Hof finden in BaWü und Hauskauftips

sisu14
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Hof finden in BaWü und Hauskauftips

#1

Beitrag von sisu14 » Sa 28. Jul 2018, 15:06

Hallo alle zusammen,

erstmalt vorweg: Ich weiß natürlich, dass es hier schon einige ähnliche Threads gibt und hab auch schon viel gelesen, aber natürlich hat man immer noch mehr Fragen und mich würde auch besonders interessieren wie ihr das ganze in der aktuellen Lage (die Immopreise sind ja in den letzten jahren rapide gestiegen) seht. Und auch Erfahrungsberichte aus der Region wären sehr hilfreich.

Soooo am ich liste dann mal unsere Traumvortsellung auf, Abstriche werden sicherlich gemacht werden müssen, aber träumen muss man ja anfangs irgendwie.. :D

Am wichtigsten ist uns die Allein-/ sehr ruhige Lage. Die Grundstücksgröße sollte ca. 3000qm betragen. Mehr wäre besser, da wir Tierhaltung planen, aber das wäre ja auch zupachtbar eventuell.
Am liebsten wäre uns eine alte Mühle oder ähnliches mit "Wasseranschluss".
Die geografische Lage ist eingeschränkt auf: zwischen München und Stuttgart grob am besten wäre was auf der Schwäbischen Alb.

Nicht so wichtig sind Zustand von Haus und Grundstück.

Was ich bisher so rausgelesen habe ist, dass es meist einfacher (bezüglich Genehmigungen) Altbestand zu renovieren als ein neues Haus (auf bisher unbebauten Grund) zu bauen. Zumindest wenn man wie wir die Alleinlage bevorzugt. Oder???
Konkret hab ich erstmal folgende Fragen:
1.Ich habe mal gehört man soll nicht mehr als 70% seines monatlichen Einkommens für Wohnen ausgeben. Ist das realistisch? Oder eher sogar zu viel. Denn ohne Kredit wird bei uns wahrscheinlich nichts laufen.
Jemand hat woanders geschrieben bei Krediten hat er mit der Sparkasse gute Erfahrungen gemacht. Gibt es drastische Negativbeispiele?
Was sollte man allgemein auf jeden Fall beachten? (Ich gestehe das Finanzen_Forum noch nicht durgeackert zu haben, werde das aber natürlich noch nachholen!)

2. Wie finden wir unseren Traumhof? Die gängigen Portale zeigen für die region leider nicht allzu viele schöne Sachen an.
Wäre die Beauftragung eines Maklers sinnvoll? (Eigentlich möchte ich dafür kein Geld ausgeben, aber auf der anderen Seite sind auch viele Angebote auf Immonet etc. von Maklern)
Was habt ihr für Erfahrungen mit dieser Berufgruppe gemacht?

3. Gibt es vielleicht Regionen, die ortskundige uns besonders empfehlen können? Dann könnten wir vielleicht konkreter auch die dortigen Zeitungen sondieren oder ein bisschen rumfahren etc.
Wichtig ist uns wie gesagt eine ruhige Lage, ohne Autobahnsummen etc. im Hintergrund und ein Wasserzugang. Und natürlich keine Chemiefabrik oder Stromtrasse in der Nähe.

So ich hoffe meine <schilderungen reichen aus um meine Fragen zu beantworten, wenn nicht lege ich da gerne nach.
Schon mal ein großes DANKE an alle, die sich die Zeit nehmen mir zu antworten.
Wir suchen nämlich schon seit längerem nach etwas geeignetem und ich habe langsam das Gefühl hier im Süden gibts so was nur für Millionäre :(
Oder vielleicht weiß ich auch nicht so recht, wie ich dem Glück (das wir zweifellos brauchen werden) auf die Sprünge helfen kann.
Vielleicht finde ich hier ja die nötige Anregung....

Scönes Wochenende allerseits
sisu14

Benutzer 947 gelöscht

Re: Hof finden in BaWü und Hauskauftips

#2

Beitrag von Benutzer 947 gelöscht » Sa 28. Jul 2018, 19:00

Hallo sisu,

meine ganz persönliche Meinung: 70 % für Wohnen ist deutlich zu viel. Da leidet die Lebensqualität erheblich, selbst wenn man wirklich gerne sparsam ist und der größte Traum mit dem gewählten Wohnen in Erfüllung geht. Wohnen ist war viel, aber nicht alles. Und zu renovieren gibt es gerade bei alten Anwesen ohnehin immer mehr als es erst den Anschein hat. Und wenn ein Partner für längere Zeit krank wird, wenn die Beziehung auseinandergeht, wenn Arbeitslosigkeit einen trifft usw., dann ist ganz schnell Ende.

