Rohkost und SV

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Thomas/V.
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Re: Rohkost und SV

#41

Beitrag von Thomas/V. » Mo 17. Apr 2017, 10:02

Man nannte die Selbstgeißelung disciplina ‚Erziehung‘. Es ging um eine Transformation des Selbst, um eine Pädagogik der Existenz. Während das Ideal der Stoa die Leidenschaftslosigkeit war, verwandelte sich die Disziplin bei den frühen Mönchen in ein agonales Konzept zur Bekämpfung böser Leidenschaften. Der Mensch wollte sich durch seine asketischen Übungen über seine Grenzen hinausheben. Es sollte eine Vergegenwärtigung werden, die symbolische Ähnlichkeit und geschichtliche Bezüge durchbrechen und eine reale Unmittelbarkeit zum leidenden Gott herstellen sollte. Die Flagellation war damit nicht mehr nur Bußritual, sondern wurde Teil eines eschatologischen Schauspiels, das auf die körperliche Vergegenwärtigung des Leidens Christi abzielte. Auf der anderen Seite wurde der sich geißelnde Eremit zum geistigen Athleten, der sich langsam steigernd zu Höchstleistungen anspornte.[5] Es kam zu einer leistungsorientierten Quantifizierung der Geißelungen, die die Bußübungen zu dominieren begann und den Körper mit Blick auf das Heil instrumentalisierte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Flagellanten

Teil eines eschatologischen Schauspiels, :lol: Ja, so kommt mir die heutige Zeit auch vor...
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viktualia

Re: Rohkost und SV

#42

Beitrag von viktualia » Mo 17. Apr 2017, 11:21

Na Frohe Ostern allerseits.
Das mit Ostern ist der einzige Bezug, den ich erkennen kann, ansonsten ist Horrsches Verzicht ja wohl seine Privatsache.

Jede Zeit hat ihre eigene Plage, dies erkennt man daran, dass der jeweilige Wahn für Normal gehalten wird.
Geisselung war es im frühen Mittelalter, das war dann "gläubig sein" und kein religiöser Wahn;
heutzutage ist halt ein Manager ein "wertvolles Mitglied unserer Leistungsgesellschaft" und kein Hypertoner neurotischer Machtmensch.
Dschungelcamp ist kein Exhibitionismus; das Ersteigern von Dixieklos, die von Promis benutzt wurden ist was anderes als Fingerknöchel von Heiligen anbeten und und und.

Horrsche macht sein Ding, ihr klebt ein Etikett drauf und - glaubt dran.
Wo ist der Unterschied?

(Konnte ja nicht gutgehen; in Selbstversorgerkreisen ist schon eine gewisse Tendenz zu erkennen, Ernährungsfragen in eine Art "religiösen Kontext" zu stellen. Nervt.)

Benutzer 947 gelöscht

Re: Rohkost und SV

#43

Beitrag von Benutzer 947 gelöscht » Mo 17. Apr 2017, 11:42

horsche hat geschrieben: Das hat nichts mit schön reden zu tuen, denn jede zugeführte Kalorie muß verstoffwechselt werden und das zehrt und wenn dann noch schädliche Stoffe dabei sind, entsteht für deren Behandlung (Entsorgung oder Einlagerung) nochmal Aufwand, der Lebenszeit kostet. Ob man sein Leben kurz und krank gestaltet hat jeder selbst in seiner Hand (...) Eine Ernährungsumstellung muß durch den Kopf und mit dem engeren Umfeld ergebnisoffen besprochen werden. Wenn von dort kein Verständnis aufgebracht werden kann, wird es sehr schwer sich zu behaupten. Man sollte seine Eigenliebe unter vorgenannten Aspekten prüfen. Ich lebe seit 5 Jahren zunehmend allein um als veganer, minimalistischer, selbstversorgender Rohköstler wahrhaftig zu bleiben.
Dem ersten Teil in deinem Post stimme ich zu. Aber der letzte Teil ist erschreckend.
Welch Riesenstück Lebensqualität, Reichtum und Lebenssinn gehen verloren, wenn der Mensch keine funktionierende (zwischen)menschliche Beziehungen mehr hat. Man kann sich an das Alleinsein gewöhnen, man kann es sogar zeitweise brauchen und genießen, aber als Dauerzustand ist es echt hart. Eine Möglichkeit, sich damit gut zu arrangieren, scheint das Klammern an die Überzeugung zu sein, eine höhere Bewusstseinsebene als alle anderen erreicht zu haben. Ich spreche aus Erfahrung Und genau das macht "un" menschlich, unbarmherzig, unnahbar, unsympathisch und was es dergleichen an "un" gibt.

