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Große Wärmespeicher

Verfasst: Fr 4. Sep 2015, 12:40
von Manfred
Die soll ein Sammelthema zur Speicherung größerer Wärmemengen werden, z.B. um daraus das Haus im Winter auf Temperatur halten zu können.


Das Umbrella Home in Montana:
Das Haus wurde in einen Hang eingegraben.
Die Isolierung zwischen zwei dicken Plastikfolien umschließt nicht nur das Haus, sondern auch eine größere Menge Erdreich, die den Wärmespeicher für das Haus bildet.
Die Lüftung erfolgt über ein passives Belüftungssystem, dass durch seine langen Rohre eine Wärmetauscherfunktion hat.
Die Raumtemperatur bewegt sich ohne zusätzliche Heizung zwischen gut 23 °C im Sommer und knapp 19°C im Winter.

http://www.norishouse.com/PAHS/UmbrellaHouse.html

Re: Große Wärmespeicher

Verfasst: Fr 4. Sep 2015, 12:42
von Manfred
Stichwort Climate Battery:
Warme Luft im Sommer (abgesaugt unter dem Dachgiebel) wird dazu benutzt einen großen Erdspeicher zu laden, der im Winter seine Wärme nach und nach an das Gebäude abgibt.
Vortrag über diese Technologie auf Englisch, von Jerome Osentowski, der bereits diverse Gewächshäuser damit ausgestattet hat:
https://www.youtube.com/watch?v=P55fU_ll3Sg


Dazu auch diese Kopie eines meiner Beiträge aus dem Geoff-Lawton-Thread:

"Ein besonderes Ganzjahres-Gewächshaus in Kanada, British Columbia:

http://www.geofflawton.com/fe/76555-hea ... glasshouse

Kurze Erklärung auf Deutsch:
Das Gewächshaus nutzt seinen Untergrund als Wärmespeicher.
Der Großteil der Bodenplatte des Gewächshauses ist isoliert.
Wenn es im Gewächshaus zu warm wird, wird die warme Luft oben unter dem Giebel abgesaugt und durch ein Rohrsystem unterhalb der Bodenisolierung geleitet. Die überschüssige Wärme wird so im Boden gespeichert. (Die Steuerung des Ventilators erfolgt über einen Temperaturfühler).
Der Boden unterhalb der Isolierung erwärmt sich über den Sommer bis auf ca. 30°C.
Zum Herbst hin breitet sich die Wärme bis an den Rand der Isolierung aus und fängt dann ab ca. Oktober an, an den Rändern der isolierten Fläche vorbei wieder im Gewächshaus aufzusteigen. Der Boden kühlt sich über den Winter wieder bis auf knapp über 0°C ab, aber das Gewächshaus bleibt frostfrei.

In heißen Gegenden kann man das Prinzip auf umkehren, indem man in der kalten Jahreszeit den Boden unter dem Gebäude gezielt abkühlt und diese Kälte dann im Sommer zur Kühlung nutzt.

Noch zum Gewächshaus:
Es ist nach Süden ausgerichtet. Die Rückwand besteht aus einer wärmespeichernden Mauer (sie wirkt zusammen mit der Beton-Bodenplatte als Kurz-Wärmepuffer), die nach außen gut isoliert ist.
Wenn im Winter die Sonne sehr niedrig steht, wird der obere, flache Teil der Glasfront mit einer Isolierbahn abgedeckt, weil dieser Teil dann mehr an Wärme verlieren würde als er an Sonnenwärme und Licht einfangen kann.

Der Leiter es Gewächshauses erzählt außerdem, dass dieses simple und preiswerte Heiz- und Kühlsystem inzwischen in diversen Gebäuden der Gegend erfolgreich zur Reduzierung der Heizkosten eingesetzt wird."

Re: Große Wärmespeicher

Verfasst: Fr 4. Sep 2015, 12:51
von marceb
Es gibt auch Eisspeicher-Heizung, ist auch ein interessantes Thema.

