Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

Eli
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Re: Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

#11

Beitrag von Eli » Fr 24. Nov 2017, 13:46

Ich beschäftige mich auch schon länger mit diesem Thema.
Es gibt viele Höfe und Projekte, die anbieten, einen Bauwagen dort hinzustellen. Auch Dauercamping auf Campingplätzen wurde schon genannt.
Wenn du Tischler bist, hast du ja die besten Voraussetzungen. Ich bin nach Prüfung der Preise für Bauwägen in brauchbarem Zustand bzw. deren Zustand bei günstigem Preis zu dem Entschluss gekommen, mir eher einen großen Wohnwagen zuzulegen und nach meinem Gutdünken umzubauen, falls nötig. Brauchbare, große Wohnwägen ohne TÜV bekommt man z.T. fast geschenkt... Ein WoWa lässt sich auch von einem großen PKW/Kleinbuss mit Anhängekupplung bewegen. Es lassen sich auch zwei gegenüber oder über Eck gestellte Wägen verbinden.

Beachte, dass für einen dauerhaft abgestellten Bauwagen/Wohnwagen eigentlich eine "Baugenehmigung" notwendig ist, ähnlich wir für das Errichten einer Gartenlaube. Aber da muss ein Amt auch erst mal aufmerksam werden, was selten ist. Ist nur dann bedeutsam, wenn man missgünstige Nachbarn hat.

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Peterle
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Re: Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

#12

Beitrag von Peterle » Fr 24. Nov 2017, 14:40

Beachte, dass für einen dauerhaft abgestellten Bauwagen/Wohnwagen eigentlich eine "Baugenehmigung" notwendig ist, ähnlich wir für das Errichten einer Gartenlaube.
Genau das ist der von mir vorher angemerkte Punkt mit der Nutzungsbestimmung des Geländes. Diese wird immer noch von den örtlichen Ämtern festgelegt. (Übrigens habe ich unter "Wohnen auf Booten" einen Link zu einer, wie ich meine, thematisch passenden und guten Website eingestellt.)
Der größte Unterschied zwischen Wohnwagen und Bauwagen (noch dazu selbst auf- und ausgebaut) ist wohl in den baubiologischen Ergebnissen zu sehen. Einen Wohnwagen wird man selten so finden, das darin ein vergleichbares Wohnklima herrscht. Und alte Wohnwagen sind aufgrund von Undichtigkeiten gerne mal eine Sporen- und Bakterienschleuder der besonderen Art. Alu oder GFK, feuchtes Holz und Dämmung vertragen sich nicht. Nach außen dicht heißt dann nach innen ausdünsten. Kann gut gehen, kann aber bei Schäden mit ähnlichem Aufwand aufwarten bei einer Sanierung.

Allein die Bleche außen knitterfrei zu entfernen ist, wenn geklebt, nur schwer möglich. Zwei Achsen (Bauwagen) stellen allerdings besondere Ansprüche an die Zugmaschine und meistens auch an den Führerschein.

Gruß

Peter

Eli
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Re: Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

#13

Beitrag von Eli » Fr 24. Nov 2017, 22:17

Hallo Peter,

du hast völlig recht.

Ein schön aufgebauter Bauwagen ist ästhetisch und vom Wohnklima her unübertroffen. Insofern ist der Wohnwagen eben der "Bauwagen für Arme". ;) Bzw. für Leute, die sich den Selbstaufbau eines Bauwagens aus einer Ruine nicht zutrauen.

Ich habe schon mehrere Jahre Wohnwagen und habe auch zeitweise darin gewohnt. Ich weiß, worauf es ankommt. Ein schon muffig riechendes Exemplar mit Wasserflecken würde ich mir nicht antun. Bei der Anschaffung sollt man also gründlich begutachten, mit Geruchs-, Seh- und Tastsinn... Aber das ist bei Bauwagen nicht anders. Auch da gibt es schimmlige und muffig riechende Exemplare.

Und das Raumklima regele ich über entsprechende Lüftungsschlitze.
Ein Holzofen sorgt auch dafür, dass die Luft im Inneren ständig erneuert wird.
Im Sommer sind immer Fenster offen.

