Werkstattbericht

Dyrsian
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Re: Werkstattbericht

#191

Beitrag von Dyrsian » Mo 23. Okt 2017, 20:34

Ich bin immer noch mit unserer Küche zugange, wahnsinn wieviel Arbeit das macht. :ohoh:
Heute mal was aus der Kategorie "Hätte ich mir doch den Diemantfräskopf geleistet!"
Naja *hüstel* sonst ist der Fliesenspiegel aber ganz hübsch geworden. Und Nein, die Fliesen waren auf der anderen Seite schon so, das habe ich nicht ausgesucht. Musste notgedrungen ergänzen. Weiße Standard 15x20 Fliesen halt.
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Fuchur
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Re: Werkstattbericht

#192

Beitrag von Fuchur » Mo 23. Okt 2017, 21:20

Für den Zweck gibt es auch billige Trennscheiben für die kleine Flex und Papageienzange - es muß ja nicht immer maximal schnell gehen. Aber so sieht das doch auch vernünftig aus und darauf kommt es am Ende ja an.

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Re: Werkstattbericht

#193

Beitrag von Dyrsian » Sa 25. Nov 2017, 21:34

Passend zum Ofen-Thema:
Ich hatte von dem Opa, von dem ich den Garten damals gekauft habe, einen ganzen Fundus an Werkzeug praktisch "miterworben", u.a. auch ein Beil und eine Art "Kurzaxt". Bei beiden waren die Stiele super locker bzw. nicht mehr zu retten. Jetzt ist es aber irgendwie auch so, dass die Stiele vom Baumarkt da nicht richtig passen, ich hab hier Robinien-Stämmchen liegen, die werd ich trocknen und mir dann selbst was schnitzen, da gibt es ein super Tutorial von den Bayrischen Staatsforsten bei Youtube. Na jedenfalls hab ich mit diesem ungeeigneten Werkzeug so 30 cm Buchen Rundlinge gespalten. Die Köpfe hab ich dann mit nem Fäustel eingetrieben, ganz vorschriftsgemäß mit Schutzbrille wegen der eventuell abspringenden Metallsplitter. Es ging auch irgendwie, trotzdem eine völlig idiotische Aktion. Irgendwann bin ich nämlich mit dem Fäustel (800 g) vom Beilkopf abgerutscht und hab mit den volles Rohr vors Schienbein gehauen. Knochen noch heile, aber das tat mal richtig weh! :pfeif: Außerdem eine schöne fette Schürfwunde am Schienbein, mit der ich echt zum Arzt musste. Macht mir im Moment Probleme, die Wunde (keine Sorge, Schockbilder erspare ich euch mal :lol: ).

Naja, man sollte halt immer mit vernünftigem Werkzeug arbeiten. Mittlerweile ist auch meine handgeschmiedete Axt von Mirko Günther (ja, die Werbung mach ich jetzt einfach mal, altes Handwerk soll erhalten bleiben!) angekommen, und ich muss sagen, die sieht aus als wenn sie was wegschafft. Wenn ich mir die ins Bein knalle, dann brauch ich mir glaube ich um Schürfwunden keine Sorgen mehr machen! Morgen wird sie ausprobiert!
PS: Achja, grad hab ich mir noch das Handgelenk am Ofen verbrannt. Was ist bloß los im Moment? :motz:
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Re: Werkstattbericht

#194

Beitrag von emil17 » Sa 25. Nov 2017, 22:26

Schwein gehabt!

