Von Holzwürmern und so...

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marion
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Von Holzwürmern und so...

#1

Beitrag von marion » Sa 29. Jan 2011, 08:46

Nun ist es soweit...ein Teil des Hauses ist entkernt. Und dem Kennerblick freigegeben :grr:
Ich hätte nie gedacht, dass Holzwürmer/böcke oder was auch immer SO einen Schaden anrichten können. Die Dachschweller und innenliegenden Deckenbalken sind zum Teil nur noch Sägemehl. Lach...und der Dachstuhl sah/sieht noch sooo gut aus, verflixt. Die haben einen neuen Dachstuhl auf Schrott gebaut.Wahnsinn, absolut. Innen scheint auch sehr viel Fachwerk zu sein, vermutlich ist das auch nicht besser. Ich weiß grad garnicht was ich machen soll. Heulen, schreien, hysterisch lachen ??? Ich weiß es nicht. Wenn sich gestern jemand wegen einem lauten Knall erschreckt hat... sorry, das war ich. Da ist nämlich mein Traum zerplatzt...
Frage ist nur- was mach ich jetzt mit dem Dingen ? Wär ich Holzfachfrau-ok, let`s go. Aber das kann ich nicht. Ich bin kein Zimmermann/frau und das braucht das Haus, wenn man es noch retten wollte. Finanzieren kann ich das ganze nicht. Fachfirmen sind imens teuer, dafür könnte ich dann locker ein neues Haus bauen. Der Nachbar hat mir gestern angeboten, notfalls beim Abriss ( sein Hobby ) zu helfen. Na vielen Dank auch.
Tausend Gedanken gehen durch meinen Kopf. Hatte gedacht, eine Mütze voll Schlaf würde helfen, aber das scheint nicht der Fall zu sein.
Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann. Aber- für mich sind Häuser fast soetwas wie Lebewesen. Klingt skuriel, ist warscheinlich auch skuriel. Aber es ist sehr niedlich, klein, verhutzelt mit wunder,-wunderschönen Elementen innen. Schöne verzierte Türen, teilweise wunderschöne Fliesen, kleine gemütliche Räume. Außen sieht es langweilig aus, schnödes Reihenendhaus. Aber innen kommst du in eine andere Zeit...oh Mann. Es täte mir in der Seele weh, es abzureißen. Und was soll ich mit dem Grundstück ? Uninteressant. So in der Konstalation wie es jetzt ist, wäre es ok. Vorne das Haus, hinten der kleine Garten zum relaxen und ein bissi Gemüse anbauen.
Es war so ein nettes Projekt. Wäre das Holz nicht so kaputt, hätte ich das finanziell auch stemmen können. Aber so ? Momentan ist es sehr eingeschränkt noch nutzbar, aber eben nicht auf Dauer und nicht für meine Pläne.
Es sollte so eine Art soziales Win-Win Projekt werden. Ich hab einen guten Freund. Er ist schwestbehindert. Momentan wohnt er in einer WG, die Mitbewohnerin ist wohl auch sehr krank. Laut seiner Aussage sind ihr wohl noch 10 Jahre gegeben...
Ich hätte für ihn die untere Wohnung behindertengerecht fertig gemacht und für sie die obere Wohnung. Für mich hätte ich die Anbauten nach und nach fertig gemacht und es wäre dann meine "Flucht"burg geworden. Ich Wahnsinnige hab schon Dekokram für die Wände gekauft. Für die Bäder so eine Art Diamanten aus Glas um sie in dem Lehm einzuarbeiten. Hätte ich Lichtstrahler drauf leuchten lassen...wunderschön. Und ein Lichtnetz...eingearbeiten in der Wand oder Decke. Alles aus Lehm und Holz. Dann hätten sie wunderschön in einem eigenen Häuschen mit Garten leben können, Einkaufsmöglichkeiten um die Ecke und nen Bahnhof hat das Dorf auch. Das wär prima gewesen... Finanziert hätte ich das Ganze durch die Miete. Dadurch das die Miete auch winzig sein muß kann aber der Kredit auch nur winzig sein. Hätte ich mit viel Eigenarbeit und Kreativität auch mit Minikredit hingekriegt, aber ich bin einfach nicht in der Lage ein Fachwerk zu sanieren. Ich kann einiges, aber spätestens bei statischen, tragenden Dingen muß ich passen. Da muß ich ne Fachfirma/mann/frau ranlassen und die kann ich nicht bezahlen. Das geht einfach nicht, da hab ich zuviel Angst mich finanziell zu übernehmen. Ich hab zwar nen sehr guten Ruf bei meiner Bank und vielleicht würden die da auch mitmachen- aber WENN mal was dazwischen kommt, dann steh ich da. Das trau ich mich nicht, da könnte ich nicht mehr ruhig schlafen.
Was soll ich nur tun ??? Ich weiß es einfach nicht.
Erstmal stehen lassen und als Wochenendfluchtburg weiter nutzen ( unterste Etage geht eingeschränkt ) , abreissen ( und dann? ), gegen einen Obolus in gute Hände verschenken ( an wen? )

Was soll ich nur tun ???
Bin noch wie versteinert...

