burn out - (k)ein Thema?

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Thomas/V.
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Re: burn out - (k)ein Thema?

#71

Beitrag von Thomas/V. » Fr 22. Feb 2013, 18:24

werden heute Kinder durch die Erziehung sicher gebunden?
Die unendlichen Massen von Erziehungsratgebern lassen mich sehr zweifeln.
Muss immer über die Tiermütter staunen, die souverän ihre Kinderchen so behandeln, dass sie ihren Weg ins Leben gehen können (wobei es seltene Ausnahmen gibt)
Natürlich können Kinder heutzutage gar nicht "richtig" erzogen werden.
Tiermütter haben ein biologisches Programm, das abgearbeitet wird.
Unsere Zivilisation ist aber "unnatürlich", also muß zwangsläufig das natürliche Programm mit dem unnatürlichen Programm der Zivilisation kollidieren.
Das führt dazu, das die Eltern nicht mehr wissen, welchem Programm sie folgen sollen.
Diese Unsicherheit sollen dann diverse Erziehungsratgeber kompensieren.
Die Grundkrankheit, nämlich die Kollision der beiden Programme, können die aber nicht heilen.

Die Kollision natürlicher und gesellschaftlicher Programme auf allen Ebenen der Existenz ist ja genau das, was uns krank macht. Kindererziehung ist also nur ein Teilgebiet.

Ganz einfaches Beispiel:
Unser natürliches Programm befiehlt uns, so lange zu schlafen, bis es hell wird.
Unser gesellschaftliches Programm zwingt uns, die Kinder um 6 oder gar noch eher aus dem Schlaf zu reißen.
Dabei ist längst erwiesen, das Kinder so zeitig in der Frühe gar nicht aufnahmebereit in der Schule sind, und trotzdem werden die Kinder in die Schule gezwungen. Kein Wunder, das da Frust entsteht, der eigentlich nicht sein müßte.
Wir haben es damals wenigstens so organisiert, das wir gemeinsam gefrühstückt haben usw., damit wenigstens etwas positives am Tagesbeginn stand.
Aber wieviele Kinder werden mit der Tasche und Geld frühmorgens im Dunkeln vor die Tür gesetzt und schlaftrunken sich selbst überlassen? Sieht so ein positiver Tagesbeginn aus?
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#72

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 23. Feb 2013, 11:17

Hallo Thomas,
wann war die Zeit, in der auf die wirklichen Bedürfnisse der Kinder je Rücksicht genommen worden ist?????????????????????????????????????
Jede Zeit hat ihre "Moden" und speziell in der Kindererziehung wirkt sie sich sehr nachhaltig aus.
Ich kenne ein paar Leute, die hatten wohl das Glück, eine sichere Bindung mit ins Leben mitbekommen zu haben- und das merkt man denen an.
Der Rest rödelt halt so rum.
Heute wüssten wir dank technischer Möglichkeiten, wie die Gehirne ticken und was die Kinder bräuchten, dass sie sich gut entwickeln- aber - die Wirtschaft braucht den Homus konsumentus und deshalb werden diese Erkenntnise schön brav in den Schubläden aufbewahrt.
Welche jungen Eltern haben den Mut, sich gegen die herrschenden Modeströmungen zu stellen?

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Spencer
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Re: burn out - (k)ein Thema?

#73

Beitrag von Spencer » Sa 23. Feb 2013, 12:18

Welche jungen Eltern haben den Mut, sich gegen die herrschenden Modeströmungen zu stellen?
Und mit welchen Sanktionen werden sie dann in den Fluss der Modeströmung zurück getrieben..

Benutzer 72 gelöscht

Re: burn out - (k)ein Thema?

#74

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 23. Feb 2013, 12:49

hobbygaertnerin hat geschrieben:Hallo Thomas,
wann war die Zeit, in der auf die wirklichen Bedürfnisse der Kinder je Rücksicht genommen worden ist?
Der entscheidende Unterschied besteht darin, daß sich bei den Yequana nicht alles ums Kind dreht. Sie mögen gelegentlich ihre Babies liebevoll knuddeln, “Kuckuck” spielen oder ihnen etwas vorsingen, die meiste Zeit jedoch richtet die Pflegeperson ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge… nicht das Baby! Auch Kinder, die ein Baby versorgen, betrachten Baby-Pflege als eine Nichtaktivität und widmen ihnen, obwohl sie sie überall herumtragen, nur selten einmal ihre direkte Aufmerksamkeit. Auf diese Weise finden sich Yequana-Babies inmitten der Aktivitäten, an denen sie später einmal teilnehmen werden, während sie die Entwicklungsstadien des Kriechens, Krabbelns, Laufens und Sprechens durchschreiten.
Quelle: continuum-concept: Wer übernimmt die Führung?

