burn out - (k)ein Thema?

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hobbygaertnerin
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burn out - (k)ein Thema?

#1

Beitrag von hobbygaertnerin » So 17. Feb 2013, 20:06

Wer hat schon mal damit Erfahrungen gemacht?
Was hat geholfen?

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ahora
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Re: burn out - (k)ein Thema?

#2

Beitrag von ahora » So 17. Feb 2013, 20:19

zu 1: ich

zu 2: aussteigen

ich habe einen klassischen burnout hingelegt, selbständig, 16 stundentag, 7 tage die woche. irgendwann konnt ich keine kunden mehr sehen. und ich wurde krank - mehrmals im krankenhaus. ich habe dann alles verkauft und aufgehört innerhalb eines jahres. als erstes meine angestellten unterrichtet, damit sie zeit hatten sich was zu neues zu suchen und dann den laden dichtgemacht. ich hatte damals richtig gut verdient und keine zeit auch nur einen cent für mich auszugeben. ich kam nicht mehr raus aus der gärtnerei. oftmals bis zwei uhr die nacht grabgestecke gemacht und um 4.00 uhr schon wieder in den großmarkt - 120km - gefahren. sämtliche feiertage waren ja hauptarbeitstage - kein samstag, kein sonntag, kein feiertag, kein urlaub. irgendwann dacht ich: sch..ss aufs geld, bevor du vor die hunde gehst.

hier auf mallorca, wenn ich ein wenig erzählte, meinten alle sofort, ich soll doch eine gärtnerei eröffnen. NEINNNNNNN nie mehr.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#3

Beitrag von zaches » So 17. Feb 2013, 20:22

Schwieriges Thema -

Kennst Du Dich ein wenig mit Pferden aus? Wenn Du ein Pferd überbelastest, es wirklich an seine letzten Grenzen und datüber reitest - das kann auch shcon bei freizeitpferden passieren, die plötzlich einen Wanderritt bestehen sollen - dann hat das Pferd 2 Schwierigkeiten:

- Das körperliche Problem, die völlige Verausgabung....mit allen körperlichen Folgen.

- und das psychische Problem - die Angst, die Nerven, die Erinnerung
Die Erinnerung an die völlige Verausgabung
Die Nerven liegen blank
Die Angst davor, nichts mehr zu schaffen, daß kleine Schritte schon zu viel sind.

Die Fälle von BurnOut, die ich kennengelenrt habe, waren ähnlich. Sehr ähnlich. Körper und Psyche wollen repektiert und "behandelt" werden.
UNd das geht nicht mal so eben!
Meine Erfahrung ist, daß der Körper sich schneller erholt, das der Geist.

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#4

Beitrag von Tilia » So 17. Feb 2013, 21:00

Bei mir war es nicht so schlimm wie bei ahora. Ich musste einfach nur noch weinen. War bei den kleinsten Aufgaben schon völligst überfordert und sofort in Tränen ausgebrochen. Ich war weder fähig zu arbeiten noch mich auszuruhen, einfach rastlos und ratlos. Keine Kraft mehr für irgendetwas. Konnte mich nicht mehr von meiner Arbeit abgrenzen und hab viel mit nach Hause genommen. Bis mir klar war, so geht das nicht weiter.
Ich war dann 4 Wochen Zuhause und habe meine Leitungsposition mit soforter Wirkung niedergelegt. Habe mich versucht Stück für Stück von der Arbeit zu distanzieren und nicht mehr so viele Überstunden zu machen. Bin dann auch bald in einen anderen Bereich gekommen und mittlerweile arbeite ich nicht mehr in der Einrichtung. Und jetzt in meiner neuen Arbeit gelingt mir, vorallem die Abgrenzung, ganz gut. War aber keine schöne Zeit damals.
Steckst Du wohl in so einer Situation?
LG, Tilia
"Tue erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich gelingt dir das Unmögliche."

Manfred

Re: burn out - (k)ein Thema?

#5

Beitrag von Manfred » So 17. Feb 2013, 21:33

Ich denke, Burnout darf man nicht auf die Betrachtung der Arbeit beschränken. Ich halte es für die Folge eine allgemeine und längerfristigen Überlastung des Gehirns. Auch der massive Informationsstrom aus den neuen Medien im privaten Bereich trägt dazu bei. Wenn das auch noch mit einer körperlichen Überlastung einhergeht wie Schlafentzug etc. greift das sicher ineinander und schaukelt sich gegenseitig hoch. Wenn man schon richtig tief drin steckt, hilft wohl nur noch ein radiakler Schnitt. Wenn man die Anfänge rechtzeitig bemerkt, sollte man gegensteuer und sich Ruhezeiten, vorallem solche für den Kopf, verschaffen.
Wenn ich auf dem Sofa liege oder durch den Wald spaziere und die Birne dabei ununterbrochen weiterläuft, dann wird das nichts. Dann muss man die Ursachen finden und abstellen, um im Kopf zur Ruhe zu kommen. Frische Luft und Bewegung sind dabei meist hilfreich. Die Abende vor dem Computer in Internetforen zu verbringen weniger.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#6

Beitrag von ahora » So 17. Feb 2013, 21:48

hallo manfred,

ich hatte zu der zeit keinen computer :hmm: was mich fertigmachte, war mein eigener perfektionsdruck. ich wolllte die schönsten blumen, die schönsten sträuße, die schönsten gestecke etc. verkaufen. die kunden sollten sich wohlfühlen, wenn sie den laden betraten. der service sollte allumfassend sein. das war auch alles so, aber es war nicht über lange zeit aufrechtzuerhalten.

den aufenthalt in foren sehe ich anders - lach - ich sehe mein gehirn, wie meine arme, beine, hände, finger, als eine art werkzeug, die benutzt werden wollen, die wunderschöne dinge machen können, die mein herz erfreuen. mein gehirn benutzt gerne dieses forum hier, hier erfährt es immer wieder neue dinge - gehirne lieben <neues> und es kann sich hier austoben.

klar gibt es immer mal themen, die das gemüt bewegen, aber insgesamt finde ich es eine sehr angenehme art meinem gehirn abwechslung zu verschaffen. so wie schwimmen für die muskeln, oder wandern. anders verhält es sich mit fernsehen, das empfinde ich als sehr belastend.

lg ahora

Manfred

Re: burn out - (k)ein Thema?