Wir hatten damals beim ersten Haus einen Kredit bei der VR-Bank und waren zufrieden. Mit der Sparkasse habe ich nur insoweit Erfahrung, dass es für uns schwieriger war, dort einen Kredit zu bekommen, bzw. er abgelehnt wurde, weil die monatliche Belastung, gemessen am Einkommen, zu hoch gewesen wäre. Das ist einerseits sinnvoll, weil es einen schützt, unvernünftig viel aufznehmen, andererseits aber auch ärgerlich, wenn man aus Erfahrung weiß, dass man mit dem verbleibenden Geld normalerweise gut hin kommt, weil man einen sparsamen Lebensstil pflegt. Aber - siehe oben... unverhofft kommt oft.

Zwischen München und Stuttgart was bezahlbares mit viel Land zu finden ist fast wie ein sechser im Lotto. Ich empfehle euch, sofern ihr Zeit und Geld dafür erübrigen könnt, öfter in der Gegend umher zu fahren und zu schauen, was vielleicht Interessantes leer steht und Nachbarn solcher Objekte anzusprechen. Wir Schwaben erzählen gerne, was wir wissen, meistens jedenfalls :-)

Eine noch einigermaßen bezahlbare Ecke ist die Ostalb. Aber mit viel Fläche und dann auch noch Wasser wird trotzdem teuer. Weiß ja nicht, was ihr euch preislich so vorgestellt habt - handeln kann man natürlich auch immer noch. Selten werden Häuser zu dem Preis verkauft, der ausgeschrieben ist.

Ein Beispiel mit viel Land und Wasser wäre das hier:
https://www.immobilienscout24.de/expose ... 066b7524#/

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emil17
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Re: Hof finden in BaWü und Hauskauftips

#3

Beitrag von emil17 » Fr 3. Aug 2018, 06:27

Beweg dich viel in der Gegend deiner Wünsche abseits der grossen Wege, und sei ausdauernd ...
Höfliche Nachfrage bei Leerstandobjekten kann vielleicht weiterhelfen. Was im Netz auftaucht, wird erstens von den Besitzern aktiv zum Verkauf angeboten und ist zweitens durch das Suchraster der professionellen Makler und Immobilienspekulanten gefallen.
Zu den Wohnkosten: SV geht in unserer hochindustriellen und effizienten arbeitsteiligen Gesellschaft schlecht, wenn man zuviel Bargeld einwerben muss. Einen Kredit bedienen geht deshab nur, wenn mindestens ein Partner einen festen Lohnjob hat. Deshalb würde ich es mit hohen Fixkosten so ähnlich halten wie der Teufel mit dem Weihwasser, zumal da, wenn Renovation ansteht, man auch immer Bedarf an Geld für Materialeinkäufe und dergleichen hat.
Nur von SV leben, also alles selber anbauen, das nötige Bargeld durch Verkauf dieser Produkte einholen, und auch noch renovieren ist für ein Zweierteam nicht zu schaffen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Hof finden in BaWü und Hauskauftips

#4

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Fr 3. Aug 2018, 07:57

Ich bin damals als erstes zur Bank gegangen, habe denen gesagt, wieviel Ersparnisse ich habe, welches monatliche Einkommen und in welchem Zeitrahmen ich abbezahlen will. Und dann hat mir die Bank gesagt, welchen Kreditrahmen ich dafür hätte. Das war dann die Preiskategorie, in der ich gesucht habe.
Welche Bank ist vermutlich egal. Allerdings würde ich eher zu den Banken gehen, die viele Filialen vor Ort haben als zu einer Bank, die mehr online macht.

Und erstmal was mieten? Um auszuprobieren, ob Haus, Garten, Viecher Euch überhaupt liegen? Oder auf den Seiten suchen, wo Landwirte Nachfolger suchen für den Hof? Oder bei einer Solawi einsteigen?

70 % sind meiner Meinung nach auch viel zu viel. Maximal 50 % würde ich sagen.

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Oli
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Re: Hof finden in BaWü und Hauskauftips

#5

Beitrag von Oli » Fr 3. Aug 2018, 08:23

Zu 1 kann ich was sagen, zu 2 hat Emil schon gute Tipps gegeben und bei 3 falle ich raus.

70% von was ist die entscheidende Frage.

70% von 3k€ ist zuviel.
70% von 6k€ kann klappen.
70% von 9k€ ist machbar und bei allem darüber würde ich mir eh Betrag X monatlich zugestehen und den Rest zum Ablösen der Verbindlichkeiten nutzen.

Damit es in unplanmässigen doofen Situationen später mal nicht noch stressiger wird, Puffer einplanen oder Versicherung gegen Zahlungsausfall abschliessen. Doofe Situationen beanspruchen einen schon genug, wenn man sich da dann noch mit gebrochenen Beinen, gebrochenem Herzen oder arbeitslos schnell, schnell etwas überlegen muss, wie man an die monatlich z.B. 2000€ Hypothekenrate kommt wird es ungemütlich.

Ich habe damals erst gespart und dann gekauft, bin aber auch ein Mensch, der unheimlich schlecht schläft, wenn offene Probleme und nicht abgearbeitete Dinge auf ihn lauern. Das ist ja individuell sehr unterschiedlich.

