Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe möglich?

jesamine
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Re: Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe mögli

#11

Beitrag von jesamine » So 24. Sep 2017, 17:19

Ich hatte mal Verätzungen von Riesebärenklau.
Es war warm und sonnig und ich bin auch irgendwie drangekommen. Man merkt es erst Stunden später mit Rötung und Blasen. Der Notarzt hielt es für Gürtelrose, erst der Hautarzt hat es als pflanzliche Reaktion erkannt und wir haben die Zusammenhänge im Nachhinein erkannt. Ein paar Tage ist es recht schmerzhaft.
Vorsicht ist also auf jeden Fall geboten.

LG
Jesamine

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emil17
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Re: Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe mögli

#12

Beitrag von emil17 » Mo 25. Sep 2017, 07:14

Das Heracleum mantegazzianum ist eine zwei-bis mehrjährige Pflanze. Wenn sie aufschiesst, ist sie auf Blüte programmiert und erschöpft sich dann. Schneidet man sie vor der Blüte ab, so kommt sie immer wieder.
Hauptproblem ist, dass die Samen lange liegen und deshalb mehrere Jahre immer wieder welche aufkommen, wenn sich eine Pflanze einmal versamt hat. Die Keimligen sind konkurrenzstark und können auch in dichter Vegetation aufkommen.
Von den blühenden Pflanzen die Dolden abschneiden, bevor die Samen ganz reif sind, oder die Pflanze mit der Wurzel ausziehen.
Wenn du den Grund häufig abgehst und jedesmal säuberst, wirst du sie schon los.
Problematisch bis hoffnungslos wird es, wenn die Pflanze auch in der Nachbarschaft ist.

Man kann das Material in den Müll geben oder trocknen lassen und verbrennen oder verjauchen.
Jungpflanzen, sobald man sie sieht, mit der Wurzel entfernen. Das geht wie bei anderen pfahlwurzligen Stauden (Blacken, Kletten, Zackenschote) recht gut mit dem flachen Teil einer Spitzhacke. Man kann auch einen Spaten mit langem schmalen Blatt nehmen (Baumschulspaten, Fachhandel) oder sich einen zurechtflexen. Die billigen aus Blech gepressten taugen dazu nicht.

Mit Handschuhen und geschlossener Kleidung (lange Ärmel, Hose mit langen Beinen) und nicht bei sonnigem Wetter arbeiten.
Die Kommunen haben nicht die personellen Möglichkeiten der Bekämpfung und meist auch andere Prioritäten, als Landbesitzer schafft man das. Man muss einfach hartnäckiger sein als die Pflanze. Mit einer einmaligen HauRuck-Aktion kommt man ihr nicht bei.

Nimm das Grundstück, wenn der Preis stimmt. Der Hinweis, dass es Riesenbärenklau hat und der Besitzer den bekämpfen muss (man kriegt Hinweisblätter dazu beim Landwirtschafts- oder Umweltschutzamt), kann, bei der Preisverhandlung beiläufig erwähnt, helfen.

Trockenlegen von versumpftem Gelände dürfte bewilligungspflichtig sein und ist bei instabilem oder sehr lehmigem Boden aufwendig. Rigolen und Drainagen müssen dauernd unterhalten werden. Man sollte mit dem Gelände, nicht dagegen, arbeiten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Renysol
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Re: Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe mögli

#13

Beitrag von Renysol » Mo 25. Sep 2017, 11:07

emil17 hat geschrieben: Trockenlegen von versumpftem Gelände dürfte bewilligungspflichtig sein und ist bei instabilem oder sehr lehmigem Boden aufwendig. Rigolen und Drainagen müssen dauernd unterhalten werden. Man sollte mit dem Gelände, nicht dagegen, arbeiten.
Danke für den Hinweis auf die Bewilligung. Vom Nachbarn habe ich allerdings gehört, das der Besitzer vor Jahren schon mal mit einem Minibagger rein ist und damit steckengeblieben, dann mit dem Unimog hinterher zum Rausziehen, der auch steckengeblieben und dann von außen mit schwerem Gerät und Stahlseil Bergung. Das hört sich nicht nach Naturschutzgebiet an.

Ich frage aber bei der Naturschutzbehörde.

