Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

Baumfrau

Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

#1

Beitrag von Baumfrau » Mo 5. Mär 2018, 10:53

Moin,

bei meinem 2008 gebauten kleinen Holzhaus wurde die Dampfsperre nicht richtig verlegt, also nicht umgeklappt, sondern einfach abgeschnitten. Das führt u.a. zu Schimmel an den Stellen, an denen es durch die abgeschnittene Folie zu Kältebrücken kommt.

Der Bauträger ist schon lange insolvent, daher war von daher keine Nachbesserung zu erwarten.

Ich habe nicht das Geld, jetzt alle Verkleidungen um die Fenster und Türen und am Boden herausreissen zu lassen und etwas neu zu machen.

Hat jemand von euch vielleicht eine Idee, wie man sonst die Kältebrücken vermeiden kann? Wäre z.B. Einblasdämmung eine Lösung?

Danke schon mal für eure Ideen!

Herzliche Grüße
Regina...

...deren Wasser, Abwasser und Heizungsleitungen im Dachgeschoss eingefroren sind ..

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si001
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Re: Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

#2

Beitrag von si001 » Mo 5. Mär 2018, 11:18

Da hlift nur raus und neu. Alles andere ist ebenfalls Pfusch. Mit Schimmel ist nicht zu spaßen.
Einblasdämmung ist keine Dampfsperre.
Vielleicht kannst du abschnittsweise sanieren? Muss ja nicht alles auf einmal sein.
Liebe Grüße, si001!
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Re: Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

#3

Beitrag von Kirschkernchen » Mo 5. Mär 2018, 19:51

Wie groß ist denn der Schaden. Schimmelt es überall oder nur in den Bädern?, an den Decken oder Seite und Decke?

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

#4

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mo 5. Mär 2018, 19:54

Kannst du davon Fotos machen ? ich kann mir das nicht vorstellen, wie das Aussehen könnte.

Dyrsian
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Re: Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

#5

Beitrag von Dyrsian » Mo 5. Mär 2018, 22:10

Ich hab keine Ahnung was das Problem ist, habs nicht kapiert.
Wir hatten aber auch mal eine Wohnung mit Kältebrücken wegen mangelhafter Dämmung. Man kann dem Schimmel mit Chlor zu Leibe rücken ("Schimmel-Vernichter" oder Chlorbleichlauge, nicht nur "Schimmel-Entferner"), es stinkt aber bestialisch. Dann gibt es noch Gift, was man in die Farbe kippen kann (Fungizid, stinkt nicht) wo man dann die Stellen neu pinseln kann, muss man sowieso weil nach der Chlorbehandlung die Farbe eh runter ist. Dann hat man in der Regel ein paar Monate Ruhe. Solange kein Schimmel zu sehen ist, würde ich die Gesundheitsgefahr auch als eher unbedeutend einstufen.
Er kommt aber auf jeden Fall wieder, egal was man macht. Wir haben damals in unserer Verzweiflung teilweise den Putz abgeschlagen und neu verputzt, ist dem Schimmel aber egal. Wenn es da nass ist, kommt er wieder.

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Maeusezaehnchen
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Re: Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

#6

Beitrag von Maeusezaehnchen » Mo 5. Mär 2018, 22:44

Ein Dampfsperre ist dazu da, dass die in jedem Raum anfallende (und auch wichtige) Luftfeuchtigkeit nicht in die Dämmung gelangt.
Wenn diese nicht ordnungsgemäß verlegt gelangt die Feuchtigkeit der Luft in die Dämmung und dort entstehen dann Wassertröpfchen -> die Dämmung "Säuft ab", wird schwarz und es entsteht giftiger Schimmel. Bevor die Dämmung ganz kaputt ist musst du wirklich die Wände öffnen und die Dampfsperre richtig verlegen.
Da gibt es leider keine "Light-Version" für eine Sanierung.

Sollte die Dämmung nicht ordnungsgemäß eingebraut worden sein und dadurch Wärmebrücken entstanden sein besteht die Möglichkeit eine zusätzliche Dämmung anzubringen.

Daher unbeding fachmännisch prüfen lassen, wo der Fehler wirklich liegt und dann entsprechend sanieren.

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Re: Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

#7

Beitrag von emil17 » Di 6. Mär 2018, 14:09

Schimmel ist ein Symptom, den zu bekämpfen geht nur mit viel Chemie und bringt nix.
Vermutlich wurde das Holzhaus als Fertighaus offeriert und dann durch irgend einen im Akkord und schlecht bezahlten Montagetrupp aus der Ukraine oder der äusseren Mongolei zusammegeklopft, den ein Subunternehmers angeheuert hat, Hauptsache kostet nix.
Das ist schade, denn es bringt den Holzbau als solchen in Verruf, was er nicht verdient hat.

