Waschen ohne Strom

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Tanja
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Re: Waschen ohne Strom

#71

Beitrag von Tanja » So 28. Dez 2014, 09:39

Nach einem dreiviertel Jahr Praxis in der ausschließlichen Handwäsche, sei es nun mit Stampfer oder Handkurbelmaschine, habe ich ja so etwas von die Nase voll davon! :motz: :roll:

Klar, "früher" ging es ja auch ohne, aber da waren auch die Grundbedingungen andere. Die "arme Sau" der Familie musste halt viel Zeit und Kraft dafür aufwenden. Klamotten mit Verschmutzungen richtig sauber zu bekommen, wie sie etwa auf einer Baustelle, bei der Garten- oder Stallarbeit entstehen, ist nämlich (auch und gerade mit einer Handkurbelmaschine - Stampfer funktioniert besser) ein echter Knochenjob, der immens viel Zeit in Anspruch nimmt! Und wenn man die nicht aufbringen kann, läuft man eben von Wäsche zu Wäsche schmuddeliger und fleckiger durch die Gegend. Besonders anstrengend ist es, große Teile zu reinigen, wie Decken, Bettwäsche oder Jacken. Davon ab benötigt man bei der Handwäsche wesentlich mehr Waschmittel. "Nebenbei" lassen sich mit der Hand jedenfalls nur mal ab und an ein Einzelteil oder Wäschestücke auffrischen, die verschwitzt oder etwas staubig sind. Wer etwas anderes behauptet, hat keine Ahnung oder allenfalls schnieke Bürohöschen zu waschen! :schmoll: :mrgreen:

Deswegen, weil ich inzwischen wieder zwischen anderen Menschen arbeite und der ungünstigen Rahmenbedingungen zum Trotz: Ich will wieder eine "richtige" Waschmaschine und mache dafür gleich mal einen neuen Thread auf! :)
Tanja

:blah:

Sonnenstrahl
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Re: Waschen ohne Strom

#72

Beitrag von Sonnenstrahl » So 28. Dez 2014, 10:10

Oh je. aber haarige Hundewäsche stell ich mir auch schrecklich vor.
Ja, ne Waschmaschine ist schon echt was tolles, auf die wür ich mir auch schwer tun, wenn ich verzichten müsste.
Gibts nen Campinplatz in Deiner Nähe? Wenn ja könntest Du ja mal schauen, ob Du da gegen Gebühr waschen kannst, bis Du ne Wama hast.
Zumindestens das Fleckige :hmm:
War nur so ne Idee, kenn jemanden, die auch keine hat- die hat im Waldorfkindergarten wo ihr Kind war gewaschen. (Ist aber mittlerweile erwachsen- muss sie mal fragen, wie sie das heute macht.

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Wayan
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Re: Waschen ohne Strom

#73

Beitrag von Wayan » So 28. Dez 2014, 11:09

Dieses Thema sollte viel mehr ins Bewusstsein der Menschen dringen!!!
Auch ich habe mal versucht, mit einem holzbeheizten Waschkessel Arbeitssachen zu waschen.
Das war lang andauernde Knochenarbeit, mit dem Ergebnis, das die Sachen am Ende nicht mehr einzelne Schmutzflecken hatten, sondern gleichmäßig schmutzgefärbt waren, obwohl ich Unmengen dreckiges Spülwasser erzeugt hatte...

Früher ging es ja auch? Früher hatten die >besseren< Leutchen Gesinde mit aufgeplatzten, abgearbeiteten Händen, das von morgens früh bis abends spät rackerte. Die einfachen hatten nur die Klamotten auf dem Leib, wenns hoch kam noch etwas für Festtage. Das wurde nach unseren Maßstäben selten gewaschen. Dem Waschtag (oft zwei(!) mit Einweichen, Waschen, Schrubben, Spülen, immerzu Spülen, Wringen, z.T. Bleichen, Trocknen, Mangeln) in der dampfigen Waschküche wurde oft mit Schrecken entgegengesehen.
Die Waschmaschine ist ein wahrer Segen für uns.