#7

Beitrag von Manfred » So 17. Feb 2013, 21:54

Das ging nicht an dich. War eine allgemeinen Anmerkung. Ich denke mit 16 Stunden Arbeit und 24 Studen Kopfrundlauf kriegt man das auch ganz ohne Computer hin.
Aber es trifft ja auch mehr und mehr Leute, die ganz normale Jobs haben.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#8

Beitrag von Reisende » Mo 18. Feb 2013, 02:23

Ich kenne 2 Menschen, die davon betroffen sind, und tendiere zu Manfred. Es wirken viele Faktoren mit. Die eine Person war entwurzelt - kam für die Ausbildung aus dem Osten nach HH, ging danach beruflich nach HB -, durch die Trennung von ihrem langjährigen Partner belastet und hinzu kam der Leistungsdruck @work sowie anstrengende wochenendliche Fahrten in die Heimat und damit verbundener drogenkonsum und schwierige familiäre Verhältnisse. Das ist so viel, jeder kann verstehen dass man das nicht lange unbeschadet übersteht.
Die andere Person hatte ebenfalls ein recht zerrüttetes Elternhaus, ein sehr schwaches Selbstbewusstsein und Zukunftsängste durch aneinander gereihte befristete arbeitsverträge. Mit letzterem ist natürlich auch permanenter druck und Überstunden verbunden.

Hilfreich können eine Kur, ggf psychologische Unterstützung, ein radikaler berufswechel aber (daneben) auch kleine Dinge wie Sport, autogenes Training, Yoga etc sein. Man muss sich seiner selbst viel bewusster werden und lernen, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Lernen, Nein zu sagen. Soweit meine Beobachtungen.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: burn out - (k)ein Thema?

#9

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 18. Feb 2013, 06:58

wichtig ist glaube ich den Kopf ausschalten zu können . Wenn das nicht mehr funktioniert ist ganz schnell gegenzusteuern. Körperliche Be bzw Überlastung finde ich jetzt nicht so schlimm , langsam laufen kommt von alleine sagen die Alten.Besser kannst dir in den Finger schneiden und ein Pflaster draufmachen. Da sieht zu mindestens jeder das du krank bist.
Ich Steuer gegen in dem ich jeden Stressfaktor ausschalte d.h. ab Mitte März Telefon aus , Computer aus , und wenn ich anfange meine Frau anzupampen fahren wir einfach 2 Tage weg und wenn die Welt zusammenbricht dann ist das halt so. Wenn der Frost aus dem Boden kommt gibt es noch ein großes Tor und wenn ich dann sage Feierabend ist dann auch Feierabend . So werde ich wohl nicht Reich und vielleicht auch komisch angeguckt aber am Ende ist das mein Weg um Zufrieden zu bleiben.

Picassa

Re: burn out - (k)ein Thema?

#10

Beitrag von Picassa » Mo 18. Feb 2013, 08:13

Bei mir war es wohl mal kurz davor.

Über das Warum will ich hier gar nicht groß berichten, nur soviel:
Ich bin damals zum Arzt gegangen, weil ich dauernd so starkes Herzklopfen hatte und immer müde war.
Er fragte: Wo und was arbeiten Sie? Wieviel (echte) Freizeit haben Sie?
Als ich ihm das erzählt hatte, meinte er nur: "Aha". Er hat dann weitere gezielte Fragen gestellt, und darauf hin meinte er, dass es nach Burn out riecht, und dass er mich erstmal für zwei Wochen krank schreibt, und danach noch mal für zwei. Und dass ich in dieser Zeit gefälligst raus zu gehen habe, an die frische Luft und vor allem ans Tageslicht, und nur Dinge tue, die mir Spaß machen. Und dass er gerne auch persönlich mit dem Arbeitgeber spricht, sollte mir dieser Probleme bereiten.
Der Arzt hat mich aber trotzdem noch gründlich untersucht, auch Blutwerte, Ultraschall und-was-weiß-ich. Körperlich war ich damals soweit ok.
Allein das Wissen, dass ich diese Unterstützung vom Arzt bekomme, hat mir damals schon sehr gut getan. Er hätte mich auch noch mal krankgeschrieben und hat mich dringend aufgefordert, ihn darum zu bitten, wenn es mir nötig erscheint. Da ich aber kurz danach sowieso noch zwei Wochen Urlaub geplant hatte, war das dann nicht mehr nötig.
Ich denke, ich habe damals noch rechtzeitig die Notbremse gezogen.

Ein Jahr später habe ich den Job gewechselt, meine Fernbeziehung beendet (indem ER zu mir zog), und auch sonst habe ich mein Leben in andere Richtungen gelenkt. Ich bin meinem Arzt dankbar, dass er sich damals so viel Zeit für mich genommen hat, dass er das alles ernster genommen hat als ich selbst und mir die Augen geöffnet hat.

edit: Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass das Ganze damals im November/Dezember war und ich zu der Zeit beinahe nie das Tageslicht gesehen habe.
nochmal edit: Und nein, es war keine Winterdepression

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