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Re: Das Dach, der Baum und der Mann

Verfasst: Di 9. Feb 2021, 18:33
von Rohana
sybille hat geschrieben:
Di 9. Feb 2021, 18:02
Will der Mann das so oder wollen es seine Eltern?
Den Eltern ist das wumpe, bzw die sind auch dafür, weil der Baum macht halt Dreck und Dreck ist schlimm. :roll: Ich mein... was sollen denn die Nachbarn sagen...!! :bang:
Hauptsächlich will mein Mann natürlich die Arbeit loshaben, die Solaranlage ist auch ein wichtiger Punkt aber noch in etwas weiterer Ferne. Die Linden sind vor zweieinhalb Generationen mal wild aufgegangen (teils im Schatten von Haseln/Hecken) und eben da geblieben weil sie bis dato nicht (so sehr) gestört haben. Ursprünglich waren es wohl einige mehr um den Hof rum, die nach und nach durch Sturm oder Kettensäge dezimiert wurden.

Er benörgelt die Bäume eigentlich schon "immer", also die guten 5 Jahre die ich jetzt dabei bin, und zwar immer dann wenn sie grade Arbeit machen. Im Sommer wenn sie Schatten spenden höre ich kein Gemecker :mrgreen:

Eberhard hat geschrieben:
Di 9. Feb 2021, 17:58
Der Dreck könnte vermutlich ein kleineres Problem sein als die Kombination alter hoher Baum sehr nahe am Gebäude und Sturm.
DIe haben schon einige Stürme überstanden. Hauptwindrichtung ist parallel zum Gebäude, da dürfte nicht SO viel passieren, theoretisch... klar, kann immer mal was sein.

Re: Das Dach, der Baum und der Mann

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 02:17
von Hildegard
Eventuell eine Notlösung, wie wir es gemacht haben: auf der Ostseite unseres Hauses stand auch ein riesiger alter Birnbaum. 3m von der Hausmauer entfernt. Beim Bau vor 40 Jahren haben wir immer Ast für Ast entfernt, weil wir ihn unbedingt als Schattenspender und "überhaupt" erhalten wollten. hatte ja sicher an die 100 Jahre gebraucht um so groß zu werden. Die Birnen waren...bis auf eine essbare (und zum Dörren optimal) aufgepfropfte Sorte, deren Ast dann zum Balkon rüberreichte, wo man dann in 3m Höhe sehr bequem runternaschen konnte :mrgreen:... eigentlich nicht recht brauchbar. Mostobst, aber zu klein und zu wenig dass sich die Presserei zu dem Zeitpunkt schon gelohnt hätte. Mit den Jahren wuchs er dann über die Dachhöhe hinaus mit dem gleichen Dachrinnen-Reinigungs Problem in luftiger Höhe. Dann hat ein Sturm noch einen großen Ast geknickt. So mussten wir ihn schweren Herzens doch entfernen. Der Stamm war gedreht und von Efeu bewachsen, er hätte ein begehrtes Deko-Objekt abgegeben. Ein Tischler/Möbelhändler hätte Interesse dran gehabt, aber um den Preis ,den er geboten hat, machen wir lieber Brennholz draus, meinte mein Mann.
Ich wollte aber unbedingt ein "Andenken" von ihm, verbrachte ich doch meine ganze Kindheit unter seinem Blätterdach. So wurde aus ihm in hauseigener Holzwerkstatt ein riesiger ""Designertisch" für die Ewigkeit im Esszimmer. :)
Nur Linde ist sehr weich...gibt aber gutes Schnitzholz!...eine Skulptur davon?

Re: Das Dach, der Baum und der Mann

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 10:09
von emil17
Ich würde den Titel des Fadens erweitern von "Das Dach, der Baum und der Mann"
zu
"Das Dach, der Baum, der Mann und die Frauen" :)

Ich würde ja gerne einen unbequemen Baum stehen lassen, wenn das alleine ein paar Jahre Dauerflauschigkeit der Frau garantiert.

