Tiny houses

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Peterle
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Re: Tiny houses

#31

Beitrag von Peterle » Di 21. Mär 2017, 10:53

@Manfred,

das nennt man über den Tellerrand schauen. Und nur weil etwas Trend wird, egal ob aus der Not im Trendstaat USA geboren oder vielleicht der der Brasilianer in den Favela, macht es nicht besser.
Waren Foren nicht für den Meinungsaustausch gedacht?

Portables Haus, netter Name. Früher nannte man das Wohnwagen. Da gibt es in der EU eine echte Kultur drum herum, die locker mit dem Kultgedöns US mithalten kann. Und nebenbei aus der Praxis in der hier anzufindenden Witterung und mit den hier herrschenden Gesetzen konform geht.

Gruß

Peter

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Peterle
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Re: Tiny houses

#32

Beitrag von Peterle » Di 21. Mär 2017, 11:04

Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, liegt ein weiterer Campingplatz. Auch hier hat man den Trend erkannt. Immer mehr Mobilheime stehen hier, keine Wohnmobile, sondern portable Mini-Einfamilienhäuser, kleiner, schmaler, aber vor allem beweglich. In den Niederlanden, in England und den USA gibt es schon riesige Wohnsiedlungen mit Hunderten Mobilheimen. In Deutschland geht es gerade erst los damit. Platzwart Klaus Lappner und seine Frau Anke warten auf die Lieferung des neuen Mobilheims. Es ist voll möbliert und einzugsbereit.
Diese portablen Häuser sind > 3m breit und daher nur mit Sondergenehmigung zu transportieren. Transportabel steht nur in der Beschreibung, weil eben diese Eigenschaft aufgrund der örtlichen Bedingungen (Campingplatz) vorgeschrieben sind. Gebraucht werden die sehr günstig verramscht, als Besitzer muss man im Falle eines Verkaufs jemanden finden, der Platz und Mobilheim übernimmt. In Neuseeland sind das die Unterkünfte derjenigen, die es "noch nicht geschafft haben".
Modulare Einheiten welche man transportieren kann gibt es natürlich auch. Das Haus entsteht erst nach Aufbau und hat eine max. Modulbreite von knapp sechs Metern. Das muss man anmelden zum transportieren und man kommt nicht überall hin, gibt aber sonst keine Probleme.

Ein Wohnmobil habe ich vor der Tür stehen. Ähnlich wie Manfred hatte ich gehofft, den Außendienst damit besser durchführen zu können (keine Suche nach Hotel, Verpflegung dabei, Sanitär ebenfalls). War aber eine Niete in der Praxis und wird gerade wieder verkauft.

Gruß

Peter

Manfred

Re: Tiny houses

#33

Beitrag von Manfred » Di 21. Mär 2017, 12:33

Ja. Keine Frage. Bei den mobile homes geht es ebenfalls darum, billig wohnen zu können und die Dämmvorschriften für Neubauten und Sanierungen zu umgehen.
Wo die Immobilienpreise hoch sind, wie in den Niederlanden oder den deutschen Hochpreis-Regionen schießen die Stellplätze für solche Billigunterkünfte aus dem Boden.
Würde die Politik dort für bezahlbaren normalen Wohnraum sorgen, wäre der Markt dafür sicher viel kleiner.
Ein gebrauchtes Mobilheim lässt sich für die Jahresmiete eines Münchner Wohnklos geringerer Ausmaße kaufen und transportieren.

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Peterle
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Re: Tiny houses

#34

Beitrag von Peterle » Fr 5. Mai 2017, 08:49

Hier ist eine schöne Bilddoku zu wohnen und arbeiten auf kleinstem Raum.

klick

Gruß

Peter

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Re: Tiny houses

#35

Beitrag von emil17 » Fr 5. Mai 2017, 09:35

Na ja, kommt drauf an was man unter Leben und Arbeiten versteht.
Für mich sind das Wohnungen zum Übernachten, nicht zum Leben.
Das Leben sieht man ja auf den Bildern. Da werden, wie für Architekturzeitschriften typisch, eine volle Einkaufstasche, eine Zimmerlinde im Topf und die drei Bücher hingestellt.
Das passt für hochmobile Menschen, die sich nach einer Viertelstunde ohne Internet vorkommen wie der Fisch im Teich, dem man das Wasser abgelassen hat, und welche die EasyJet und RyanAir Tarife besser kennen als die Auslage des Bäckers um die Ecke. Der Ressourcenverbrauch wird einfach ausgelagert, just-on-time-kaufen und wegwerfen oder alles als Dienstleistung beziehen was geht ist jedenfalls nicht wirklich ressourcenschonend.
Nachhaltig und ressourcenschonend bedeutet auch und vor allem, langlebige Gebrauchsgegenstände haben und Dinge reparieren und umnutzen. Das fängt beim Umbau vorhandener Bausubstanz an. Designerarchitekten mögen das eher nicht, weil bestehende Wände die Kreativität einschränken.

Mit Minimalismus im Sinne von Ressourcenschonung hat das vermutlich wenig zu tun. Der Grundfehler liegt im Prinzip Einzelwohnung. 1 Mensch, 1 Küche, 1 Klo, 1 Dusche. 20 Menschen, 20 Küchen, 20 Klos, 20 Duschen. Was ist daran ressourcenschonend? Die Frage, wie wenig Raum ein Mensch braucht, um sich noch wohlzufühlen, kann in der Individualwohnung, wo Mensch den Nachbarn nur noch aus Versehen im Lift trifft, nicht minimal beantwortet werden.
Genau das sagen auch diese Bilder: Ich will mit Mitmenschen und mit den niederen Dingen des Alltags nichts zu tun haben.