Werkzeuge stielt man eigentlich nicht, indem man mit einem Fäustel den Kopf auf den Stiel treibt. Auch nicht mit Schutzbrille auf.
Wenn doch einen Fäustel, dann steck den Stiel erst in den Werkzeugkopf rein so weit es geht, stell das Werkzeug kopfüber auf ein Stück Kantholz, leg ein Stück Dachlatte oder so auf das Stielende und dort hauste drauf. Die Hand, mit der du das Lattende festhältst, darf in einem Handschuh stecken.
Säge zuerst den Stiel vorne auf 2/3 der Länge des Aufnahmeloches des Werkzeugkopfes ein, stecke den Kopf drauf, und treibe dann von vorne einen Holzkeil in den Schlitz ein. Ganz gerade sägen, damit möglichst wenig Fasern des Stiels zertrennt werden. Der Keil sollte flach sein, also etwa 1: 8 Anzug haben, und so breit sein wie der Stiel dick ist.
Du kannst dich für den Keilwinkel am Auge des Werkzeugkopfes orientieren, das ist konisch und auf der Stielseite enger,
oder beidseitig aufgeweitet. Man muss jedenfalls den Stiel passend zurechtfriemeln. Wenn er nicht stramm sitzt, spaltet der Keil beim Eintreiben gerne den Stiel, was nicht sein soll.
Keile kann man gut mit einer Kappsäge aus Abfällen schneiden.
Es gibt besseres Stielholz als Buche, nimm Esche.
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Re: Werkstattbericht

#195

Beitrag von mot437 » Sa 25. Nov 2017, 22:34

so wie ich es ferstanden habe hat er die beilköpfe fersehentlich für spaltkeile gehalten und nicht eingestilt :aeh: :hmm:
Sei gut cowboy

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Re: Werkstattbericht

#196

Beitrag von emil17 » Sa 25. Nov 2017, 22:39

Ach so ... Auch dazu wäre ein Gummihammer gemacht. Gibts in schwer im Baumarkt, geht auch wunderbar, um beim Mauern Ziegelsteine zu richten.
Am besten geht sowas mit einem Gertel, den man auch mit einem Prügel aus Rundholz treiben kann. Wenn man nur die Axt hat, muss man damit das zu spaltende Holz auf den Spaltstock schlagen, um den Spalt durchzusetzen.

Lieber Dyrsian, pass bitte auf, mit der Axt auf dem Bild kannste dich ernsthaft verletzen. Es gibt gewisse Dinge, die man mit einer Axt niemals nie machen soll (zum Beispiel sie mit einem Hammer oder einer anderen Axt treiben, egal ob gestielt oder nicht, wie du inzwischen weisst) - aber ob YouTube Tutorials das Richtige sind, um das beigebracht zu kriegen?
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Re: Werkstattbericht

#197

Beitrag von Dyrsian » So 24. Dez 2017, 13:12

Die Küche! Nach fast 6 Monaten Bastelei nach Feierabend und am Wochenende ist sie endlich fertig geworden!
Der Hintergrund: Wir haben seit über 10 Jahren eine Küche, wie wahrscheinliche viele Leute, vom schwedischen Möbeldiscounter. Die konnte man immer modular erweitern oder kleiner machen wenn man umzog und die Qualität ist in meinen Augen auch ganz in Ordnung. Es gibt witzige Gimmicks wie Vollauszüge, Softclose und solche Sachen. Nun haben die aber einfach das Format der Schränke gewechselt und bestimmte Fronten aus dem Programm genommen. :sauenr_1: Es hieß also: Wegwerfen und alles neu oder Anstückeln. Letzteres kommt natürlich nicht in Frage :grr:
Da ich keinen Bock (und auch kein Geld) habe, jedes Mal wenn ich umziehe eine komplette Küche zu kaufen und jede Menge Müll zu produzieren wollte ich selbst etwas bauen. Weil ich die Farbtöne sehr mag, habe ich mich für Kiefernholz und Kirschholz entschieden. Aufgrund der leichten Rottöne harmonieren diese Hölzer in meinen Augen sehr gut. Vorteil: Unendlich, auch in 200 Jahren noch erweiterbar und: Ich kann alles genau passend machen, d.h. auch einen 36,8 cm großen Schrank einpassen.
Die Küche in der neuen (Miet)Wohnung wartete mit einigen Gemeinheiten auf: Grässlicher PVC Boden (muss leider bleiben, könnte man nur schwimmend was drüber legen), winzig klein (war früher ein Raum mit dem Bad), Fenster auf 85 cm, Abfluss in der Ecke und total hoch (gehirnlos gemacht, echt). Alt, aber günstig! :grr:
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Re: Werkstattbericht

