischen, ein intensiveres Vorgehen der Polizei gehen Demonstranten.
Läuft...
Ich verstehe diese Realitätsverweigerung nicht.
Viele werden es wohl erst verstehen, wenn die Staatspleite nicht mehr abwendbar ist.
Die Österreicher freuen sich natürlich, dass die Deutschen ihre Strompreise subventionieren.
Aber halt auch nur so lange, bis sie irgendwann merken, dass die deutsche Gelddruckerei euch ihre Euros entwertet.
Wir verlieren unsere Industrie und damit unseren Wohlstand.
Das wird sich mit Habecks neue Umlastungsideen noch beschleunigen.
Für das untere 1/3 wird derweil die Geldpresse angeworfen. Das Wohngeld soll zur Deckung der explodierenden Energiekosten deutlich erhöht werden, damit die Menschen nicht auf die Straße gehen. Der Sparanreich für dieses 1/3 wird also durch rechte Tasche - linke Tasche gleich wieder aufgehoben. Gleichzeitig fordern die Grünen, allen voran die bayerischen, ein intensiveres Vorgehen der Polizei gehen Demonstranten.
Läuft...
Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
Du meinst gegen Demonstranten, die Regeln und Auflagen mit Füßen treten, zum Teil zur Gewalt und/oder Einschüchterung aufrufen und sich mit staatszersetzenden Verschwörungstheoretikern zusammentun? Oh, wie unverständlich da härtere Maßnahmen der Polizei zu fordern.
- emil17
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
Es könnte daran liegen, dass deine Realität nicht die der anderen ist.
schreibt einer, der dauernd für den eigenen Berufszweig mehr Geld vom Staat will, damit die Leute nicht aufgeben.
Der Staat, na ja, der schweizerische zwar, aber eben auch der Staat, hat übrigens den Wein- und Obstbauern hier ziemlich viel Geld gegeben, damit die betroffenen Betriebe die katatrophalen Spätfrost- und später Peronospora- und Hagelschäden überleben.
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- Rohana
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
Nein Emil. Mehr Geld vom Staat muss nicht sein. Der Staat könnte sehr viel tun, was erstmal nicht mit Geld zu tun hat!
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- emil17
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
Lass mich raten:
Entlastung von Administrativa - ok, wenns keine Hintertüren zur Umgehung von Umweltvorschriften öffnet (das ist nicht Absicht der meisten, aber man muss es halt nun mal verhindern). Dinge wie betriebliche Unfallversicherung für Mithilfe von Familienmitgliedern im weiteren Sinne im Betrieb sollten selbstverständlich unkompliziert sein.
Lockerung von Umweltschutzauflagen - dürfte politisch schwer durchsetzbar sein, aus wie ich meine gutem Grund
Flexiblere Termine für früheste Mahd von Beitragsflächen - ok (ist ja blöd, wenn in nassen Jahren das Gras liegt und man darf nicht mähen, weil es noch nicht der 15. Juni ist)
Mehr Aussenschutz - wäre nur auf Kosten von weniger Exporten anderer Güter zu haben, also politisch nicht möglich
Ausnahmen für Kleinmengen - ok (z.B. Hausschlachtung für Eigenverbrauch oder kleine Hofläden)
keine Besteuerung von betrieblicher Entnahme für Eigenverbrauch - ok (Brennholz und selbst gegessene Kartoffeln sind kein fiktives und daher zu besteuerndes Einkommen) - aber Problem der Gleichbehandlung mit anderen Gewerben, z.B. Gastronomie
Hier gibts vermutlich vieles was ich nicht kenne und was auf "die Kleinen hängt man, die Grossen lässt man laufen" hinausläuft.
Bitte aber nicht vergessen, dass der Staat auch viel für die Bauern tut, was er anderen Gewerben nicht gönnt, etwa die Tatsache dass es Förderung gibt, bloss weil man Flächen bewirtschaftet.
Entlastung von Administrativa - ok, wenns keine Hintertüren zur Umgehung von Umweltvorschriften öffnet (das ist nicht Absicht der meisten, aber man muss es halt nun mal verhindern). Dinge wie betriebliche Unfallversicherung für Mithilfe von Familienmitgliedern im weiteren Sinne im Betrieb sollten selbstverständlich unkompliziert sein.