Übrigens bauen viele auch bei der Dämmung von Bauwagen eine Dampfsperre ein. Dann ist es mit dem Vorteil beim Raumklima vorbei...

Im übrigen will ich den WoWa gar nicht als die "bessere" Wohnmöglichkeit darstellen. Hätte ich zu viel Geld, würde ich mir einen ausgebauten Bauwagen bzw. ein Tiny-House kaufen. Kann man sich ja sogar nach Wunsch anfertigen lassen: http://tiny-houses.de/bauwagen-zirkuswa ... eferwagen/
Aber das Kleingeld... :pft:
Ein WoWa ist für mich (!) im Moment die praktikabelste Lösung. Und es könnte ja sein, dass es einigen anderen auch so geht...

Viele Grüße
Chris

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Peterle
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Re: Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

#14

Beitrag von Peterle » Fr 24. Nov 2017, 22:22

Hallo Chris,

Wohnwagen kann durchaus eine schöne Lösung sein, auch auf Dauer. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!
Meist zeigt sich in den Übergangszeiten und im Winter, ob man richtig lag. In den Ecken (unten) ist es am schnellsten zu erkennen.

Gruß

Peter

jumus
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Re: Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

#15

Beitrag von jumus » Fr 24. Nov 2017, 22:41

Hallo,
da melde ich mich doch auch gern mal zu Wort.
Also, ich habe sieben Jahre am Stück in einem Wohnwagen gewohnt. Am Ende ist es sogar ein Bauwagen geworden, aber nur sehr kurz.
Mein Resümee: Wer ständig zu Hause rumlungern will, für den ist das nichts, um mal zwischenzeitlich mit Gästen abzuhängen..das geht.
Infrastruktur ist wichtig: fester Stellplatz, 220 (240) Volt Wechselstrom ist gut aber nicht unabdingbar, Wasser und Abwasser ist sehr wichtig. Die Waschmaschine ist das wichtigste Haushaltsgerät! Die Bauart, also ob Plastikkarosse, Holzbauweise oder Ökoschnickschnack ist im täglichen Wohnen schnurzpiepegal.
meine Meinung: Zeit und Geld in ein solches Projekt reinzupumpen...man hat entweder zuviel davon oder man investiert falsch.

mir hat die Zeit riesigen Spaß gemacht...J.

centauri

Re: Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

#16

Beitrag von centauri » Sa 25. Nov 2017, 08:10

Moin moin,
ich habe ja auch schon 3 Jahre in einem Wohnwagen gelebt. Das waren die ersten Jahre hier im Osten da bin ich immer noch nach Bayern gependelt. Der Wohnwagen (8,90 m) war auf einem Campingplatz abgestellt. Strom, Wasser usw. war vorhanden. Hätte dort auch Wäsche waschen können. Die Sanitären Einrichtungen dort waren funkelnagelneu. Was zur damaligen Zeit im Osten nicht gang und gäbe war.
Leben lässt sich es in so einem Wohnwagen schon ordentlich aber irgendwie ist es eben nicht vergleichbar mit einem Haus mit Garten. Im Sommer ist es ja kein Problem draußen seinen Grill oder Feuertisch auf zu bauen und zu kochen oder brutzeln. Im Winter dann draußen zu stehen, egal ob im Vorzelt oder im Freien macht dann bei 15 Grad minus nicht mehr so viel Spaß.
Naja das war im Erzgebirge da hat man schon mal solche Temteraturen.
Und wenn man im Wohnwagen gekocht hat und das habe ich manchmal für 7 oder 8 Personen dann war alles beschlagen und teilweise sogar nass. Etwas Abhilfe hat dann eine Dunstabzugshaube verschafft. Diese wiederum hat natürlich auch die Wärme gleich mit rausgesaugt.
Obwohl ich im Wagen eine Toilette und Dusche hatte habe ich diese nie benutzt. Bin also auch des nachts noch zur Sanitäreinrichtung gelatscht. Was bei 15 Grad Minus auch nicht so toll war.
Als Übergangslösung war es nicht schlecht aber auf längere Zeit wäre das nichts mehr für mich.
Einen oder besser zwei Bauwagen bzw. Zirkuswagen könnte ich mir da schon eher vorstellen.
Aber wenn der nicht selbst gezogen werden kann und mit Tieflader verbracht werden muss könnte man sich gleich für einen oder zwei Container entscheiden.

