Waschen ohne Strom

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Wayan
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Re: Waschen ohne Strom

#81

Beitrag von Wayan » So 28. Dez 2014, 13:40

65375 hat geschrieben:Danke, emil17!
Wayan hat geschrieben:Wir können natürlich jede dieser verkürzten Aussagen unter Voraussetzung einer gewissen Grundübereinstimmung lesen oder eben aber konfrontativ einen Haken suchen, an dem sich eine endlose Diskussion anschließen kann.
Und Du findest es besser, in meiner verkürzten Aussage den Haken zu suchen, ja? Hast Du Spaß an endlosen Diskussionen?
Ich stehe gerade unter dem Eindruck des Buches "Das Leben eines Landarbeiters" von Rehbein.
Darin wird sehr unterhaltsam das extrem menschenunwürdige Leben des Gesindes in Deutschland vor gut 100 Jahren geschildert. Knochenarbeit von vor Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang, miese Verpflegung (wochenlang ausschließlich Schweinenasen und- ohren), Unterkunft schlechter als das Vieh, kein Privatleben, keine Zukunftsperspektiven, keinerlei soziale Absicherung).
Den Leuten wurde genauso erzählt: Das ist nun einmal so. Fügt euch in euer Schicksal. Überall sonst ist es auch nicht besser.
Diese Argumentation gefällt mir gar nicht.
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.

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65375
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Re: Waschen ohne Strom

#82

Beitrag von 65375 » So 28. Dez 2014, 13:44

Ich habe niemandem gesagt, daß er sich mit irgendetwas abfinden soll; ich habe lediglich ein grundsätzliches Problem benannt. Alles weitere ist Deine Interpretation!

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emil17
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Re: Waschen ohne Strom

#83

Beitrag von emil17 » So 28. Dez 2014, 14:41

Wayan hat geschrieben: Ich stehe gerade unter dem Eindruck des Buches "Das Leben eines Landarbeiters" von Rehbein.
Das hab ich auch gelesen, auch Manfred hat vor Zeiten schon mal drauf verwiesen.
Es könnte Leute kurieren, die von der guten alten Zeit träumen, nachdem sie mehrere Folgen der Schmalzfilmreihe "Im Tal der wilden Rosen" reingezogen haben.
Ansonsten beweist das Buch ja gerade, dass es deutlich anders geworden ist seither. Der rein materielle Lebensstandard (nicht der soziale Geltungsstatus) eines Hartz-IV- Empfängers dürfte heute besser sein als derjenige des Gutsherrn damals.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Wayan
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Re: Waschen ohne Strom

#84

Beitrag von Wayan » So 28. Dez 2014, 15:23

65375 hat geschrieben:Ich habe niemandem gesagt, daß er sich mit irgendetwas abfinden soll; ich habe lediglich ein grundsätzliches Problem benannt. Alles weitere ist Deine Interpretation!
Niemand hat behauptet, du hättest derartiges gesagt. Ich möchte gerne die Schärfe heraus nehmen. Sicherlich habe ich deine Zeilen recht schroff zum Anlass genommen (sorry!!!), um die verbreitete Resignation bezüglich der gesellschaftlichen Verhältnisse und deren Unabänderlichkeit zu benennen. Dafür kam ja auch gleich der "Gutmensch" zurück.

Ich denke einfach, sehr viele Menschen sehen mit Sorge in die Zukunft (nur exemplarisch wenige Stichworte: Altersarmut, prekäre Arbeitsverhältnisse, zerbröselnde öffentliche Infrastruktur, Währungskollaps, Überwachungsstaat, TTIP...)
Wichtig ist doch, dass wir uns informieren, positionieren und unsere Meinungen auch vertreten. Nur so kann doch Demokratie, die in Wirklichkeit doch etwas ganz anderes ist, als wir gerade erleben, funktionieren. Es kann doch nicht sein, dass jemand der etwas nimmt, was weggeworfen werden soll, schlimmer betraft wird, als jemand, der auf Firmenkosten privat um die Welt jettet. Und genau deshalb muss ein Austausch und ein Ringen um den richtigen Weg stattfinden und keine Smartfon-Hypnose.

Wie gesagt, der Ärzte-Titel bringt es auf den Punkt.

@emil17
Der Gutsherr mit seinem vollen Speicher, zahlreichen billigen Arbeitskräften und der Gerichtsbarkeit auf seiner Seite hatte vermutlich ein deutlich entspannteres Lebensgefühl, als ein gläserener H4ler mit seinem täglichen Mühen und zweifelhafter Perspektive. Das rein Materielle ist doch lange nicht alles.
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.

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