Brombeeren als Schutzhecke?

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emil17
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Re: Brombeeren als Schutzhecke?

#11

Beitrag von emil17 » Di 27. Feb 2018, 09:33

Überlege dir das gut. Das Zeug wuchert hemmungslos und ist bald eine Plage. Bei einem passenden Standort gibts jedes Jahr 6 Meter lange oder längere Triebe, die am Ende wurzeln. Die essbare, reich tragende und wohlschmeckende Sorte Rubus armeniacus ist extrem wüchsig und kann innert weniger Jahre ganze Grundstücke zuwuchern, auch grosse. Andere Arten sind ähnlich schlimm, haben aber schlechtere Früchte.
Brombeeren sind halbschattentolerant, d.h. sie wachsen auch in benachbarte Gehölze ein.
Ich würde eine Hecke aus Weissdorn oder Heckenrosen machen, die haben den Vorteil, dass sie dort bleiben, wo man sie gepflanzt hat. Alles was Ausläufer macht (Sanddorn, Schlehe, Brombeere) wird nach wenigen Jahren sehr lästig, es sei denn man baue eine Wurzelsperre ein - Brombeeren überwinden auch die.
Ein nasser und schwerer Schnee kann dir Hecken aus Brombeere (wie auch aus Rosen) plattmachen. Das stört die Brombeere weiters nicht, aber vielleicht Dich. Weil Brombeertriebe im zweiten Jahr nach dem Fruchten ganz absterben, gibts keine stabile hohe Hecke, sondern mit der Zeit einen Haufen toter Triebe in allen Verrottungsstadien, die fortzu von den neuen Trieben überdeckt werden.
Wenn Dornenhecke mit Zaunfunktion gewollt ist, dann nimm Weissdorn. Eine gut aufgebaute Weissdornhecke, die man nach wenigen Jahren umlegt, wird undurchdringlich. Berberitze (Sauerdorn) ist noch stachliger und im Holz, vor allem auf nährstoffreichem Boden, etwas instabiler. Dafür nimmt sie mit dem magersten Boden vorlieb.

Guten Einbruchschutz gibt es, indem man einen Drahtmaschenzaun von Sträuchern durchwachsen lässt. Wer die Hecke entfernen muss, wird dich dafür hassen, dafür ist es recht bald dicht. Zu Beginn, bevor die Sträucher schützen, stellst du den Maschenzaun auf die Innenseite und nochmals innendran einen Elektrozaun. Grund ist, dass die Sträucher bald beim Durchzwicken des Maschendrahts stören und es kaum möglich ist, durch ein Loch im Maschendraht am geladenen E-Zaun vorbeizukommen.
Wenn das Grundstück flach ist und es einen hohen Grundwasserstand hat, machst du auf der Innenseite einen Wassergraben, tust den Aushub als Wall zur Grenze hin und pflanzest die Sträucher da drauf. Das grenzt wucherndes Gesträuch gut ab, wenn er breit genug ist (Bagger).
Hat ein Dieb ernsthafte Absichten und Zeit, nützt das alles natürlich nichts.
Ach ja, Grenzhecken muss man zum Nachbar hin auf eigenem Grund pflegen können, wenn der mit einer Grenzbepflanzung nicht einverstanden ist. Das sollte man als Dienstbarkeit ins Grundbuch eintragen (jeder schneidet seine Hälfte wann und wie es ihm gefällt ist am einfachsten), damit er es sich nicht nach einigen Jahren anders überlegt oder es eine Handänderung gibt und der neue Besitzer auf die gesetzlichen Grenzabstände besteht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Brombeeren als Schutzhecke?

#12

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 27. Feb 2018, 10:06

bielefelder13 hat geschrieben:Bei mir hier hat auch jemand eine Brombeerhecke [...] muss schon gepflegt werden, sonst wächst Sie gigantisch. :hmm:
Bei uns wachsen viele Brombeeren, gesetzt hab ich sie nicht aber ich kämpfe einen ewigen Kampf gegen sie....
Gott sei Dank mag ich sie auch irgendwie, sonst wär ich schon wahnsinnig geworden - normale Leder-Arbeitshandschuhe schützen nicht vor den Stacheln, wenn ich nicht aufpass, verheddern sich die Triebe in meinen Haaren und: wenn ich dann Bormbeerzweige entsorgen will (und das muss ich dauernd, die wachsen wie blöde nach!), stellt sich das Problem: wo und wie?
Komposthaufen hab ich aufgegeben, erstens wurzeln sie (gefühlt) nach 100 Jahren noch an und zweitens verrotten die Zweige schneller als die Spitzen der Stacheln, und die sind dann beim Umsetzen im Kompost, öh in der Hand.
Ich wollte versuchen, Kohle draus zu machen, wenn ich Zeit hab. Bis dahin haben wir einen Holzstapel (damit kein Bodenkontakz) mit Brombeerezweigen garniert. Der ist schon schön hoch und ich denke, da leben auch einige Tiere drin. Das seh ich positiv.
Manchmal wandert ein Trieb sehr lange im Gras versteckt und wurzelt dann irgendwo an!!

Irgendwie auch faszinierende Pflanzen, sehr vital, gutes Ziegenfutter, leckere Früchte und Bienenweide :)

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Re: Brombeeren als Schutzhecke?