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Re: Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

#17

Beitrag von Dyrsian » Sa 25. Nov 2017, 10:53

centauri hat geschrieben: Aber wenn der nicht selbst gezogen werden kann und mit Tieflader verbracht werden muss könnte man sich gleich für einen oder zwei Container entscheiden.
Vorab: Ein echt geiles Projekt hast du da! Respekt!
Aber in o.g. Aussagen schließe ich mich Centauri an: Warum hat das Ding Räder, wenn man es dann nicht selbst ziehen darf / kann? Kann man es auch nicht ganz langsam mit nem Trekker bewegen? Oder darf es gar nicht auf die Straße? Ich meine, dass man es nicht von Hamburg nach München mit dem Traktor zieht sondern per LKW ist auch klar, aber so generell?
Mit was willst du denn dämmen? Weil, wennst irgendwelches Styropur nimmst oder so dann muss es ja auch wieder dampfdicht sein.
Ich würde das Abwasser und Frischwasser irgendwie innen lagern. Frischwasser musst du eh pumpen, und das Abwasser würde ich mit nem Schwimmerschalter und einer kleinen Pumpe aus einem Mini-Pumpensumpf in den Lagertank führen. Da muss es doch auch vorgefertigte Lösungen geben. Draußen friert es am Ende dann doch ein, oder du musst aufwendige Technik verlegen, die viel Strom frisst usw. Außerdem passiert das dann Morgens um 6, wenn du unbedingt zur Arbeit musst und es draußen arschkalt ist. :)
Ich könnte mir vorstellen, dass es am Ende doch auf eine mittlere 5 stellige Summe hinausläuft, billig wird die Nummer nicht ...

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Re: Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

#18

Beitrag von Nachtkauz » So 26. Nov 2017, 17:25

jumus hat geschrieben:Hallo,
...Die Waschmaschine ist das wichtigste Haushaltsgerät!...
seh ich ähnlich.
jumus hat geschrieben:Hallo,
...meine Meinung: Zeit und Geld in ein solches Projekt reinzupumpen...man hat entweder zuviel davon oder man investiert falsch...
was würdest du in den von mir geschilderten Rahmenbedingungen für sinnvollere Alternativen vorschlagen?
centauri hat geschrieben:...Leben lässt sich es in so einem Wohnwagen schon ordentlich aber irgendwie ist es eben nicht vergleichbar mit einem Haus mit Garten...
Hab ja auch gesagt, ist ein Kompromiss, aber ein sinnvollerer als 20qm Mietwohnung, wo ich NIX ändern kann (Rollläden, Ofen, Dunstabzug etc)
centauri hat geschrieben:...Und wenn man im Wohnwagen gekocht hat und das habe ich manchmal für 7 oder 8 Personen dann war alles beschlagen und teilweise sogar nass. Etwas Abhilfe hat dann eine Dunstabzugshaube verschafft. Diese wiederum hat natürlich auch die Wärme gleich mit rausgesaugt...
Selbiges Problem in meinem jetzigen Apartment. Hat nur ein grosses Fenster.
centauri hat geschrieben: ...Obwohl ich im Wagen eine Toilette und Dusche hatte habe ich diese nie benutzt. Bin also auch des nachts noch zur Sanitäreinrichtung gelatscht. Was bei 15 Grad Minus auch nicht so toll war. .
Warum hast du sie nicht benutzt?
centauri hat geschrieben:...Als Übergangslösung war es nicht schlecht aber auf längere Zeit wäre das nichts mehr für mich.
Einen oder besser zwei Bauwagen bzw. Zirkuswagen könnte ich mir da schon eher vorstellen...
Ich bin Student mit begrenzten Mitteln. Klar wären zweie geiler, willst du mir deinen alten Wagen schenken? :pfeif:
centauri hat geschrieben:Aber wenn der nicht selbst gezogen werden kann und mit Tieflader verbracht werden muss könnte man sich gleich für einen oder zwei Container entscheiden.
Ich habe mich bewusst gegen Container entschieden. Um den Container zu bewegen brauche ich jedes mal einen Kran. Ob es das Verschieben auf dem Grundstück oder das Auf- und Abladen zum Umzug ist. Für den Wagen braucht es nur einen Traktor. Ob sich die Gesetze dazu in den nächsten Jahren mit den Tiny-House Boom ändern weis ich nicht. So oder so, gegenüber Container ist der Hänger generell das flexiblere System. Vielleicht mach ich in paar Jahren noch den LKW-Schein, und leg mir nen Zugfahrzeug zu. Wer weis.