Ratlose Grüße,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

greymaulkin
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Re: Von Holzwürmern und so...

#2

Beitrag von greymaulkin » Sa 29. Jan 2011, 08:59

Das tut mir leid.
Hast du mal einen Zimmermann ins Haus geholt, der sich das Fachwerk anschaut und dir sagt, welches Holz raus muß, welches bleiben kann? Vielleicht ist ja doch noch was zu retten?
Und wenn abgerissen werden muß: alles? oder nur ein Teil? Lässt sich von dem abgerissenen Teil noch etwas verwerten (Balken, Ziegel, Türen, Fenster, Beschläge), damit Geld reinkommt, um den Rest zu sanieren?

Gibt's kein in den Arm nehm smily?
Gruß, Bärbel

Manfred

Re: Von Holzwürmern und so...

#3

Beitrag von Manfred » Sa 29. Jan 2011, 10:35

Natürlich haben wir einen in den Arm nehm smilie :troest:

@Marion: Hast du evtl. mal ein paar Fotos, damit man sich einen Eindruck machen kann?

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Re: Von Holzwürmern und so...

#4

Beitrag von marion » Sa 29. Jan 2011, 11:09

Der Zimmermann gestern hat sich hauptsächlich das Dach beziehungsweise die Deckenbalken und die Dachschweller angeguckt. Die Dachsparren sind größtenteils ok, allerdings das, wo es draufsteht eben nicht. Dann hieß es: neuer Dachstuhl samt Dachschweller und Deckenbalken. Weil: die Schweller und Deckenbalken bei einem bestehenden Dach austauschen ist zeitaufwändiger und somit teurer als kompletter Neubau. Nun gut, hab ich mir gedacht, läßt du doch mal schauen wie so der Rest ist. Ein neues Dach auf nem maroden Haus wäre nicht so wirklich sinnvoll...
Also losgezogen und Wandbalken ( sind allerdings nur zum Teil zu sehen ) angeschaut. Er meint, das die auch nicht gut aussehen und er hat den Verdacht, dass die Balkendecke vom EG ins 1 OG auch nicht besser aussehen werden. Da diese Decke aber noch zu ist, weiß man es nicht so genau.
Weißt du, das Problem ist, dass ich nicht in diesem Haus fest wohne. Bei meinem alten Bauernhof hab ich drin gewohnt und hab nach und nach 3 Wände und etliches andere austauschen lassen. Das ging sehr gut, auch wenn wir teilweise mit 3 Personen im Wohnzimmer gelebt und geschlafen haben. Das Haus hab ich dann nach und nach saniert ( teils mit Fachfirmen ) , immer so wie das Geld grade da war. Jedes Jahr Stück für Stück und von einem Zimmer ins andere gezogen. War ne wilde Zeit, lach... Heute ist es das schönste Haus weit und breit ( super stolz drauf bin )
Aber wenn man drin wohnt, ist es was anderes. Dann spart man die Miete und als Besitzer ist man bereit eine Menge in Kauf zu nehmen ( ich jedenfalls ) .
Meinem Freund und seiner Mitbewohnerin kann ich das nicht zumuten. Das geht nicht, beide sind krank und das ist nicht machbar. Das hieße: es muß alles in einem Rutsch gemacht werden. Wände wo nötig ausgetauscht werden, Dach repariert ( oder neu ), Deckenbalken austauschen. Nebenbei das, was ohnehin ursprünglich vorgesehen war. Sprich; neue Elektrik, neue Heizung, neue Bäder und zum größten Teil neue Dielen. Und was sonst noch anfällt ( teilweise Fenster und so ). Das ursprüngliche Sanierungsumfang war in der Finanzierung vorgesehen, das hätte ich gepackt.
Ich bin zwar ein Träumerle, aber dennoch Realist. Es ist machbar, aber nicht für mich und meine jetzige Lebenssituation. Dafür müßte ich darin wohnen, um es über die Jahre gesehen fertig zu machen und das geht nicht. Ich kann hier in Berlin zur Zeit nicht weg. Das kann ich meiner Tochter nicht zumuten, die ist mitten in der Pupertät und hat sich hier einen riesigen Freundeskreis aufgebaut und...ihre erste große Liebe gefunden ( das ist sooo süß ). Mein Göga muß hier auch noch mindestens 10 Jahre arbeiten ...
Und ich bin nicht so wahnsinnig, dass ich mich da finanziell so weit aus dem Fenster lehne, dass das Maximum erreicht ist. Und das müßte ich im Falle einer sofortigen Komplettsanierung. Da wäre dann nichts mit nach und nach sanieren, immer so wie man grade gespart hat und begleitet von einem Kleindarlehen fürs erste Grobe wie Warmwasserboiler und neuer Gasaußenwandheizer fürs Wohnzimmer/Küche.

