Frage an Elektroplaner...

Manfred

Frage an Elektroplaner...

#1

Beitrag von Manfred » Mo 12. Dez 2016, 00:34

Haben wir zufällig jemand im Forum, der sich gut in der Planung von Elektroinstallationen auskennt?

Es geht darum, eine sehr lange Verlängerung (ca. 650 m) zu verlegen,
im Speziellen um die normativen/rechtlichen Ansprüche an so eine Leitung und mögliche technische Probleme.

Eine Erschließung durch den Netzbetreiber wäre unwirtschaftlich.
Es müssten dazu ca. 500 m Kabel 4 x 150 mm2 durch diverse Fremdgrundstücke verlegt werden.

Alternativ könnte evtl. eine provisorische, private Erschließung über ca. 650 m großteils auf eigenem Grund vorgenommen werden.
Die Überlegung ist, dafür gebrauchte 63 A Verlängerungskabel (5 x 16 mm2) zu verwenden und diese auf dem Boden zu verlegen (Eingraben scheidet auf dieser Strecke wegen des Geländes aus).

Wäre das rechtlich zulässig, und wenn ja, welche Stromstärke dürfte bei diesem Leiterquerschnitt auf diese Entfernung maximal zugelassen werden?
Bezüglich der Fehlerstrom-Abschaltzeiten: Mein Plan wäre, am Startpunkt und dann noch mal im Verteiler des Gebäudes jeweils FI-Schalter zu installieren.
Beim Schutzleiter bin ich nicht sicher, vermute aber, das sicherste wäre, dem Gebäude eine eigene Erdung zu verpassen und diese für die Verteilung zu verwenden? Sollte dort der Schutzleiter des Zuleitungskabel mit angeklemmt werden? Oder nur am Ausgangspunkt?

Benutzer 662 gelöscht

Re: Frage an Elektroplaner...

#2

Beitrag von Benutzer 662 gelöscht » Di 13. Dez 2016, 22:55

Hallo Manfred,
frage mal den Strippenstrolch.de

Kk

Adjua
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Re: Frage an Elektroplaner...

#3

Beitrag von Adjua » Mi 14. Dez 2016, 06:37

Hallo Manfred, Thomas (Mein Lebensgefährte, Deutscher, Elektrotechniker) sagt, dass man dafür einen Graben (empfehlenswert 80-100cm) ziehen muss, das Ganze ordentlich einsanden und ein normales Erdkabel (im passenden Querschnitt, je nach gewünschter Leistung) verlegen. Aufzeichnen, wo man es verlegt hat, wär von Vorteil. Und keine anderen Gasleitungen oder Kabel kaputt machen dabei. Man kann sicher irgendeinen Behördenstress machen, aber wenn das Kabel nur über deine Grundstücke geht, würde er es einfach machen und nicht lange fragen. Berechnung (Querschnitt) kann er dir machen, wenn du magst.

Beispiel: 10 KW Übertragungsleistung = 5x25 mm2 Erdkabel, kostet für 650m derzeit etwa 2000 Euro.

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emil17
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Re: Frage an Elektroplaner...

#4

Beitrag von emil17 » Fr 16. Dez 2016, 01:00

Manfred hat geschrieben: Es geht darum, eine sehr lange Verlängerung (ca. 650 m) zu verlegen,
im Speziellen um die normativen/rechtlichen Ansprüche an so eine Leitung und mögliche technische Probleme.
Eine Erschließung durch den Netzbetreiber wäre unwirtschaftlich.
Es müssten dazu ca. 500 m Kabel 4 x 150 mm2 durch diverse Fremdgrundstücke verlegt werden.

