Nitratüberschuss im eigenen Gemüse

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Benutzer 72 gelöscht

Re: Nitratüberschuss im eigenen Gemüse

#11

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 19. Nov 2017, 21:37

holzgaser hat geschrieben:Mit Holzkohle (Terra Preta) ist das Problem viel geringer da die Pflanz nicht "Zwangsernährt" wird.
oh, interessanter Denkansatz!
Du meinst, weil die Nährstoffe nicht gelöst sind, sondern gebunden, aber so, dass die Pflanze sie jederzeit holen kann? :hmm:

(aber dann macht das dicker Lehmboden doch auch??)

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Re: Nitratüberschuss im eigenen Gemüse

#12

Beitrag von Rohana » So 19. Nov 2017, 23:10

"Zwangsernährung" könntest du mal ein bisschen erläutern, holzgaser. :kaffee:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Nitratüberschuss im eigenen Gemüse

#13

Beitrag von emil17 » Mo 20. Nov 2017, 09:04

Nitrat ist extrem mobil; die meisten Pflanzen sind genetisch drauf dressiert, es sofort aufzunehmen, wenn es welches gibt.
Ausnahmen davon sind extreme Nitratzeiger - die Arten, die freiwillig an Misthaufen und Hundebrunz-Strassenecken wachsen.
Freises Nitrat in der Bodenlösung kommt in ungestörten Ökosystemen kaum vor, es ist alles im Boden in austauschbarer Form gebunden und die Pflanze holt sich was sie braucht. Deswegen ist z.B. die Trinkwasserqualität von Quellen aus ungestörten Wäldern hoch und der Nitratgehalt sehr niedrig, obwohl diese Vegetation hoch produktiv ist.
Daher wohl der Unterschied der TP-Kultur gegenüber der konventionellen Landwirtschaft.
Mit Nitratgaben kann man die Pflanzen forcieren, das hat den Effekt der Ernteverfrühung und ist für den Ertrag, gemessen in Euro pro Fläche (nicht in Qualität pro Fläche) wesentlich. Je früher die Ernte, desto mehr kriegt man pro Menge und desto eher wird die Fläche für die Folgekultur frei.
Also haut man kommerziell mehr drauf, als was die Pflanze aufnehmen und der Boden speichern kann, der Rest ist dann im Grundwasser. Die Grenze des Draufhauens ist erreicht, wenn man gesetzliche Grenzwerte überschreitet, wenn der Abnehmer die Ware wegen zuviel Nitrat deklassiert, oder wenn die Zusatzkosten für noch mehr Dünger (und Pflanzenschutz, denn forciertes Gemüse ist anfälliger) höher sind als der Zusatzertrag.
Kollateralschaden ist die schlechte Wasserqualität in Gegenden mit intensiver Landwirtschaft.
aber dann macht das dicker Lehmboden doch auch
Im Prinzip ja, aber es ist die Sauerstoffversorgung wegen der schlechten Durchlüftung schwerer Böden das Problem, womit viele Pflanzen nicht gut zurechtkommen.
Ein grosser Waldbaum steckt rund einen Drittel des Ertrags der Photosynthese in die Wurzeln; eine Getreidepflanze bildet im Laufe ihres kurzen Lebens mehrere hundert Kilometer (!) Feinwurzeln, die kurzlebig sind und dauernd neu gebildet werden. Der Oberboden ist sehr aktiv und hat einen entsprechend hohen Sauerstoffbedarf, denn das alles will ja energetisch angetrieben werden.
Die Pflanzen machen das nicht aus Spass an der Sache, sondern weil sie müssen, um an die Nährstoffe zu kommen.
Es gibt Spezialisten für unbelüftete Böden, die haben in den Wurzeln Luftleitgewebe. Normale Pflanzen, dazu gehören so ziemlich alle Gemüse, können das nicht.
Aus eben diesem Grund ist es eine zuverlässige Methode, Pflanzen in Plastiktöpfen mit zuviel Giessen umzubringen, denn das viele Wasser füllt die Poren und blockiert die Bodenatmung. Kann man in jedem Supermarkt in der Grünecke sehen, wo die Pflanzen mit der Brause ersäuft werden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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