feuchte Wände

elli
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feuchte Wände

#1

Beitrag von elli » So 17. Sep 2017, 14:16

Wir haben uns gestern auf einer Messe verschiedene Unternehmen angesehen, die feuchte Mauern sanieren (bzw. behaupten, es zu können).

Einmal solche, die ein Mittel mit Druck in Borlöcher einbringen, und eine Firma, die mit einer Art Elektro-Osmose- Technik vorgeht . Diese ist aus Oranienbaum Da bleibt ein Gerät im Haus drin und damit wird angeblich das Wasser aus den Wänden entfernt.

Weil man immer nur hört, dass die Sanierung mit der ersteren Methode nicht sicher funktioniert, haben wir immer nur kurz über sowas nachgedacht.

Das zweite klang ja irgendwie ideal, aber beim Suchen im Netz finden wir nur Seiten, die es entweder als total esoterisch und Geldschneiderei ansehen, oder welche, die es propagieren (und verkaufen wollen).Angeblich gibt es aber Referenz-Adressen, wo teilweise schon vor Jahren die Methode angewendet wurde.
Jetzt fragen wir uns, ob wir einen Termin mit so einem Vertreter machen sollen, der das untersuchen will (Beratung, Begutachtung und Feuchtemessung), oder ob das nur eine Wunschvorstellung ist.
Wenn es so einfach wäre, warum machen das nicht alle?

Hat jemand von Euch positive oder negative Erfahrungen damit gemacht oder kennt jemanden?

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Re: feuchte Wände

#2

Beitrag von kraut_ruebe » So 17. Sep 2017, 19:26

ein freund von mir hatte das in seinem renovierten bauernhaus. so ganz funktioniert hat das nicht.

dort wo wenig möbel standen und das haus teilunterkellert war, war das ergebnis ganz gut. im nicht unterkellerten schlafzimmer war die kapillare feuchtgkeit sichtbar und messbar. mit richtig/klug heizen hätte man vermutlich das selbe ergebnis erzielt, behaupte ich mit meinem nicht unterkellerten und nicht irgendwie trockengelegten bauernhaus.

in meiner region ist das grundwasser hoch, kaum jemand hat sein haus unterkellert. feuchte/feuchtigkeitsgefährdete bauernhäuser werden hier drainagiert und in schlimmen fällen wird die wand geschnitten und mit horizontalsperre versehen.
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emil17
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Re: feuchte Wände

#3

Beitrag von emil17 » So 17. Sep 2017, 20:15

Wenn du das ernsthaft angehen willst, dann beauftrage einen Experten für die Erstellung des Massnahmenkataloges. Dieser soll die Arbeiten nicht selbst ausführen, denn Vertreter und firmenigene Berater schlagen logischerweise immer das vor, womit ihre Firma arbeitet.
Auf fachwerk.de findest du beliebig viel zum Thema.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 662 gelöscht

Re: feuchte Wände

#4

Beitrag von Benutzer 662 gelöscht » So 17. Sep 2017, 21:59

gegen aufsteigende Feuchte helfen nur wenige Methoden.
und mMn nur jene welche wirklich eine Sperrschicht ins Mauerwerk einbringen.
für den selbermacher grad noch leistbar bei Mauerwerk aus Ziegel oä :in der Fuge aufsägen und Bitumenbahn einbringen.
auf +berlappung achten Schei...arbeit, Dreck, Setzungsgefahr bei schlechter ausfugung, ect pp.-funzt
edelstahlbleche einschlagen lassen: teuer, dreck, ...-funzt
Osmoseumkehr: haben die Nachbarn machen lassen, ständiger Stromverbrauch, wenig bis kein Dreck, keine bis wenig Wirkung.funzt kaum
Erdstrahlenumkehr: sollte wer mit der Wünschelrute umgehen können und drann glauben kann er/sie mein gerät haben!

Kk

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Re: feuchte Wände

#5

Beitrag von Thomas/V. » Mo 18. Sep 2017, 07:54

emil17 hat geschrieben:Wenn du das ernsthaft angehen willst, dann beauftrage einen Experten für die Erstellung des Massnahmenkataloges. Dieser soll die Arbeiten nicht selbst ausführen, denn Vertreter und firmenigene Berater schlagen logischerweise immer das vor, womit ihre Firma arbeitet.
Auf fachwerk.de findest du beliebig viel zum Thema.
Genau so sehe ich das. Es gibt verschiedene Gründe, warum Mauern feucht sein können und damit verschiedene Lösungen.
Manchmal sieht etwas nach "X" aus, hat aber "Y" als Ursache.
Uns wurde damals auch geraten, das Haus >aufzusägen<, aber letztendlich lag es nicht an aufsteigender, sondern seitlich eindringender Feuchte sowie an mehreren kleinen Ursachen (kaputte Dachrinnen, auch auf dem Nachbargrundstück, Brennholzstapel, die falsch abgedeckt waren und wo das Regenwasser teilweise nach hinten ablief, angrenzende Schuppendächer ohne Dachrinne).
Das im Keller anfallende Wasser (Schneeschmelze) wurde dagegen beim Hausbau berücksichtigt und kann unter dem Fundament abfließen, steigt also nicht auf, da Natursteinfundament.

