wollknäuelqualität

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Reisende
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wollknäuelqualität

#1

Beitrag von Reisende » So 26. Mai 2013, 01:27

hallo liebe strickerinnen,

ich arbeite atm an einem pullover für den göga. hab dafür mal wieder ein halbes vermögen für die wolle ausgegeben. und ärgere mich darüber, dass von den 5 knäuelen, die ich bisher verstrickt habe, 2 stück - wie sagt man? - geknotet waren. also der faden ist im knäuel nicht durchgehend sondern irgendwo mittendrin zusammengeknotet.
das ist mir schon öfter untergekommen, und ich frage mich, ob das "normal" ist, oder man das reklamieren kann / sollte?
es stört mich ungemein, wenn ich dann eine reihe nicht zuende kriege, und wieder aufrippeln und den faden neu ansetzen muss. ist es zu viel verlangt, bei einem 50m-knäuel für 5 euronen zu erwarten, dass es aus einem stück ist? wie handhabt ihr sowas?

lg

Griseldis

Re: wollknäuelqualität

#2

Beitrag von Griseldis » So 26. Mai 2013, 07:32

Ich persönlich finde es ätzend. :motz:
Bis zu 3 (drei!!!) Knoten pro Knäuel sind laut Aussage der Hersteller produktionsbedingte Normalität und unter 5 Knoten hast Du es schwer mit einer Reklamation.
Wolle ist ja längst kein Billigartikel mehr und ich finde, Knäuel mit Knoten sollten als 2. Qualität verkauft werden, das ist wie ein Auto mit Kratzern.

Ganz besonders xxxxx (<--zensiert :holy: ) finde ich es bei Farbverlaufsgarnen, wenn dann auch noch der Farbverlauf völlig unterbrochen wird.
Hatte ich schon bei den Zauberbällen von Schoppel, da folgten in der 2. Socke 3 weiße Farbabschnitte hintereinander, in der ersten Socke war kein einziger Meter weiß. Die Reklamation wurde nicht anerkannt. Nun kaufe ich diese teure, aber schlechte Qualität mit schlechtem Service nicht mehr. :grr:

Gibt es einen besonderen Grund, dass Du am Reihenanfang ansetzt? Ich setze da an, wo der Faden endet, webe den neuen Faden ein paar Maschen ein.

Sabi(e)ne
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Re: wollknäuelqualität

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » So 26. Mai 2013, 09:23

Moin,
das Problem ist wohl weltweit bekannt - guck mal bei Ravelry nach Noro-Garnen oder Kauni-Garnen (die mit den supersupertollen Farbverläufen - sehr teuer) und "knots" - da sind sehr viele Käufer sehr sauer wegen der Knoterei...Noro Kureyon kostet fast 30$ pro Knäuel und der Rekord waren bislang 17 Knoten in einem Knäuel.

Problem ist, daß die meisten Leute Garn möchten, was sich weich anfühlt.
Weiches Garn kriegt man aber nur, wenn man es mit wenig Drall spinnt und verzwirnt - was bedeutet, daß es nicht grad zugfest ist und leicht reißt und man knoten muß.
Außerdem stecken die Firmen nicht mehr Energie als unbedingt nötig ins Garn - und Drall ist Energie.
Zweiter Grund ist, daß bei Wolle (und Baumwolle) lange Fasern teurer sind als kurze, und wenn Kosten verringert werden müssen, wird man eher auf billigere Rohstoffe zurückgreifen.
Wer je allerfeinsten italienischen Kammgarnstoff zu 150€/lfd m angefaßt hat, spürt den Unterschied zu wesentlich billigeren Stoffen, die auch als Kammgarn laufen, sofort.
Bei Strickwolle dasselbe - und leider ist 5€ pro 50g Knäuel nicht wirklich teuer, auch wenn das bei einem Männerpullover insgesamt teuer ist.
Mangelnde Qualität gibt es immer dann, wenn die Kunden den angemessenen Preis zu hoch finden, und der Absatz leidet und Kosten gedrückt werden müssen....
Da hilft dann nur selber machen.
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Re: wollknäuelqualität

#4

Beitrag von Reisende » Mo 27. Mai 2013, 11:01

na toll. das hatte ich schon befürchtet. :motz:

@griseldis
kommt drauf an, ob es in einer links- oder einer rechtsreihe passiert.
das mit dem einweben mach ich auch, spart das vernähen (was ich hasse), aber das kann ich nur mit rechten maschen. :mrgreen:
wie geht denn das bei linken? also bei glatt rechts gestricktem hat man den faden dann in einer linksreihe ja vor der arbeit, wie webt man den dann ein?