bin zwar nicht Thomas, aber vielleicht interessiert jemanden Jean Liedloff...
manches ist nicht direkt auf unsere Gesellschaft übertragbar, aber ich hab mir von ihr viele wertvolle "Bestätigungen meines Instinktes" :holy: geholt.
"Kindererziehung" sollte es eigentlich gar nicht geben - Kinder sollen/müssen/wollen in unser Leben finden, nicht in eine eigens für sie geschaffene künstliche Spielzeugwelt.
Meine Kinder haben schon auch Spielzeug - sie ahmen ja die Welt der Erwachsenen (und ihre eigenen Phantasiewelten) gerne im Spiel nach, aber ich hab ihnen nie "das Spielen beigebracht", wie ich es in manchen Kindergärten erlebt habe :eek:

Die feste und sichere Bindung zu den Eltern - die ist eigentlich von Geburt an da, man darf sie nur nicht zerstören!

ich bin für Nicht-Erziehung ;)
oder, wie ich wo gelesen hab: "Beziehung statt Erziehung"

:wink_1:

Und abgesehen davon - es war immer so, dass Kinder in die Welt der Erwachsenen hineingewachsen sind - das tun sie halt "heutzutage" auch.... :aeh:
Thomas/V. hat geschrieben:Es muß sowohl der Einzelne "geheilt" werden (oder sich selber "heilen"), als auch die Gesellschaft, in der wir leben.
Vorraussetzung ist aber, das wir uns eingestehen, krank zu sein und in einer kranken Gesellschaft zu leben.
Solange das nicht passiert, sehe ich keine Heilungschancen.
dann erübrigt sich das mit der "Kindererziehung" (und dem burn-out) auch....
Menschen, die unter Burn-Out leiden, leben vielleicht nur (auch stellvertretend für die, die nichts merken) die Symptome einer kranken Gesellschaft aus??
Vielleicht liegt gerade darin eine große Chance, "zu erwachen"??

Und jetzt bitte nicht falsch verstehen! Ich meine damit nicht, dass unter Burn-Out leidende zu beneiden sind oder gar selber schuld.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#75

Beitrag von Thomas/V. » Sa 23. Feb 2013, 15:39

Hallo Thomas,
wann war die Zeit, in der auf die wirklichen Bedürfnisse der Kinder je Rücksicht genommen worden ist?????????????????????????????????????
Das ist, bis auf ein klägliche Überreste, die heutzutage noch irgendwo im Urwald leben, so etwa bis vor 8000 Jahren der Fall gewesen.

Ansonsten stimme ich ina vollkommen zu.
Menschen, die unter Burn-Out leiden, leben vielleicht nur (auch stellvertretend für die, die nichts merken) die Symptome einer kranken Gesellschaft aus??
Natürlich. Auf die Spitze getriebenes Spiegelbild der heutigen Gesellschaft.
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Re: burn out - (k)ein Thema?

#76

Beitrag von Thomas/V. » Sa 23. Feb 2013, 15:48

Welche jungen Eltern haben den Mut, sich gegen die herrschenden Modeströmungen zu stellen?
Das hat wohl weniger mit Mut zu tun, sondern damit, das wir seit x Generationen darauf konditioniert wurden, immer irgendwelchen Autoritäten, Institutionen oder eben auch Moden zu gehorchen.
Hier ein interessanter Artikel über Gehorsam:

http://www.coforum.de/?3312
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Re: burn out - (k)ein Thema?

#77

Beitrag von Little Joe » Sa 23. Feb 2013, 19:16

Danke Thomas.

... das "Eine Erziehung, die auf Gehorsam pocht, hemmt oder zerstört empathische Fähigkeiten" hat mir sehr gut gefallen
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#78

Beitrag von hobbygaertnerin » So 24. Feb 2013, 10:12

Hallo Ina,
danke für den Link, Jean Liedloff hat mich mit ihrem Buch sehr fasziniert, wie wohl dieser Stamm heute seine Kinder "erzieht"?
Bis jetzt war es doch eher so, dass die Zivilisation als die bessere Wahl angesehen worden und damit sehr vieles Wissen verloren gegangen ist.
Es hat sich allerdings heute gedreht, früher wurden die Kinder gedrillt und verbogen, heute sind die Eltern teilweise die Sklaven der Kinder.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#79

Beitrag von Thomas/V. » So 24. Feb 2013, 10:50

Es hat sich allerdings heute gedreht, früher wurden die Kinder gedrillt und verbogen, heute sind die Eltern teilweise die Sklaven der Kinder.
Wie heutzutage wohl überhaupt kein Sinn mehr für das rechte Maß vorhanden ist.
Alles wird übertrieben und auf die Spitze getrieben, das "normale", der Mittelweg, ist verpönt und taugt nichts.
Alles muß perfekt sein, jeder, der nicht "Erster", "Bester" ist, ist ein "Loser" und taugt nichts...

Womit wir wieder beim Thema wären.
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Re: burn out - (k)ein Thema?

#80

Beitrag von Bunz » So 24. Feb 2013, 11:57

Thomas/V. hat geschrieben:Alles muß perfekt sein, jeder, der nicht "Erster", "Bester" ist, ist ein "Loser" und taugt nichts...
Richtig,
weil der Wettbewerb ihnen vorschreibt, möglichst weit "vorn" zu sein. :opa:
lg
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