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Re: Werkstattbericht

Verfasst: So 13. Jan 2019, 18:34
von Olaf
Ja, hab ich auch gemacht. Inzwischen ist das Ding auch schon drin im Bus, die Sichtfront beplankt, und ich hab mir so megageile Federscharniere gegönnt, so dass die Klappen sowohl zu als auch nach oben geklappt in der jeweiligen Pos. bleiben. Also ich bin begeistert, muss aber erst mal andere wichtigen Dinge tun, und für die Klappen müsste ich auch erst zu H*rnbach. Hab aber schon mal ein Abfallstück genommen und angepasst und mich an der Funktion ergötzt :lol: . Das kann dann als Bohrschablone für die Klappen dienen.

Letzte Woche hab ich mir einen ganz einfachen Frästisch für meine Oberfräse gekauft.
Jaaaaa.....natürlich ist das kein Profiwerkzeug. Ich bin aber auch kein Profi.
Hintergrund ist, dass ich fürs Dachgeschoss 40 m Scheuerleisten brauche. Was aus Echtholz, was halbwegs Gnade vor meinen und schlimmer noch vor Cristinas Augen findet, geht bei so 6,50/m los. Mal 40....260 Euro, da muss ne Oma lange für Stricken. Vom Format entsprächen die nem Glattkantbrett 80x18, nur oben abgerundet und paar Rillen drin. Und die krieg ich für 1,20/m. Vorhin, eigentlich hab ich was dringenderes zu tun, hab ich mal nen Stück von so nem Brett probegefräst. Das geht prima. Hier ist das "Prachtstück":
k-Frästisch.jpg
k-Frästisch.jpg (72.33 KiB) 3610 mal betrachtet
Für 37! Euro wird mir das Ding bei einigem nützlich sein. Klar, viel mehr als paar Bretter oder Kanthölzer fräsen kann das nicht, aber viel mehr brauch ich üblicherweise auch nicht.
LG
Olaf

Re: Werkstattbericht

Verfasst: So 13. Jan 2019, 22:12
von Dyrsian
37 Euro ist echt krass! Kannst du die Frästiefe irgendwie durch den Tisch verstellen? Also ist eine Art Frästiefenverstellung / Fräslift dabei?
Diese komischen Federleisten habe ich mir auch mal eine von gekauft, also die das Werkstück da so runterdrücken sollen. Komm ich irgendwie nicht mit klar, hab ich einmal benutzt und dann in die hinterletzte Ecke gepfeffert.
Bau dir ggf. Hilfsmittel zum Schieben, die Tischfräse kommt in der Verletztungsstatistik gleich hinter der Formatkreissäge, da kann man sich ekelhaft dran weh tun.
Was an der Fräse übrigends auch extrem gut geht, ist das Anfräsen von Zapfen. Geht deutlich schneller als per Hand sägen und (zumindest bei Stümpern wie mir) auch genauer.
Man soll darauf achten, dass man Arbeitsschritte in Serie ausführt, weil das Verstellen und Einstellen der Fräse und der Fräserwechsel häufig mehr Arbeit sind als das letztendliche Fräsen.

Re: Werkstattbericht

Verfasst: So 13. Jan 2019, 22:13
von Dyrsian
Nachtrag: Spiralnutfräser nehmen, nicht die "Normalen". Am Besten aus Vollhartmetall. Die finde ich vom Fräsbild, dem Spanabtransport und der Standzeit um Klassen besser.

