Heizung

Dieter2

Re: Heizung

#11

Beitrag von Dieter2 » Di 12. Okt 2010, 22:25

Das Problem scheint ja schon längere Zeit gelöst zu sein. Trotzdem erinnere ich an dieser Stelle nochmal an den "Rocket-Stove". Zwar ist in unseren Breitengraden eh fast alles verboten, so sicherlich auch die Inbetriebnahme eines Rocket Stove ohne feuerpolizeiliche Typenprüfung und Generalinspektion, aber von Prinzip her ists schon nennenswert. Der Ofen wurde nämlich für einfache Wohnverhälnisse in Entwicklungsländern konstruiert, wo bis anhin über der offenen Flamme gekocht wurde. Einfach mal googeln, Rocket Stove. Dieser Holzverbrenner nutzt eine sekundäre Verrennung von Russ und Rauch, um einerseits die Rauchproduktion um 95 Prozent zu verringern, andererseits die Energie-Ausbeute zu verdoppeln. Neben dem Verbrenner braucht man dann nur noch einen guten HItzespeicher, den man idealerweise direkt über der Flamme platziert. Etwa Sandsäcke oder Steine.

Wenn der Rocket Stove einwandfrei läuft, ist die Rauchmenge geringer als bei einer ZIgarette. Hat man dann noch alle Wärme lokal gespeichert, kann man die verbleibenden Abgase reltaiv guten Gewissens irgendwohin leiten, etwa die Toilettenentlüftung. Aber legal ist das natürlich nicht. Wie bei einem Kachelofen muss man nur einmal pro Tag für ein bis zwei Stunden einheizen, diese Energie reicht eigentlich, um die Speicher genügend zu erhitzen, dass sie nach 24 Stunden noch handwarm sind. Da Wärme nach oben geht, kann man sie mit geeigneten Materialien recht einfach speichern. Aber ist sie erst mal durchs Dach verschwunden, war das reine Energieverschwendung.

Benutzeravatar
luitpold
Beiträge: 2888
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 18:00
Wohnort: wien/nö

Re: Heizung

#12

Beitrag von luitpold » Mi 13. Okt 2010, 00:19

Dieter2 hat geschrieben: Wenn der Rocket Stove einwandfrei läuft, ist die Rauchmenge geringer als bei einer ZIgarette. Hat man dann noch alle Wärme lokal gespeichert, kann man die verbleibenden Abgase reltaiv guten Gewissens irgendwohin leiten, etwa die Toilettenentlüftung.
boah ey, du traust dich was.
wichtig bei deiner beschreibung ist die vergasende verbrennung.
kannst du auch in einen normalen ofen erreichen. einfach die anzünder auf das brennmaterial legen und das brennholz von OBEN entzünden. das auf den brennholzstapel entstehende glutbett entzündet und verbrennt dann die aus dem holz austrenden gase. vorteil die verbrennung ist sauberer, weniger rauch, der rauchfang verrußt fast nicht. es wird energie gespart oder mehr wärme erzeugt.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

roland
Beiträge: 1404
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 21:09

Re: Heizung

#13

Beitrag von roland » Mi 13. Okt 2010, 09:22

Hi Dieter,
hast Du eigene Erfahrungen mit dem Rocket stove?
Ich leider noch immer nich (überall nur diese doofen Alu-Abgasrohre :bang: ), daher frag ich.

Vorallem die notwendige "Nachlegefrequenz" würde mich interessieren. Wenn ich kochen will, geht das ja noch, aber zum heizen 2 Stunden vor dem Ofen stehen???

Roland

aurora

Re: Heizung

#14

Beitrag von aurora » Mi 13. Okt 2010, 13:10

hallo Roland,

was meinst Du mit Alu-Abgasrohre ??? Ich habe die Skizzen dahingehend vestanden, daß man Ofenrohre und einen Bogen verwendet. Ich kenne die Dinge entweder aus dünnem Blech , oder die aus etwas stärkere Blech für die Schwedenöfen.
Letztere sind für häufigen oder Dauerbetrieb wahrscheinlich sinnvoller.

lg aurora

roland
Beiträge: 1404
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 21:09

Re: Heizung

#15

Beitrag von roland » Mi 13. Okt 2010, 20:27

aurora hat geschrieben:was meinst Du mit Alu-Abgasrohre ???
Ja, eben! Ich hab halt wenig Quellen für altes. Und neu gibts entweder Alu oder in sauteurem Edelstahl.
Das gute alte Eisen-Rohr ist nicht mehr im Baumarkt anzutreffen.
Ach ja, das Alu is schon ein spezielles hitzefestes - aber ein Raketenfeuer will ich doch nich drin machen :mrgreen:

Roland

Benutzeravatar
Spottdrossel
Beiträge: 2714
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 10:15
Wohnort: Alsfeld
Kontaktdaten:

Re: Heizung

#16

Beitrag von Spottdrossel » Fr 15. Okt 2010, 11:21

roland hat geschrieben:
aurora hat geschrieben:was meinst Du mit Alu-Abgasrohre ???
Ja, eben! Ich hab halt wenig Quellen für altes. Und neu gibts entweder Alu oder in sauteurem Edelstahl.
Das gute alte Eisen-Rohr ist nicht mehr im Baumarkt anzutreffen.
Ach ja, das Alu is schon ein spezielles hitzefestes - aber ein Raketenfeuer will ich doch nich drin machen :mrgreen:

Roland
Ich hab grade jede Menge Stahlrohre mit 2 mm Wandstärke aus dem Baumarkt erbeutet, Senotherm, kein Edelstahl.
Und wenn ich sehe, was früher vom Schornsteinfeger erlaubt wurde und jetzt (aus gutem Grund) nicht mehr geht, würde ich freiwillig auf alte, dünnwandige Ofenrohre verzichten.
(die alten Ofenrohre, die im Umlauf sind, sind ja meistens von Ölöfen, das Holzfeuer lacht sich tot über das dünne Trompetenblech)
Hühner sind auch nur Menschen...
http://www.spottdrossel.net

Dieter2

Re: Heizung

#17

Beitrag von Dieter2 » Sa 16. Okt 2010, 01:38

Hallo Roland. Leider habe ich bisher nur eine Menge an Dokumentationen über den Rocket Stove gelesen, sowie den unten beschriebenen Erdofen mit Luftkanal im Militärdients verwendet. Die Nachlegefrequenz hängt von der Grösse des Ofens ab. Es gibt Prototypen, wo die Holzzuführung um eine abfallend angebrachte Regenrinne verlängert wurde, da kann man das Holz reinlegen und es rutscht dann von selber nach.

Alu schmilzt bei 660 Grad. Der Rocket Stove erreicht locker 700 Grad. Allerdings reicht es, wenn man das erste Teilstück eines Ofens aus Stahlblech macht. Am gefährlichsten in Rohren und Kaminen sind Russbrände. Es lagert sich jahrelang Russ ab und eines Tages entzündet der sich. Deswegen macht auch der Schornsteinfeger regelmässig den Russ weg. Der Vorteil des Rocket Stove ist hier eindeutig, dass er fast keinen Russ erzeugt.

Je nachdem, wie gross man ihn baut kann es reichen, einen Haufen Holz abbrennen zu lassen. Wenn man ihr so konstruiert, dass man alle Löcher verschliessen kann, dann kann man es machen wie bei den alten Kachelöfen: Man wartet, bis alles Holz zu einem Gluthaufen verbrannt ist, dann alle Löcher zu machen. Rauch entsteht nun keiner, aber Hitze entsteht ganz enorm. Verschliesst man den Ofen an der Oberseite mit einer dicken Steinplatte (z.B: schwenkbar installiert), erhält man einen idealen Wärmespeicher.

Bei einem gut funktionierenden Rocket Stove muss man nicht wie bei einem normalen Holzofen den Rauch sozusagen in einem geschlossenen System ableiten, sonder man kann eine Art Abzughaube verwenden, ähnlich wie bei einem Gasherd. Allerdings gibt es beim Anzünden und Löschen natürlich schon etwas Rauch. Man sollte also eine Option einbauen, den Rauch direkt in Rohre leiten zu können.

Ein ähnliches Prinzip ist der Erdofen. Man gräbt ein Loch, etwa 40 bis 50 cm Tief. Seitlich bohrt man einen Kanal zum Boden des Lochs. Durch diesen Kanal kann man Luft unter das Feuer pumpen. Brennt es erst mal, entsteht ein automatischer Luftzug. Solch ein Erdofen hat den Vorteil, ähnlch wie eine Bodenheizung zu funktionieren. Sand und Steine im Boden speichern die Hitze optimal.

Den Rocket Stove kann man aus Blechrohren bauen. Wenn es auch keine Ofenrohre mehr bei Baumärkten gibt, bzw. selten, so gibt es immer Rohre für Belüftungsanlagen aus Blech, in verschiedenen Dicken. Man kann aus einem dünnen und einem dicken Rohr eine transportablen Ofen herstellen. (Innen- und Aussenhülle, Zwischenraum mit Asche füllen, als Isolator). Es ginge sogar mit leeren Konservendosen, so auf die Schnelle.

Wie genau man den Ofen baut, wird ja in den unzähligen Websites erklärt. Z.B hier: http://www.rocketstove.org/
(Da gibts ein PDF über Design-Prinzipien, allerdings fand ich den Teil mit den wissenschaftlichen Formeln ziemlich daneben :hmm: , aber wer braucht die schon )

Antworten

Zurück zu „Geräte und Werkzeuge“