Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

edaphon
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Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

#1

Beitrag von edaphon » Mo 10. Nov 2014, 08:35

Griaß eich Leidl!

Ich bin sehr froh, das ich überhaupt Zeit finde, hier und da mal in dieses Forum reinzuschaun.
Nicht zuletzt auch auf der Suche nach Hilfe, weil mich manche Tatbestände eigentlich überfordern und mit etwas fachwissen sicherlich weniger Zeitraubend wären.

Zuerst einmal die Idee, Philosophie, Traum: Ein Leben am Land, eine überlebensfähige Kleinstwirtschaft in der vieles noch per mühevoller Handarbeit, dafür in höchster Qualität gemacht wird. Dass das nicht leicht ist und wird haben mir schon viele gesagt, auch davon abgeraten. Es ist aber ein Trieb in mir und der Entschluss ICH WILL SOWAS MACHEN

Zu mir: Anfang 30, eigentlich in der Informatikbranche zu Hause, aus frust und sehnsucht umgelernt auf Gärtner. Zuerst nur Zierpflanzenbau, wodurch ich meine liebe zu Blumen, später der ursprüngliche motivator zur ganzen selbstversorgung Gemüsebau. Inzwischen sind über 5 Jahre vergangen, es ist oft sehr hart, aber mir macht es immer noch Spaß. So blöd ich oft auch da stehe, so sehr liebe ich die Vielfältigkeit des Lebens alles machen zu können und zu müssen. Das macht uns wohl erst zum Menschen,

Kommen wir zur Situation selbst
Vor 1¾ Jahren hatte ich die Möglichkeit, ja vielleicht auch das Glück gehabt, in der Ortschaft in der meine Großeltern lebten, ein Haus zu erwerben.
Sagen wirs gleich wie ich es tatsächlich sehe; eine >300 Jahre alte Bruchbude die aber noch wohnbar ist, aber alle Probleme und Kriege im wesentlichen Überstanden hat. Wie der vormalige Bewohner dort wirklich Hausen konnte ist mir sehr oft ein Rätsel, weil viele wesentliche Dinge sehr unpraktisch sind, für mich als eigentlichen Wohnungsmenschen sowieso.
Das Glück an dem Haus ist: Das Dach vom Hauptgebäude passt, es ist bereits eine Gastherme und Radiatorheizung sowie eine Basis an Stromleitungen installiert, Im Prinzip ist "di Hittn" auch trocken, eine gewisse Grundfeuchte ist jedoch sicherlich aufgrund des Alters und Bauweise vorhanden, was ich auch super finde weil ich dort deutlich weniger Atemprobleme habe als in meiner staubtrockenen Wohnung.

Das Problem am Hof. Es wurde dort nie wirklich gewirtschaftet. Zuerst wohnten dort sowas wie halbadelige die sich Hauptsächlich mit Musik und Kunst beschäftigten, später dann hat sich ein Fleischer- Selchmeister eingeheiratet weshalb dort viel zur Fleischverarbeitung noch vorhanden ist. Damit möchte ich auch eigentlich nicht viel zu tun haben, weil ich mich überwiegend mit Gemüse und Obst versorgen möchte. Der letzte Bewohner hat aufgrund von Glück/Pech, das kann und möchte ich nicht wirklich beurteilen, eine Behinderung von jemanden erlitten und ging deshalb keiner Beschäftigung nach, war aber soweit Selbsterhaltungsfähig.
Also soweit ich das ganze geschichtlich zurückverfolgen konnte, bin ich der erste Hausbesitzer der dort tatsächlich etwas wirtschaften möchte. Alternative oder vielleicht sogar der sichere Einstieg ist das ich eine "Nebenerwerbslandwirtschaft" gründe. Sprich die Grundlage schaffe alles was über meine Selbstversorgung hinaus geht auch vermarkten zu können. Trotzdem aber noch ein Basis-Einkommen habe um Rechnungen zu bezahlen bzw Anschaffungen zu tätigen.

Daweil habe ich noch ein paar stätig schrumpfende Reserven von meinem sparsamen Leben in der Wohnung. Es ist wirklich sehr sehr viel einfacher, aber ich fühl mich so nicht wohl, ja sogar irgendwie unnütz einfach nach der Arbeit vorm Fernseher zu liegen wie viele es tun. Das bin nicht ich..
Viele für das Haus wichtige Maßnahmen wurden ergriffen.
Über 45m³ wurden an diversen Sperrmüll entsorgt.
Regen- und Fäkalienkanal wurden sachgerecht, nach modernen Standards installiert.
Dachrinnen und Abflüsse der offenen Flächen an allen Gebäuden mit Einleitung über eine Zysterne in den Regenwasserkanal. Somit automatisch einen gewissen Regenwasserspeicher für die Gemüsebewässerung. Sollte diese wegen ausbleibenden Regens leer sein, gibt es einen Brunnen, an dem ich etwa zweimal pro Tag ein knappes m³ rauspumpen könnte. Das Wasser ist klar, geruchslos, angäblich aber nicht als Trinkwasser geeignet, will ich auch gar nicht probieren weil ich ja eine Ortswasserleitung habe wo ich mir sicher bin.