Griseldis

Re: wollknäuelqualität

#5

Beitrag von Griseldis » Mo 27. Mai 2013, 12:53

Reisende hat geschrieben: wie geht denn das bei linken? also bei glatt rechts gestricktem hat man den faden dann in einer linksreihe ja vor der arbeit, wie webt man den dann ein?
Da webe ich in der Rückreihe, die dann ja wieder eine rechte Reihe ist, ein. Oder ich filze an. Und dann gäbe es noch den russian join http://www.knittinganyway.com/freething ... anjoin.htm

Ich denke nicht, dass man für schlechte Qualität den Kunden verantwortlich machen kann und Preisdruck als Entschuldigung für Ausschuß lass ich auch nicht gelten, denn auch bei der Wolleherstellung wurden fast alle Herstellungsschritte in Billiglohnländer verlegt.

Und es gibt durchaus Hersteller, die zeigen, dass man auch ohne Knoten produzieren kann (Regia z.B., hunderte Knäuel verstrickt und nicht einen einzigen Knoten gefunden). Bei manchen scheint es allerdings schon zum Image zu gehören (LanaGrossa, 5 Knäuel 10 Knoten).
Da ich beim Stricken ja nicht nur Geld für Material, sondern auch noch Zeit investiere, erwarte ich einfach, dass die Wolle eine gewisse Qualität hat. Massenhaft Knoten gehören nicht dazu. Und wenn ein Hersteller dann noch dazu nicht gerade kundenfreundlich ist, trägt das zur Kundenbindung nicht viel bei.

Gibts Fotos vom Pullover? :bieni:

Ich war am WE in Leipzig auf dem Wollefest und meine Wunschliste Jacken und Pullover ist wieder um einige Modelle länger geworden, als nächstes ein Drops-Modell mit Zöpfen, die Wolle ist bestellt, da gibt es gerade 30% und Wolle mit wenig Knoten ;) , das habe ich ausgenutzt.

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Re: wollknäuelqualität

#6

Beitrag von Minze » Mo 27. Mai 2013, 12:57

Einweben? Kenne ich gar nicht, muß ich mir mal anschauen. Ich stricke ganz einfach 4-5 Maschen mit doppeltem Faden.
Liebe Grüße
Minze

Griseldis

Re: wollknäuelqualität

#7

Beitrag von Griseldis » Mo 27. Mai 2013, 13:02

Minze hat geschrieben:Einweben? Kenne ich gar nicht, muß ich mir mal anschauen. Ich stricke ganz einfach 4-5 Maschen mit doppeltem Faden.
:)
Guckst Du hier: http://www.youtube.com/watch?v=qjQlJnangjA

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Re: wollknäuelqualität

#8

Beitrag von Reisende » Mo 27. Mai 2013, 14:32

Griseldis hat geschrieben: Gibts Fotos vom Pullover? :bieni:

Ich war am WE in Leipzig auf dem Wollefest und meine Wunschliste Jacken und Pullover ist wieder um einige Modelle länger geworden, als nächstes ein Drops-Modell mit Zöpfen, die Wolle ist bestellt, da gibt es gerade 30% und Wolle mit wenig Knoten ;) , das habe ich ausgenutzt.
bisher ist nur das vorderteil (fast) fertig, das sieht so aus:
Bild

ich will mal probieren einen reißverschluss einzunähen, und den kragen doppellagig zu arbeiten. hab ich beides bisher noch nicht gemacht.
da wo das strickbild so unregelmäßig aussieht (unter den bunten streifen rechts) hab ich fadenende und -anfang gleichzeitig eingewebt. das trägt auf, da wurde meine faulheit mal wieder bestraft. :lol: muss ich halt noch wieder rausziehen.

ja lana grossa :sauenr_1: genau das ist grad meine problemwolle. gut zu wissen. danke für die hinweise auf bessere hersteller. :)
und klar, wenn man in der reihe ansetzt kann man den faden ja auf die andere seite führen, dass ich da noch nicht selbst drauf gekommen bin... :rot:

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Re: wollknäuelqualität

#9

Beitrag von ahora » Mo 27. Mai 2013, 15:03

Hallo liebe Strickende :)

wenn ich einen neuen Faden anfange, dann trenne ich die letzten 10 cm des Fadens auf, d.h. ich habe dann meist 3 dünne Fäden. Das mache ich an beiden Enden, dann nehme ich von dem einem Faden einen aufgedrillten Faden und von dem anderen 2 Fäden, und stricke damit 3 oder 4 Maschen und gehe dann komplett zu dem neuen Faden über. Somit hat es immer die gleiche Garnstärke, die kleinen Filzelenden auf der Rückseite zieh ich dann ganz vorsichtig und relativ knapp von hinten durch das Gestrickte. Das geht ausser bei Dochtwolle bei allen Garnen.

Frohes Stricken

Ahora

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Re: wollknäuelqualität

#10

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 27. Mai 2013, 16:14

Das heißt auf english "russian join" bei ravelry. :engel:
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