Alternativ könnte evtl. eine provisorische, private Erschließung über ca. 650 m großteils auf eigenem Grund vorgenommen werden.
Ein Fahrdraht für ICE-Strecken in Regelbauweise hat "nur" 120mm2, wie mir die Wiki grad eben verraten hat.
Das Ding wiegt nur im Kupfer 3.5 Tonnen, was hast du denn vor? Und wie willst du die Ströme übernehmen, also das Kabel anklemmen?
Manfred hat geschrieben:Beim Schutzleiter bin ich nicht sicher, vermute aber, das sicherste wäre, dem Gebäude eine eigene Erdung zu verpassen und diese für die Verteilung zu verwenden? Sollte dort der Schutzleiter des Zuleitungskabel mit angeklemmt werden? Oder nur am Ausgangspunkt?
Stellt sich die Frage, wie man z.B. den erforderlichen geringen Erdungswiderstand erreichen will. Das kann je nach Gebäude und Untergrund recht aufwendig sein. Kosten für beide Varianten berechnen!

Was die rechtlichen Ansprüche an so eine Leitung angeht:
Manfred hat geschrieben:Die Überlegung ist, dafür gebrauchte 63 A Verlängerungskabel (5 x 16 mm2) zu verwenden und diese auf dem Boden zu verlegen (Eingraben scheidet auf dieser Strecke wegen des Geländes aus).
Du hast ein ziemliches Problem, wenn da was passiert. Bei Dauerprovisorien auf der Erdoberfläche liegend ist das eine Frage der Zeit. Wenn das gegen irgendwelche Normen verstösst und ein Unfall mit Personenschaden passiert, bist du ruiniert.
Ich versteh vielleicht nicht genug von Elektrotechnik, um sowas selber exakt zu berechnen, aber ich kann es soweit abschätzen, dass ich da hübsch die Finger von lassen würde. Irgendwo hört selbermachen auf.

Wie wäre denn die Varianten, dass du am entfernten Ort nur 10A Drehstrom hast, also einige Kilowatt, was für Licht und etwas Kochen ausreicht, und mehr Leistung, die ja nur wohl nur kurzzeitig gebraucht wird, mit einem Verbrennungsmotorantrieb erzeugst? Dann reichte ein bezahlbares Kabel aus.
Auf die Erde würde ich es trotzdem nicht legen, wenn es nicht nur für ein paar Wochen Baustelle ist.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Frage an Elektroplaner...

#5

Beitrag von Haushahn » Fr 16. Dez 2016, 09:25

Guten Morgen!

Für mich klingt dieses Vorhaben sehr sehr abenteuerlich.
An Emil: Beim 4x150 mm² Kabel ist sicher Alu gemeint.
Der Plan mit den Verlängerungsleitungen kommt mir sehr spanisch vor, Steckverbindungen sind immer auch Fehlerquellen. Ich frage mich gerade, ob es erlaubt ist, sie zu kaskadieren. Irgendwann wird ja der Ausschaltstrom im Kurzschlussfall nicht mehr erreicht (-> Spannungsabfall).

Zwar klingt es so, als ob die Lösung dauerhaft sein soll, aber wenn du mit einem möglichst gut ausgeführten Pfusch leben kannst, orientiere dich an sogenannten fliegenden Bauten. Also Leitung vierpolig (Netzform TN-C bis zur Anlage, wenn Gebiet für TN-C freigegeben. IdR schon). Erdkabel E-YY in Schutzrohr für mechanischen Schutz. Erdungsanlage errichten. Leitung wenigstens an Forstwegen/Einfahrten verbuddeln. Unterverteiler mit FI erst in der gespeisten Anlage.

Adjua, vielleicht kann dein Lebensgefährte noch etwas dazu sagen, ob man mit so einer Lösung leben könnte?

Spinnerei: Kannst du eine Freileitung errichten?

Schönen Tag,
Gerald
(Angaben für AUT)

// Edit: Evtl. das Rohr/Kabel mit einem begleitenden Band "Vorsicht Starkstrom" kennzeichnen, oder in regelmäßigen Abständen Eisenstangen in Signalfarben einschlagen?

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Re: Frage an Elektroplaner...