Von solchen Dingen hatte ich natürlich damals keine Ahnung und hätte bestimmt viel Geld sinnlos an solche Wunderverfahren ausgegeben, wenn ich nicht einen unabhängigen Architekten gefragt hätte. Letztendlich hat es gereicht, neue Dachentwässerung und an der Rückseite eine vertikale Sperre einzubauen, was gar nicht so sehr teuer war (Entwässerung vom Dach, Sperre und Drainage wurde im gleichen Arbeitsgang gemacht).

Schon das solche Firmen permanent riesige Annoncen in der Zeitung schalten, sollte einem zu Denken geben....
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: feuchte Wände

#6

Beitrag von emil17 » Mo 18. Sep 2017, 08:19

Was bei der Ursachenforschung hilft, ist zu notieren, wie die Kellerfeuchte mit dem Wetter zusammenhängt. Wenn es bei oder kurz nach Regen immer deutlich feuchter ist, würde ich z.B. erst einmal nach Problemen mit Oberflächenentwässerungen suchen.
Drainagen und Fallrohr-Grundleitungen inspizieren und spülen ist auch so was. Drainagen funktionieren nämlich auch andersrum, wenn sie verstopft sind: als Mauerfussbewässerungsanlage.
Einmal bei Regenwetter, wenns so richtig giesst, ums Haus gehen und alles anschauen kann schon sehr aufschlussreich sein.

Die Firmen, die Mauerwerkssägen oder Injektionen anbieten, setzen stillschweigend voraus, dass die Leute früher blöd waren und Häuser einfach so ins Nasse gebaut haben.
Ob es Sinn macht, einen Keller, der als Vorratskeller für Lagergemüse geplant und ausgeführt wurde, so trockenzusanieren, dass man darin kostbare Musikinstrumente lagern kann, ist wieder eine andere Frage.
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Re: feuchte Wände

#7

Beitrag von osterheidi » Mo 18. Sep 2017, 19:01

darüber hab ich auch schon mal geschrieben. unsere wände sind so empfindlich dass mit sägen oder löcher bohren nix wäre. haus steht auch nicht im hang (wie beim nachbarn) , es wurde nachträglich von innen ausgegraben und ein estrich verlegt und aussen vor den wänden ausgegraben und kies dran. man konnte also alles sehen und beobachten und anschließend haben wir innen den putz weg und dann sanierputz aufgetragen. es ist nicht überall 100 % trocken aber es schwankt je nach wetter. bis hin zum geruch kann man unterschiede feststellen wenn man täglich drin wohnt.
und geheizt muß werden und zwar kontinuierlich dann gehts. wände nicht zustellen etc. es gibt viele tipps damit umzugehen wie vorab geschrieben wurde.
diese angebote von firmen sind wohl für schlösser mit dicken mauern von 50 cm oder so? das schwere gerät bringt ja alles zum vibrieren, da wäre ich auch vorsichtig

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Re: feuchte Wände

#8

Beitrag von Fred » Mo 18. Sep 2017, 23:39

Ich würde einen Blick in das Buch von Johann Ratmanner: "Altbausanierung" werfen. Die Frage, welche Verfahren zum Wände Trockenlegen eignen wird darin diskutiert.

Buchempfehlung
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Re: feuchte Wände

#9

Beitrag von elli » Mi 20. Sep 2017, 21:58

Vielen Dank für Eure Gedanken und Tipps.
Zur Elektro-Osmose hat ja keiner zugeraten, im Gegenteil. Schade, es klang so verführerisch....

Dann werden wir den Gedanken wohl auch nicht weiterverfolgen.
Für uns beide reicht ja der Platz oben im Haus, aber es hätte ungeahnte Möglichkeiten für die Zukunft eröffnet, wenn das Erdgeschoss so leicht bewohnbar zu machen wäre. Nun werden das eben unsere Nachfolger machen müssen - wenn sich überhaupt welche finden und sie nicht gleich alles abreißen.

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Re: feuchte Wände

#10

Beitrag von emil17 » Fr 22. Sep 2017, 09:05

WEnn die Wände feucht sind, aber ansonst noch gesund, kannst du auch folgendes in Erwägung ziehen:
Du baust aus Leichtbacksteinen ein Zimmer im Zimmer, d.h. doppelst die Wände auf und auch den Fussboden. Die Aussenseite der Vorsetzwand bekommt eine Dàmmung, die feuchtebeständig sein muss. Im Spalt muss aber noch Platz für eine Hinterlüftung bleiben.
Das Verfahren ist unüblich, denn es kostet viel Raum und Raumhöhe, und ist wegen allfälligen Fenstern kompliziert. Wobei bei Häusern, die einseitig in den Hang gebaut sind, die Fensterwand gewöhnlich nicht vom Problem betroffen ist.
Du gewinnst aber nutzbaren Raum und du musst nicht in die tragende Konstruktion eingreifen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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