Rohkost und SV

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strega
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Re: Rohkost und SV

#161

Beitrag von strega » Mo 5. Jun 2017, 22:16

das ist ne echte Bewusst-Werde-Frage, ich steh ja auf sowas :)

Zu merken was läuft bei sich selbst, wann ich was mache und vielleicht warum mache - in dem Fall esse oder auch nicht esse und mich wie dabei fühle - finde ich super hilfreich in vieler Hinsicht. Und das gibt eine immense Freiheit, nicht mehr automatisch irgendwas zu machen, sondern bewusst zu merken und zu gestalten.
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

Benutzer 72 gelöscht

Re: Rohkost und SV

#162

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 5. Jun 2017, 22:37

hihi, mir hilft Rohkost (nicht Obst) sehr oft gegen "Süßhunger" ..... :)
ist aber kein echter Hunger das - echten Hunger kenn ich eigentlich nicht - zumindest kein solches Gefühl, wie mir das hungernde Menschen beschreiben :im:

Meine Kinder verwechseln des öfteren Müdigkeit mit Hunger

viktualia

Re: Rohkost und SV

#163

Beitrag von viktualia » Di 6. Jun 2017, 09:50

das ist ne echte Bewusst-Werde-Frage, ich steh ja auf sowas :)
Das hast du schön gesagt, Strega, tut mir gut, so was.
Was ist genetisch bedingt, was Gewohnheit, was Lebensfreude, was Frustkompensation?
Damit wir hinterher mit der Antwort noch was anfangen können, möcht ich erst mal postulieren: Alles.
Stellen wir uns den Ist-Zustand als was "Sinnhaftes" also im Bezug zum Ganzen stehendes vor,
können wir mit den Erlebnissen während des Projektes "wie finde ich zu meiner optimalen Energieauslastung" mehr anfangen,
rsp. verfälschen weniger die anfallenden "Daten".

Dann könnten wir die einzelnen Punkte differenzieren, bitte immer mit Blick auf die Tatsache, dass sie dennoch in Bezug zum Ganzen stehen:

Genetik ist wohl die am wenigsten Variable Größe, bezieht sich auf die körperlichen Grundbedingungen;
da sie von den Eltern kommt auch Teile der Gewohnheiten, welche dann auch Kompensationsstrategien umfassen.
Gewohnheiten und Kompensation beeinflussen wiederum den Platz für die Lebensfreude.

Gewohnheiten geben ein Gerüst im ständigen Wandel, somit entsteht Unwohlsein beim ändern derselben ohne Vorliegen eines dringenden Grundes. Ist zuerst der Grund da, wird es etwas leichter, ist aber kein Garant für´s funktionieren.
Es ist durchaus möglich, Gewohnheiten zu ändern, aber natürlich davon abhängig, ob man es überhaupt gewohnt ist, sich zu ändern, zu entfalten oder anzupassen.
Mir selber hat es dabei sehr geholfen, zu differenzieren, wieviel der Mensch über "Automatik" macht, in meinen Augen deutlich über 90%, will ich da was ändern, braucht das in der ersten Zeit ausgesprochen viel Aufmerksamkeit und es ist wichtig, dass nicht-gelingen-wollen
nicht mit dem eigenen Unwillen zu verwechseln. Es ist die Automatik, die nach dem 5millionsten Einsatz nicht ganz so schnell ins neue Muster übergeht.

Jetzt erst Kompensation, weil sie so viel mit fehlender Lebensfreude zu tun hat:
Auch Kompensation erschliesst sich besser, wenn wir sie im Zusammenhang sehen. Sie "bewahrt" eigentlich immer irgendwas wichtiges, ist Platzhalter für ein individuelles Bedürfnis.
Das Bewusstsein hat sich vielleicht schon lange abgewöhnt, hinzufühlen; vielleicht hat Mensch es auch nie gelernt, bestimmte Bedürfnisse an sich wahrzunehmen, zu artikulieren, auszuleben.
Manche Babies bekommen bei jedem Pups was zu essen, egal, ob sie Hunger haben oder nicht - was soll ein Mensch dabei über sich lernen?
Es ist ja dann nicht nur die Kalorienmenge, die zur falschen Tageszeit verdaut werden soll, es ist ja auch die fehlende Spiegelung mit der Mutter, an der sich normalerweise die Fähigkeit des jungen Menschleins orientieren will, wenn es darum geht, herauszufinden, ob einen Hunger zwickt, die volle Windel oder der Schreck über den Besuch.