Der Boden ist nicht Lehm, sondern eher dunkel, so war jedenfalls der Schlamm, der mir die Schuhe ausgezogen hat. Macht den Eindruck einer fruchtbaren Erde.
Ich werde aber nochmal mit Brettern unter den Gummistiefeln und Machete durchgehen.

Inzwischen ist mir auch die Idee zugetragen worden, um unteren Bereich einfach einen Teich auszuheben, in den sich das Wasser möglicherweise von selbst begeben wird.

Ich habe auch inzwischen viel über Entwässerung nachgelesen, und die Neigung des gesamten Grundstück von ca. 7 % soll sehr hilfreich sein.

Und es gibt wohl auch Pflanzen mit riesigem Durst, die unterstützend sein könnten, Weiden oder insbesondere Bambus.

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Renysol
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Re: Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe mögli

#14

Beitrag von Renysol » Mo 25. Sep 2017, 12:09

Nachtrag:

Ich habe nun ein interessantes Gespräch mit dem Amt geführt, Sachbearbeiter für Grundstücksan- und -verkauf ;)

Es ist Grünland. Man darf Heu machen oder landwirtschaftlich was anbauen, z. B. ein paar Obstbäume. Gemüsebeete anlegen nicht erlaubt. Nach Gewächshaus oder Gartenteich habe ich gar nicht erst gefragt. Und wenn ich bei der unteren Naturschutzbehörde anrufe wolle, könne ich erfahren, ob es ein Biotop sei, sagte er.

Ich kann auch gern einen Liegestuhl hinstellen und mich ausruhen, sagt er. Ob ich ein Zelt zum Übernachten aufstellen könnte, habe ich lieber nicht gefragt.

Dann meine Frage: Wenn ich nichts mache, wachsen dort aber Bäume. Antwort: Ja, dann wird es ein Wald und muss es dann auch bleiben.

Dann aber wurde der Sachbearbeiter etwas leiser. "Wissen Sie was ... Manchmal ist es besser, nicht zu viele Fragen zu stellen. Wir kommen da nie hin, um was zu kontrollieren, es sei denn, Sie bauen da ein Gebäude"

:mrgreen:

Ich werde wohl das Grundstück kaufen, als erstes einen Sichtschutz anpflanzen, und dann ganz ganz langsam und unauffällig und leise mit dem Spaten ein paar Entwässerungsgräben ziehen und mal sehen. Oder Entwässerungsrohre verlegen, wieder Erde drüber, merkt keiner was von.

Wenn es ein Erdbeben gibt, bildet sich ja vielleicht eine Senke und dort sammelt sich Wasser, was dann wie ein Gartenteich aussieht.

Idyllische Lage, 3000 qm für 6000 Euro, nur 20 Minuten von uns entfernt, ich glaube, das sollte ich riskieren. Danke allen für eure Meinung.

centauri

Re: Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe mögli

#15

Beitrag von centauri » Mo 25. Sep 2017, 14:07

Ach, Du hast doch sicherlich noch einen großen 8 m Bauwagen zu organisieren.
In eine Front machste dann ein paar Beuten für Bienen rein und den Rest als Lager- Wohnraum. :)

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emil17
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Re: Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe mögli

#16

Beitrag von emil17 » Mo 25. Sep 2017, 18:17

Renysol hat geschrieben:
Dann aber wurde der Sachbearbeiter etwas leiser. "Wissen Sie was ... Manchmal ist es besser, nicht zu viele Fragen zu stellen. Wir kommen da nie hin, um was zu kontrollieren
Ja da schau her ...

Das mit den Gemüsebeeten betrifft dann wohl auch nur geeerblichen Anbau mit Gewinnerzielungsabsicht.
Viel Spass damit!

(Ich kaufe auch ab und zu Flächen, die schlecht zugänglich oder niemals lohnend zu bewirtschaften sind, und ich habe es noch nie bereut)
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe mögli

#17

Beitrag von Renysol » Di 9. Jan 2018, 12:13

emil17 hat geschrieben:Nimm das Grundstück, wenn der Preis stimmt.
Um das abzuschließen: Ich habe mich zum Kauf entschlossen, hörte dann aber, dass nach einem halben Jahr im Angebot er es ein paar Tage vorher verkauft hat. Wer zu spät kommt ... Das nächste Mal höre ich gleich auf dich. Was anderes gibts hier in der Gegend momentan überhaupt nicht zu kaufen.

