Tiny houses

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Edermühle
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Re: Tiny houses

#21

Beitrag von Edermühle » Di 21. Mär 2017, 00:07

@ Peter

Ja das stört mich auch etwas an der Tiny House Bewegung - der Preis.
Gute Arbeit (vielleicht sogar Regional) soll gut entlohnt werden, ganz klar, aber wenn ich dann für die qm Preise schon ein "normales" Haus bekomm dann...Naja...Keine Ahnung.
Obwohl wir mit der Edermühle in nem Vierkanter gelandet sind, find ich dieses Thema trotzdem unheimlich spannend, bis ich zu den Preisen komm...
Die Fläche wärs nicht mal.
Steffi hat in Wien auf 30 qm (optimal geschnitten) gewohnt und im Endeffekt würde es noch 2 Büros a 5 qm brauchen und schon kann man zu 2 auf 40 qm leben - theoretisch.
Denn dann muss alles sehr funktional sein, also Schlafzimmer wird zum Wohnzimmer, trotz der kleinen Fläche Rückzugsmöglichkeiten (Jurten sind genail, aber ich befürchte Steffi und ich wären nach 4 Wochen getrennt*lach) etc und das ist glaub ich auch das teure, aber natürlich gleichzeit das faszinierende...
Schwieriges Thema aber ich finds gut, dass viele Leute rumtüfteln, denn dadurch steigen die Chancen enorm, dass es sich irgendwann auch rechnet...
http://www.edermuehle.com Nur die Angst begrenzt dein Tun

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emil17
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Re: Tiny houses

#22

Beitrag von emil17 » Di 21. Mär 2017, 07:31

Ich hab in miner Studizeit mal angedacht, die jetzt von der Bahn ausgemusterten gedeckten Güterwagen (Gs und Gbs) zum Schrottpreis zu übernehmen und zu einer einfachen Wohnung auszubauen. Das gäbe nach Dämmung eine Wohnfläche von etwa 20 m2(Gs) oder 30 m2 (Gbs). Man sieht die selten noch als Werkstatt- oder Magazinwagen beim Bahnunterhalt.
Das wäre eine Lösung vor allem in einem Alter wo man wenig Komfortansprüche haben könnte. In Universitätsstädten gibt es beispielsweise viele Studenten und oft unbenutzte Industriegleise, die nicht alle an lärmigen und staubigen Orten sind.

Was mich am Konzept TinyHouse generell stört, ist, dass zuwenig auf die äusseren Umstände hingewiesen wird, in denen man wohnen wird. Wenn man es im Mittelmeerklima macht, braucht es viel weniger umbauten Raum, als wenn man das nördlich der Alpen tut, weil man sehr viel draussen machen kann oder eben nicht (Wie ist das mit der Wäsche im Winter?)

Das mit den fehlenden technischen Angaben (Reynsol erwähnt die PV-Anlage) ist bei allen diesen Dingen ein Ärgernis. Die teschnischen Kennwerte gehören dazu. Ob sich jemand damit zufriedengibt oder ausbaut, ist dann sein Problem. Wenn ich ein Auto mit Anhängerkupplung kaufe will ich wissen, was ich damit ziehen darf, und zwar nicht "ein mittlerer Anhänger, normal beladen" sondern "300 kg ungebremst, 1300 kg mit Auflaufbremse".
Bei der PV-Anlage stünde dann da beispielsweise 2 m2 Kollektor, 60 Ah Akku an 12 V und wieviel Strom das Ding realistischerweise im Januar macht, wenn man es in Stralsund oder Essen aufstellt, kann man dann selber ausrechnen.
Das mit Wasser kochen aus PV ist natürlich ein Witz - im obigen Beispiel würde man gerade mal 60 * 3600 * 12 * 0.75 = 0.54 kWh aus dem Akku holen können. Wieviel warmes Wasser das gibt, kann sich dann jeder selber ausrechnen - und sich dann für den Winter einen Flaschengaskocher besorgen.
Die Hersteller disqualifizieren sich selber mit solchen Angaben. Für mich heisst das, dass sie dann ziemlich sicher auch nicht fähig sind, etwas praxistaugliches zu installieren. Zudem tun sie der Idee der Energieautarkie keinen Dienst, denn es liegt nicht am Prinzip, sondern an der praxisfernen Umsetzung. Die Gefahr ist gross, dass sie bei solchen Dingen Billigware verbauen, denn damit lässt sich viel Geld sparen und die Kunden werden, wenn man die Bilder sieht, offenbar über das Edelholzdesign angesprochen.
Ein ähnliches Beispiel sind die mal stark beworbenen Stromgeneratoren, die man auf einen Holzofen legen kann und die nach dem thermoelektrischen Prinzip Spannung erzeugen. Dass da maximal 50 mA bei 5 V rauskommen, steht irgendwo ganz klein und versteckt - mit gutem Grund.