#198

Beitrag von Dyrsian » So 24. Dez 2017, 13:40

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Unsere riesige, grottenalte Gastherme hängt natürlich auch noch in dem Raum. Und ein gewaltiger Heizkörper, der niemals heizt weil die Therme den Raum schon auf 20°C hält. :haha:
Naja, wir haben also renoviert, also Tapete neu und gestrichen und Fliesen ergänzt. Dann hatten wir das Glück für kleines Geld eine 5 m lange und 40 mm starke Kirschholzplatte in einer 80 cm Breite kaufen zu können. Mit einem Öl von Auro poliert ergibt das eine wunderschöne Arbeitsplatte, die um allerlei Gemeinheiten und Sockel auszugleichen, an vielen Stellen wesentlich breiter als die Standard-60 cm ist. Toll ist das, ich würde nie wieder nur 60 cm verbauen. Das Holz ist enorm hart, als Arbeitsplatte also ideal. Wasser sollte man grade auf Leimholz natürlich nicht stehen lassen, grade bei keilverzinkten Platten kommen die Klötzchen sonst gerne hoch.

Nun hätte ich die Korpusse der Schränke natürlich alle bauen können, ich habe mich aber entschieden meine alten Korpusse zu recyclen und noch einige neue vom Schwedendiscounter dazu zu kaufen, aus mehreren Gründen: 1.) Korpusse bauen ist eine langweilige Arbeit 2.) Es war billiger 3.) Man sieht sie von außen nicht 4.) Ich wollte im Schrank lieber Kunststoff als Holz, falls doch mal was ausläuft 5.) Die Metallteile, also Auszüge, Scharniere, Füße usw. hätte ich ohnehin dort gekauft. Ein guter Tip, da sind sie nämlich sehr preiswert und gut.
An allen Stellen wo man die Korpusse sehen würde, habe ich sie mit Kiefer Leimholzplatten verblendet. Das ging flott (einfach von innen dagegengeschraubt) und sieht sauber aus.
Wir mussten die Arbeitsfläche vor dem Fenster (85 cm hoch, früher wohl eine Standard-Arbeitshöhe) niedriger machen, was mich erst geärgert hat, denn ich bin fast 190 cm groß. Es hat sich aber im Nachinein als sehr vorteilhaft erwiesen, denn kleine (Frauen) können dann z.B. dort Werkstücke bearbeiten, während ich auf den 92 cm Restplatten gut zurechtkomme. Es hieß aber auch, dass wir die Spüle nicht in die Ecke machen konnten, und daher Wasser und Abwasser durch eine etwas kuriose Konstruktion durch zwei Schränke hindurch mit geringem Gefälle führen mussten. Die Eckventile sind nun also im Schrank ganz hinten. :aeh:

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Bisher klappt es alles recht gut, stehendes Wasser (=Fettablagerung) konnten wir bisher nicht beobachten. Man muss allerdings zum Wasserabstellen in den Schrank krabbeln.

Die Türen sollten in klassischer Rahmen-mit-Füllung Bauweise entstehen, wie bei allen meinen Möbeln. Da sie nur 2 cm stark sind, kam als Füllung nur eine Sperrholzplatte in Frage. Leider konnte ich keine Kirschholz-furnierte Platte in 4 mm Stärke bekommen oder sie hätte Unsummen gekostet. Ich musste also eine Sperrholzplatte in Birke nehmen und selbst furnieren. Dazu habe ich mir eine Menge Messerfurnier B-Ware mit Farbfehlern günstig besorgt. Die größten Füllungen sind 1,8 m hoch, das war teilweise nicht ganz einfach zu machen. Zum Furnieren habe ich aber schon eine Menge geschrieben, daher hier nichts dazu. Gepresst habe ich wieder mit Gehwegplatten, funktioniert super.

