"wohnen in der plastiktüte"

tory
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"wohnen in der plastiktüte"

#1

Beitrag von tory » Mi 2. Jan 2013, 12:10

wir nehmen grad unser holzständerhaus von innen her auseinander. das haus ist baujahr....2002? so ungefähr. es sollte einmal eine scheune werden, es wurde also ein holzständerwerk errichtet. und dann wurde das ganze für den aufbau eines holzhauses genommen - supi-isoliert......
das stimmt - im sommer bei über 20°c aussentemperatur trage ich drin dicke winterklamotten, um nicht heizen zu müssen.
aber: im prinzip ist das haus luftdicht. im prinzip, an einigen stellen nicht, und da kann man dann auch wohnen. ein zimmer ist extrem gut isoliert, bei über drei meter raumhöhe und 20 qm grundfläche steht die luft so extrem, daß man nur mit offenem fenster dort leben kann.
das schlimme aber ist: wo gut isoliert wurde schimmelt es, insbesondere an den dampfsperren. im haus selber ist kein schimmel, wir lüften und heizen auch sehr, sehr viel. und ich putze....
die dämmstoffe sind veschimmelt! das haus ist rundum in folie (dampfsperrfolie) gepackt
da wo gepfuscht wurde und es durchpfeift ist es in ordnung und dort hat sich kein schimmel gebidet.
da es ein holzhaus ist, soll es das auch bleiben - und zwar ohne kunststoffe! und ohne mineralwolle! holz isoliert gut, blockhäuser haben ein gutes raumklima und sind warm - leider ist dies kein blockhaus. aber wir wollen es stück für stück von innen her mit holz herrichten.
meine frage: kennt jemand gute seiten, in denen (bio)häuser nicht nur verkauft werden, sondern auch der aufbau beschrieben wird? es wird schon schwierig bei den dacheindeckungen: kein dachdecker darf ohne dampfsperre und iso - material arbeiten. da die dachpfannen aber gut sind (nicht schwer bei diesem baujahr) können sie draufbleiben, nur muß halt von innen alles andere außer den balken entkern werden. wir werden alles selber machen können, da mein sohn handwerker ist.
also: wer kennt gute seiten für uns?????
liebe grüße
helene


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luitpold
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Re: "wohnen in der plastiktüte"

#2

Beitrag von luitpold » Mi 2. Jan 2013, 12:52

http://www.dataholz.com
da die dachpfannen aber gut sind (nicht schwer bei diesem baujahr) können sie draufbleiben, nur muß halt von innen alles andere außer den balken entkern werden. wir werden alles selber machen können, da mein sohn handwerker ist.
es sollte einmal eine scheune werden
ich fürchte genau das ist das problem, der dachdecker hat genau nichts mit der dampfbremse zu tun. der verbaut unterdachbahnen, blöd wenn diese nicht diffusionsoffen sind, weil das bei einer scheune auch nicht notwendig ist. dieser fehler ist seriös nur mit der neueindeckung des daches zu beheben.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: "wohnen in der plastiktüte"

#3

Beitrag von roland » Mi 2. Jan 2013, 13:47

Hi,
bevor Du viel Zeit mit "Bio"-Hausbau verwendest, würde ich Dir einen Blick auf ein paar Physikseiten empfehlen (ohne konkrete Seiten benennen zu könne, wo war noch gleich der µ-Wertrechner??), um dich im Thema Luftfeuchtigkeit, Dampfsättigung, Kondesations- oder Taupunkt, Temperaturübergang, Wärmespeicherfähigkeit und so einfach zu schulen.
Dann wird nämlich klar, das es nicht auf die Baustoffen ankommt, sondern auf die richtige Verwendung.
Für mich hab ich die Meinung, eine gute Wand hat aussen einen dampfdurchlässigen Regenschutz, dahinter eine möglichst offene Isolation und gegen den Innenraum eine luftdichte, aber leicht dampfdurchlässige Schicht.
Die Dampfdurchlässigkeit muss von innen nach aussen ansteigen, so das alle eindringende Feuchtigkeit leicht nach aussen abgegeben werden kann. Und es darf keine Feuchtigkeit durch Regen (auch bei Sturm) oder Schnee von außen reinkommen.
Selbst im Bad würde ich nur die Dampfdurchlässigkeit stark mindern, aber nicht komplett dampfdicht machen.
Mit welchen Baustoffen das gemacht wird, ist die zweite Entscheidung, aber grundsätzlich geht das sowohl mit Kunststoffen als auch mit Naturstoffen.

Durchziehen solls aber nirgends! für ein gesundes Raumklima ist das nicht nötig, wenn der restliche Aufbau stimmt. In deiner "Plasitktüte" ist das durchziehen daher hilfreich, weil es der einzige weg für die Feuchtigkeit im Raum nach draussen ist ;)

Roland

Manfred

Re: "wohnen in der plastiktüte"

#4

Beitrag von Manfred » Mi 2. Jan 2013, 14:00

Hört sich so an, als sei bei einer hochgeämmten Hütte abgesehen von den Mängeln bei den Dampfsperren die unbedingt notwendige Zwangslüftungsanlage vergessen worden.
Ohne Lüftungsanlage kann so ein Haus nicht funktionieren. Sonst muss man wie beschrieben die Fenster offen stehen lassen, um den nötigen Luftaustausch zu erreichen. Und damit ist auch die Wärme flöten und die Dämmung für´n Arsch.

Wenn du wieder eine gleichwertig hohe Dämmung anstrebst: Such dir einen Fachmann und lass dir die passende Lüftungsanlage zu Haus planen.

tory
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Re: "wohnen in der plastiktüte"

#5

Beitrag von tory » Mi 2. Jan 2013, 14:27

also die scheune hatte nur ein holzständerwerk, dann wurde umgeplant und ein haus gebaut. das dach wurde als hausdach gebaut. und die unterdachbahn ist vergammelt! dahinter ist steinwolle und folie - alles ist vergammelt.
ich möchte nicht dämmen!
ich habe sehr angenehme holzhäuser ohne irgendeine dämmung 'erlebt' - das ist mein ziel. nur waren sie aus holzblockbohlen, was ich hier ja nicht habe.
und wenn ich sehe, daß bei den ersten gedämmten häuser mitunter ganze häuser wegen schimelbefall abgerissen werden, dann weiß ich, das wir nicht allein mit dem problem sind. von innen ist der schimmel auch nicht zu sehen, noch nicht. wir haben das ganze jetzt durch eine dachausbau zufällig entdeckt, als wir eine osb-platte abschraubten.
liebe grüße
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Re: "wohnen in der plastiktüte"

#6

Beitrag von luitpold » Mi 2. Jan 2013, 14:42

tory hat geschrieben:das dach wurde als hausdach gebaut.
du widersprichst dir gerade.
tory hat geschrieben:und die unterdachbahn ist vergammelt!
die unterdachbahn ist im dachaufbau ganz oben und liegt meist auf einer bretterschalung, also hast du sie vermutlich noch gar nicht zu gesicht bekommen.

ich sag dir, diese unterdachbahn die du vermutlich noch gar nicht gesehen hast ist das problem, da kannst du lüften was du willst und material einbauen was immer dir beliebt, es wird immer vergammeln.

also besorg einmal die baupläne und schau was in der aufbautenliste steht, dann soll dein handwerklich begabter sohn einmal erforschen und dokumentieren was in welcher konsitenz und abmessung wirklich eingebaut wurde.
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Re: "wohnen in der plastiktüte"

#7

Beitrag von tory » Mi 2. Jan 2013, 14:54

da sind wir bei. baupläne und ausführung sind zwei verschiedene sachen.
wahrscheinlcih haben wir die unterdachbahnen gesehen, da wir auf einem stück bis zu den pfannen durchgedrungen waren.
nein und sie liegt nicht auf einer bretterschalung. die hätten wir gern. von innen ist das haus noch nicht angeschimmelt.
liebe grüße
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Re: "wohnen in der plastiktüte"