Verwertung ? Ich weiß nicht. Die Biberschwänze sind noch gut in Schuß. Nicht schön ( ihhh gelb ) aber heile. Die doppel verglasten Holzfenster will warscheinlich keiner haben, auch wenn sie wirklich noch gut sind. Die Türen sind wunderschön und heile, aaaber 170-180 cm "hoch". Die Haustür wäre aufgearbeitet ein Traum aus der Jugendstilzeit ( vermutet ), aber aus Holz und ohne Dämmwert. Die Dachsparren könnte man eventuell verkaufen, die sind ja zum größten Teil heile. In den Anbauten sind zum Teil Granitsteine verbaut worden, möglicherweise würden die was bringen. Aber im Prinzip sind das alles im Wiederverkauf Pfennigsartikel und stehen in keiner Relation. Witzig...von außen sieht das Haus pikobello aus, ganz schräg grins.
Das Grundstück selber ist ungefähr 10000,-€ wert, also auch nicht die Welt. Es sind auch nur 330 m² ,durch die Grenzbebauung ist aber ein erstaunlich großer Garten vorhanden. Macht man die Anbauten weg, ist noch mehr Platz.

Nächste Woche geh ich noch mal mit einem anderen Fachmann durch. Einer der schon etwas älter und erfahrener ist. Ist sein Urteil ähnlich oder gleich, tue ich es weg. Wenn hier ein Zimmermann oder ähnlich ist und der Spaß dran hat, kann er sich bei mir melden. Würd es gegen zwei Wochen Urlaub in Rabac eintauschen,ca. 1000,-€ ( das brauch ich dann !!! ) und hab dann mal eben 6000,-€ verbrannt :ua:
Das Objekt ist in der Nähe von Lutterstadt Wittenberg. Eingeschränkt ist es bewohnbar und nicht einsturzgefährdet ( Aussage eines eiligst herbei gerufenen Bauunternehmers ). Wasser, Strom und eine ( 1 ) Heizung sind da.
Eine Bitte hät ich dann aber, denn dummerweise häng ich daran: ich würd gerne mithelfen, soweit ich kann :rot:

Marion

P.S.: Hab bis jetzt nur Fotos von außen und ein paar von innen, aber keine genaueren Schadenfotos. Ich weiß auch nicht, wie man Fotos einstellt :rot:
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Re: Von Holzwürmern und so...

#5

Beitrag von Talbewohner » Sa 29. Jan 2011, 12:10

Mach dich mal nicht verrückt, liebe Marion
Wenn, wie dir gesagt wurde, dass das Ganze nicht einsturzgefährdet ist und du nicht vermieten willst, gibt es immer eine Chance.
Gut, ich kenne die Substanz bei dir nicht, aber ich habe schon in etlichen alten Häusern gewerkelt und einige alte Fachwerkhäuser abgetragen. Die sind ganz schön stabil, auch mit Holzschädlingen, Wasserschäden und irgendwann demontierten??? Balken.
Klar wirst du keine Solaranlage auf das Dach packen können, der Ausbau zum Warmdach wird sicher auch nicht möglich sein.
Aber wenn es die Schneelasten gut verkraftet, ist noch nichts verloren.
Die Decken kannst du z.B. mit Unterzügen abfangen. Zur Stabilisierung der intakten Dachsparren auf besonders zerstörten Stuhlschwellbereichen kann eine zusätzliche Stuhlsäule vorgebaut werden, welche auf einer intakten neuen Schwelle grundet.
Es können auch tiefliegende Spannriegel verbaut werden, damit die Sparren nicht nach Außen rutschen.

Aber dazu bedarf es eines einfallsreichen bis unkonventionellen Zimmermannes.
Holz ist (relativ) billig und arbeitslose "Holzwürmer" gibt es sicher auch genug . Vielleicht schenkt dir Einer seine Erfahrung und schaut, ob es du und deine Freunde richtig machen ;o)

Der "offizielle" Weg (mit Gutachten,Handwerksbetrieb...)ist für dich, (wie ich das von hier einschätzen kann) nicht finanzierbar. Hat der Denkmalschutz bei dir auch was mitzureden?