Noch was zum Verwerten einzelner edler Baumstämme: Der Händler muss den transportieren, sägen lassen, lagern ... deshalb sind die Preise schlecht, egal wie schade es ums Holz ist, denn das ist eine hocheffiziente Industrie.
Bei Obstbäumen ist zudem immer ein grosses Risiko, dass der Stamm innen Fehler hat, duch überwallte Anfahr- und Viehschäden etwa.
In dem Falle: Soll der Händler doch die gleiche Holzmenge als Brennholz mitbringen und da lassen, wenn er den Stamm abholt, dann ist beiden geholfen. Abfall und Verschnitt dürfte der genug haben.

Re: Das Dach, der Baum und der Mann

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 12:32
von zaches
Meine dauerflauschigkeit ist dahin. Ein Mann ging ja noch, aber jetzt sind die Kinder groß und kämpfen an allen Fronten gegen meine heimischen Wildpflanzen, deren Samen ich ernte und verkaufe, mit denen ich meine Kurse füllen und auch meinen Kunden zeige, wie schön ihr garten aussehen könnte - für meine Familie wäre Asphalt rundgerum deutlich schöner und sie geben sich mÜhe, es mir hier so ungemütlich zu machen wie es nur geht.
Seit ein paar MOnaten schon suche ich insgeheim ein neues Zuhause. Wo ich flauschig sein kann, weil man(n) entweder nicht vorhanden ist, oder so denkt und fühlt wie ich - mit Respekt dem Weib, der Hexe, der Furie oder dem Flausch gegenüber und vor allem gegenüber der Natur. Nur weil man Schuhgröße 47 hat, muss man nicht allle Waldglockenblumen zetreten, und nur weil man keine Ahnung hat (Angst vor unbezähmbarer Flora??) nicht jeden Tag wieder von Pflaster, Asphalt und Beton reden....

:schaf_1:

Re: Das Dach, der Baum und der Mann

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 12:48
von emil17
Oh je ...
Da hilft nur, auf deine Rechte zu bestehen.
Bei Wildpflanzen gibt es das Problem, dass die nicht interessierten Leute es schlicht nicht sehen. Es ist oft nicht Böswilligkeit. Was nicht knallrote Blüten in Kindkopfsgrösse hat, wird aus Unachtsamkeit massakriert.
Das funktioniert auch andersrum: Wie oft bist du schon achtlos an einem wahnsinnig super getunten Golf III oder Oldtimer vorbeigegangen ...
Ich freue mich an einem Mauerleinkraut in der Gartenmauer des Nachbarn - wenn der es sieht, holt er den Hochdruckreiniger.
Gewisse Flächen wirst du allerdings aufgeben müssen, denn viele sonst durchaus liebenswerte Menschen sind schlicht nicht fähig, wegen einer Pflanze, deren Schönheit nur du siehst, einen Bogen zu machen.
Grosse Familienkonferenz und Reviere abstecken, sonst wird das ein Kleinkrieg, den niemand gewinnen kann.

Re: Das Dach, der Baum und der Mann

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 15:00
von christine-josefine
ich wär ja ganz gerne manchmal flauschig :holy:
aber, wenn ich denke wie oft mir hier
keiner
dreingeredet hat, dann hab ich lieber keinen Kerl fest auf dem Hof :oma:

aber als junger Mensch hätte ich auch nicht alleine bleiben wollen, und so gibt es halt Zeiten sich zu arrangieren und dann wieder andere Zeiten :)