#8

Beitrag von emil17 » Mi 2. Jan 2013, 15:02

Das einzige, was man ohne Bilder aus Deiner Beschreibung schliessen kann, ist, dass hier bauphysikalische Prinzipien nicht beachtet worden sind.
1. Von innen nach aussen immer diffusionsoffener
2. Die im Haus anfallende Feuchtigkeit (pro Mensch und Tag rund einen Liter in Form von Wasserdampf) muss irgendwo hin. Bei Altbauten geht ein Teil durch die stets vorhandenen Ritzen weg, viel durch den Schornstein, und die Baustoffe (Holz, Gips und Kalkmörtel) können viel Wasserdampf aufnehmen und wieder abgeben, ohne sich feucht anzufühlen, was das Wohnklima erheblich verbessert und das System "Haus" gegen Feuchtigkeitsschübe toleranter macht). Wäsche drinnen trocknen, das Bad nach der heissen Dusche in die Wohnung hinein ablüften lassen und im Winter stundenlang Konfitüre einkochen kann man trotzdem nicht.
Bei Niedrigenergiehäusern wird die Innenhülle luft- und wasserdampfdicht gemacht; die Feuchtigkeit muss dann durch Zwangslüftung oder aktive Raumluftntfeuchter entfernt werden.
3. Heizen kann man, indem man ein System hat, das die gerade benötigte Leistung kontinuierlich abgeben kann (regelbare Öl-, Gas-, Elektro-oder Pelletsöfen) oder das über einen Wärmepuffer verfügt (Festbrennstoffheizung mit Pufferspeicher und Zirkulation oder schwerer Grundofen).
4. Ohne Dämmung und mit billigen Öfen vermeidet man Schimmelprobleme, aber zum Preis eines absurd hohen Energieverbrauches und mit wenig Wohnkomfort (Heizen, Überheizen, Lüften ...)

Diese Prinzipien sind relativ einfach zu verstehen und schon seit Jahrzehnten bekannt; deshalb finde ich es erstaunlich, wie viel hier immer wieder falsch gemacht wird.

Ich kann Dir nur raten, den Umbau oder die Sanierung durch einen Fachmann begleiten zu lassen und Dir parallel dazu die physikalischen Grundlagen anzueignen - nicht um den Fachmann zu ersetzen, sondern damit ihr Euch auf Augenhöhe miteinander unterhalten könnt. Dabei sollte das Gebäude als Wärmeverbraucher nicht unabhängig von der Heizung und Warmwasserbereitung betrachtet werden.
Wenn allerdings im Holzleichtbau das Dach umgedeckt werden muss und alle Wände in sich verschimmelt oder wärme- und daämmtechnisch falsch gebaut sind, bist Du finanziell nicht mehr allzuweit von Abriss und Neubau entfernt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: "wohnen in der plastiktüte"

#9

Beitrag von luitpold » Mi 2. Jan 2013, 15:15

:daumen:
Wenn allerdings im Holzleichtbau das Dach umgedeckt werden muss und alle Wände in sich verschimmelt oder wärme- und daämmtechnisch falsch gebaut sind, bist Du finanziell nicht mehr allzuweit von Abriss und Neubau entfernt.
das würde ich so, noch nicht sagen.
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Re: "wohnen in der plastiktüte"

#10

Beitrag von tory » Mi 2. Jan 2013, 15:39

richtig.
diese prinzipien sind mir geläufig, ist ja auch nicht das erste haus, das ich hab.
hier wurde aber aber wo du auch hinschaust, folie eingearbeitet.
abriß ist nicht nötig und auch nicht erwünscht. ich habe nämliche keine lust irgendwelche bauvorschriften vorschreiben zu lassen sondern möchte sinnvoll an die sache ran. es ist mein haus und ich wohne drin, nicht frau merkel.
wir können dank scheunengrundkonstruktion sämtliche wände stück für stück von innen auseinanderpflücken und neu bauen. bis auf dachpfannen, lattung und dachbalken wird der ganze gammel unterm dach rausgezupft (schon wegen des iso-materials nur mit schutz, denn ohne gibt es bei umgang damit in inneräumen herrliches nasenbluten, husten, hautausschäge...., mein sohn hatte eine zeitlang damit an einer arbeitsstelle zu tun. dieses problem beim dämmen wird in der öffentlichkeut totgeschwiegen!).
sorry, ich bin über diesen dämmwahn ziemlich wütend, denn da wird etwas in den himmel gelobt, was nicht nur gut ist. in unserem haus spürt man ganz deutlich die folgen: neubau, super energiesparend, förderung etc.... ich kann es nimmer hören. und frier im sommer in meinem haus.
nein, und ich koche marmelade, und das stundenlang. dieses anwesen wird bewirtschftet.
deshalb wollen wir den aufbau irgendwie in holz pur hinkriegen, meinetwegen auch mit ritzen.

ist es sinnvoll holzlattung im dach nachträglich anzubringen?
wie dick?
liebe grüße
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