Es sei denn, es hätte Gemeinschaftsräume und Gemeinschaftsanlagen (Fahrradgarage, Waschmaschinenraum, Gemeinschaftsküche usw.) und einen Aussenbereich, der nicht bloss Verkehrsfläche ist, sondern zum Sein einlädt. Dann wäre man wieder bei der WG, wo der Unterschied zur Familien-Gemeinschaftswohnung nur in den juristischen Beziehungen der Bewohner liegt.
Auf solche Dinge legt der Artikel offenbar keinen Wert.
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Re: Tiny houses

#36

Beitrag von osterheidi » Fr 5. Mai 2017, 09:42

danke emil ......... ich denke schon lange dass die wahre herausforderung der zukunft darin besteht wie man es wieder miteinander aushält ...... :lol:

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Re: Tiny houses

#37

Beitrag von Peterle » Fr 5. Mai 2017, 10:14

Also ich könnte mir das für einen jungen Menschen, angestellt im Dienstleistungssektor und für Projektarbeiten an andere Unternehmen "ausgeliehen" als Alternative zum Hotel sehr gut vorstellen.
Ist bestimmt günstiger. Idealistisches wie Minimalismus, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonend unterwerfe ich einfach mal dem Zeck.

In solch einer Unterkunft wird man für vielleicht sechs Monate in der Woche durchaus "leben". Ob man da viel Zeit und Interesse an Kontakten hat? Aus meinem Umfeld kenne ich mindestens zwei Familienmitglieder, die das getroffen hat. Die wären sehr froh gewesen über solch eine Alternative zum Hotel!

Für Monteure ist eine andere Lösung natürlich besser geeignet (1-Person, 1-Küche, 1-Toilette ..).
Gibt halt immer mehr als eine Sicht und ist nur _eine_ Möglichkeit.

Gruß

Peter

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Re: Tiny houses

#38

Beitrag von emil17 » Sa 6. Mai 2017, 07:39

Peterle hat geschrieben:Idealistisches wie Minimalismus, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonend unterwerfe ich einfach mal dem Zeck.
Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ist sowieso eine leere Hülse, es geht um Designermode im Wohnbereich.
Wie könnte Minimalismus aussehen für Leute, die es gewohnt sind und die darauf angewiesen sind, dass man alles jederzeit und überall kaufen kann?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Tiny houses

#39

Beitrag von Adjua » Sa 6. Mai 2017, 07:55

Es gibt unzweifelhaft einen Bedarf für "Wohnen auf Zeit". Mensch muss beruflich für ein paar Monate irgendwo wohnen. Das Problem dabei ist, man kauft sich nicht gerne einen ganzen Hausrat - von Möbel bis Geschirr. Und man will - wenn leistbar - weder in einer Pension, noch in einer möblierten Wohnung wohnen, vor allem dann nicht, wenn sich die Jobs mit mehrmonatigen Aufenthalten aneinander reihen.

Wenn das Miniwohnhaus mobil ist, kann ich mir das als komfortablere Variante vorstellen. Sozusagen als Luxus-Trailer.

Ressourcenschonend ist das aber eher nicht - schon alleine deswegen nicht, weil es vermutlich keine Stellplätze geben wird, die ohne Auto erreichbar sind.

Eine andere Anwendung für superkleine Häuser sind natürlich Zweitwohnsitze aller Art. Das ist definitionsgemäss nicht ressourcenschondend.

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Re: Tiny houses

#40

Beitrag von Peterle » Sa 6. Mai 2017, 08:54

Da stimme ich Adjua zu, allerdings wäre ein mobiles Heim (Wohnmobil) auch ein zweiter Hausstand. Meines ist voll mit Krempel, den man auch in jedem Hausstand findet. Bloß die Möbel sind schon drin.
Im Hotel zu wohnen ist anfangs recht interessant. Aber das schleift sich ab bis hin zu Hasskappe. Vielleicht muss man Udo heißen um das zu mögen.

Pension ist mitunter recht rudimentär, was für einen Monat oder so gut funktioniert. Vor allem wenn man so etwas wie Familienanschluss hin bekommt.
Wenn es länger dauert ist eine eigenen Wohnung schon gut. Möbliert ist das im modernen Stil besser zu ertragen (finde ich) als wenn man im alten Hausstand der Ureltern untergebracht ist.

Aber das ist vermutlich Geschmackssache.

Im zweiten Wohnsitz würde ich nur rudimentäre Vorratshaltung betreiben. Der Einkauf auf dem Weg nach Hause ist wohl typisch. Es lohnt auch nicht, sich hierüber groß Gedanken zu machen, ist ja nur auf Zeit und muss seinen Zweck erfüllen.

Aber zu den Entwürfen, da sind einige recht interessante Lösungen zu sehen:
- schmale Grundrisse
- Nasszelle in Raummitte (1 großer Raum genutzt)
- hohe Räume

Man muss das ja nicht mögen, aber als Ideengrundlage taugt es schon. Und wenn man dem Zwang der Vorgabe (Grundriss) folgen muss.

Gruß

Peter

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