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Re: Werkstattbericht

#199

Beitrag von Dyrsian » So 24. Dez 2017, 14:01

Ein echtes Drama war allerdings, geeignetes Kiefernholz für die Türrahmen und Schubladen zu kriegen. Massivholz ist hier ohnehin schwer zu bekommen, meist gibt es nur Plattenware. Außerdem habe ich keine Tischkreissäge und keine Dickenhobelmaschine. Ich habe mir dann 27 mm starke Kiefernbretter (Stammware unbesäumt) besorgt und einige Bauteile von Hand mit dem Elektrohobel auf 2 cm abgerichtet. Das ging, war aber echt eine unglaubliche Ochsentour. Für die Türrahmen gab es beim Projektbaumarkt manchmal die gewünschten 8 cm breiten Kiefernleisten, aber immer nur wenige und oft so verdreht dass ich sie nicht verwenden konnte. Also dachte ich, man könne sie online in die Filiale bestellen. Von wegen! Der Onlineshop schickt immer Fichte anstatt Kiefer, selbst wenn man in den Kommentar schreibt: Bitte Kiefer! Nach Rücksprache mit dem Kundenservice die Info: "Das ist die gleiche Artikelnummer, sie können da nicht zwischen Kiefer und Fichte unterscheiden!" Nun wollte ich aber nicht so leicht aufgeben, also hab ich mir gedacht: Bestellst du direkt 10 Stück, dann werden schon ein paar Kiefern dabei sein! Was kam? 10 Fichten! :haha: Ich also alles umgetauscht und dann alle Baumärkte im Umkreis abgefahren, ohne großen Erfolg. :sauenr_1:
So hab ich in meiner Not dann wieder die Stammware gekauft und zum Tischler gebracht, zwecks Abrichten und Zuschneiden. Das war zwar soweit in Ordnung, die Produkte entsprachen aber nicht unbedingt meinen Vorstellungen von präziser Arbeit (80 mm sind 80 mm und nicht 78!) und es war unglaublich teuer. Ergänzt habe ich mein Material dann am Ende tatsächlich in einem Onlineshop :haha: Mir kam gar nicht der Gedanke, Holz online zu kaufen, aber die Qualität ist super und es war auch preislich echt in Ordnung!
Warum war ich so versessen auf gerades, maßhaltiges Holz? Hat man solches, kann man auf der Tischfräse in meiner Multiwerkbank sehr effizient in Serie fertigen, also direkt 10 Zapfen anfräsen oder so. Das Ergebnis werden Verbindungen, die genau passen und extrem stabil sind. Die nur einseitig (zu faul für die Innenseite) furnierten Füllungen werden dann in die Rahmen eingelegt und mit kleinen Kiefernleisten befestigt). Alle Bauteile habe ich mit 240 Körnung poliert und mit einem Holzwachs von Auro behandelt, ölen wäre mir zu dunkel geworden. Trotz Mutiwerkbank und allerlei Tricks war es doch viel Arbeit, ich habe doch einige Stunden pro Tür / Schublade gebraucht. Besonders die Oberflächenbehandlung war sehr aufwändig. Ich finde aber, das Ergebnis kann sich sehen lassen!
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Re: Werkstattbericht

#200

Beitrag von Dyrsian » So 24. Dez 2017, 14:08

Einbauspülmaschine und Einbaukühlschrank hätten natürlich besser ausgesehen, aber ich hatte nunmal die Geräte schon. Kann ich ja immer noch ergänzen.

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Es gibt ein paar lustige und praktische Features wie z.B. den leuchtenden Unterboden des Hängeschranks, der komplett gläsern ist und auch in den Schrank hineinleuchtet. Gibts leider nicht mehr zu kaufen.

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Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Küche, sie ist hell, es gibt genug Stauraum und Arbeitsfläche und Holz ist einfach ein tolles Material! Einige Sachen können noch besser gemacht werden, aber dazu schreibe ich an einem anderen Tag mehr.

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