Kompensation verhindert zwar die eigentliche Befriedigung, füllt aber gleichzeitig die Lücke. Erkenntnistechnisch schlecht, überlebenstechnisch gut, ich persönlich finde es auch gut, dass da halt dieser Platzhalter bleibt und ich die Lücke in meinem Leben zumindest theoretisch finden und mit dem "richtigen" füllen kann. Könnte.

"Könnte" auch desshalb, weil sich die gute Lebensfreude nicht so um verwertbare Daten kümmert.
Je gesünder ich bin, desto mehr Variablen haben in meinem Leben Platz,
macht es dann auch nicht leichter, das jeweilige, eigentliche Bedürfniss zu erkennen.
Abgesehen davon, dass diese Frage sich in einem glücklichen Moment nicht stellt.
Wirkliche Zufriedenheit hat nix mit Gründen zu tun, es ist ja schliesslich mehr als die Abwesenheit existentieller Ängste.
Viel interessanter am Thema "individuelle Kalorienverwertung und Bedarf" wäre doch, wie sich bei jedem individuell der gefühlte Hunger einstellt und sich das Körpergewicht stabilisert
Kompensation arbeitet gewöhnlich mit Mustern, also der Ersatz muss irgendeine Ähnlichkeit mit dem Fehlenden haben.
(Ich geh jetzt davon aus, das Genetik bleibt, wie sie ist und Lebensfreude sich einstellt, wenn wir´s richtig machen, Geburtsrecht und so;
Gewohnheit und Kompensation lass ich mal zusammen, sind ja noch beim allgemeinen Teil, bzw. ich red nur über Kompensation durch Essgewohnheiten.)
Es geht also erst mal darum, zu schauen, wie man kompensiert: geht es mehr um´s "Süße im Leben"; brauch ich mehr Input vom Leben (Hunger); komm ich mit der Verarbeitung meines Lebens klar (Verdauung); kann ich loslassen (Verstopfung); mach ich´s mir gern leicht (Junk-food); bin ich genussfähig (einseitiger Speiseplan) u.s.w..
Es läuft also auf ein mit-den-"Symptomen"-mitgehen hinaus.
Sich selber in den Mittelpunkt stellen, sich wahrnehmen, sich ernst nehmen, seine Bedürfnisse wahrnehmen wollen, hinschauen/erkennen, artikulieren (also in einen Zusammenhang stellen), und umsetzten.
Und vor allem: liebevoll. Wenn ich da was erkenne und nur mit nem "Oh Gott, ich Wurm" reagiere, fütter ich meine Abhängigkeit von Kompensationsstrategien, denn dann Sorgen nur diese für mein bestehen in der Welt, wie sie ist.
Es ist möglich und erstrebenswert, mein Bewusstsein in gutem Kontakt zu meinem Unterbewusstsein zu gestalten. Dann muss ich aber akzeptieren, dass ich mindestens etwas dümmer bin als ich gerne hätte, bzw. mein Unterbewusstsein, um Längen orientierter über den ist-Zustand, sich um "normale" Wertungen einen Dreck schert.
Wir verlassen hier die "Krone der Schöpfung"s Zone, Wertungen sind nur noch existentiell, nicht im gleiche Maße moralisch wie beim Bewussten. Dafür ist aber der persönliche Datensatz ein Schatz.

Das Mittel der Wahl zur Findung der optimalen Energieausschöpfung ist also die Disziplin des "zu sich stehens", 24/7.

Es ist ungemein beruhigend, bei einer Wallung nur kurz in sich zu gehen, seinen Assoziationen zu lauschen, diese in Bezug zur Situation zu stellen und zu wissen, wo man mit sich dran ist.
Klar ist das subjektiv, zutiefst. Ich kann diese Subjektivität aber erst loslassen, wenn ich sie mir in einem Mindestmaß bewusst gemacht hab. Keine Objektivität ohne erkennen des eigenen Standpunktes.
Meine Behauptung ist nun, dass dieser Vorgang es ermöglicht, das von der Natur mögliche Optimum umzusetzten, sagen wir zu gut 90%.
Die letzten 10% sind der Spielraum für Veränderung, für das weiter wachsen am Leben; dafür, dass wir keine Machinen sind und das Leben nicht statisch, dass es Sommer und Winter gibt, die verschiedene Optima vorgeben und und und.
Vergesst Perfektionismuss, habt euch gern.

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