Was habt ihr so für eure Häuser bezahlt?

Benutzer 72 gelöscht

Re: Was habt ihr so für eure Häuser bezahlt?

#11

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 22. Jun 2017, 16:10

Du hast Recht, besagtes Haus ist sehr schön und sehr groß - für uns (vielleicht aber auch für andere Häusersuchende) war diese Information aber interessant.

Kirschkernchen
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Re: Was habt ihr so für eure Häuser bezahlt?

#12

Beitrag von Kirschkernchen » Di 27. Jun 2017, 09:56

Müsstest du die Frage nach dem angemessenen Preis nicht eher vor dem Kauf stellen? :roll:

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emil17
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Re: Was habt ihr so für eure Häuser bezahlt?

#13

Beitrag von emil17 » Sa 1. Jul 2017, 09:26

Meinst du die Kaufkosten oder alle aufgelaufenen Kosten, bis man mit der Wohnsituation zufrieden war oder aufgegeben hat?
Das zweite ist im Altbau schwer einzuschätzen, aber viel mehr als der reine Kaufpreis.

Der Verkäufer hat das gleiche Problem wie du: Innert einer gewissen, nicht unendlich langen Zeit den Käufer mit der höchsten Zahlungsbereitschaft zu finden. Du willst innert nützlicher Frist das Objekt finden, wo du am meisten Haus für das wenigste Geld bekommst.
Entscheidend für das Zustandekommen des Kaufes sind also Faktoren, die du nicht beeinflussen kannst: weitere Objekte am Markt, weitere Käufer am Markt. Der Preis wird also bestimmt durch Objekte, die du gar nicht kaufen willst, und durch Leute, die du nicht kennst.

Letztlich ist es aber so, wie Peter sagt: Beim Altbau ist die Frage, was ist es dir wert.
Eine auf Kante genähte Fremdfinanzierung, wo dir vor lauter Schulden schon das Liegen weh tut, ist es kaum wert, denn dann bist du die nächsten 30 Jahre Knecht der Bank und hast nichts von deiner Traumvilla. Billig wohnen und dauernd was reparieren zu müssen ist für manche auch ein Problem, also liegt es irgendwo dazwischen.
Am wichtigsten ist die Frage, ob man einen wesentlichen Teil seines Lebens dort und darin und damit verbringen will.

Geld ist zum sinnvollen Ausgeben da, das wären für mich z.B. selbstgenutzte Immobilien, Ausbildung der Kinder und dergleichen.
Natürlich wäre es ärgerlich, wenn man zwei Monate nach Unterzeichnung des Kaufvertrages etwas Besseres und Billigeres fände, aber wenn du das völlig ausschliessen willst, dann sitzt du in zwanzig Jahren noch immer über den Angeboten.
Wie auch immer, das Geld ist weg, aber man hat was davon. Vom auflaufenden Mehrwert wegen steigender Immopreise haben nur meine Erben etwas, deshalb ist mir das wurscht (auch wenn es mich freut, zu lesen, was andere inzwischen dafür bezahlen würden).

Die Preise für 08/15 Wohnraum in vergleichbarer Lage, also für das, was der vom Verkäufer angenommene Durchschnittskäufer als Untergrenze des Zumutbaren gerade so noch kaufen würde, sind aber eine gute Verhandlungsbasis.
Vorsicht ist geboten bei Umbauobjekten, wo der Verkäufer beispielsweise schon im Exposé vorschlägt, dass man aus seinem Schweinestall eine Villa machen könnte. Das geht wegen Salpeter und aufsteigender Feuchtigkeit in den Wänden meistens schief oder arg ins Geld.

Es gibt übrigens eine mathematische Theorie zum optimalen Kaufverhalten, wie man in befristeter Zeit aus Objekten, die in zufälliger Reihenfolge aufteten, ein gutes erwischt: das sogenannte Rosinenproblem
Das gleiche Problem hat der Jäger, der nur einen Schuss hat - soll er den Hirsch schiessen, der jetzt hier steht, oder auf ein besseres Exemplar warten?

Das Rosinenproblem geht so: Du hast eine Teigschüssel mit Teig für Semmeln. Da hinein knetest du Rosinen. Es wird nun nicht in jedem Brötchen genau gleich viele Rosinen haben, sondern es gibt Brötchen mit wenig Rosinen, sowie solche, wo zufällig viele Rosinen drin sind. Du möchtest nun ein Brötchen mit überdurchschnittlich vielen Rosinen bekommen.
Wenn du nun gefragt wirst, ob du eine Semmel mit 5 Rosinen nehmen sollst oder nicht, so kannst du das nur entscheiden, nachdem du einige Semmeln nicht genommen hast, aber dir gemerkt hast, wieviel jeweils drin war. Wartest du bis zum Schluss, weisst du zwar genau, welche Semmeln sich gelohnt hätten, aber die sind alle schon durch. Nimmst du gleich am Anfang, hast du vermutlich eine schlechte erwischt, denn es muss aus rein mathematischen Gründen mehr Semmeln mit wenig Rosinen als solche mit vielen Rosinen geben.

Das optimale Kaufverhalten geht etwa so: Das erste Drittel der Zeit (genauer( 1/e; e = Eulersche Zahl) soll man beobachten, um die Situation einschätzen zu können, und nach Ablauf dieser Zeit das erste Objekt nehmen, das besser ist als der Durschschnitt von dem, was man vorher gesehen hat.
Beobachtet man zu lange, hat man die überdurchschnittlichen Objekte vorbeiziehen lassen. Beobachtet man zu wenig lange, weiss man nicht, was realistischerweise noch kommen könnte.
Das beste aller Objekte kann man nur per Zufall erwischen, weil man nur nach Kenntnis aller Objekte wissen kann, welches das gewesen wäre. Es macht also keinen Sinn, nur das Beste zu wollen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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