#13

Beitrag von Rati » Di 27. Feb 2018, 10:07

emil17 hat geschrieben:Überlege dir das gut. Das Zeug wuchert hemmungslos und ist bald eine Plage.
RichardBurgenlandler hat geschrieben:Brombeerhecken wandern, wenn man sie nicht schneidet.Die zweijährigen Triebe verdorren, die neuen wachsen solange nach oben bis sie Licht bekommen, die Triebe, die bis zum Boden hängen wurzeln an. Aus einer Hecke von 1 m Breite wird nach einigen Jahren eine Hecke mit 10 m Breite.
bielefelder13 hat geschrieben: aber Sie muss schon gepflegt werden, sonst wächst Sie gigantisch
kann mich da nur anschließen. Ja sie wachsen schnell, aber sie das hat auch seine Nachteile. Sie werden schnell unkontrollierbar. Gerade das absterben der alten Triebe läst teile der Hecke auch mal zusamenbrechen (gerade im Winter falls es mal Schnee gibt) dann kann mensch locker drüber steigen.

Ich würde da tatsächlich auch Heckenrosen empfehlen und noch Schleen und Weisdorn einstreuen, die dann später sehr gutes zügelbares undurchdringliches Heckenmaterial abgeben.
Das hast du bald einen echteh Hag. :)

Grüße Rati
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Re: Brombeeren als Schutzhecke?

#14

Beitrag von 65375 » Di 27. Feb 2018, 11:26

War das letztens hier im Forum verlinkt?
Ein Film, in dem ein Schafbesitzer völlig ernstgemeint Brombeeren als die größten carnivoren Pflanzen bezeichnet.

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Re: Brombeeren als Schutzhecke?

#15

Beitrag von Rati » Di 27. Feb 2018, 11:53

:lol:

Jaaa, kann ich nachvollziehen.

Grüße Rati
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Re: Brombeeren als Schutzhecke?

#16

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 27. Feb 2018, 12:53

Ich kämpfe aktuell mit über 100m Brombeerhecke ,ich werde gewinnen bzw die Hecke da behalten wo sie ist weil ich einen 2 m breiten Streifen neben der Hecke als weg behalte also alle 14 Tage mähen .
Kürbis haben sie mir trotzdem geklaut . Für Wichtig halte ich auch das eben das ganze wenig einsehbar ist. Also ich werde zusätzlich noch Eiben pflanzen nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn.
Und ganz wichtig ein stabiles Tor zum abschliesen .

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Re: Brombeeren als Schutzhecke?

#17

Beitrag von Oli » Di 27. Feb 2018, 15:30

Unsere Knicks rund um's Grundstück sind auch mit Brombeeren durchseucht. Auf den Knicks stehen Weißdorn, Hasel, Hainbuchen, Ahorn, Ilex, Pfaffenhütchen, sowas - die klassische schleswig-holsteinische Mischung und dazwischen tobt die Brombeere.

Was die Nachbarn von ihrer Seite machen/wollen weiß ich nicht, ist auch nicht mein Bier (hier stehen die Knicks AUF der Grenze, da gibt es keine Eintragungen oder sowas, Regelungen zur Knickpflege kann man bei der Landwirtschaftskammer nachlesen).

Der Punkt ist: da kommt wirklich kein Mensch durch und größere Tiere irgendwann auch nicht mehr. Ich habe die Peitschen eine ganze Weile lang so weit es ging abgeschnitten, mit Lederhandschuhen hantiert und an die Kaninchen verfüttert (jepp, auch die liessen sich von den Stacheln nicht so beeindrucken), das kostet aber immens Lebenszeit wenn man einige Meter hat und im Endeffekt hilft es mMn nur, eine Ziege auf dem Streifen laufen zu lassen, der gerodet oder kurz gehalten werden soll.

Also Vorteil ganz klar: unbändiger Lebenswille, leckere Früchte, undurchdringlich, wächst praktisch überall
Nachteil: es braucht Platz und einen Plan, wie man den Streifen an den Seiten begrenzt. Wenn da Nachbarn sind, die man bedenken muss, kann es kritisch werden.

Oli (die sicher 1-2 Ziegen satt und fett bekommt mit den Tentakeln und diesen Plan seit nunmehr etwa 2 Jahren an den Gatten zu verkaufen versucht)

viktualia

Re: Brombeeren als Schutzhecke?

#18

Beitrag von viktualia » Di 27. Feb 2018, 23:05

https://www.youtube.com/watch?v=kaNoLmVmo8U Die Fleischfressende Pflanze.

Meerschweinchen fressen auch sehr gerne Brombeerblätter und -Ranken.

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Re: Brombeeren als Schutzhecke?

#19

Beitrag von 65375 » Di 27. Feb 2018, 23:10

@viktualia
Danke! Er beweist seine Ansicht auch mit Schafkadavern, die im Brombeergestrüpp festhängen.

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Renysol
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Re: Brombeeren als Schutzhecke?

#20

Beitrag von Renysol » So 4. Mär 2018, 12:15

Vielen Dank nochmal für alle Kommentare. Aufgrund dessen habe ich gezögert und mich dann schließlich nochmal auf unser Gartengrundstück hingestellt und in die Lage eines Diebes versetzt. Fazit: Keine Schutzhecke, denn es wird niemand was klauen. Unser Gartengrundstück ist mit Autos nicht erreichbar, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Dieb Sachen klaut, indem er sie huckepack wegschleppt, glaube ich wenigstens. Somit ist die Sache erledigt.

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