Ich bin sehr froh, das ich überhaupt Zeit finde, hier und da mal in dieses Forum reinzuschaun.
Nicht zuletzt auch auf der Suche nach Hilfe, weil mich manche Tatbestände eigentlich überfordern und mit etwas fachwissen sicherlich weniger Zeitraubend wären.
Zuerst einmal die Idee, Philosophie, Traum: Ein Leben am Land, eine überlebensfähige Kleinstwirtschaft in der vieles noch per mühevoller Handarbeit, dafür in höchster Qualität gemacht wird. Dass das nicht leicht ist und wird haben mir schon viele gesagt, auch davon abgeraten. Es ist aber ein Trieb in mir und der Entschluss ICH WILL SOWAS MACHEN
Zu mir: Anfang 30, eigentlich in der Informatikbranche zu Hause, aus frust und sehnsucht umgelernt auf Gärtner. Zuerst nur Zierpflanzenbau, wodurch ich meine liebe zu Blumen, später der ursprüngliche motivator zur ganzen selbstversorgung Gemüsebau. Inzwischen sind über 5 Jahre vergangen, es ist oft sehr hart, aber mir macht es immer noch Spaß. So blöd ich oft auch da stehe, so sehr liebe ich die Vielfältigkeit des Lebens alles machen zu können und zu müssen. Das macht uns wohl erst zum Menschen,
Kommen wir zur Situation selbst
Vor 1¾ Jahren hatte ich die Möglichkeit, ja vielleicht auch das Glück gehabt, in der Ortschaft in der meine Großeltern lebten, ein Haus zu erwerben.
Sagen wirs gleich wie ich es tatsächlich sehe; eine >300 Jahre alte Bruchbude die aber noch wohnbar ist, aber alle Probleme und Kriege im wesentlichen Überstanden hat. Wie der vormalige Bewohner dort wirklich Hausen konnte ist mir sehr oft ein Rätsel, weil viele wesentliche Dinge sehr unpraktisch sind, für mich als eigentlichen Wohnungsmenschen sowieso.
Das Glück an dem Haus ist: Das Dach vom Hauptgebäude passt, es ist bereits eine Gastherme und Radiatorheizung sowie eine Basis an Stromleitungen installiert, Im Prinzip ist "di Hittn" auch trocken, eine gewisse Grundfeuchte ist jedoch sicherlich aufgrund des Alters und Bauweise vorhanden, was ich auch super finde weil ich dort deutlich weniger Atemprobleme habe als in meiner staubtrockenen Wohnung.
Das Problem am Hof. Es wurde dort nie wirklich gewirtschaftet. Zuerst wohnten dort sowas wie halbadelige die sich Hauptsächlich mit Musik und Kunst beschäftigten, später dann hat sich ein Fleischer- Selchmeister eingeheiratet weshalb dort viel zur Fleischverarbeitung noch vorhanden ist. Damit möchte ich auch eigentlich nicht viel zu tun haben, weil ich mich überwiegend mit Gemüse und Obst versorgen möchte. Der letzte Bewohner hat aufgrund von Glück/Pech, das kann und möchte ich nicht wirklich beurteilen, eine Behinderung von jemanden erlitten und ging deshalb keiner Beschäftigung nach, war aber soweit Selbsterhaltungsfähig.
Also soweit ich das ganze geschichtlich zurückverfolgen konnte, bin ich der erste Hausbesitzer der dort tatsächlich etwas wirtschaften möchte. Alternative oder vielleicht sogar der sichere Einstieg ist das ich eine "Nebenerwerbslandwirtschaft" gründe. Sprich die Grundlage schaffe alles was über meine Selbstversorgung hinaus geht auch vermarkten zu können. Trotzdem aber noch ein Basis-Einkommen habe um Rechnungen zu bezahlen bzw Anschaffungen zu tätigen.
Daweil habe ich noch ein paar stätig schrumpfende Reserven von meinem sparsamen Leben in der Wohnung. Es ist wirklich sehr sehr viel einfacher, aber ich fühl mich so nicht wohl, ja sogar irgendwie unnütz einfach nach der Arbeit vorm Fernseher zu liegen wie viele es tun. Das bin nicht ich..
Viele für das Haus wichtige Maßnahmen wurden ergriffen.
Über 45m³ wurden an diversen Sperrmüll entsorgt.
Regen- und Fäkalienkanal wurden sachgerecht, nach modernen Standards installiert.
Dachrinnen und Abflüsse der offenen Flächen an allen Gebäuden mit Einleitung über eine Zysterne in den Regenwasserkanal. Somit automatisch einen gewissen Regenwasserspeicher für die Gemüsebewässerung. Sollte diese wegen ausbleibenden Regens leer sein, gibt es einen Brunnen, an dem ich etwa zweimal pro Tag ein knappes m³ rauspumpen könnte. Das Wasser ist klar, geruchslos, angäblich aber nicht als Trinkwasser geeignet, will ich auch gar nicht probieren weil ich ja eine Ortswasserleitung habe wo ich mir sicher bin.
Bis jetzt war alles schon sehr abenteuerlich, lehrreich, aufreibend. Als Hausherr muss man wirklich ein bisschen von allem verstehen und wissen.
Genau das ist aber das spannende an der Sache. Man ist nicht einfach nur Mensch sondern in gewisser maßen Zimmermann, Dachdecker, Tischler, Spengler, Schlosser, Installateur, Maurer, Fliesenleger, Baumeister, Landwirt (Obst, Gemüse), Investor und noch vieles mehr in einem. Das lässt die Persönlichkeit wachsen, zerrt aber an den Kräften und wenn man krank oder erschöpft ist, passiert auch sonst nichts von alleine.
Das wird einem erst richtig Bewusst, wenn man in der Situation selbst lebt.
Folgende Punkte stehen demnächst an, wozu ich gerne Erfahrungswerte oder Rätschläge einholen möchte und nicht Hals über Kopf reinstürzend wie bisher
- Einrichten EINER organisierten Werkstatt, anstatt mehrere Orte an denen überall etwas liegt und gemacht wird
- Anschaffung von jeweilige Fachwerkzeuge die die Arbeit erleichtern
- Wegeplanung und Befestigung (Ziegel-, Betongreder?!)
- Überlegen und Verlegung von Leitungen (Strom, Wasser, evtl Kanal) zu bisher unerschlossene Nebengebäude (Stallungen, Stadl, Erdkeller, Eisgrube)
- Planung der Aufteilung von Obst, Gemüse und Ackerfrüchten nach Lokalitäten (Innenhof, Hinterhof, Hintaus-Feld und Acker)
- Überlegung ob und welche Tiere sinnvoll und "wirtschaftlich" sind