Photovoltaik Inselanlage

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Dyrsian
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Photovoltaik Inselanlage

#1

Beitrag von Dyrsian » So 25. Apr 2021, 09:53

Hallo,

irgendwie habe ich jetzt Bock auf einen Solaranlage mit Speicher.
Option 1 - ich könnte sie im Garten errichten, auf dem Laubendach. Da habe ich im Internet sowas gesehen:
https://greenakku.de/Insel-Offgrid-PV/s ... :2849.html
Das zu installieren traue ich mir ohne weiteres zu, ich hätte eine südliche Dachfläche. Problem ist hier, dass ich nur etwa 300 kWh pro Jahr verbrauche und das hauptsächlich in Form von extremen Spitzen, also z.B. für die Kreissäge, den E-Herd, die Tiefbrunnenpumpe. Zumindest die Brunnenpumpe (1000 Wattt glaube ich, müsste ich nachschauen) würde ich schon gerne über das System betreiben können. Leider scheint das nicht zu gehen. bei dem verlinkten System ist nur ein 500 Watt Wechselrichter dabei. Über die Batterie steht da "40 A Entladestrom" - macht bei einem 24 Voltsystem 960 Watt. Das ist wenig ... oder habe ich da einen Denkfehler?

Option 2 - ich könnte hier auf unserem Mehrfamilienhaus eine Anlage errichten und die südliche Dachfläche vom Vermieter pachten.
Das müsste ich allerdings von einer Firma machen lassen, und ich habe keine Vorstellung was sowas kostet, 5-stellig wird es wohl in jedem Fall. Wir haben leider - weil wir 2 Aquarien haben - eine relativ hohe "Grundlast" an Stromverbrauch, im Sommer kommt die Klimaanlage mit 1000 Watt noch dazu. Bei einer so hohen Investition bräuchte ich allerdings einen Kredit, sodass sich so eine PV Anlage mit Speicher auch irgendwo rechnen muss. Weiß jemand mit was für eine Investition ich cirka rechnen müsste bei so einer PV Anlage für einen 4-Personen Haushalt?
:hmm:

Claudia
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Re: Photovoltaik Inselanlage

#2

Beitrag von Claudia » So 25. Apr 2021, 10:35

Hallo Dyrsian,

Meine Photovoltaikanlage (5,26 kWp) ist bereits 9 Jahre alt, leider noch ohne Speicher und ich möchte behaupten, das ist derzeit meine „beste Geldanlage“. Allerdings bekomme ich für den nicht selbstverbrauchten Strom noch 28,5 Cent pro eingespeiste kWh, was es heute nicht mehr gibt.

Die Anschaffungskosten hängen natürlich von der Größe der Anlage ab. Mein Nachbar hatte letztes Jahr ein Angebot eingeholt, das lag, wenn ich mich nicht täusche bei plus/minus 14.000 Euro (ungefähr gleiche Größe wie meine Anlage, aber mit Speicher. Falls Du das Dach anmietest, müsstest vielleicht vorher klären, wie das mit der Versicherung ist. Bei mir hat das damals bei der Gebäudebrand pro Jahr 11 Euro mehr ausgemacht.

Gruß Claudia

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emil17
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Re: Photovoltaik Inselanlage

#3

Beitrag von emil17 » So 25. Apr 2021, 22:05

Wenn du eine Klimaanlage laufen lässt, würde sich die Einspeisung lohnen. Aus Sicht des E-Werks verbrauchst du um soviel Strom weniger, wie deine pV-Anlage gerade liefert. Über Eigenverbrauch sparst du den Lieferpreis für die kWH, die aus deiner Anlage kommt, beim Einspeisen kriegst du aber nur den Ankaufspreis abzüglich Transportbeitrag vom E-Werk. Bei uns sind das 0.19 CHF/kWh Ersparnis gegenüber nur 0.07 CHF/kWh Einspeisung. Klimanalagen laufen vor allem tagsüber, wenn auch der pV-Strom da ist, das passt also wunderbar.
Mit etwas Nachdenken kann man den Eigenverbrauch weiter optimieren (Waschmaschine, Brunnenpumpe über Zeitschaltuhr und Tank, usw.).
Zugleich hättest du das Problem der Peak-Verbräuche nicht, weil das Netz einige kWh problemlos liefert. Und den Akku sparste auch noch. So ne Kreissäge mit etwas Bums saugt den Akku ruckzuck leer. Elektroherd über Inselanlage ist sowieso Unsinn. Für einmal eine Stunde Kreissäge pro Monat ist ein Stromerzeuger mit Verbrennungsmotor die weitaus wirtschaftlichere Variante.
Moderne PV-Panels haben pro Modul einen Wechselrichter, der auch die Spannung unterbricht, wenn der Strom netzseitig ausfällt. Das ist eine wichtige Sicherheitsmassnahme, damit man die Hausinstallation bei Tageslicht spannungslos machen kann, ohne die pV-Anlage nochmals extra abtrennen zu müssen. Die DInger synchronisieren auch mit der Netzfrequenz, und - sehr angenehm - man muss nicht mit grossen Leitungsquerschnitten vom Zählerkasten aufs Dach.

Wegen der Kosten: lass dir doch einfach eine unverbindliche Offerte machen. Dazu solltest du die nutzbare Dachfläche sowie deren Neigung und Ausrichtung kennen. Wenn du Glück hast, bekommst du noch einen einmaligen Förderbeitrag vom Staat; den muss man aber vor Beginn der Arbeiten beantragen. Darüber sollte die offerierende Firma Bescheid wissen. Geld sparen durch Eigenleistung kannst du dann vor allem, indem du ein Leerrohr vom Zählertableau zum Montageort führst. Für den Leitungsquerschnitt reichen bis etwa 2.5 kWp 1.5 mm2 aus, dazu kommt noch eine Erdleitung von etwa 6mm2, wenn keine Blitzableiter am Dach ist oder man nicht an eine gut geerdete Dachrinne kann.


Wegen Dachfläche vom Vermieter mieten: Das gibt eine rechtlich seltsame Konstellation, wo jeder Mieter vom anderen ist. Es müssten mindestens zwei voneinander unabhängige Verträge sein - was ist aber dann, wenn du dir die Mietwohnung nicht mehr leisten willst? Bei einer pV-Anlage muss zudem die Dachflächenabtretung als Dienstbarkeit ins Grundbuch, denn sowas kann man nicht mal eben wieder abbauen und mitnehmen, wenn der Vermieter nicht mehr will. Weil du da den Verbrauch nicht mehr steuern kannst, müsste ein separater Einspeisezähler her - was die Rentabilität der Anlage sehr vermindert., wenn alles eingespeisen wird, weil du dann nur die Einspeisevergütung bekommst.
Oder es muss ein weiterer Zähler her, der den Strom misst, den die anderen Hausbewohner verbrauchen und der daher nicht eingespiesen wurde, sondern den Verbrauch aus Sicht des E-Werks vermindert hat. Wer der anderen Mieter bezahlt dir den? Soll das nur deine Mietwohnung sein, so muss über diesen Zähler eingespiesen werden, was eine Leitung dorthin erfordert - und die Trennung von Dachmiete und Wohnungsmiete wieder erschwert.
Sowas ist also eher für Wohneigentum.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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