Was passiert: Raumluft dringt durch die Löcher in der Dampfsperre nach aussen in die Dämmung und kühlt sich dabei ab. Weil die Raumluft immer höheren Wasserdampfgehalt hat als die Aussenluft, kommt es ziemlich sicher zur Taupunktsunterschreitung im Wandaufbau, und es bildet sich Kondenswasser. Je kälter es aussen ist, umso sicherer funktioniert es.
Dabei bildet sich nicht nur Schimmel, es wird auch die Dämmung und die Konstruktion durchnässt. Dadurch geht einerseits die Konstruktion kaputt, und andereseits nimmt die Dämmwirung der nassen Wand dahinter ab, was den Prozess der Durchfeuchtung noch verstärkt.
Gewöhnlich ist die Dämmung dahinter auch nur lückig verlegt, was dann zu richtigen Durchzugbahnen mit entsprechend viel Wasseranfall führt. Es reichen aber schon falsch montierte Steckdosen, weil ja die Elektroinstallation gewöhnlich die Dampfsperre durchbricht.
Ist die Feuchte mal drin, geht sie nur schwer wieder raus, denn die Dampfsperre ist zwar löchrig, verhindert aber doch ein Austrocknen nach innen und wenn es aussen nicht kalt ist, ist auch der Luftzug durch die Dämmung viel geringer, da der Temperaturunterschied als Antrieb fehlt.
Verhindern kann man das eigentlich nur durch eine fachkundige Bauaufsicht, die direkt vom Bauherrn bezahlt wird. Die Versuchung seitens des Unternehmers ist gross, da zu schummeln, denn man sieht nix, spart viel Montagezeit und wenn die Löcher in der Dampfsperre nicht allzu gross sind, hält es auch so einige Jahre und dann ist man aus der Garantie. Bei korrekten Abnahme wird da ein sog. Blower-door-Test gemacht, der prüft, ob die Hütte eine luftdichte Hülle hat.
Nur eben, beim Fertighaus- oder Schlüsselfertiganbieter hast du diese Aufsicht nicht, denn wenn es überhaupt eine Aufsicht gibt, dann wird die vom Bauträger bezahlt und der hat andere Interessen als Du, nämlich mit möglichst wenig Kosten etwas abzuliefern, was gerade so noch als Vertragserfüllung durchgeht. Aller Mehraufwand nach Vertragsunterzeichnung geht ja von seinem Gewinn ab.

Was man machen kann: Innenverkleidung weg und nochmal, aber richtig. Wenns schon offen ist, auch gleich die Dämmung dahinter reparieren und vervollständigen. Wo es schon offen ist: Prüfe, ob die Dampfsperrfolie und das verwendete Klebeband für den Zweck zugelassen sind, irgend eine Rolle Bauplastik vom Heimwerkermarkt zu nehmen ist hier am falschen Ende gespart.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Baumfrau

Re: Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

#8

Beitrag von Baumfrau » Di 6. Mär 2018, 16:02

Erst einmal: Ganz lieben Dank für Eure Antworten!

Es war zwar ein Bautrupp aus dem Norden - aber ansonsten alles so, wie von Emil beschrieben.
Und da dachte ich, ich kann sorgenfrei in Rente gehen. :motz: :mrgreen: :bang: :sauenr_1:

In der nächsten Woche kommt ein in diesem Forum bekannter Kollege und schaut sich das Elend an. Dann müssen wir weitersehen. Kredit gibt es für Minirentner wie mich nicht, habe ich schon recherchiert.

Ich fürchte aber, dass es genau so ist, wie von euch beschrieben. Vernünftige Lösung: Fermacell Platten ab, dicht machen und evtl. Isolierung neu.

Und das Ganze Stück für Stück für Stück, immer ein bischen sparen und dann ein bischen machen. Wird schon schiefgehen :holy:

Seit gestern hat sich meine latente Athritis im Schultergelenk mit Vehemenz zurückgemeldet und im Moment bin ich daher etwas mutlos und habe keine Ahnung, wie ich das schaffen soll. Aber, wie sagt man so schön, "kommt Zeit, kommt Rat". :kaffee:

Herzliche Grüße an alle "Mitdenker"
Regina

Manuela
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Re: Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

#9

Beitrag von Manuela » Di 6. Mär 2018, 16:46

Lehm- oder Tonputz evtl. mit Anteil Aktivkohle könnt auch ne Lösung sein.

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Maeusezaehnchen
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Re: Baupfusch: Dampfsperre nicht richtig verlegt - was tun?

#10

Beitrag von Maeusezaehnchen » Di 6. Mär 2018, 17:04

BITTE NICHT!!!!!
Das ergibt eine super Pfusch!!!!!

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