Mit Autarkie zu werben ist ja gut, nur würde ein seriöser Hersteller darauf hinweisen, dass es die nicht vollständig gibt. Das liegt nicht nur an den Vorschriften, das liegt vor allem auch am Klima. Das ist auch der Grund, warum nördlich der Alpen die Häuser der Leute, die früher autark sein mussten, weil es nur so ging, anders und viel grösser waren.
Es spricht nichts dagegen, im Winter ins Hallenbad duschen zu gehen und die Wäsche mit dem Kleingeldautomaten zu machen - nur geht das schlecht, wenn man ganz weit weg von allem überwintern will.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Peterle
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Re: Tiny houses

#23

Beitrag von Peterle » Di 21. Mär 2017, 08:47

Wie man (fast) autark auf kleiner Fläche leben kann ist schon lange auf Wohnbooten gelöst. Ich kenne Berichte aus den letzten 80 Jahren wo fast jedes Thema ausdiskutiert ist.
Früher hatten die kleineren Wohnboote um 9m Länge und 2,50-3m Breite. Stehhöhe im Salon (Stube).
Heute sind es eher 15m x 4m Stehhöhe im ganzen Schiff.

Auf dem Wasser ist das grösste Problem die Schwarzwasserentsorgung und Stromversorgung. Alles andere ist machbar, teilweise für wenig Geld.
Petroleum wird ersetzt durch Solar und kleine Windkraftanlagen (ab ca. 1400,-- € pro Anlage ohne Speicher) geheizt wird mit Feststoff, Heizöl, Diesel oder Gas.
Beleuchtung konsequent LED (und, wenn's gemütlich werden soll, Petroleum).

Machbar ist das Wohnen auf einer solchen Fläche schon. Im Boot kommt hinzu, dass der "Keller" und Bug/Heck zulaufen, also schmaler werden.

Erträgliche Grössen (>12m) in befriedigendem Zustand werden ab ca. 50.000,-- € gehandelt. Weiterer Vorteil: man kann dem Wetter hinterherfahren, Nahrung ist im Umfeld für lau(?) vorhanden.

Gruß

Peter

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Re: Tiny houses

#24

Beitrag von Peterle » Di 21. Mär 2017, 08:57

Sinn oder Unsinn

von Besitz zu lassen und mit kleinem Gepäck zu reisen oder zu leben ist ja auch nicht neu.
Dieser Tiny- Trend ist an Unsinn kaum zu überbieten. So werden Wohnwagen auf andere Art ausgebaut und wegen Trend nach Jahren für extreme Summen verkauft.
Kleine Häuser etwas älteren Baujahres und mit besonderem Charme kann man in den neuen Bundesländern oft recht günstig kaufen.

Bei uns in der Nähe Bungalows 40qm-70qm auf ca. 400qm Pachtland, voll ausgestattet ab 8.000,-- €. Für dieses Geld sind Geräte, Werkzeuge, Außenanlage und Ausstattung inkl.. Selbst gebaut ginge in ähnlichem Preisverhältnis bestenfalls über Sperrmüll und viel Zeit.
Für mich sieht das nach viel Gedöns ohne echtes Wollen aus. Man kann Bilder gucken, Rumträumen.. machen muss man nichts.

Gruß

Peter

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Re: Tiny houses

#25

Beitrag von bielefelder13 » Di 21. Mär 2017, 09:21

Ach ja mal wieder was "Neues". :bang: Gab es doch alles schon.Kann mich noch gut an meine 70er Jahre erinnern, wo wir mit Traktor und Zirkuswagen von einem Festival zum nächsten getuckert sind und Geld auf Bauernhöfen verdient haben. 2 Jahre lang. :daumen: War eine geile Zeit. Hier geht es doch nur darum Kohle zu machen und eine künstliche Nische für Profit zu schaffen. Find die Dinger einfach Mist!! :dreh: Naja meine Meinung, aber jeder soll das machen was er möchte. :flag:
Fang nie an aufzuhören. Höre niemals auf Anzufangen.

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Re: Tiny houses

#26

Beitrag von bielefelder13 » Di 21. Mär 2017, 09:25

Ach, das coolste "Tiny house" hatte übrigens Peter Lustig, wer ihn noch kennt. Das mit den Hausbooten find allerdings auch recht interressant. :grr:
Fang nie an aufzuhören. Höre niemals auf Anzufangen.

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Peterle
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Re: Tiny houses

#27

Beitrag von Peterle » Di 21. Mär 2017, 10:17

Hallo Bielfelder,

meinst du den aus der Kindersendung der Kinder nicht mochte?
Aber sein Bauwagen sah Klasse aus :daumen:

Hausboote sind übrigens echt Trend (im Gegensatz zu Wohnbooten/-schiffen).
Fahren in Brandenburg im Rudel herum und belegen jeden Meter Ankerplatz :motz:
Na ja, geht auch vorbei.