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Re: Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe mögli

#18

Beitrag von WernervonCroy » Di 9. Jan 2018, 13:14

Graben darfst du in/auf deinem Grundstück immer ziehen, allerdings nur bis zu einer gewissen Tiefe. Ich würde diagonal zum Hang mehrere Gräben anlegen, Händisch. Hast du mal eine Schaufel genommen und gegraben? Nicht dass du nach 20 cm Erde auf Fels stösst. Das wäre meine erste Massnahme.
Eventuell hilft gegen das Wasser auch, wenn du eine Streuobstwiese anlegst.....

Im übrigen Bärenklau ist wie die Vorschreiber schon geschrieben haben sehr giftig. Bitte äusserste vorsicht. Allerdings kann ich dir nicht sagen wie man die bekämpfen muss/soll. Ich vermute mal mit Gift wirst nicht viel erreichen. Bliebt nur in Schutzkleidung mechanisch bekämpfen.

Wenn dir das Grundstück gefällt und du keine Arbeit scheust, nehmen. Landbesitz ist immer was schönes. Man kann viel damit machen wenn man will und kann.
Mein Tipp, selbst wenn dir der Preis jetzt schon günstig erscheint, handeln......handeln......und nochmal handeln. Meine Erfahrung, wenn das Grundstück niemand "Ortsansässiges" will, ist irgendwo ein Hacken. Die Bäuerchen schustern sich normalerweise die besten Stücke schon untereinander zu.

Gruss Franky
Lebe dein Leben.
Meine Kleinanzeigen bei Ebay http://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-best ... Id=4471126

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Re: Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe mögli

#19

Beitrag von emil17 » Di 9. Jan 2018, 19:27

Renysol hat geschrieben:
emil17 hat geschrieben:Nimm das Grundstück, wenn der Preis stimmt.
Um das abzuschließen: Ich habe mich zum Kauf entschlossen, hörte dann aber, dass nach einem halben Jahr im Angebot er es ein paar Tage vorher verkauft hat. Wer zu spät kommt ... Das nächste Mal höre ich gleich auf dich. Was anderes gibts hier in der Gegend momentan überhaupt nicht zu kaufen.
Schade ... für Dich
Du kannst aber auch selber aktiv werden, den Besitzer vernachlässigt wirkender Flurstücke ausfindig machen und höflich anschreiben.
Ein Zettel am Schwarzen Brett in Kneipe oder Lebensmittelgeschäft kann auch wirken - kommt persönlicher an als im Internet.
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Re: Sumpf und Herkulesstaude - Finger weg oder Abhilfe mögli

#20

Beitrag von Renysol » Mi 10. Jan 2018, 13:08

emil17 hat geschrieben: Du kannst aber auch selber aktiv werden, den Besitzer vernachlässigt wirkender Flurstücke ausfindig machen und höflich anschreiben.
Ein Zettel am Schwarzen Brett in Kneipe oder Lebensmittelgeschäft kann auch wirken - kommt persönlicher an als im Internet.
Danke Emil, für den Tipp.

Du wirst es kaum glauben. Angrenzend an unser Grundstück ist ein vernächlässigtes, vollkommen zugewachsenes Grundstück, das ich seit Jahren versuche zu pachten, oder auch zu kaufen. Aber der Besitzer ist nicht ausfindig zu machen. Ich wohne erst seit vier Jahren hier, daher weiß ich auch nichts näheres.

Auf dem Rathaus dürfen sie keine Auskunft über den Eigentümer geben. Inoffiziell haben sie mir den dann doch genannt. Jedoch sagt der beim Anruf, ihm gehöre das Grundstück nicht, und er habe schon öfter Anfragen deswegen gehabt.

Gerüchte besagen, es gehöre einer älteren Dame, die seit 25 Jahren nicht mehr gesehen wurde und 500 km entfernt wohnt. Wie soll ich die finden?

Salamitaktikmäßig reiße ich mir das Grundstück unter den Nagel, da es sowieso keiner sehen kann, etwa Bäume fällen, Sachen anpflanzen. Aber legal wäre es mir trotzdem lieber.

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