Wohnen auf Booten

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Peterle
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Wohnen auf Booten

#1

Beitrag von Peterle » Mi 22. Nov 2017, 11:45

OK, dann beginne ich mal hier mit ein paar Grundlagen.

Grundlage Wohnen auf Booten:
Den rechtlichen Kram lasse ich mal außen vor, dass können wir bei Gelegenheit auch ausführen.
Grundsätzlich sollte ein Boot zum Bewohnen folgende Eigenschaften aufweisen:
- Stehhöhe
- Nasszelle
- Kochecke
- Schlafbereich
- Wohnbereich
- Isolierung (wichtig für Sommer und Winter!)
- Wasserversorgung und Abwasser je nach Revier
- Stromversorgung

Als Festlieger bräuchte man keine Maschine(n), sonst
- Motorisierung je nach Revier

Stehhöhe ist von unseren Vorkämpfern wie die Weltumsegler Bobby Schenk, Rollo Gebhard, Wilfried Erdmann und vielen anderen eher vernachlässigt worden. Bleibt man eher an einem Ort oder in einem Revier und hauptsächlich Festlieger, dann wird die Bewegung unter Deck ein wichtiger Faktor.
Also Körpergrösse + 5cm sollten in den meisten Bereichen vorhanden sein, in der Koje oder im Schiethus reichen auch weniger.

Die Nasszelle sollte eine ordentliche Toilette haben und eine Dusche. Hygiene ist wichtig, vor sich selbst und falls mal jemand an Bord kommt. Ein Pumakäfig ist keine Option.
Waschlappenpflege und Zähneputzen geht auch in der Kombüse, dann sollte an Land eine Dusche verfügbar sein.

Der Schlafbereich sollte angemessen dimensioniert sein auch mit ausreichen Höhe im Fußbereich! Ausgestreckt liegen und eine Breite von 80cm sollten möglich und vorhanden sein. Matratze unterlüftet um Schimmel zu verhindern.
Der Salon ist meisten der wichtigste Bereich an Bord. Hier sollte man sich etwas gönnen und gute Sitzgelegenheiten, Ausblick und Wohnqualität wie Heizung und Entertainment nach Bedarf sind auf Dauer mehr als nur Luxus.

Isolierung verhindert Schwitzwasserbildung. Je nach Material wird man mehr oder weniger brauchen, Stahl immer mit guter Isolierung. Frischwasser- und Abwassertank sollten an Bord sein, sonst muss man mit jedem Teekessel zur Tränke latschen, dass nervt. Entertainment und Kühlschrank brauchen Landstrom (geht auch anders).

Motorisierung:
2,5PS je Tonne Verdrängung nennt man Flautenschieber. Eingeschränkte Manövriereigenschaften! Ich würde ab 5PS je Tonne empfehlen, 10PS sind nicht zu viel!

In meinem Falle bin ich, was die Größe angeht, eher am untersten Ende der (Dauer-)Bewohnbarkeit. Es entspricht ungefähr einer Gartenlaube (durch die Form des Rumpfes), allerdings sehr durchdacht und gemacht.

Man kann das Geschriebene nicht immer 1:1 für sich selbst annehmen. Der eine mag mehr Luxus, der andere gewichtet vielleicht Segeln oder Motoren stärker. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass Segelboote gleicher Größe im Vergleich zum Motorboot weniger Wohnraum anbieten. Dafür haben sie andere Vorteile.

So viel erst mal zu den Grundlagen.

Gruß

Peter

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Re: Wohnen auf Booten

#2

Beitrag von Peterle » Mi 22. Nov 2017, 12:16

Damit es nicht langweilig wird hier mal etwas zu meiner Lösung:

Das Boot Sea Ray 300SDA
10m lang (inkl. Badeplattform
3,35m breit
3,7m hoch (Fly)

Motorisierung 2 x Mercedes OM603 a 100PS
Antrieb Wellenanlage
Zwei Steuerstände (Salon und FLy)
Zentralheizung (Diesel) 5kw
Warmwasserversorgung (Webasto)

Das Boot wurde in 2005 neu aufgebaut, also Unterwasserschiff saniert (Osmose), zwei Dieselmotoren haben die V8 Benziner ersetzt, Möbel und Böden überarbeitet, Heizung und Elektrik neu, also eigentlich dicht am Neubau und somit jetzt um 15 Jahre alt.
Als Revier eignet sich das Boot für Binnen und Buten, ist baer aufgrund der beschränkten Tankkapazitäten nicht für Blauwasser geeignet (Passagemaker). 700 Liter abzgl. 15% Reserve reichen, wenn beide Motoren laufen, für ca. 600km, bei einem Motor für ca. 1000km.

