Älter werden & Selbstversorgung

Gesunde Ernährung, Bewegung, Hygiene etc.
Forumsregeln
Aktuelle Mitteilung: Im Bereich Gesunderhaltung können Themen wie gewohnt diskutiert werden, mangels Forenkompetenz können wir allerdings keinen Bezug zum Themenkomplex Corona/SARS-CoV-2/COVID-19 sowie Heilungsversprechen zulassen.
Jul
Beiträge: 425
Registriert: So 19. Apr 2015, 21:05
Wohnort: Ein schnuggeliges Bergdörfchen in Norditalien

Älter werden & Selbstversorgung

#1

Beitrag von Jul » Do 31. Dez 2015, 13:33

Hallo ihr alle
ich hab jetzt mal geschaut und nix gefunden wo das Thema so richtig reinpasst, also eröffne ich hier einen neuen Thread. Wenns irgendwo schon was gibt, dann hab ichs übersehen :aeh:

Meine Frage ist wie ihr euch das Älterwerden vorstellt? Wenn man immer mehr Hilfe braucht oder auch gar nicht mehr allein zurecht kommt? Wie stellt ihr euch das vor? Wie kann das sinnvoll mit Selbstversorgung zusammen gehen?
Indem man sich von seinem selbst verdienten Geld in einem Altersheim versorgen lässt :ohoh:
Oder einen selbst gefundene Freunde versorgen?
Zu diesem Thema gibt es bestimmt viele Meinungen und Ideen und eure Ansichten und Lösungsvorschläge würden mich einfach interessieren.

Ich will noch kurz erzählen wie ich auf das Thema komme:
Bei uns in der Gemeinschaft gibt es mittlerweile zwei Frauen über 80, die beide einiges an Hilfe benötigen. Beide einigermaßen dement, eine davon schon ein richtiger Pflegefall. Über die Gemeinschaft fangen wir das natürlich auf, wir teilen uns die Arbeit. Aber bei mir ist nun die Frage aufgetaucht wie ich damit umgehen wollen würde, wenn ich mal alt werde (da hab ich ja noch ein bisschen Zeit zu überlegen^^) Würde ich von meinen Freunden verlangen wollen dass sie mich duschen/wickeln/frisch anziehen etc und würde ich das überhaupt zu lassen können?

Jedenfalls denke ich, dass es nicht schaden kann sich in jüngeren Jahren schon mit dem Thema auseinander zu setzen um selbst nicht von diesen Fragen überrascht zu werden. Ich bilde mir ja ein, dass man besser mit dem Alter zurecht kommt, wenn man vorher drüber nachgedacht hat und das Verständnis für unsere Beiden fördert es ja auch :hmm:

Ich freu mich auf interessante Vorschläge und Ideen :)
Liebe Grüße
Juliane :kuuh:

Benutzer 72 gelöscht

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 31. Dez 2015, 14:06

Jul hat geschrieben:Wie kann das sinnvoll mit Selbstversorgung zusammen gehen?
gar nicht? :aeh:

Am Anfang und am Ende des menschlichen Lebens geht Selbstversorgung nicht, ist einfach so.

Aber trotzdem geh ich das Ganze mit einer ordentlichen Portion Optimismus an, denn meine Großeltern waren allesamt bis zum Schluß "Selbstversorger" (sprich: lebten von der Pension/Rente, aber in ihrer eigenen Wohnung, kochten und wuschen selber etc.). Ich kann mich noch erinnern: mich als Kind hat es vor ihrer Wohnung geekelt, denn es war voll altem Zeug ("Erinnerungen") und auch nicht gaanz so sauber.
Meine Omi ist zuerst gestorben. Mein Opa hat noch ein paar Jahre allein gelebt, auch selber gekocht (das war ihm echt wichtig).
Er hat bei jedem Wetter seinen Spaziergang gemacht!
Dann musste er ins Spital wegen einem Herzinfarkt. Meine Mutter hat das genutzt, um seine Wohnung so richtig durchzuputzen und aufzuhübschen.
Als mein Opa aus dem Spital zurück nach Hause kam, schaute er groß, sagte danke. Aber ein paar Tage später traf ihn der Schlag und er wachte nicht mehr auf, sondern verstarb im Spital.

