Altes Dach umgedeckt

[Wayan]

Hallo,

wir haben gerade ein altes Dach umgedeckt, wobei schöne alte handgestrichene Biberschwänze verlegt wurden.

Naturremäß ist solch ein Dach zwar regenwasserdicht, nicht aber winddicht. Das heißt, der Wind kann Wasser und Schnee nach oben durch die Ritzen pusten. Deshalb wurden solche Dächer mit einer Kalkmörtelmischung (?) von innen verschmiert.

Früher war das sicher Allgemeinwissen, aber weiß heute noch jemand, welche Mischung da zweckmäßig wäre??

Bin für jeden erprobten und praktischen Tipp dankbar. Vermutungen habe ich schon einige gehört, derer benötige ich keine mehr

W.

[luitpold]

hi,
eine zeitgemäße methode wäre ein regendichtes diffusionsoffenes unterdach.

zum mörtel, dachdeckers verwendeten haarkalkmörtel, über die zusammensetzung kann ich auch nichts sagen, ein alter DD meister könnte sicher auskunft geben.

wäre ich zur improvisation gezwungen, würde ich 1teil zement 3 sumpfkalk 12-16 teile feinsand gesiebt und haare was die masse aufnimmt mischen.

lg
luitpold

[emil17]

Die Variante mit der Unterspannbahn ist auch deswegen besser, weil das Dach die Vorteile der Schuppenbekleidung weiterhin hat. Die Ziegel müssen grosse Temperaturunterschiede aushalten, frei beweglich verlegt tun sie das besser als vermörtelt.
Vermörteln war eigentlich nur am First üblich.
Dopplt gedeckte Biberschwänze sind, wenn sie nicht schauerlich windschief gebrannt worden sind, einigermassen winddicht; Einfachdeckung taugt für Wohnbauten nicht.

[Theo]

Mir ist aufgefallen, dass Dächer mit Unterspannbahn häufig ziemlich vermoost sind.

[luitpold]

betr moos,
dürfte andere ursachen haben, zumal ich sehr viele bemooste dächer ohne unterspannbahn kenne.

lg
luitpold

[Wayan]

Dopplt gedeckte Biberschwänze sind, wenn sie nicht schauerlich windschief gebrannt worden sind, einigermassen winddicht

Sie sind herrlich schief und krumm...
Es handelt sich um ein schönes Backstein-Stallgebäude, von daher ist das schon in Ordnung.

Doppelt gedeckt, aber an den Stellen wo die Vermörtelung ab war, wehte Schnee herein und das befürchte ich auch für die Zukunft (zugiger Landstrich). Die Altvorderen wussten schon, was sie taten.

Da wir einen Schwellbalken tauschen mussten, war ein großer Bereich umzudecken, aber lange nicht alles. Auch die Dachlatten konnten zum Großteil bleiben, deshalb wollte ich keine Unterspannbahn.
Im Übrigen in der Heuboden mein Rückzugsversteck und erinnert mich an Kindertage. Unterspannbahn hätte das Flair beeinträchtigt, nein es ist gut wie es ist!

Nun ja, die erprobte Rezeptur war noch nicht dabei, vielleicht kommt ja noch was??

[Theo]

Unterspannbahn hätte das Flair beeinträchtigt, nein es ist gut wie es ist!

Ich habe schon mehrfach gehört, dass komplett offene Dächer wesentlich haltbarer sind (wenn sie entsprechend gewartet werden, was ja einfacher ist, da man überall ran kommt).

[roland]

Hi,
hm, ich glaub, ich würds einfach mal versuchsweise mit Lehm( wenn du es ganz gut meinst + Quark/Sumpfkalk) zuschmieren und schaun, wie lange es hält. Da es ja nur bei wind nass wird und durch die ganz dünne Schicht leicht trocknen kann, glaub ich sogar, das das lang genug (ein Leben lang ) halten könnte.

roland

[Manfred]

Evtl. wirst du in der "Oeconomischen Encyclopädie" fünding.
Die Uni Trier hat das ganz Ding online gestellt. Hier der Link zu den Mörteln:
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/cgi-b ... =#artbegin
Evtl. musst du auch unter Dach oder anderen Begriffen suchen.

[Manfred]

Da hab ich noch was gefunden:
http://www.baufachinformation.de/denkma ... 9077131304
Siehe auch die Links unten in der Mitte und rechts oben auf der Seite.