Noch einen unkonventionellen Lösungsvorschlag:
Besorg dir einen passenden intakten Abrissdachstuhl und ersetze deinen maroden damit. Beispiel:
http://www.thueringer-allgemeine.de/sta ... -547860495

Alles Gute

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Re: Von Holzwürmern und so...

#6

Beitrag von marion » Sa 29. Jan 2011, 17:30

Hallo Talbewohner,

danke für deine aufmunternden Worte. Sag mal, kennst du jemanden in der Gegend, der sich mit sowas auskennt ? Ich hab jetzt mit einem Dachdecker aus dem Dorf gesprochen, der will sich auch mal umhören.
Ist hier jemand im Forum aus der Nähe und kennt sich damit aus ? Und würd sich das Drama mal anschauen ?
Tiefliegende Spannriegel...sag mal, könnte ich dann damit auch die Decke höher machen. Ist nämlich nur 1,80m ist ein wenig lütsch. Wenn man den Dachschweller rausfummelt und das fehlende Stück aufmauert...ginge das ? Und dann die Spannriegel rein und man hätte zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Stabiles Dach und höhere Decke.
Und dann würd ich doch nach und nach die Fachwerkwände durch Mauerwerk ersetzen. Ist besser in so einem Gebiet ( direkte Elbnähe ) . Vor den Deckenbalken im EG mach ich mich nicht bange. Die sind statisch ( glaube ich ) nicht so friemelig wie die zum Dach hin.
Ich muß jetzt arbeiten.

Bis später,
Marion
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Re: Von Holzwürmern und so...

#7

Beitrag von Stefan » Sa 29. Jan 2011, 18:33

Hallo Marion, ich denke auch daß das ganze nicht wirklich soo dramatisch sein kann.
Ich mußte hier auch eine Fachwerkwand komplett rausreißen, und eine Decke.
Mir war vorher uch so wie dir zur Zeit zu mute. Hab dann überall Stützen druntergemacht, und alles was Marode war wechgerissen.
Hab dann auch eine Fachwerkwand durch mauerwerk ersetzt, weils für mich einfacher zu machen war.
Damals noch mit gekauften Steinen. Heute würd ich mir die ausm Abriss zusammensuchen, aber dazu braucht man Zeit ;-)
Und so im nachhinein betrachtet wars gar nicht so wild...
Schick mir doch mal die Bilder die du hast, und am besten einen Plan vom Haus, falls es sowas gibt, ansonnsten was selbstgezeichnetes.
Du hast noch nicht geschrieben, wies mit Denkmalschutz ausschaut.
Ich bin mir zimlich sicher daß man da auch kostengünstig was machen kann.


LG. Stefan

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Re: Von Holzwürmern und so...

#8

Beitrag von Talbewohner » Sa 29. Jan 2011, 19:30

theoretisch ist alles möglich, aber solch ein altes Haus ist als Einheit konzipiert.
Da ist kein Holz ohne Grund verbaut worden.
Alles trägt, stützt und hält einander.
Bevor du ein Element entfernst mußt du dessen Funktion anders ersetzen.
Auf Verdacht oder in gutem Glauben würde ich da nicht loslegen.
Ich hoffe du findest einen Sachkundigen in deiner Nähe.
Fachwerk hat gegenüber reinem Mauerwerk auch Vorteile.
Am Besten du machst dir einen Prioritätsplan und gehst dann deine "Vorhaben" theoretisch genau durch.
Dann fällt oft auf, welche Konsequenzen oder Folgearbeiten das Eine oder Andere mit sich bringt.
Nicht verzweifeln, aber auch nichts schöndenken.
Viel Spaß.

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Re: Von Holzwürmern und so...

#9

Beitrag von Dagmar » Sa 29. Jan 2011, 20:05

Hallo Marion,

tut mir jetzt echt leid für dich, aber wie schon einige hier geschrieben haben, nicht gleich den Mut verlieren. Fachmänner brauchst du zur Beratung, aber da muss man auch schon aufpassen, an wen man gerät. Da gibt es auch viele die stellen das Ganze schlimmer dar, als es ist, nur um einen Auftrag zu bekommen. Ich bin hier in Stuttgart, und das ist ein bißchen weit weg, bei dir kenne ich keinen.