Bei aller Wichtigkeit von gesunder Ernährung und ihrer Wirkung auf ein längeres und gesünderes Leben: Wo man sich um der wahrhaftigen Ernährung willen derart ausgrenzt, kann meiner Meinung nach nicht mehr von gesund gesprochen werden. Denn der Mensch lebt auch von Gemeinschaft. Er nährt sich auch von Austausch, von Zuwendung. Aber das sind Prioritäten, die jeder für sich selbst setzen muss. Du hast deine gesetzt, ich habe meine klar: Lieber den Tagen mehr Leben als dem Leben mehr Tage!

Übringes Viktualia... dass Ernährungsfragen in eine Art "religiösen Kontekt" gestellt werden ist nichts SV-typisches, absolut nicht, sondern etwas vollkommen normal Menschliches. Man könnte das jetzt sogar geschichtlich beleuchten zurück bis auf die Zeit Mose.
Ich finde, wir gehen hier im Forum auch bei diesem Thema sehr freundlich und barmherzig miteinander um. Vielleicht weil SVler eigentlich alle irgendeinen "Spleen" haben (ok - die meisten haben doch mehrere :pft: ) und deshalb bei allem Feuer für ihre eigenen Ideen und Wege gut auch andere ihr eigenes "hüten" lassen können. Und außerdem haben die meisten SVler gar keine Zeit, sich all zu massiv in solche Diskussionen reinzuhängen

centauri

Re: Rohkost und SV

#44

Beitrag von centauri » Mo 17. Apr 2017, 12:07

Klar ist das Jedermanns/Frau Privatsache!
Dann könnte man das auch für sich behalten.
Oder mit ein paar Sätzen kann man sogar erklären warum man das für "Sich" macht.
Ich glaube nicht das dies hier Jemanden stört und Niemand würde irgendwo ein Etikett drauf kleben.
Genau so möchte ich ja kein Etikett abbekommen weil so vieles ja meine Privatsache ist.
Nur anderen Leuten vor zu beten was sie alles ernährungstechnisch falsch machen erinnert mich dann schon eher an eine Predigt aus vergangenen Epochen.
Letztendlich ist es eben dann doch nur ein Glaube.
Und wenn es nur der Glaube an ein gesünderes Leben ist.
Aber Glaube ist eben letztendlich auch nur Nichts genaues wissen! :hmm:
Genaues? Eigentlich weis man gar nichts wenn man glaubt (egal an was)!
Und dafür gleich eine Partnerschaft oder gar ein Kind unter zu ordnen finde ich ja schon fast erschreckend. :ohoh:
Also lieber jedem das seine. Und dann ist alles gut.

viktualia

Re: Rohkost und SV

#45

Beitrag von viktualia » Mo 17. Apr 2017, 12:34

Oh weia, hey, Centauri, ne Partnerschaft der eigenen Wahrhaftigkeit vorzuziehen find ich jetzt aber auch schräg.
(Kindern tut es auch nicht so gut, auf biegen und brechen was zu halten, was nicht mehr passt.)

Wird Zeit zu sagen, dass ich auch nicht mit Horrsche zusammen leben könnte, ich liebe es, Kalorien zu verdauen, die Arbeit mach ich mir gern.