Gruß

Peter

Manfred

Re: Tiny houses

#28

Beitrag von Manfred » Di 21. Mär 2017, 10:26

Die meisten Tiny houses wurden von den Bewohnern selbst errichtet.
Und die Bewegung findet sich nicht umsonst hauptsächlich in den USA, wo sich viele Menschen mit fast nicht vorhandenen Sozialsystemen in einem Hochpreisland durchschlagen müssen.
Dazu kommt das in vielen Regionen warme Klima, so dass man von Haus aus weniger und dünner isolieren Wohnraum braucht.

Wenn ihr euch nicht dafür interessiert und es für euch eh nicht in Frage kommt, warum schaut ihr dann überhaupt hier rein?

Ich bin immer wieder mal am überlegen, ob ein transportables Haus für mich nicht eine gute Lösung wäre.
Dann könnte ich außerhalb Wohnen und bei Bedarf im Alter oder bei Krankheit samt dem gewohnten Häuschen in den Ort ziehen.
Ganz so Tiny wäre nix für mich. Aber mit 50 bis 70 qm würde ich denke ich gut auskommen. Das ließe sich mit 2 bis 3 transportablen Einheiten realisieren.
Und zur Isolierung könnte man z.B. Stroh-Quaderballen außenherum aufstapeln. Besonders wenn das Gebäude nur Öffnungen auf einer Seite hat, was bei kleinen Einheiten mit relativ geringer Raumtiefe leicht machbar wäre.

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marceb
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Re: Tiny houses

#29

Beitrag von marceb » Di 21. Mär 2017, 10:31

Gab beim NDR eine nette Reportage: "die nordstory - Wohnen mal anders"

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/d ... 20742.html
Minimalismus liegt offensichtlich im Trend: Immer mehr Menschen reisen "mit leichtem Gepäck" durchs Leben, sagen Eigenheim, Mietwohnung oder dem Neubausiedlungsmief Adieu und wohnen auf wenigen Quadratmetern. Hauptsache in der Natur und mobil.
Wohnen auf dem Hausboot
Stephan Hüttermann und seine Partnerin Tina haben sich einen Traum erfüllt und ein Hausboot gebaut. Darauf leben sie jetzt auf der Schlei. 85 Quadratmeter ganz persönlicher Luxus, denn verzichten müssen sie hier auf nichts, was ihnen wichtig ist. Außer vielleicht auf eine Digitalwaage, denn die funktioniert bei Wellengang nicht.
Leben auf 20 Quadratmetern
Heiko Mielke und seine Frau Eva leben seit sechs Jahren gemeinsam auf 20 Quadratmetern in einem Zirkuswagen auf dem Campingplatz. Eva ist aus Liebe zu ihrem Heiko in den Wagen gezogen, denn für ihn kam keine andere Lebensform mehr infrage. Heiko ist hauptberuflich Clown. Er hat ein Einfamilienhaus mit Frau und Kindern aufgegeben und ist nach der Trennung in den Zirkuswagen gezogen. Und Eva ist nach sechs Jahren so weit, ihren Plan B aufzugeben. Ihre persönlichen Sachen aus ihrer Wohnung hatte sie bisher eingelagert. Jetzt soll das Lager aufgelöst werden.
Mobilheime liegen im Trend
Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, liegt ein weiterer Campingplatz. Auch hier hat man den Trend erkannt. Immer mehr Mobilheime stehen hier, keine Wohnmobile, sondern portable Mini-Einfamilienhäuser, kleiner, schmaler, aber vor allem beweglich. In den Niederlanden, in England und den USA gibt es schon riesige Wohnsiedlungen mit Hunderten Mobilheimen. In Deutschland geht es gerade erst los damit. Platzwart Klaus Lappner und seine Frau Anke warten auf die Lieferung des neuen Mobilheims. Es ist voll möbliert und einzugsbereit.
Jeder, der so ein bewegliches Heim bewohnt, hat andere Beweggründe, aber alle haben eines gemeinsam: Nichts hält sie. Im Zweifel nehmen sie ihr Leben samt Wohnung und ziehen woanders hin.

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Re: Tiny houses

#30

Beitrag von bielefelder13 » Di 21. Mär 2017, 10:50

Hallo Peterle. Meinte auch eigentlich Wohnboote. Sorry. Hausboote dümpeln ja wirklich schon überall herum. Ist mir im letzten Jahr bei meiner Kanutur in Carwitz schon augefallen. :pft:
Ach Manfred. Seine Meinung zu äußern hat doch nichts mit Desinterresse zu tun. Finde viele Themen interressant. Kann Sie aber doch auch skeptisch Betrachten. ;)
Fang nie an aufzuhören. Höre niemals auf Anzufangen.

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