Wamsler K 148

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hoihohagen
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Wamsler K 148

#1

Beitrag von hoihohagen » Mi 20. Apr 2022, 09:36

Hallo,

Bin neu hier und habe eine Frage, zu der ich bisher wenig bis keine Antworten erhalten habe.

Es geht um den Wamsler K 148, das ist ein Herd, der an die Heizungsanlage angeschlossen werden kann. Ein Ofenbauer erklärte mir, dass der zwar gut sei, die Brennkammer aber zu klein sei. Wenn man auf die angegebenen kw's kommen möchte, müsste man stündlich 6 kg Holz verbrennen, was aufgrund der kleinen Brennkammer stetiges Dabeisein beinhalten würde. Was ist aber, wenn man statt 6 kg nur 3 kg verbrennt, kann man damit den Schichtspeicher soweit erwärmen, dass man heißes Wasser zum Duschen und eventuell im Übergang sogar die Heizkörper damit warm bekommt?

Außerdem wird bei dem Modell beschrieben, dass das Backfach im Heizbetrieb nicht richtig warm werden würde.

Im großen und ganzen geht es mir um Erfahrungsberichte von Öfen mit Wassertasche, also ob ihr damit zufrieden seid oder doch lieber einen konventionellen Herd gekauft hättet. Wenn ihr Herde anderer Hersteller habt, bin ich um Erfahrungsberichte froh. Der Anschluss ist ja doch etwas aufwändiger, in meinem Fall müsste der ganze Küchenboden aufgestemmt werden.

Vielen Dank für Eure Berichte!

Frank

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Minze
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Re: Wamsler K 148

#2

Beitrag von Minze » Mi 20. Apr 2022, 11:23

Wir haben eine Gastherme und haben seit 20 Jahren einen Stanley Woodburner in Betrieb. Der Woodburner hat eine Wassertasche und heizt das Haus, die Gasterme pumpt nur das Wasser, Warmwasser kommt auch aus der Therme und der Herd wird nur im Winter betrieben. Wir legen ca. jede Stunde Holz nach, gewogen habe ich noch nicht, es sind immer so 3-4 Scheite. Das Haus (Grundfläche ca. 90qm) ist kuschlig warm und gekocht und gebacken wird auch ausschließlich auf dem Herd, das funktioniert prima.

Wir haben einen Flüssiggastank mit 2.700 l Inhalt, das reicht für mindestens 10 Jahre. Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dieser Lösung.
Liebe Grüße
Minze

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emil17
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Re: Wamsler K 148

#3

Beitrag von emil17 » Do 21. Apr 2022, 22:09

Wir haben einen Zentralheizungskochherd TIBA mit 19kW Leistung (ab 20 braucht man externe Frischluftzufuhr und Rauchgasentstaubung für Neuanlagen).
1 kg Holz sind etwa 4kWh Heizenergie, davon gehen 1 kWh durch den Schornstein und 3 kWh in den Raum bzw. Speicher. 6kg pro Stunde sind also rund 18 kWh Heizleistung, also ist dein Herd ähnlich gross.
"Was ist aber, wenn man statt 6 kg nur 3 kg verbrennt, kann man damit den Schichtspeicher soweit erwärmen, dass man heißes Wasser zum Duschen und eventuell im Übergang sogar die Heizkörper damit warm bekommt? "
Das kann dir keiner sagen, denn dazu müsste man den Heizenergiebedarf kennen um das zu erreichen und der hängt von der Grösse der Einrichtung ab und davon, wieviele Leute wie oft wie lange duschen, und so weiter.
100 Liter Wasser von 10 auf 40 Grad erwärmt, was etwa einer Dusche entsprechen dürfte, erfordern 100*(40-10)*4.186 kj = 12.5Mj = 3.5 kWh Energie, also etwas über 1 Kilo Holz, wenn der Ofen einen sehr guten Wirkungsgrad hat. Allerdings spielt das insofern keine Rolle, als dass das Aufheizen bei 3kg pro Stunde doppelt so lange dauert wie bei 6kg pro Stunde (logisch). Und du kannst nicht mit 4kg Holz drei Personen-Duschwassermengen vorheizen, wenn der Speicher ganz kalt ist, weil ja das ganze Speichervolumen (oder doch 1/3 davon, wenn der Speicher schichtbeladen werden kann) auf Temperatur gebracht werden muss und ein vernünftiger Heizspeicher hat 1000Liter Volumen, besser mehr.

Es lohnt sich, einen Ofen nahe bei Nennleistung zu betreiben, denn dafür sind sie ausgelegt und kurze Feuerzeiten sind auch bequemer für den Alltag. Lange Einheizzeiten führen bei Kochherden zudem dazu, dass die Küche jedesmal sehr stark mitgeheizt wird, was nicht immer willkommen ist. Bei zu wenig Holz geht zudem das Teil oft wieder aus, und man muss erneut anfeuern, was ebenfalls lästig ist.
Grosse Brennkammern haben den Vorzug, dass man auch schon beim Sägen und Spalten weniger zu tun hat, weil man grössere Stücke nachlegen kann. Das ist praxisrelevant.
Ich würde den Einwand des Schornis ernst nehmen, der hat Ahnung.
Mach dir auch Gedanken darüber, wo du das Holz lagerst und wie es zum Ofen kommt - es sind erhebliche Mengen pro Jahr und das willst du nicht korbweise eine Treppe hinauf zum Ofen tragen müssen. Holzvorrat ebenerdig zum Ofen und unter dem gleichen Dach bringt sehr viel, denn dann kann man Holzkisten auf Rollen verwenden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Wamsler K 148

#4

Beitrag von woidler » Do 21. Apr 2022, 23:11

Hab jetzt keine genaue Ahnung von dem beschrieben Herd, aber ein paar allgemeine Gedanken :

Wenn ich mir die Beschreibung und das Bild anschaue und lese, daß man Scheite von 37 - 42 cm Länge verheizen kann, denk ich mir, daß in den
Herd schon mal 2 Rundhölzer nit ca 13- 15 cm und 37 cm Länge reinpassen, wenn unten die Glut ist . Interssant wäre es neben der Scheitlänge auch die Höhe (bei beiden Rosteinstellungen) und Breite der Brennkammer zu erfahren , und den Durchmesser des Deckels, da man ja auch von oben feuern kann.