Aber es ist weder barm- noch warmherzig, ihn mit Flagellanten zu vergleichen, Ostern hin oder her.
Die haben sich verletzt um Anerkennung zu bekommen, er macht es umgekehrt, verzichtet auf Akzeptanz um sich -in sich- besser zu fühlen.
Und da er was von "Kurzfassung" geschrieben hat und sich ansonsten auf den Titel des Fadens bezogen hat - find ich den Wiki-link doof.
Andere verletzten und selber gut aussehen - holla, klar ist besser, als sich selber ausgrenzen, jaja.

Sheeplady, hast recht mit dem religiösen. Hab ich wohl noch nicht ganz "verdaut".

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Re: Rohkost und SV

#46

Beitrag von Thomas/V. » Mo 17. Apr 2017, 13:14

ihn mit Flagellanten zu vergleichen,
Nun, der Grad der Selbstkasteiung, um eine "höhere Ebene" von was auch immer zu erreichen, mag unterschiedlich sein, das Prinzip (den eigenen Körper und die eigenen Bedürfnisse zu bekämpfen) ist das Gleiche.
Und das es krank ist und krank macht, das zu bekämpfen, womit wir geboren wurden, dürfte wohl klar sein.
Solche Auswüchse verbessern die Welt nicht, sondern sie tragen dazu bei, die Welt zu verschlimmern.
Um das zu erkennen, muß man aber weiter denken, also "ganzheitlich", wie es so schön heißt...
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Re: Rohkost und SV

#47

Beitrag von Zottelgeiss » Mo 17. Apr 2017, 14:41

....das Prinzip (den eigenen Körper und die eigenen Bedürfnisse zu bekämpfen)....

Diese Herangehensweise impliziert, das das eigene Prinzip das Richtige ist. Man sollte nicht vergessen, das das Übermaß in der Ernährung erst nach dem 2.WK durch ein Überangebot an Nahrungsmitteln durch den sogen. wirtschaftlichen Aufschwung möglich wurde und die Wertigkeit verschiedener Nahrungsmittel eher durch soziale Komponenten und den sich zuspitzenden Mangel (seit der Weltwirtschaftskrise und den Eklat des Krieges) beeinflusst wurde. Weniger durch das ureigenste körperliche Bedürfnis. Im letzten Jahrhundert folgten zwei Weltkriege mit dazwischenliegender Wirtschaftskrise kurz aufeinander, danach gab es Nahrung in allen Variationen für alle im Überfluss....
Also der Begriff "den eigenen Körper und seine Bedürfnisse bekämpfen" passt für mich eher zu den Grillorgien :roll:
Die eigenen Grenzen sind immer die Grenzen des anderen.

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Re: Rohkost und SV

#48

Beitrag von Adjua » Mo 17. Apr 2017, 15:02

viktualia hat geschrieben:Oh weia, hey, Centauri, ne Partnerschaft der eigenen Wahrhaftigkeit vorzuziehen find ich jetzt aber auch schräg.
Wenn es denn die eigne Wahrhaftigkeit ist. Wovon man keineswegs ausgehen kann. Was wie "Wahrhaftigkeit" aussieht, weist bei genauerem Hinsehen alle Züge einer ausgewachsenen Neurose auf.

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Re: Rohkost und SV

#49

Beitrag von Thomas/V. » Mo 17. Apr 2017, 15:27

Also der Begriff "den eigenen Körper und seine Bedürfnisse bekämpfen" passt für mich eher zu den Grillorgien
Sag ich doch. Das "wahre" (gesunde, unseren Anlagen entsprende) Maß liegt irgendwo in der Mitte, aber keinesfalls in irgendwelchen Extremen.
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Re: Rohkost und SV

#50

Beitrag von Zottelgeiss » Mo 17. Apr 2017, 16:29

:daumen:
Die eigenen Grenzen sind immer die Grenzen des anderen.

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