Re: Große Wärmespeicher

Verfasst: Fr 4. Sep 2015, 12:59
von Manfred
Prinzip eines Hauses mit einer massiven Zentralen Wärmespeicherwand.
http://www.esru.strath.ac.uk/EandE/Web_ ... _urban.htm

Das Haus von David Holmgren funktioniert nach diesem Prinzip.
Der hat darin als Wärmespeicher eine dicke Wand aus Lehmsteinen integriert.
Alls alleiniger Wärmespeicher ist das in unserem Klima aber vermutlich nicht ausreichend, oder man müsste die Wand extrem dick dimensionieren.

Re: Große Wärmespeicher

Verfasst: Fr 4. Sep 2015, 13:07
von Manfred
marceb hat geschrieben:Es gibt auch Eisspeicher-Heizung, ist auch ein interessantes Thema.
Eisspeicher, also große Wasserspeicher auf niedriger Temperatur (und somit wenig Wärmeverlust auch mit gering dimensionierter Isolierung) und Wärmeentnahme über eine Wärmepumpe sind wirklich interessant. Aber man braucht halt den Strom für die Wärmepumpe und muss einen großen Wassertank bauen und unterhalten.
Ich hatte mal überlegt, so etwas mit Paraffin zu bauen, so dass keine Wärmepumpe mehr nötig wäre.
Also mit einer Paraffinmischung, die einen Schmelzbereich im Bereich der Raumtemperatur hat, um die Latenzwärme des Erhärtungsvorgangs nützen zu können.
Die entsprechenden Paraffine sind bei der nötigen Speichergröße aber vergleichsweise teuer und das Feuerrisiko ist auch nicht zu verachten.
Ein Massenspeicher aus Erdreich oder Stein braucht zwar viel mehr Platz, das Material ist aber auch viel billiger, im Umgang ungefährlich und erzeugt kein Entsorgungsproblem für den, der die Bude mal wieder abreißen muss.

Re: Große Wärmespeicher

Verfasst: Fr 4. Sep 2015, 13:15
von marceb
Das Problem ist ja meistens die Speicherwärme in die Wohnräume zu bringen, dafür braucht man meistens Strom.

Ich hatte mal eine alte ehemalige Wassermühle, dort waren Wäne von über 60 cm Dicke.
Ich brauchte meist erst im Dezember heizen, die Wände gabe so viel Wärme ab, aber es hat auch bis Ende des Sommers gedauert,
bis es einigermassen warm war in den Räumen.

Ich denke dicke Wände sind ein sehr guter Speicher.

Gruß
Martina

Re: Große Wärmespeicher

Verfasst: Do 10. Aug 2017, 22:47
von Manfred
Besuch in den Gewächshäusern des Rocky Mountain Permaculture Institute.
Tropische und mediterrane Pflanzen in den Bergen Colorados:
https://www.youtube.com/watch?v=6KCOY-LVXmk

Re: Große Wärmespeicher

Verfasst: Fr 11. Aug 2017, 08:20
von bielefelder13
Spannendes Thema. Interressiert mich auch sehr. Speichere es mal für ein zukünftiges Projekt bei mir ab. :daumen:

Re: Große Wärmespeicher

Verfasst: Fr 11. Aug 2017, 08:50
von kraut_ruebe
da gibt es auch ein buch dazu (keine bauanleitung, sondern eine erklärung des kozeptes null/niedrigenergiegewächshaus zur kultur wärmeliebender mehrjähriger)

http://www.chelseagreen.com/the-forest- ... greenhouse

Re: Große Wärmespeicher

Verfasst: Fr 11. Aug 2017, 19:04
von Manfred
Curtis Stone hat sein Klimabatterie-Gewächshaus mit Doppelfolie (mit Luftpolster) versehen, statt mit den geplanten Doppelstegplatten.
Dafür war das Gewächshaus nicht ausgelegt. Jetzt gibt es an diversen Stellen Feuchtigkeitsprobleme in der Holzkonstruktion:

https://www.youtube.com/watch?v=kk56TV7u6EM

Die Doppelfolie ist ein interessantes Konzept. Dadurch lässt sich der Unterbau deutlich leichter machen, was die Investitionskosten reduziert.
Dafür muss wohl ständig ein Lüfter laufen, um das Luftpolster aufrecht zu erhalten?

Hat hier jemand praktische Erfahrung mit Doppelfolien-Gewächshäusern und mag etwas dazu berichten?