Seth hat geschrieben: ↑Fr 18. Jun 2021, 14:39
ja, willst du investieren und Geld verdienen, hast du es in Deutschland sehr schwer. Tendenz steigend.
Das Problem ist, dass, wenn man mit Geld durch Zinsertrag Geld oder seinen Lebensunterhalt verdienen will, dass dann andere für einen arbeiten, denn essen kann man ja nicht Zinsen, sondern Würste und Brötchen, und die muss jemand machen.
Das oft gehörte Argument, Kapitalkosten seien das Entgelt für den Konsumverzicht des Kreditgebers, darf angesichts der riesigen Vermögenskonzentration bei wenigen getrost hinterfragt werden. Wozu braucht ein Milliardär eine weitere Milliarde? Wenn er 970 Millionen seines Vermögens gegen Ertrag investiert, auf was verzichtet er dann?
Wenn man also investiert und dann "läuft und amortisiert sich das von selber", dann müssen andere für einen diese Dinge erzeugen. Wenn sie dafür im Austausch andere Realitäten erhalten, ist das ok, denn durch Arbeitsteilung fahren alle unterm Strich besser. Wenn ich aber mit realer Arbeit Zinsen für andere erwirtschaften muss, dann wird es problematisch.
Unter anderem deshalb zahlt die Schwiegermama, die in einem Haus in meinem Eigentum wohnt, nicht Marktmiete, sondern nur soviel, dass die laufenden Kosten für Unterhalt usw. gut gedeckt werden.
Wenn diese Einkommen, die als Mieten, Dividenden, Zinsgutschriften usw. daher kommen, auch noch systematisch steuerprivilegiert sind, dann wird es unfair.
Deshalb ist es schwer, durch eigene Arbeit zu etwas zu kommen, denn viel Arbeits- und auch Lebenszeit müssen wir dazu verwenden, die überall und in allen Preisen versteckten Kapitalzinsen zu erzeugen. Diese Zeit geht aber uns selber ab.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.