Gruß

Peter

centauri

Re: Wohnen auf Booten

#3

Beitrag von centauri » Mi 22. Nov 2017, 12:23

Heizung ist ja mit unter auch das wichtigste auf so nem Boot .
Hatte mal einen Kunden in Köln mit Hausboot. Der hatte einen Holz- Kaminofen an Bord.
Dem habe ich einen Ofenrohrwärmetauscher gebaut. Damit hat er noch einen oder zwei Heizkörper betrieben und das Duschwasser bzw. Spülwasser warm gemacht.

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Re: Wohnen auf Booten

#4

Beitrag von Peterle » Mi 22. Nov 2017, 12:28

Hallo Centauri,

das ist korrekt. Man denkt immer an Sommer, Sonne -- heiß.
Aber in D ist von April - Mai und Ab September schnell mal schattig. Da kann man schon mal Heizung gebrauchen.
Speziell auf dem Wasser und vielleicht im Wind ist es anders als zu Haus hinter Steinwänden.

Gruß

Peter

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Re: Wohnen auf Booten

#5

Beitrag von Peterle » Mi 22. Nov 2017, 12:32

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Re: Wohnen auf Booten

#6

Beitrag von Peterle » Mi 22. Nov 2017, 12:32

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Re: Wohnen auf Booten

#7

Beitrag von Peterle » Mi 22. Nov 2017, 12:33

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Das wars erst einmal

Gruß

Peter

aron
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Re: Wohnen auf Booten

#8

Beitrag von aron » Mi 22. Nov 2017, 14:52

Sieht gut aus!
Das wär was für unseren Sohn, wohnt in Norddeutschland und arbeitet als Meeresbiologe und ist auf der Suche nach einer anderen Bleibe.
Darf ich fragen, wieviel Du dafür bezahlt hast und was man so als Liegegebühr rechnen muß?

LG

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Re: Wohnen auf Booten

#9

Beitrag von Peterle » Mi 22. Nov 2017, 15:27

Hallo Aron,

hast PN.

Allgemein zu den Kosten.
Mein Beispiel ist ein Sportboot, wenn auch geeignet zum Bewohnen. Zielgruppe waren mal vier Personen als "Weekender" in der Karibik (So heisst auch mein Boot :) ).
Echte Wohnschiffe (ist eine spezielle Klasse) liegen in der Länge bei ca. 15m und in der Breite bei ca. 4m (oder darüber!). Diese haben einen Langsamläufer Dieselmotor zwischen 60PS und 120PS und verdrängen gut 20Tonnen und mehr.
Im Bootsbau kann man sagen, das Wohnqualität mit dem Breiten- Längenverhältnis wächst und der Kaufpreis mit dem Gewicht.
Anliegekosten werden pro Meter oder pro qm berechnet. Mit Vereinszugehörigkeit so ab 700,-- pro Saison, nach oben kaum Grenzen.

In Frankreich wird zum Beispiel ein Bj. 1920 Wohnschiff 15m lang für 65.000,-- € angeboten. Da ist alles dran und drin was man sich wünscht. Wohnwert der Hülle sollte ähnlich sein wie bei einem Haus mit 100qm.

Gruß

Peter

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Re: Wohnen auf Booten

#10

Beitrag von Peterle » Mi 22. Nov 2017, 15:54

Vergleiche:
Ein Bauwagen (wie in einem anderen Strang hier gefragt) kostet bei ähnlichen Platzverhältnissen um 30.000,-- € und ist beschränkt mobil.
Ein Wohnmobil in der 10m Klasse und ähnlichem Komfort wird auch kaum unter 20.000,-- € zu bekommen sein.

Bauwagen braucht zusätzlich einen Zugwagen um mobil zu sein. Langsamläufer (25km/h) sind einfacher zu warten, die mit 80km/h sind teurer.
Ein altes Wohnmobil ist auch recht teuer im Unterhalt und teilweise ist der Verbrauch der Benziner utopisch. Amis sind oft in schlechtem Zustand, aber Wohnwert ist schon excellent.

Zu Häusern schreibe ich mal nichts, da sind andere besser drauf als ich.

Mit meinem Schiff will ich in 2019 Polen (Oder) Tschechien, Rumänien und Bulgarien befahren (Donau). Im Winter im Schwarzen Meer kann ich mir auch gut vorstellen oder gleich rüber nach Nordafrika (Marokko würde mich reizen!).
2020 wäre dann einmal rund Ostsee (mit bottnischem Meerbusen fast 4000 Seemeilen!).

Man muss Wasser mögen! Von oben und von unten, wenn man ernsthaft unterwegs sein will. Ohne diese Macke wäre mir ein Wohnmobil lieber. Allerdings ist die erzwungene Langsamkeit (im Schnitt 10km/h) eine Besinnung auf das Wesentliche. Der Weg wird zum Ziel, Leben tritt in den Vordergrund, nicht Hasten oder ankommen.

Gruß

Peter

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