Re: Werkstattbericht

Verfasst: Mo 14. Jan 2019, 12:41
von Olaf
Ja, die Frästiefe einzustellen ist z.B. bisschen unhandlich. Stellt man an der Höhenverstellung von dem Frästeller ein, muss ich also irgendwie so halb hinten rumgreifen an die Sperre, mit der andern Hand irgendwie hochdrücken gegen die Federkraft und es nebenbei noch schaffen, zusätzlich mit einem Auge über den Tisch zu schielen und die Höhe zu "schätzen", zum messen bräuchte ich mind. noch eine Hand :haha: . Ich hab da vorab was bei den Bewertungen gelesen, einer hätt sich aus nem Scherenwagenheber was gebaut. Hab ich beim Lesen nicht verstanden, aber jetzt weiß ich wie und warum er das gemacht hat.
Zum Preis: Also eigentlich gibts die bei Amaz*n für so knapp 70, ich hab exakt das gleiche bei ebay gefunden für tatsächlich 37, vielleicht nen Insolvenzverkauf oder was. :aeh:
Und ja, die komischen Federleisten / Niederhalter, naja, die haben zumindest bei meinem weichen Holz getan was sie sollten. Sind aber von der Form her ziemlich bescheuert. Ein 100 breites Brett z.B. passt im Prinzip nicht mehr rein, und das liegt nur an denen, Platz wäe genug. Gibt also noch ne Menge zu verbessern, aber die Basis ist glaub ich für meine Zwecke erst mal ok.
Meine Frau fand übrigens mein probegefrästes Brett ok. Ich mach ihr noch nen paar Profilvarianten, aber von der Grundidee haut das hin....
LG
Olaf

Re: Werkstattbericht

Verfasst: Di 15. Jan 2019, 09:55
von emil17
Olaf hat geschrieben:Es hätte eine Herausforderung werden können, ist es dann aber nicht. Meine Gitarrenhalterung
Sieht toll aus, wie alles von Dir, was du hier einstellst.
Muss ich auch mal sowas machen. Nicht dass wir so viele Musikinstrumente zum an die Wand hängen hätten, aber ich brauche einen Anlass, damit Tisch und Boden mal wieder so schön sauber glänzen :)

Re: Werkstattbericht

Verfasst: Di 15. Jan 2019, 10:21
von emil17
Zur Fräsmaschine:
Dyrsian hat schon recht, sich schneiden geht sauschnell und selbst wenn nur ein bisschen Haut ab ist versaut man das schöne Holz. Unbedingt Schiebeklötze basteln und verwenden, nicht mit Handschuhen arbeiten!
Andrücker kann man sich selbst basteln, am einfachsten aus einem Abfallbrettchen. Man schneidet parallel zum Rand des Brettchens auf der Kreis- oder Bandsäge, so dass ein etwa 2-3mm dicker und etwa 20 cm langer Streifen stehen bleibt. Dann kann man das Brettchen so auf den Arbeitstisch spannen, dass der Streifen federnd das Werkstück an den Anschlag drückt.
Sehr gut wäre eine Absauge, denn sonst sieht man nicht, was man tut und wenn die Späne zwischen Führung und Werkstück geraten, wird es ungenau. Kann man aus einem alten Staubsauger und einer Plastiktonne mit abnehmbarem Deckel als Spanbehälter und einem alten Staubsaugerschlauch aus dem Sperrmüll basteln.

Zum Einstellen: Diese Billigmaschinchen sind recht flexibel, wieviel ein Millimeter ist. Sich nicht auf am Tisch angebrachte Mess-Skalen verlassen!
Auch Queranschläge sind nur mehr oder weniger im Winkel, vor allem die, welche man verstellen kann.
Wenn man so ein Wackelteil hat und genau rechtwinklig führen muss, ist es dehalb besser, sich ein genau winkelrechtes Stück OSB oder Sperrholz zuzuschneiden und damit am Längsanschlag, den man auf beiden Seiten am Werktisch festspannt, das Werkstück zu führen.
Das alles kostet viel Zeit - wenn man das häufiger als sehr selten macht, lohnt es sich schon, eine Maschine mit anständigem Werktisch zu kaufen.
Zuerst immer einen Abfall probefräsen, obs auch stimmt. Deshalb auch alles, was gleich werden soll, ohne zwischenzeitiges Verstellen durchlassen, d.h. vorher genau überlegen in welcher Reihenfolge gefräst wird.
Wenn man doch verstellen muss: ich bastle mir einen Anschlag als Abstandslehre. Beim Nutfräser kann man einfach einen Abfall in Nuttiefe auf der Kreissäge schneiden, halbieren und je ein Stück links und rechts vom Fräser auf den Frästisch legen. Den Fräser etwas zu hoch am Schaft nur ganz leicht festspannen, so dass er sich noch schieben lässt, aber nicht von selber in die Einspannvorrichtung fällt. Dann ein Lineal drüberlegen und den Fräser damit runterdrücken. Das Lineal steht auf den Klötzen auf und der Fräser hat dann genau die richtige Höhe. Vor dem Fräsen Festziehen des Fräsers nicht vergessen ...
Mit einer Leiste von passender Dicke, die man zwischen Seitenanschlag und Fräser legt, kann man den Abstand der Nut zur Längskante des Werkstückes genau einstellen.
Das passt dann auch wieder, wenn man warum auch immer den Fräser wechseln muss, bevor man fertig ist.