Unter Umständen kann es sinnvoll sein, bei einem größeren Objekt (die ersten Jahre) Mieter mit einzuplanen, die ein monatliches Extra ins Hausbudget bringen. 100% einplanen soll man dieses Geld nicht und natürlich muss man sich in dem Fall zackzack um Reparaturen und sowas kümmern, aber das steht ja auf einem anderen Blatt.

Viel Erfolg :)

sisu14
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Re: Hof finden in BaWü und Hauskauftips

#6

Beitrag von sisu14 » So 5. Aug 2018, 15:23

Erstmal danke für die ganzen Tips, das hilft mir schonmal sehr weiter. :)
Alles selbst anbauen und dann noch vom Verkauf leben, ist auch nocht unser Plan.
Wir haben beide feste Jobs und das soll auch eine Weile so bleiben, wir werden sehen wie viel SV sich da nebenher machen lässt. Unsere Pläne sind natürlich ambitioniert ;)

Aber ich denke wir werden klein anfangen (haben ja auch schon eine Streuobstwiese) und uns dann steigern. Schön wäre es zumindest Essenstechnisch unabhängig zu sein. Kommt Zeit kommt Rat.

@ Pitu: Was ist Solawi?

@ Oli: das stimmt natürlich, hat man überhaupt noch einen Kredit nötig, wenn man 9k netto verdient? :D Zumindest stelle ich mir das so vor ;)
Aber ich verstehe was du sagen willst.

Dann werden wir uns die Ostalb mal genauer anschauen und das Beste hoffen. :)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Hof finden in BaWü und Hauskauftips

#7

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 5. Aug 2018, 17:54

Was ist Solawi?
Solidarische Landwirtschaft

https://www.solidarische-landwirtschaft ... .php?id=92

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Re: Hof finden in BaWü und Hauskauftips

#8

Beitrag von Taraxacum » So 5. Aug 2018, 22:34

Wir haben beide auch feste Jobs, mein Mann in Vollzeit und ich eine 3/4 Stelle auf eigenen Wunsch. Trotzdem schaffen wir es, rund 1000m² Nutzgarten und insgesamt 4 ha Wiese (davon 3 ha Steuobstwiese) sehr effektiv zu bewirtschaften, so dass wir mit Gemüse und Obst fast 100% Selbstversorger sind. An Tieren springt hier auch etliches rum (Hühner, Enten, Gänse, Puten sowie Kaninchen und Schafe welche alle zum Schluss auf dem Teller landen. Pferde und Katzen werden natürlich nicht gegessen :pft: Bis auf den Futterweizen haben wir das restliche Futter und natürlich Heu auch selber. Macht sehr viel Arbeit aber es erfüllt uns auch mit tiefer Zufriedenheit, eigene Lebensmittel zu haben und unabhängig vom Industriefutter zu sein.
Also, Selbstversorgung und 2 Jobs schließen sich nicht aus, man muss nur gut organisieren und planen können und natürlich auf viele kleine und größere technischen Helferlein zurückgreifen können.
Ich wünsch euch, dass sich euer Traum erfüllt. Wir haben es fast geschafft.

sisu14
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Re: Hof finden in BaWü und Hauskauftips

#9

Beitrag von sisu14 » Di 7. Aug 2018, 22:57

Oh gut, das macht mir schonmal Mut.
Prinzipiell glaube ich, dass man alles schaffen kann, was man will. Aber manchmal braucht es auch Glück.

Ah das mit der Solawi hört sich wirklich interessant an. Und bei uns in der Nähe gibts sogar welche. Vielleicht probieren wir da wirklich mal aus mitzumachen. Als Lebensmittelquelle, solange der wir auf unseren Hof warten ist es auf jeden Fall eine hervorragende Idee.

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Maeusezaehnchen
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Re: Hof finden in BaWü und Hauskauftips

#10

Beitrag von Maeusezaehnchen » Mi 8. Aug 2018, 08:38

Wir haben auch Jobs - mein Mann eine Vollebeschäftigung und ich 1/2
Mit 2 schulpflichtigen Kindern, Haus und Garten will ich gar nicht mehr.
Mir ist es wichtiger, dass die Kinder die Möglichkeit haben sich zuhause zu entwickeln, ich ihnen bei der Schule helfen kann und sie selbst entscheiden können welche Freizeitaktivitäten (Musik, Tanzen, Sport usw) mache. So haben sie auch Zeit sich mit Freunden zu treffen oder sich einfach in ein schattiges Plätzchen zurückzuziehen.
Durch die 1/2 Arbeitsverpflichtung habe ich die Möglichkeit sehr viel selbst zu machen (Obst, Gemüse, Brot, Nudeln, Einkochen usw.).
Tiere haben wir dank der Nachbarn keine - ist schon schlimm wenn am Land ein Hahn kräht.
Die 2 Streichelhase zählen ja nicht zur SV. Die Wachteln sind so pflegeleicht dass es ich auf ein wenig Futter und Eiersuche beschrenkt.
Ich würde mal nicht zu groß anfangen. Mit der Zeit kommt in die Arbeiten routien rein und damit wird man schneller und kann so seine SV ausbauen.

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