Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

Dyrsian
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Re: Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

#41

Beitrag von Dyrsian » Fr 5. Feb 2016, 13:29

Nachtrag: Klauen wird mir die Werkbank selbst niemand - der Wiederverkaufswert dürfte bei 0 liegen, kein Dieb checkt was das eigentlich ist und man müsste schon mit dem Sprinter kommen ...und der kommt nicht rein, weil er nicht übern Zaun klettern kann. Insofern könnte ich mir auch ein wahres Monstrum von Tischkreissäge dahin stellen, allerdings gibt es ja keinen Starkstrom :haha:

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emil17
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Re: Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

#42

Beitrag von emil17 » Fr 5. Feb 2016, 16:44

Dyrsian hat geschrieben:Wenn man nicht alles exakt gleich gehobelt hat, kriegt man entweder kleine Abweichungen oder muss nachjustieren.
Da gibts doch den Trick, alles von der gleichen Bezugskante aus zu messen und anzuschlagen, dann bleibt die Toleranz auf der später nicht sichtbaren Seite, bei Stuhlbeinen oder Möbelrahmen also innen. Guck dir mal alte Möbel an, oft wurde da z.B. bei Anschlagleisten von Schubladen oder bei Rahmen sogar noch die Baumkante belassen.
Wenn man jeweils von aussen her misst oder anschlägt, ist der Zapfen das, was übrig bleibt, seine Dicke hängt also von der Dicke des Holzes ab.
Bei Arbeiten mit handbehauenen oder krummen Balken oder Rundholz oder mit unbesäumten Brettern geht das nur so.
In der Tischlerei lassen sie alles durch eine Dickenhobelmaschine und dann stimmts auch so.
Man kann sich behelfen mit einer Zulage zum Länganschlag von Zapfendicke plus Fräserdurchmesser.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

#43

Beitrag von Dyrsian » Sa 6. Feb 2016, 09:54

emil17 hat geschrieben:
Dyrsian hat geschrieben:Wenn man nicht alles exakt gleich gehobelt hat, kriegt man entweder kleine Abweichungen oder muss nachjustieren.
Da gibts doch den Trick, alles von der gleichen Bezugskante aus zu messen und anzuschlagen, dann bleibt die Toleranz auf der später nicht sichtbaren Seite, bei Stuhlbeinen oder Möbelrahmen also innen. Guck dir mal alte Möbel an, oft wurde da z.B. bei Anschlagleisten von Schubladen oder bei Rahmen sogar noch die Baumkante belassen.
Ja, das hab ich ja mittlerweile auch kapiert. Dafür will ich mir auch ein Streichmaß kaufen. Aber:
So kannst du mit der Maschine nicht arbeiten, denn da reißt du gar nix an. Wenn du ein Kantholz von sagen wir mal 30 mm Stärke hast, dann willst du nen 10 mm starken Zapfen anfräsen. Dann stellst du eine Fräshöhe von 10 mm ein (ok, in zwei Schritten) und brazzelst da 10 mm von jeder Seite weg. Mit der Hand könntest du an einer Seite ein bisschen mehr wegnehmen, an der anderen dann was weniger oder so. Ist mit der Maschine schwierig, musste dauernd umstellen. Maschinenfräsen will also maschinenvorbereitetes Holz (Dickenhobelmaschine..), so denke ich mir das. Ich bin aber auch Anfänger und arbeite gerade an einer Falltür aus recycelten Kiefernhölzernen von einem nicht sehr hochwertigen Bett. Da ist alles ziemliche verzogen, astig und ich hab versucht die mit dem Elektrohobel anzugleichen. Da fehlt mir ein bisschen das Gefühl für so feine Sachen bei dem Ding, ich muss mir in der neuen Flohmarktsaison unbedingt mal ein paar Handhobel besorgen und Hobeln vernünftig lernen. Ist auch viel Erfahrung dabei bei den Holzarbeiten, und selbst Tischlermeister haben schon mal ein ¨Korrekturklötzchen¨ eingeleimt ...

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Re: Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

#44

Beitrag von emil17 » Sa 6. Feb 2016, 18:42

Du musst nur richtig anschlagen:
Beim Fräser stellst du zuerst die Weite für die linke Seiten der Zapfen ein (in deinem Beispiel 20mm von der Anschlagfläche weg) und fräst von der anderen Seite, d.h. so dass der Fräser alles nimmt, was mehr als 20 mm vom Anschlag weg ist.
Dann stellst du den Anschlag auf 10mm und fräsest alle rechten Seiten der Zapfen.
Denn so wie du fräsest wird der Zapfen immer von jeder Seite 10 mm schmaler als das Werkstück. Das sind nur dann 10 mm wenn das Teil genau 30mm breit war.

Beim Handhobeln muss man erst mal lernen, die Hobel richtig zu schärfen und richtig einzustellen. Mit der Maschine kann man aber Holz hobeln, das von Hand nicht geht.
Wenn du gebrauchte kaufst, achte drauf, dass die Sohle gerade und nicht uneben abgenutzt ist - sonst musst du den Hobel (mit angezogenem Keil!) erst mal auf einem Bandschleifer oder so gerade machen.
Die amerikanischen Eisenhobel (Stanley) sind gut, aber zum Arbeiten etwas schwer.
Eine gute Einführung zum Thema hier
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Re: Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

#45

Beitrag von Dyrsian » So 7. Feb 2016, 15:49

Aha .. nachdem ich deinen Text ungefähr 10 mal gelesen habe, hab ich es jetzt gecheckt: Das Werkstück wird ¨hochkant¨ am Fräser vorbeigeführt. Hm, ok, da müsste man dann auch eine geeignete Hilfsvorrichtung bauen, dass die Brüstungen der Zapfen sauber und gerade werden. Gute Idee ..
Das Leben ist einfach zu kurz, es gibt noch so viel lernen ... man muss ja auch noch alles ausprobieren, Schreinern, Schlossern, Motoren reparieren, Elektro ... Naja, ist wohl Offtopic :)

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Re: Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

#46

Beitrag von emil17 » So 7. Feb 2016, 16:59

Dyrsian hat geschrieben:Das Werkstück wird ¨hochkant¨ am Fräser vorbeigeführt.
Wie auch immer ... Wo es geht, schneidet man Zapfen doch an der Tischkreissäge.
Zur genauen Fixierung und Führung eines hochkant zu bearbeitenden Teils macht man sich eine Lehre und klemmt das Werkstück mit einer kleinen Zwinge da dran fest. Hat man viele gleiche Teile, lohnt sich der Mehraufwand für eine bequem und sicher zu benutzende Lehre immer. Die Unfallgefahr ist viel geringer und Verschnitt durch Verkanten kommt nicht mehr vor. In der Zeit, wo du ein verschnittenes Werkstück nochmals nachfertigst, hättest du auch die Lehre machen können.

Ein Vierkantholz würde ich niemals freihand hochkant zwischen Längsanschlag und Sägeblatt durchschieben wollen!
Für die Zapfenlöcher, wenn du die Fräse nimmst und der Fräser schmaler ist als die Zapfen dick sind, musst du die Sache mit dem Anschlag selbstverständlich auch beachten. --> Es lohnt sich, die Zapfen so dick wie der Durchmesser eines bereits vorhandenen Fräsers oder Langlochbohrers zu machen.

Ich hab immer viel dünnes Sperrholz, OSB-Abfälle und dergleichen rumliegen, weil das damit ganz gut geht (und weil es eine Ausrede ist, etwas nicht wegwerfen zu müssen - aber das ist eine andere Geschichte)
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Re: Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

#47

Beitrag von Dyrsian » Sa 12. Nov 2016, 09:38

Meine Mutter hat die Werkbank gesehen und war begeistert. Nun wollte sie auch sowas haben, also mit dem Lochraster zum Festklemmen der Werkstücke, nix mit Frästisch oder Kreissägenstrecke. Naja, leichtfertig wie ich bin habe ich ihr dann als Geburtstagsgeschenk eine kleine Vorderzange geschenkt und das Versprechen abgegeben, ihr eine Werkbank zu fertigen. ¨Hauptsache sie ist fertig, bevor ich zu klapprig bin sie zu benutzen¨ :haha:
Ich hab mir also für 11 € beim Projektbaumarkt Dachlatten besorgt, 24 mm x 48 mm sowie zwei Glattkantbretter mieser Qualität. Von meiner Werkbank hatte ich noch ein Stück Arbeitsplatte übrig, ein bisschen Multiplex vom Sperrmüll war auch noch da.
Die Dachlatten habe ich mit meinem Elektrohobel erstmal etwas geglättet und versucht rechtwinklig zu machen. Die Betonung liegt auf versucht. Dann habe ich mit Knochenleim zwei Stück aufeinander geleimt um so quadratische Vierkanthölzer zu erhalten. Mit einfacher Überblattung und Schrauben hab ich dann ein Gestell gezaubert, in welches die Multiplexplatten eingelegt werden können.

Bild
Beim Leimen der Latten - mit dem Warumluftfön werden die Holzstücke vorgewärmt, damit der Leim nich allzuschnell anzieht.

Bild
Das Bohren der 19 mm Löcher ist nun, dank eines handgefertigten Bohrständers (ein Geschenk) und eines 19 mm Famag-Forstnerbohrers überhaupt kein Problem mehr.

Bild
Die fertige Werkbank, es fehlt natürlich noch die Backe für die Vorderzange - die wird wieder aus Multiplex geleimt.

Die Werkbank sieht ganz gut aus, damit bin ich sehr zufrieden. Allerdings war es eine elende Schleifarbeit, das astige Holz reißt beim Hobeln arg aus. Auch ist die Überblattung nicht so stabil wie meine verzapfte Bank - ich hab nämlich die Schmalseiten nicht geleimt (das war alleine nicht möglich mit dem Knochenleim). Das war im Nachhinein dumm. Da die Beine relativ dünn sind, schwingt die Konstruktion stärker als gut ist, aber mir war die Optik an der Stelle wichtiger als Steifigkeit - das Objekt steht schließlich in der Wohnung (!). Nun wird die Bank noch lasiert oder gebeizt und eine Vorderzangenbacke gefertigt.
Beim nächsten Mal würde ich mir vernünftiges Holz kaufen - aber ich habe bewiesen auch aus Dachlatten kann man was hinkriegen!

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Re: Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

#48

Beitrag von Dyrsian » Sa 7. Jan 2017, 11:32

Nachdem ich die Werkbank nun etwa zwei Jahre intensiv benutzt habe, zeigen sich erste Schwächen:
Die Rollen wackeln in ihren Lagern so dermaßen und die Feststellfunktion geht dauernd raus, dass ich da Abhilfe schaffen muss. Zusätzlich haben sich die selbstklebenden Maßbänder gelöst. Der Kleber von diesen Scheißdingern war mit nichts abzukriegen, auch nicht mit Heißluft. Er ist regelrecht ins Holz gezogen, sodass ich schließlich die oberste Holzschicht mit einem Stemmeisen abnehmen und alles wieder beischleifen musste. Sieht grausam aus, aber die klebrigen Reste von den Maßbändern war nicht nur hässlich sondern auch total unpraktisch. Das war auch eine Schnapsidee mit den Maßbändern über die ganze Länge der Bank, hab ich nicht einmal benutzt. Man braucht so eine Skala nur für den Fräsanaschlag und da habe jetzt auch nur eine hingeklebt, diesmal aus Plastik. Hoffentlich hält die besser.
Um das Rollenproblem zu lösen habe ich eine Art ¨Kufen¨ auf den Boden geschraubt, 0,5 cm höher als die Rollen. Da kann man die Werkbank nun raufschieben:
Bild
Ich dachte man müsste sie auf den Kufen fixieren, sie ist aber so schwer, dass sie auch so hält. Vielleicht stecke ich noch Schrauben durch Löcher in der Werkbank in die Kufen, dann sitzt sie fest.
Bild
Leider, und dass ist wirklich ein Problem wackelt sie immer noch etwas beim Hobeln - ich hab irgendwie den Eindruck dass die Verleimung sich löst. Es ist alles nicht so 100% winklig, war ja eines meiner ersten Projekte. Auch fehlt die Aussteifung (Kreuze). Ich muss mal überlegen wie ich das löse - entweder mache ich Kreuze rein, oder Platten (die ich nicht habe). Ich könnte auch diese Werkbank benutzen um auf ihr eine neue, noch bessere zu bauen.
Naja, ich werds in den Griff bekommen ..

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Re: Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

#49

Beitrag von Dyrsian » Sa 14. Jan 2017, 18:52

So! Das Wackeln habe ich beheben können, indem ich die Holzverbindungen nochmal mit Spax Inforce 6x100 verstärkt und Kreuze eingebaut habe. Das Kreuz gab es bei einem namhaften schwedischen Möbelhaus für 1€. Sehr praktisch. Diese Spax Inforce Schrauben sind auch wirklich eine geile Sache, man kann auch nur damit in Kombination mit Spax highforce bauen, dann braucht man weder Winkeleisen noch Zapfenverbindungen. Sagt Spax ... so könnte man natürlich wahnsinnig schnell konstruieren.
Nachdem ich die Werkbankplatte nun beigeschliffen und neu gewachst hab, geht es einigermaßen mit dem Aussehen, schön glatt ist sie jedenfalls wieder.
Kreuz:
Bild
Spax Inforce versenkt:
Bild

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Re: Vorstellung "Duisburger Multiwerkbank"

#50

Beitrag von Olaf » Sa 14. Jan 2017, 21:04

Hallo Dyrsian,
ich wollte nur mal mitteilen, dass ich sehr interessiert mitlese.
Zwischendurch hab ich sogar mal erwogen, die alte Hobelbank meines Opas, und der hat sie gebraucht gekauft, nur als Basis zu benutzen, und Dein Ding nachzubasteln.
Hatte ich erst zuviel Respekt vor dem Alter und der Schönheit dieser Bank, inzwischen, auch dank Dir hab ich aber gemerkt, wie praktisch die ja eigentlich ist.
Also z.B. ne Zwinge als Niederhalter in die Löcher zu stecken, da wäre ich nicht drauf gekommen.
Jetzt geh ich extrem schwanger, erst seit paar Tagen, vielleicht gibts sich wieder, meine Oberfräse zur Tischfräse missbrauchen, und einen entsprechenden Hilfstisch, den ich dann im Schlitten einspannen kann zu basteln. Der Winter ist ja immer noch lang.
Respekt jedenfalls, Dein Bauwerk find ich sehr gelungen!
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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