Lockerung von Umweltschutzauflagen - dürfte politisch schwer durchsetzbar sein, aus wie ich meine gutem Grund
Flexiblere Termine für früheste Mahd von Beitragsflächen - ok (ist ja blöd, wenn in nassen Jahren das Gras liegt und man darf nicht mähen, weil es noch nicht der 15. Juni ist)
Mehr Aussenschutz - wäre nur auf Kosten von weniger Exporten anderer Güter zu haben, also politisch nicht möglich
Ausnahmen für Kleinmengen - ok (z.B. Hausschlachtung für Eigenverbrauch oder kleine Hofläden)
keine Besteuerung von betrieblicher Entnahme für Eigenverbrauch - ok (Brennholz und selbst gegessene Kartoffeln sind kein fiktives und daher zu besteuerndes Einkommen) - aber Problem der Gleichbehandlung mit anderen Gewerben, z.B. Gastronomie
Hier gibts vermutlich vieles was ich nicht kenne und was auf "die Kleinen hängt man, die Grossen lässt man laufen" hinausläuft.
Bitte aber nicht vergessen, dass der Staat auch viel für die Bauern tut, was er anderen Gewerben nicht gönnt, etwa die Tatsache dass es Förderung gibt, bloss weil man Flächen bewirtschaftet.
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
Wo ist da der Unterschied bei der Einstufung von "Klimamaßnahmen"- und "Coronamaßnahmen"-Demonstranten aus grüner Sicht?Sven2 hat geschrieben: ↑Di 11. Jan 2022, 16:05Du meinst gegen Demonstranten, die Regeln und Auflagen mit Füßen treten, zum Teil zur Gewalt und/oder Einschüchterung aufrufen und sich mit staatszersetzenden Verschwörungstheoretikern zusammentun? Oh, wie unverständlich da härtere Maßnahmen der Polizei zu fordern.
Abweichende Meinung -> Auf die Fresse...
Warte es einfach ab.
Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
Manfred, sei mir nicht böse, aber soweit ich weiß hat da eine Grüne einmal was entsprechendes gepostet. Und da ging's eben um gewisse Leute, die sich die Proteste gegen Corona zunutze machen und auch nicht gerade zimperlich umgehen. Beispiele gab's genug. Und obs da jetzt gegen Corona, Klimaschutz, Klimaverpestung, die Wirtschaft, Lebensmittelverschwendung, Linksautonome, Rechtsradikale... usw. geht, die Art und Weise ist mMn völlig daneben. Und da verstehe ich den Ruf nach Polizeimaßnahmen, es gibt einfach auch beim Protestieren Regeln.
Wenn du noch mehr Infos zu der "Auf die fresse" Haltung gegen Demonstranten hast, gerne auch als PN, aber für mich war deine Aussage aus dem Kontext gerissen, verallgemeinernd und Ängste schürrend und davon hab ich zur Zeit genug.
Abwarten was passiert müssen wir ja eh alle mehr oder weniger.
So, und jetzt hör ich wirklich mal auf darauf einzugehen, sich über Demos zu streiten ist ja wohl weder Sinn noch Unsinn der Selbstversorgung

Ps: "Unsinn der SV": ich hab ein paar Häuser weiter ein paar alte Fenster abgestaubt, um ein Frühbeet z bauen. Hatte aber nicht genug Holz, musste also zukaufen, dass die Fenster verschafft werden und nicht im Weg rumstehen. Jetzt hab ich gefühlt einen Haufen schöner Scheine für das Holz ausgegeben... fühlte sich am Ende garnicht mal so sinnvoll an

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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung
@Sven2,
wir haben beim Umbau bei meinem Bruder auch alte Fenster abgestaubt. Allerdings mauert mein Mann das Frühbeet aus alten Vollziegeln vom Stallabbruch. Allerdings hat mein Mann schon vor anderthalb Jahren angefangen.... Entweder kam dann ständig was dazwischen, Wetter passte nicht oder mein Mann hatte keine Lust (er hat genug anderes an der Backe).
wir haben beim Umbau bei meinem Bruder auch alte Fenster abgestaubt. Allerdings mauert mein Mann das Frühbeet aus alten Vollziegeln vom Stallabbruch. Allerdings hat mein Mann schon vor anderthalb Jahren angefangen.... Entweder kam dann ständig was dazwischen, Wetter passte nicht oder mein Mann hatte keine Lust (er hat genug anderes an der Backe).