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 16. Dez 2016, 10:13

also wenn schon A-meinungen eingehen, geb ich meinen senf auch dazu:

ich würde als kabel 5-polig 6 mm² (16 erscheint mir für ein EFH deutlich überdimensioniert, hier hat man oft 6 mm² als jeweilige einleitung ins haus, ich auch) nehmen. betriftt aber eigentlich nur gewicht des kabels und anschaffungspreis. vermutlich gibt es aber eine vorschrift, wie viele mm² vor der vorsicherung am haus zu legen sind und wird nicht frei wählbar sein (ich meine was von 8 für hier im kopf zu haben, das müsste man aber für euren bereich prüfen).

das freiliegende kabel in rohre verpacken, in die keine nager eindringen können. mäuse und co scheinen mir die grösste gefahr dabei zu sein. auch nacktschnecken werden von strom angezogen, anschlussstellen müssen vollkommen uneindringlich sein, sonst klettern die schnecken an die stromquelle, verenden und ekliger schleim klebt alles zu.

die vorschriften dazu sind wahrscheinlich umfangreich und ich hab nix dazu beizutragen. machbar ist es aber, hier gibts ein paar häuser, die ihre stromversorgung so regeln bzw. aufbessern und am nähesten nachbarn dranhängen.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Frage an Elektroplaner...

#7

Beitrag von Haushahn » Fr 16. Dez 2016, 10:56

Hey,
bitte diskutieren wir über den Querschnitt erst, wenn wir wissen, was versorgt werden soll (welche Leistung bereit gestellt werden muss). Bis jetzt steht da nur "Gebäude", sofern ich nicht etwas überlesen habe. Das kann vieles sein.

Manfred

Re: Frage an Elektroplaner...

#8

Beitrag von Manfred » Fr 16. Dez 2016, 12:42

@Rübe:
Das Problem ist die Kabellänge.
Soweit ich das ermitteln konnte, darf die Spannung von Anschlusspunkt bis zum Endgerät nicht um mehr als 3% fallen.
Je nach benötigter Leistung sind bei so langen Kabeln dann sehr geringe Widerstände und damit entsprechende Leiterquerschnitte erforderlich.

Hier gibt es z.B. ein Tool zur Leistungsquerschnitt-Berechnung:
http://www.egonraich.it/Rechnen/Rechner.aspx
(ganz unten auf der Seite ist die für Drehstrom)

Wenn man 6% Spannungsabfall oder mehr in Kauf nimmt, werden die Querschnitte schon deutlich kleiner.
(Und das Kabel im Betrieb entsprechend wärmer...)

Wenn man es auf die eigene Kappe nimmt, ist schon zu überlegen, wie viel Leistung man im Normalfall wirklich braucht.
Und man muss ja auch nicht alle starken Verbraucher gleichzeitig einschalten und kann sie auf die Phasen verteilen.
Wenn dann wirklich mal ein Drehstrommotor längere Zeit was leisten muss, ist aber Vorsicht geboten.

Das Verlegen so eines Kabels ist auch nicht ohne. Bei 5 x 25 mm2 ist man bei der Länge schnell bei einer Tonne Gewicht.

Und das EVU legt natürlich gleich was Anständiges, wenn sie schon anfangen zu graben. Zum einen um die Vorschriften einzuhalten und zum anderen, um auch etwas mehr Anschlussleistung in Reserve zu haben, zumal dann ja 2 Häuser dran hängen würden.
Ein Kupferkabel 4 x 150 mm2 wiegt über 8 Tonnen pro km. Da wird es dann mau mit dem Verlegen in Eigenleistung. Da braucht es schon die passende Technik für.

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Re: Frage an Elektroplaner...

#9

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 16. Dez 2016, 16:09

ok, spannungsabfall ist bei den 6 quadrat nicht eingerechnet, ich hätt jetzt angenommen, dass die zuleitungsvorgabe diese abfängt (und sie geringer ist).

hat es nen tag oder so zeit? ich könnt bei einem von denen, die ne längere leitung zum nachbarn haben, fragen, wie sie das im detail haben (und ob das probleme macht).
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Manfred

Re: Frage an Elektroplaner...

#10

Beitrag von Manfred » Fr 16. Dez 2016, 16:13

Eilt überhaupt nicht.
Mehr ein Gedankenspiel.
Bei den Voraussichtlichen Kosten wäre es wohl eh unwirtschaftlich.
Aber wenn zumindest mal geklärt wäre, was nötig ist, ergibt sich ja evtl. irgendwann eine günstige Gelegenheit.

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