Das gibt mir schon zu denken...
Ich glaube es war ein großer Fehler, was meine Mutter gemacht hat. Ja, sie hat es nur gut gemeint, aber irgendwas ist dran an dem Sprichwort "einen alten Baum verpflanzt man nicht".

Ansonsten beobachte ich sehr oft bei Bekannten: ab einem gewissen Alter ist "alles" weg, wenn man einmal damit aufhört.
Eine Bekannte, stark übergewichtig, musste kurzfristig in den Rollstuhl. Sie ist nie mehr gegangen danach.
Eine andere Bekannt musste ins Spital wegen einer (harmlosen) MagenOP. Sie kam nach Hause und war ein anderer Mensch. Die Demenz schritt rasend fort. Man sagt, es sei wegen der Vollnarkose, im hohen Alter verträgt man das nicht mehr!

Ansonsten bereite ich meine Kinder schonend darauf vor, dass sie bitteschön nicht die Rettung holen sollen, wenn ich alt bin und mir was passiert.

Ob das richtig ist?? :hmm:

p.s.: ich war nach einer großen OP einseitig gelähmt und irre schwach, musste auch im Bett total fremdversorgt werden. Es war nicht schlimm!! auch das mit den Schmerzen schaut irgendwie von außen schlimmer aus, als es sich fühlt.
Mein "Geheimtipp": :rot: sich einfügen, akzeptieren, wie es ist.

Vorbeugen?? auf die eigene Gesundheit achten und zugleich nicht zimperlich sein! :)

DieterB
Beiträge: 745
Registriert: Do 16. Dez 2010, 00:32
Wohnort: Alentejo

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#3

Beitrag von DieterB » Do 31. Dez 2015, 15:43

Unfaelle vermeiden!

Ich bin eigentlich sehr vorsichtig, aber neulich war ich doch mal sehr dumm. Ich bin nachts mit einer flimmernden Taschenlampe und einem riesigen Buendel vor mir hertragend unregelmaessige Trittsteine an einem Steilhang runter gegangen. Natuerlich konnte ich nicht sehen, wo ich hintrete, aber ich wollte das Buendel unbedingt noch ins trockene bringen. Natuerlich bin ich daneben getreten und hab mir ganz elend den Fuss verstaut. Der Fuss ist auf das doppelte angeschwollen und wegen der Prellung dunkelblau angelaufen. Nach 3 Wochen kann ich noch immer nicht richtig gehen. Zum Glueck war nichts gebrochen. Ich hab mir fest vorgenommen, dass das nicht nochmal passiert. Lieber etwas langsamer arbeiten oder eine Arbeit auf den naechsten Tag verschieben.

Meine Grossmutter hat noch mit 90 im Garten gearbeitet und mein Nachbar ist mit 80 noch kraeftiger als die meisten Menschen mit 60. Also ich glaub schon, dass man sehr lange fit bleiben kann, wenn man gesund lebt. Durch die vielfaeltige und koerperliche Arbeit als Selbstversorger hat man die einmalige Gelegenheit, lange gesund zu bleiben. Das sollte man nutzen. Daran sollte man arbeiten.

lg. Dieter

PS: Man kann auch eine Routine entwickeln, die es erlaubt mit wenig Kraftaufwand die notwendigen Arbeiten in Garten und Haus zu erledigen. Ich kann heute mit weniger Kraftaufwand mehr Arbeit leisten also vor 20 Jahren.

strega
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 2215
Registriert: Do 22. Mai 2014, 20:59
Familienstand: rothaarig
Wohnort: in der teutonischen Zivilisation, aber fast nie dort....

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#4

Beitrag von strega » Do 31. Dez 2015, 15:46

Interessantes Thema auch für mich, hab wohl noch Zeit bis dann, aber es hat sich ergeben, dass ich mir manche Gedanken gemacht hab darum, auch weil ich zeitweilig im Altenheim gejobbt hab früher.
So ganz eigentlich will ich auf meinem Acker irgendwann einfach umfallen, so mit 80 plus. Als verrückte Alte mit tausend Lachfalten im Gesicht. Vorher will ich noch vielen jungen interessierten Leuten einige Geheimnisse des Gärtnerns mit vollem Herzen im Einklang mit der Natur nahegebracht haben. Kenne hier einen Typen, der ist über Neunzig, fährt jeden Tag mit dem Rad den Hügel hoch zu seinem Garten, macht da so manches in seinem Tempo, trinkt nach der Arbeit einen Fingerhut voll vom eigenen starken Rotwein und fährt abends wieder zurück ins Dorf so an die 5 km. Der ist ein Modell für mich.