Re: Das Dach, der Baum und der Mann

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 16:50
von Rohana
zaches hat geschrieben:
Mi 10. Feb 2021, 12:32
Meine dauerflauschigkeit ist dahin. Ein Mann ging ja noch, aber jetzt sind die Kinder groß und kämpfen an allen Fronten gegen meine heimischen Wildpflanzen, deren Samen ich ernte und verkaufe, mit denen ich meine Kurse füllen und auch meinen Kunden zeige, wie schön ihr garten aussehen könnte - für meine Familie wäre Asphalt rundgerum deutlich schöner und sie geben sich mÜhe, es mir hier so ungemütlich zu machen wie es nur geht.
Der Horror :ohoh: kannst du nicht die Kinder rausschmeissen und den Mann zur Not gleich mit? Sind die Kinder grade in der Phase des sich-abgrenzen-müssen und sich-absetzen-müssen von den Eltern, oder warum kämpfen die nicht auf deiner Seite? :ua:
Nur weil man Schuhgröße 47 hat, muss man nicht allle Waldglockenblumen zetreten, und nur weil man keine Ahnung hat (Angst vor unbezähmbarer Flora??) nicht jeden Tag wieder von Pflaster, Asphalt und Beton reden....
Mein Schwager ist an sich ein netter Kerl, aber schluffig und so. Der sieht keine Waldglockenblume, nur den nächsten Baum den er fällen will. Immerhin hab ich ihn dazu gebracht die grossen Bocksbärte und die Beinwell stehen zu lassen beim mähen rund ums Silo... und die wilden Nelken und einen Randstreifen und so. Manchmal geht ein bisschen wenn man nicht drauf hofft dass sie's selbst sehen, sondern einfach Anweisungen gibt (und ein Stück Kuchen). Das hast du aber gewiss schon probiert, du kennst ja deine Brut :ohm:
emil17 hat geschrieben:
Mi 10. Feb 2021, 12:48
Das funktioniert auch andersrum: Wie oft bist du schon achtlos an einem wahnsinnig super getunten Golf III oder Oldtimer vorbeigegangen ...
Oh ja, für mich ist sowas ein "Auto" :holy:


Ich danke euch allen für die Ratschläge, Tips, Stories und das Mit-Gefühl, ich fürchte bei unseren Bäumen ist irgendwann schlicht das Ende erreicht. Ohne Skulptur, weil zwei der drei Linden eh schon hohl sind (die eine so gross, dass sich kleine Kinder drin verstecken können wie mein Mann damals, oder Hühner drin brüten wollen) und die dritte... naja mal gucken was geht. Nun aber bleiben Glaube, Liebe und Hoffnung... !

Re: Das Dach, der Baum und der Mann

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 18:08
von Doris L.
Manche sind ziemlich schmerzfrei bei niedertrampeln und absägen. Meine Nachbarin wollte von mir hören wie schön Schottergärten sind. Ich war verblüfft ob dieses Ansinnens. Mir gefällt es wenn etwas wachsen darf wie es will. Nur wenn es erforderlich wäre, wie morsche Äste, oder auf den Gehweg hängend und deshalb verkehrsgefährdend würde ich eingreifen.
In hohlen Bäumen übernachten oft Fledermäuse oder Eulen, die sind geschützt.

Schickt eure Männer nach Sibirien, da können die sich beim Bäumefällen austoben.

Re: Das Dach, der Baum und der Mann

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 18:16
von emil17
"Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen" (G. F. Lichtenberg)

Re: Das Dach, der Baum und der Mann

Verfasst: Mi 10. Feb 2021, 20:40
von Sonne
Naja. Meine 2 Jungs haben auch immer davon geredet hier irgendwann einmal alles zu zu betonieren. Meistens dann, wenn grad mal wieder ein ungeliebtes Gemüse auf den Tisch bzw Teller kam.

Naja - einer (der Jüngere) klopft die, Sprüche noch immer (mit breitem Grinsen im Gesicht) - der andere steht heute (also 'heute' jetzt nicht wörtlich) in seinem Garten und buddelt Salat und Kürbis in seine selbstgezimmerten Beete...hält Tomaten in Kübeln und schaut regelmäßig Rigotti an. :lol:

Also: Es gibt Hoffnung. :daumen: