Eternitdach

HEDERA HELIX
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Eternitdach

#1

Beitrag von HEDERA HELIX » So 30. Dez 2012, 10:05

Hallo und guten Morgen !
Ich habe einen recht schönen Resthof angeboten bekommen. Sehr gut renoviert , leider mit sehr viel Kunststoff. Kann man zum Teil ja wieder verändern.
Mein Problem ist das Dach. Es ist aus Eternit und ich weiß nicht wie risikoreich es ist in so etwas zu wohnen.
Hat jemand dazu eine Idee oder besser noch fachliches Wissen ?

Liebe Grüße von HEDERA HELIX

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Spottdrossel
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Re: Eternitdach

#2

Beitrag von Spottdrossel » So 30. Dez 2012, 11:35

Wir sitzen hier auch unter einem Eternitdach, und ich sehe das total locker.
Falls da irgendwo mal eine böse Faser war, hat die sich nach 30 Jahren Bewitterung längst verkrümelt. Und seit hier alle paar Jahre sturmbedingt die Dachziegel fliegen, weiß ich die häßliche Berliner Welle richtig zu schätzen :daumen: .
Sollte das Dach Deines Wunschobjektes allerdings sanierungsbedürftig sein, wird die Sache spannend.
Hast Du die Möglichkeit zu erfahren, wann das Material eingebaut wurde? Gibt es einen Typenaufdruck an der Unterseite, den man abschreiben kann? Oder liegen irgendwo paar Stücke auf Reserve, wo man eine Ecke abklopfen und untersuchen lassen kann?
Unter "Eternit Asbest" findet man bei Google auch Labore, die das Material testen. Habe ich aber bis jetzt auch noch nicht gemacht, das Dach ist schließlich weit weg, und selbst, wenn es Asbest sein sollte, ist das kein Problem, solange man nicht dran rumbröselt - oder es abbauen und entsorgen lassen muß.
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Re: Eternitdach

#3

Beitrag von Florian » So 30. Dez 2012, 11:36

Ab mitte der 80er Jahre, hat die Firma Eternit ca 50% ihrer Produkte Asbestfrei Produziert.
Sollten die Platten in, oder nach dem Zeitraum verbaut worden sein, wär es den Versuch wert sie auf Asbest untersuchen zu lassen.

Im Normalfall findest du auf den Platten auch eine DIN Nummer.
DIN 274 Asbest enthalten !

Ab 1991 sollten alle ohne Asbest hergestellt worden sein.

Sollte keine DIN Nummer angegeben sein könntest du z.b sowas drauf finden:
NT - kein Asbest
C - kein Asbest
AF -kein Asbest

Sichrheitshalber kannst du aber auch Proben analysieren lassen, kostet ca 100 euro wenn ich mich recht erinnere.
z.b hier ... http://www.asbesttest . eu

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kraut_ruebe
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Re: Eternitdach

#4

Beitrag von kraut_ruebe » So 30. Dez 2012, 12:22

solang das dach dicht ist und nicht verändert werden muss ist es kein problem, vom ruhenden material geht keine gefahr aus.

muss das dach abgedeckt werden gibt es eigene unternehmen welche diese arbeiten durchführen bzw. braucht man atemschutz dafür, die fasern sollen nicht eingeatmet werden. abgebaute eternitziegel sollen/müssen in bigbags verpackt und zu einer annahmestelle gebracht werden.

wenn allerdings sonst auch noch materialien verbaut sind die ihr nicht haben wollt, ist es etwas sinnfrei ein 'schön renoviertes' haus zu kaufen um danach dann die renovierungen zurückzubauen ;)
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Benutzer 146 gelöscht

Re: Eternitdach

#5

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » So 30. Dez 2012, 13:06

da asbesthaltige Eternitplatten auch der Erosion unterworfen sind und sich durch Temperaturveränderungen auch ein wenig gegeneinander bewegen, lösen sich permanent kleine Mengen Asbestfasern von so einem Dach. Die belasten allerdings weniger die Bewohner als die Umgebung.
Dass von "ruhendem Material" keine Gefahr ausgeht, würde ich nicht so unterschreiben.
Man sollte auch darauf verzichten, Regenwasser von diesen Dächern für die Waschmaschine zu benutzen.
So lange die Fasern feucht sind und irgendwo kleben, schaden sie nicht, aber sobald sie trocknen werden sie "flugfähig" und damit besteht die Gefahr des Einatmens.
Und dann ist es so wie bei Radioaktivität: eine einzelne Faser KANN zu Lungenkrebs führen, aber das Risiko steigt mit der Dosis.
Im Umgang mit dem Zeug gibt`s übrigens auch Parallelen zur Radioaktivität: weil man`s mit dem bloßen Auge nicht sehen kann, wird es von Vielen als Risiko nicht ernst genommen: Ich habe schon bei der "Entsorgung" eines Eternit-Daches zugesehen (von luv aus ;) ): am Anfang waren Alle in Schutzoveralls und mit Atemschutz bei der Arbeit, aber als dann die Sonne raus kam wurde es wohl zu warm darunter, und dann gings mit kurzen Hosen und T-Shirt weiter, natürlich auch ohne Maske, und auf dem Auto stand was von Spezialfirma :roll:

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Eternitdach

#6

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » So 30. Dez 2012, 15:44

Zum Transport muss alles abgedeckt sein, am besten in Big Bags und Tesa- Film verklebt. Und auf der Deponie wirds in Ne Ecke gekippt und mit einem Radlader drübergefahren zum kleinmachen. Soviel zur fachgerechten Entsorgung :dreh:

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Re: Eternitdach

#7

Beitrag von emil17 » So 30. Dez 2012, 17:00

Asbest-Eternit ist nicht mehr zugelassen, aber bestehende Dachhaut kann bleiben.
Beim Transport sind strengere Vorschriften sinnig, weil das Zeug gewöhnlich trocken ist und sich scheuert, was schön viele Fasern freisetzt. Auf der Deponie kann es verdichtet werden, denn dann ist es inert.
Wenn im Hof "viel Kunststoff" verbaut wurde, hast du möglicherweise auch noch (bitte überprüfen)
- Unterböden aus Asbestpappe
- PVC-Bodenbeläge
- Innenanstriche und Bauholz mit ausgasenden Holzschutzmitteln
- Spanplatten die Formalin abgeben
- Dämmstoffe welche die Raumluft mit irgendwelchen Lösungsmitteldämpfen bereichern
- ein durchrostender Heizöl-Erdtank irgendwo im Garten
- vollgemüllte Scheunen, mit Altöl in Fässern, Pflanzenschutzmittelgebinden, und dergleichen Zeug

das loszuwerden kann richtig teuer werden.
Besuch die Bude mal, nachdem einige Tage nicht gelüftet wurde. Wenns dann muffig oder komisch riecht ...
Schon das inerte Zeug (Dichtungsanstriche, Silikon, Bauschaum, Fliessspachtel, Teppichkleber, und so weiter) ist ekelhaft rückzubauen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Eternitdach

#8

Beitrag von smallfarmer » So 30. Dez 2012, 18:02

Ich hab auch noch so ein Eternit Problemchen. Vor vielen,vielen jahren habe ich mal Buchtenwände für Kleintiere gekauft. Die Buchtenwände haben einen Rahmen aus 3/4 Zoll Konstruktionsrohr verzinkt und einer Füllung aus stabilem Eternit. Gerne würde ich die Buchten jetzt aufbauen, kann ich die Eternitplatten mit irgendwas dauerhaft beschichten (flüssiger Kunststoff) oder so?
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Re: Eternitdach

#9

Beitrag von Theo » So 30. Dez 2012, 18:50

emil17 hat geschrieben:Auf der Deponie kann es verdichtet werden, denn dann ist es inert.
Inert? Wasndas?!?
Gruß
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Re: Eternitdach

#10

Beitrag von Narrenkoenig » So 30. Dez 2012, 21:07

Theo hat geschrieben:Inert? Wasndas?!?
Nicht aktiv? Wenns nur so im Untergrund rumliegt tut das ja nix. So hats ja auch die letzten paar Millionen Jahre verbracht.
Beim Lichtbogenschweißen unterscheidet man zwischen aktiven und inerten Schutzgasen.
Die aktiven binden den Sauerstoff die inerten tun nix, die verdrängen einfach durch Platzeinnahme.

Grüße

Robert
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

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