Die eventuell maximal Scheitlänge von ca. 40 cm , nutzt Dir beim Selberschneiden alledings nur , wenn Du keine Meterstücke bekommst, sondern
Stämme und Äste selber im passenden Format zuschneiden kannst. Vielleicht kannst Du Dir teilweise das Spalten sparen, wenn Du oben quer immer
ganze Stämmchenabschnitte reinlegen kannst.

Bezüglich des Brennwerts kommt es auch drauf an, welches Holz mit welcher Trockenheit du verwenden willst.

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Re: Wamsler K 148

#5

Beitrag von emil17 » Fr 22. Apr 2022, 08:21

Das Problem bei solchen Herden ist, dass sich dicke Stücke nahe der Maximallänge beim Reinwerfen in die Brennkammer gerne verkanten und im Brennholtschacht hängen bleiben, was sehr lästig ist. Deshalb kann man die Maximallänge auch nicht voll ausnutzen. Ebenfalls will man beim Nachwerfen durch die Herdplattenklappe von oben - was sehr praktisch ist - die Stücke mit einer Hand festhalten können.
Legt man zu dicke Stücke nach, dann kann es durchaus sein, dass nur eines auf dem Rost aufliegt, weil die Brennkammer zu schmal ist. Auch das kann dazu führen, dass das untere Stück nur noch glimmt und das obere gar nicht brennt. Muss man ein so ausgegangenes Feuer wieder anzünden, wird es lästig.
In der Praxis schneidet man Meterstücke auf 33 cm und bleibt bei Dicken unter 15 cm, ausser bei schwerspaltigen Stücken. Meterware hat sich auch für private Brennholzaufbereitung als Standardlänge durchaus bewährt und wenn man zukaufen muss, ist eh alles Meterware, wenn man nicht Schreinerei- oder Sägereiabfälle besorgt (die heute meist pelletiert werden).

Diese Zentralheizungskochherde sind aber von den Abmessungen alle in etwa gleich; weil die Herdplattengrösse durch die üblichen Einbaumasse vorgegeben ist und innen noch die Doppelwand der Wassertasche hinten und die Aschentüre usw. vorne abgehen, reicht es eben nur für etwa 40cm maximale Scheitlänge.
Sie sind zur Heizungsunterstützung gedacht; weniger zur Alleinheizung, denn man muss immer die Küche mitheizen. Das ist vor allem im Sommer lästig, wenn man eigentlich nur warmes Wasser will. In Kombination mit einer thermischen Solaranlage, die für den Sommer das warme Brauchwasser macht, ist es hingegen genial.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Wamsler K 148

#6

Beitrag von hoihohagen » Mo 9. Mai 2022, 10:49

Hallo,

und vielen Dank für die Antworten und damit verbundenen Anregungen. Ich war zwischenzeitlich mehrmals im Haus und habe auch mit meinem Schornsteinfeger gesprochen. Da ich im Keller eine Pelletheizung mit 25 kw habe, ist die Grundwärme erst mal gegeben. Den Herd wollte ich quasi zur Unterstützung anschließen, unter anderem, weil mein Pelletlager begrenzt ist und gerade mal über den Winter reicht. Wie viele andere auch, habe ich dieses Jahr für meine Pellets den doppelten Preis bezahlt. An Holz komme ich dagegen sehr günstig ran.

Trotzdem habe ich mich schlussendlich wohl doch gegen die Heizunterstützung mit dem Wamsler entschieden. Der eine Grund ist, dass mein Schornsteinfeger mir dazu abgeraten hat, noch mal 16,5 als Heizunterstützung zu installieren. Der Wärmebedarf des Hauses ist zwar sehr groß, aber für mich wäre es doof, 1 - 2 Stunden in der Küche den Ofen anzufeuern und dann ausgehen zu lassen, weil mein Pufferspeicher voll ist. Der ist nämlich 800 Liter groß.

Das zweite ist, dass für die Küche, die quasi ins offene Treppenhaus übergeht, laut meinem Schorni ein 7 - 9 kw Ofen ausreicht, um auch das angrenzenden Wohnzimmer mit warm zu machen. Meines Erachtens geht eigentlich alles ins obere Stockwerk, aber wenn da dazu führt, das dort die Heizkörper weniger Wärme von der Pelletanlage ziehen, weil die Zimmer durch die aufsteigende Hitze warm sind, ist das auch recht.

Mir geht es eher darum, eine zweite unabhängige Wärmequelle zu haben, die ich auch in der Übergangszeit angemacht werden kann. Außerdem haben wir häufiger Stromausfälle, da würde die Infrastruktur für den wasserführenden Herd mit USV ja auch noch dazukommen.

Erstmal aber vielen lieben Dank für Eure konstruktiven Beiträge!

Frank

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