Re: Werkstattbericht

Verfasst: Sa 26. Jan 2019, 18:48
von Olaf
Heute hab ich mir eine Art "Arbeitsplatz" gebaut, um jetzt aus den Glattkantbrettern Scheuerleisten zu machen.
Nachdem ich den Ramsch-Frästisch auf eine Leimholzplatte geschraubt habe, lässt sich die Höhe mit paar UK-Lattenstücken sehr schnell und hinreichend präzise justieren, und dann über die normale Sperre fixieren. Von den Malerböcken haben wir etliche rumstehen, und so hab ich das q&d zusammengeschraubt.
Ich brauch ja insg. gut 4 m Länge und hinten ne Auflage.
k-FRästisch2.jpg
k-FRästisch2.jpg (78.99 KiB) 3374 mal betrachtet
Jaaaa, für die Absaugung musste ein Frischwasserrohr von nem Klo und ganz viel Panzertape herhalten, aber ...saugt ab.
Also, ich hab jetzt noch keine 2m-Bretter durchgeschoben, aber ich glaube das haut so hin. Ich hab erst mal heute nur verschiedenste Probestücken gemacht, und es hat richtig Spass gemacht. Die kann ich nachher meiner Gebieterin zeigen und erklären, was geht und auch was nicht geht oder nur, wenn ich an dem Tisch noch ein bisschen bastel oder zusätzliche Fräser kaufe. Ja, es bleibt ne Krücke, aber ich bin trotzdem glücklich.
Natürlich ist es so, dass ich kaum reproduzierbare Ergebnisse liefern kann, also muss ich alle Bretter am Stück durchschieben, bevor ich was verstelle oder nen anderen Fräser nehme. Aber das war mir von vorn herein klar und kann ich sehr gut leben mit.
LG
Olaf
PS: Und ja, ich hab mir auch ein Holz in zwei Varianten zugeschnitten, womit ich das letzte Ende durchschieben kann. EIn Bekannter und eigentlich routinierter Handwerker hat sich letztens an der Kreissäge den Mittelfinger -und nur den- abgeschnitten. Ich grübel immer noch, wie er das geschafft hat. Der muss doch wem den Stinkefinger gezeigt und den dann an die Säge gedrückt haben .... :hmm:

Re: Werkstattbericht

Verfasst: Sa 26. Jan 2019, 20:12
von emil17
Olaf hat geschrieben:Die kann ich nachher meiner Gebieterin zeigen und ...
Achtung!
Jeder Wunsch, sobald er erfüllt wird, kriegt augenblicklich Junge (Wilhelm Busch)

Re: Werkstattbericht

Verfasst: So 27. Jan 2019, 14:58
von Olaf
Hat er schon bekommen, und ich war sogar beteiligt..... :haha: Was wäre das Leben ohne Herausforderungen....

Re: Werkstattbericht

Verfasst: Sa 2. Feb 2019, 13:49
von Olaf
So, liebe Kinder zu Hause, bitte nicht nachmachen!
Aber ohne dieses Schutzgedönse werden Anfang und Ende von den Brettern deutlich besser. Ist natürlich auch den sonderbaren Anpressdingern geschuldet, ich werd mir welche bauen, wie ihr vorgeschlagen habt. Aber so hab ich jetzt erst mal einen sehr preiswerten Satz Scheuerleisten produziert, mit denen ich sehr zufrieden bin.
LG
Olaf
k-Schutzdings.jpg
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