Die Nahrungsmittelherstellung war übrigens auch extrem arbeitsintensiv. Es wurden viele Menschen benötigt für Saatbeetvorbereitung, Aussaat, Unkraut- und Schädlingsbekämpfung, Ernte (Mähen, Garben binden, Hocken aufstellen, Ernte einbringen, Dreschen, Getreide trocknen/reinigen/ schädlingssicher lagern, verarbeiten) und viel Wissen über die Landwirtschaft. Heute ist das alles mechanisiert und aus unserem Blickfeld verschwunden.

Ich denke die erbrachte Wirtschaftsleistung ist weltweit so hoch, dass für alle Menschen locker ein anständiges Leben möglich wäre. Die Menschheit dürfte sich halt nicht nur um ständig mehr Reichtum, Religionen, Einflusssphären, Kriege und Pseudoprobleme kümmern. Sie müsste umfassende Bildung für alle ermöglichen, damit jeder sich Gedanken über das Zusammenleben und Humanismus machen kann. Dieses Sonderangebot-Kommerz-Spiel soll uns doch nur ablenken.
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.

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Re: Waschen ohne Strom

#74

Beitrag von 65375 » So 28. Dez 2014, 11:21

Wayan hat geschrieben:Die Menschheit dürfte sich halt nicht nur um ständig mehr Reichtum, Religionen, Einflusssphären, Kriege und Pseudoprobleme kümmern. Sie müsste umfassende Bildung für alle ermöglichen, damit jeder sich Gedanken über das Zusammenleben und Humanismus machen kann.
Das Problem ist eher, daß die Menschheit aus den einzelnen Individuen besteht. Und daß genau der Teil der Menschheit, der Zugang zu Bildung und allem Komfort hat, konsequent den Nachweis führt, daß nahezu niemand Interesse hat, sich Gedanken über Zusammenleben und Humanismus zu machen; zumindest nicht mit praktischen Konsequenzen.

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Re: Waschen ohne Strom

#75

Beitrag von Olaf » So 28. Dez 2014, 11:22

Moin,
nachdem ich über Weihnachten wieder die endlosen Schilderungen meiner Mutter ertragen musste:
Die Waschmaschine muss die segensreichste Erfindung für die Hausfrau überhaupt gewesen sein.
Die Schlosserklamotten meines Opas hat Oma auf der Terasse, die nannten sie aber Waschplatte, mit Waschbenzin und Kernseife und Bürste geschruppt.
Einzig, mit der Waschmaschine ist irgendwie der Respekt vor sauberer Wäsche verloren gegangen, also sich einfach mehrfach am Tag je nach Tätigkeit umzuziehen.
Meine erste Frau wohnte anfangs noch mit unserem Kronsohn bei ihren Eltern, also Stiefvater und durfte die WAMa aus irgendeinem Grund nicht benutzen, vielleicht der vollgeschissenen Windeln wegen.
Das erste, als wir hier eingezogen sind, wir haben die teuerste und beste WaMa, dies im Osten gab gekauft, und sie hier irgendwie angeklemmt. (Ehrlich gesagt, haben wir das Abwasser in die Landschaft fließen lassen). Sie hatte auch so die Schnauze voll.
Was sind denn die ungünstigen Rahmenbedingungen?
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Waschen ohne Strom

#76

Beitrag von Tanja » So 28. Dez 2014, 11:34

@Sonnenstrahl Tierhaare sind erstaunlicher Weise noch das geringste Problem bei der Handwäsche. Und nein, hier gibt's leider weder Waschsalon noch Campingplatz noch sonst eine Möglichkeit, eine Fremdwaschmaschine zu nutzen.

@Wayan Dem kann ich nur zustimmen!

@Olaf zu den ungünstigen Bedingungen guckst Du hier :)
Tanja

:blah:

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Re: Waschen ohne Strom

#77

Beitrag von Wayan » So 28. Dez 2014, 11:39

65375 hat geschrieben:
Wayan hat geschrieben:Die Menschheit dürfte sich halt nicht nur um ständig mehr Reichtum, Religionen, Einflusssphären, Kriege und Pseudoprobleme kümmern. Sie müsste umfassende Bildung für alle ermöglichen, damit jeder sich Gedanken über das Zusammenleben und Humanismus machen kann.
Das Problem ist eher, daß die Menschheit aus den einzelnen Individuen besteht. Und daß genau der Teil der Menschheit, der Zugang zu Bildung und allem Komfort hat, konsequent den Nachweis führt, daß nahezu niemand Interesse hat, sich Gedanken über Zusammenleben und Humanismus zu machen; zumindest nicht mit praktischen Konsequenzen.
Mit deiner fatalistischen Einstellung, die offenbar von vielen geteilt wird, kann sich nichts verbessern.
Ich behaupte: wenn der junge Mann, der mit seinen beiden Hunden in unserer Fußgängerzone bettelt und pöbelt liebende Großeltern gehabt hätte, die seinen Eltern das Menschsein beibringen konnten, dann hätte er vielleicht einen Beruf gelernt, der ihm Spass macht und ihn ernährt. Er hätte vielleicht gelernt Klavier zu spielen, Bücher zu lesen und mit Freunden unsere schöne Welt zu entdecken. Es würde ihm vielleicht sogar Freude machen, anderen zu helfen. Sein Leben könnte deutlich erfüllter sein. (Ist das Gleichnis verständlich?)

Weltanschauliche Grundsatzfragen sind aber nicht neben der Waschmaschine zu lösen, da gibt´s schon viele einschlägige Threads.

@Tanja, schön das wir auch Gemeinsamkeiten haben, du erinnerst dich an unseren Fight ein der Relativen Realität?
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Re: Waschen ohne Strom

#78

Beitrag von emil17 » So 28. Dez 2014, 12:34

Wayan hat geschrieben: Mit deiner fatalistischen Einstellung, die offenbar von vielen geteilt wird, kann sich nichts verbessern.
Würdest Du bitte unterscheiden zwischen der schlichten Feststellung von offensichtlichen Tatsachen (= Realitätssinn) und der Art und Weise, wie Menschen ihr Leben und Umfeld zu gestalten versuchen?

Wenn ich feststelle, dass etwa 90% von dem, was auf der Welt geschieht bzw. nicht geschieht, durch Egoismus, Faulheit und Machtgier zwanglos erklärt werden kann, dann ist das nicht das Gleiche, wie wenn ich behaupte, es lohne sich nicht, anders als ebenfalls egoistisch, faul und machtgierig zu sein.

Es ist dir ja unbenommen, an den Gutmenschen zu glauben und jede Art von Charakterfehlern mit fehlender Mutterliebe zu erklären, aber wirf doch denen, die nicht (mehr) so naiv sind, nicht vor, sie seien mitschuldig am traurigen Zustand der Welt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Waschen ohne Strom

#79

Beitrag von Wayan » So 28. Dez 2014, 13:20

emil17 hat geschrieben:
Wayan hat geschrieben: Mit deiner fatalistischen Einstellung, die offenbar von vielen geteilt wird, kann sich nichts verbessern.
Würdest Du bitte unterscheiden zwischen der schlichten Feststellung von offensichtlichen Tatsachen (= Realitätssinn) und der Art und Weise, wie Menschen ihr Leben und Umfeld zu gestalten versuchen?
Zwangsläufig ist in einem Forum wie diesem jede Aussage verkürzt, wenn man nicht jegliche Einschränkung/Ausnahme/Vorbedingung ausformulieren möchte, was wiederum zu unlesbaren langen Texten führen würde.
Wir können natürlich jede dieser verkürzten Aussagen unter Voraussetzung einer gewissen Grundübereinstimmung lesen oder eben aber konfrontativ einen Haken suchen, an dem sich eine endlose Diskussion anschließen kann.

Die Äerzte haben es ganz gut getroffen: "Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär´nur deine Schuld wenn sie so bleibt"
https://www.youtube.com/watch?v=OJnc7pg0bCA
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Re: Waschen ohne Strom

#80

Beitrag von 65375 » So 28. Dez 2014, 13:22

Danke, emil17!
Wayan hat geschrieben:Wir können natürlich jede dieser verkürzten Aussagen unter Voraussetzung einer gewissen Grundübereinstimmung lesen oder eben aber konfrontativ einen Haken suchen, an dem sich eine endlose Diskussion anschließen kann.
Und Du findest es besser, in meiner verkürzten Aussage den Haken zu suchen, ja? Hast Du Spaß an endlosen Diskussionen?

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