Ein kleines Beispiel was ich selbst erlebt habe. 4 stöckiges altes Fachwerkhaus (irgendwann 18xx gebaut), um 1903 nachträglich die Außenfassade verklinkert. Irgendwann vor vielen Jahren hat ein Handwerker einen Wasserablauf nicht richtig verlegt und ich habe nur per Zufall mitbekommen, daß der unterste Balken der auf dem Steinfundament aufgelegt war und das ganze Gebäude als unterste Balkenlage trägt, auf einer Strecke von 6m fast vollständig weggefault war.

Da ich die Verantwortung für das Haus und alle Bewohner habe, bin ich vor Schreck fast umgefallen. Habe mir schon vorgestellt, wie das Haus mit allen Bewohner zusammenbricht, etc. etc. Sofort einen Statiker gerufen. War ein älterer Herr, der guckte sich das Ganze in aller Ruhe an, bemerkte meine (Fast)Panik und meinte nur ganz trocken: "Frau E....machen sie sich mal keine Sorgen. So ein altes Haus bleibt schon aus lauter Gewohnheit einfach so stehen." :kaffee:

Ich guckte ihn mit großen Augen an, und gleichzeitig fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen und der Seele und dann hat der Auflagen gemacht, wie das Ganze zu reparieren war und der Aufwand hielt sich wirklich, auch finanziell, in Grenzen.

Drücke dir einfach ganz kräftig die Daumen. :daumen:


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Re: Von Holzwürmern und so...

#10

Beitrag von marion » Sa 29. Jan 2011, 21:05

Ein riesiges Danke ...ihr seid sooo lieb, echt !!! Hab schon Pipi in den Augen und das bei mir ( will was heißen ).

Denkmalschutz: ja, der besteht. Die gesamte Häuserzeile steht unter Denkmalschutz. Ich würd meins gerne "entdenkmalen" lassen, weiß wohl dass das irgendwie geht, bloß leider nicht wie. Die vom Denkmalamt sind aber sehr nett, bis jetzt haben wir keine Probleme miteinander. Und was ich im Haus mache, geht die eh nix an. Ist untere Denkmalbehörde. Denen ist das Äußere wichtig ( und der sieht bei mir wie 50-60ziger Jahre aus ).

Sorry, aber ich hab echt Panik. Schreckensbilder von einem abgestürzten Dach gehen durch meinen Kopf. Und das Nachbarhaus hängt ja auch noch dran. Und Grenzbebauung. Wär es jetzt irgendwo auf einer Wiese mit nix drumherum...ok. Aber so ?

Stefan, ich mach demnächst mal Bilder. Ich schick sie dir dann wieder. ( Lieb von dir )

Weiß jemand wer mich unabhängig beraten kann ? Sind da nur Statiker oder gibt es auch andere ? Die Firmen denken logischerweise auch an ihre eigene Kasse.

Geplant war, das Haus von oben an nach unten durch zu sanieren. In der Reihenfolge: Dach ( fehlende Biberschwänze ersetzen, Schornsteine abreißen, Decke dämmen dann die Elektrik in der ersten Etage verlegen, Gasbrennwertterme, Heizkörper in der ersten Etage einbauen ( kürzester Weg durchs Dach ), Wände neu verputzen ggf Innendämmung, Dielen schleifen oder neu verlegen, Wasserzu,-und ableitung, Einbau kleines Bad und kleine Küche,Trennwand Treppenhaus
dann unten weiter- ähnliches Spiel wie oben allerdings nur Heizkörper, Therme ist ja dann oben... 2-3 Fenster müßten ausgetauscht werden., ggf Haustür ersetzen. Die Jahre drauf, hätte ich mich dann um die Anbauten und den Garten gekümmert.
Das wäre so der Plan gewesen.Wäre...

Der Plan ist jetzt warscheinlich ähnlich, bloß viel viel aufwändiger und dauert auch viel länger. Von oben nach unten macht, glaube ich, Sinn. Unten hab ich noch Wasser, 1 Heizung und ein altes Bad . Ist momentan quasi meine "Komandozentrale" wo ich auch schlafen kann . Wenn ich unten anfange, hab ich gar nichts mehr und das geht nicht.

Der älteste Teil des Hauses ist am schlimmsten betroffen ( ich vermute mal so um 17hundertkrachzig ), der "neuere" (1860 ) sieht noch besser aus. Den "Neubau" hatten wir ja als erstes auf, da war ich noch frohen Mutes...

Ich mach mich jetzt mal auf die Suche nach einem möglichst älteren Zimmermannsmeister, der nur für die Beratung zuständig ist. Gute Idee ? ( Bin grad völlig verunsichert, sorry )

Bis später und nochmals vielen Dank,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
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