Wenns mit der Selbstversorgung bis dahin doch nicht mehr ganz klappen sollte, so wünsche ich mir eine Gemeinschaft von Jungen und Alten, wo ich mich mit was auch immer einbringen kann, solang ich noch in irgendeiner Form aktiv sein kann.
Ich weiss für mich, dass ich absolut nicht in ein Pflegeheim gehen will, wo ich dann angeschnallt ans Bett den Rest meiner Tage friste.
Bevor es so weit kommt wird sich für mich eine Lösung finden, dem friedlich und stimmig für mich zu entgehen.
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

Benutzeravatar
Walli
Beiträge: 605
Registriert: Di 22. Feb 2011, 14:03
Wohnort: Raum Heidelberg

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#5

Beitrag von Walli » Do 31. Dez 2015, 15:46

Ich sage es mit wenig Worten:
Ich werde solange ich kann meine eigenen sachen anbauen und einmachen.
Wenns garnicht mehr geht dann eben nicht,
aber ich hoffe das ich das fitte meiner Oma behalte.
Das schlimmere ist,demens

Jul
Beiträge: 425
Registriert: So 19. Apr 2015, 21:05
Wohnort: Ein schnuggeliges Bergdörfchen in Norditalien

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#6

Beitrag von Jul » Do 31. Dez 2015, 16:12

Danke für eure ausführlichen Antworten :)

Und gute Besserung an dich DieterB! :troest:
Sowas ist echt dumm, da reicht schon ein winziger Moment Unaufmerksamkeit und das Leben der nächsten paar Wochen verändert sich drastisch.

Ich möchte auch solange es geht fit bleiben, ich hoffe so wie meine Oma, die fährt noch Fahrrad und ist knapp 90.
Und wenn man selbst die Entscheidung trifft kann man vielleicht wirklich sterben bevor einen jemand ins Pflegeheim verschleppt.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#7

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 31. Dez 2015, 16:24

ina maka hat geschrieben:
Ansonsten bereite ich meine Kinder schonend darauf vor, dass sie bitteschön nicht die Rettung holen sollen, wenn ich alt bin und mir was passiert.

Ob das richtig ist?? :hmm:
auf jeden Fall genügt es nicht: hierzulande bräuchte es da zusätzlich eine Patientenverfügung und/oder eine Vorsorgevollmacht, sonst bekommen die Kinder Ärger, wenn sie sich an Deine mündlich überlieferten Vorgaben halten, von wegen unterlassene Hilfeleistung und so...
Ohne so eine Verfügung/Vollmacht würde meine Mutter vielleicht immer noch das tun, was medizinisch "leben" heißt, allerdings mit Magensonde und Tropf und null Erkennen ihrer Umwelt :ohoh:

der.Lhagpa
Beiträge: 1683
Registriert: Fr 6. Feb 2015, 10:34
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: am See

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#8

Beitrag von der.Lhagpa » Do 31. Dez 2015, 16:31

Wie hat das früher in Großfamilien funktioniert?
Es wurde sich selbstverständlich um Alte und Gebrechliche gekümmert.
Wer hat "früher" die alte Mutter in ein Heim abgeschoben?
Warum sollte das heute nicht funktionieren?

Benutzer 146 gelöscht

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#9

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 31. Dez 2015, 16:41

der.Lhagpa hat geschrieben:Wie hat das früher in Großfamilien funktioniert?
Es wurde sich selbstverständlich um Alte und Gebrechliche gekümmert.
Wer hat "früher" die alte Mutter in ein Heim abgeschoben?
Warum sollte das heute nicht funktionieren?
Warum gibt es heute kaum Großfamilien?

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#10

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Do 31. Dez 2015, 17:09

frag ich mich ja auch immer wieder :)
ist ja eigentlich ne tolle Sache jeder kümmert sich um den anderen die alten um die kleinen usw.
Medizinischer " Fortschritt" macht jedenfalls viele Sachen möglich die früher einfach nicht möglich waren. Ob das immer gut ist ?

Antworten

Zurück zu „Gesunderhaltung“