Und ich will mir den Holzaufbau eben selber bauen. NICHT kaufen.
Dyrsian hat geschrieben: ...Mit was willst du denn dämmen? Weil, wennst irgendwelches Styropur nimmst oder so dann muss es ja auch wieder dampfdicht sein...
Styropur definitiv nicht. (siehe erster Beitrag) Vermutlich wird es Mineralwolle. Dampfbremsfolie brauch ich so oder so.

Dyrsian hat geschrieben:...Ich würde das Abwasser und Frischwasser irgendwie innen lagern...
Frischwasser vielleicht inne, Abwasser nich. Wenn mir die Plörre inne ausläuft hab ich den Salat.
Mein Plan bis jetzt ist: unter der Dusche in der Bodenplatte Durchführung des gedämmten Abwasserrohrs senkrecht nach unten.
Auf dem Platz hab ich Kanalisation, also ergeben sich zwei Probleme:

1. Das Abwasser von meinem Wagen in die Kanalisation zu leiten.
2. Ein Reservesystem welches mich ca. 2 Tage unabhängig macht wenn genau das passiert:
Dyrsian hat geschrieben:...Draußen friert es am Ende dann doch ein... Außerdem passiert das dann Morgens um 6, wenn du unbedingt zur Arbeit musst und es draußen arschkalt ist. :)
Ansätze: Aussen an dem gedämmten Abwasserohr des Wagen anschliessend 100er KG-Rohr bis zur Kanalisation. Möglichst grosses Gefälle, damit es möglichst schnell durchfliesst.
Unter dem Wagen steht eine Wanne welche 1-2 Tage Abwasser fasst, durch Frost nicht kapuut geht, und sich im vollen Zustand noch bewegen lässt. Mir schwebt da eine abgesägte 120l Mülltonne vor. Wenn die reguläre Leitung zugefroren ist, fährste die Tonne zum nächsten Gulli und kippst den Inhalt der Tonne in den Gulli, (oder stellst ihn als Block daneben)
Dyrsian hat geschrieben:Ich könnte mir vorstellen, dass es am Ende doch auf eine mittlere 5 stellige Summe hinausläuft, billig wird die Nummer nicht ...
:kaffee: Lets see...
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Re: Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

#19

Beitrag von marceb » So 26. Nov 2017, 18:03

schau dir mal den Beitrag an:
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... se158.html
Das Haus von Leopold Tomaschek ist brandneu, gerade fertig geworden und nur 15 Quadratmeter groß. Der 18-Jährige hat das Tiny House mit eigenen Händen gebaut

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Re: Fragen zur Möglichkeit Leben in Bauwagen

#20

Beitrag von Eli » So 26. Nov 2017, 18:43

Peterle hat geschrieben:Der größte Unterschied zwischen Wohnwagen und Bauwagen (noch dazu selbst auf- und ausgebaut) ist wohl in den baubiologischen Ergebnissen zu sehen. Einen Wohnwagen wird man selten so finden, das darin ein vergleichbares Wohnklima herrscht.
Nachtkauz hat geschrieben:Dampfbremsfolie brauch ich so oder so.
Worin besteht dann der Vorteil bzgl. Raumklima beim Bauwagen?

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