Bis jetzt war alles schon sehr abenteuerlich, lehrreich, aufreibend. Als Hausherr muss man wirklich ein bisschen von allem verstehen und wissen.
Genau das ist aber das spannende an der Sache. Man ist nicht einfach nur Mensch sondern in gewisser maßen Zimmermann, Dachdecker, Tischler, Spengler, Schlosser, Installateur, Maurer, Fliesenleger, Baumeister, Landwirt (Obst, Gemüse), Investor und noch vieles mehr in einem. Das lässt die Persönlichkeit wachsen, zerrt aber an den Kräften und wenn man krank oder erschöpft ist, passiert auch sonst nichts von alleine.
Das wird einem erst richtig Bewusst, wenn man in der Situation selbst lebt.

Folgende Punkte stehen demnächst an, wozu ich gerne Erfahrungswerte oder Rätschläge einholen möchte und nicht Hals über Kopf reinstürzend wie bisher
  • Einrichten EINER organisierten Werkstatt, anstatt mehrere Orte an denen überall etwas liegt und gemacht wird
  • Anschaffung von jeweilige Fachwerkzeuge die die Arbeit erleichtern
  • Wegeplanung und Befestigung (Ziegel-, Betongreder?!)
  • Überlegen und Verlegung von Leitungen (Strom, Wasser, evtl Kanal) zu bisher unerschlossene Nebengebäude (Stallungen, Stadl, Erdkeller, Eisgrube)
  • Planung der Aufteilung von Obst, Gemüse und Ackerfrüchten nach Lokalitäten (Innenhof, Hinterhof, Hintaus-Feld und Acker)
  • Überlegung ob und welche Tiere sinnvoll und "wirtschaftlich" sind

Sabi(e)ne
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Re: Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

#2

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 10. Nov 2014, 10:48

Moin,
ich glaub, du verzettelst dich grad mit deinen Prioritäten. :hmm:
Als Beispiel: wir haben extra 2 Werkstätten - einmal für Holz und einmal für Metall.
Wenn das beides nur eine wäre, gäbe es Chaos hoch 10, und viel unnützes Gelaufe.
Das Fleischerei-Zeugs würde ich an deiner Stelle gut verwahren - kann man irgendwann bestimmt sehr gut gebrauchen.
Spezialwerkzeug: dafür kann man viel Geld ausgeben, und hat dann doch oft eben genau nicht das richtige....
Vor allem kann man vieles improvisieren, ohne Geld auszugeben - Ressourcenschonung.
Daß Dach, Wasser und Abwasser okay sind, ist ja schon mal toll.
Kannst du gut heizen? Bzw. womit?

Jetzt, wo der Winter anfängt, kannst du doch wunderbar dein Obst und Gemüse planen, und auch rechtzeitig vorziehen.
Ich kann mir gut vorstellen, daß du mit der gesamten Situation etwas überfordert bist - alles alleine machen, schlägt aufs Gemüt.
Wie bist du in deiner Gegend vernetzt? Hast du Freunde oder Bekannte in der Nähe, bei denen du aushelfen kannst, oder die bei dir?
Soziales Netzwerk ist enorm wichtig...

Und - wie kommt Geld ins Haus?
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Benutzer 72 gelöscht

Re: Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 10. Nov 2014, 11:35

hey!! :daumen: :daumen:

ich trau dir das ohne weiteres zu! leider kann ich konkret nicht wirklich viel sagen - nur..... wenn das Haus da ist (und bewohnbar), ist ein grooßer Schritt getan.... (sag ich aus Erfahrung)
Sabi(e)ne hat geschrieben:Als Beispiel: wir haben extra 2 Werkstätten - einmal für Holz und einmal für Metall.
Wenn das beides nur eine wäre, gäbe es Chaos hoch 10, und viel unnützes Gelaufe.
das seh ich genauso! Bei uns hat es sich als praktischer erwiesen, wenn nicht alles an einem Fleck ist - da gibt es hier eh einen thread, wo einiges steht: kennst du schon?
Tipps gesucht für die ideal organisierte Werkstatt

selbst ein Weg aus 1000 Meilen beginnt mit einem Schritt - oder wie war das? :)
edaphon hat geschrieben:Anschaffung von jeweilige Fachwerkzeuge die die Arbeit erleichtern
ja, gewisse Fachwerkzeuge braucht man, aber immer besser sind Werkzeuge, die man für verschiedene Zwecke benutzen kann. Wenn man es mit Axt und Sense schafft, hat man sich einiges erspart. (Wir hatten keine Axt - als wir dann eine geschenkt bekamen, ging einiges gleich viel schneller... :rot: )
edaphon hat geschrieben:Wegeplanung und Befestigung (Ziegel-, Betongreder?!)
weiß nicht, unsre Wege sind mit Waschbetonplatten und das ist sehr haltbar und praktisch - Ziegel halten da nicht wirklich lange.
Ansonsten muss nicht überall gleich ein Weg gebaut werden (ist dann die Methode "ein Weg ensteht, indem man ihn geht")
edaphon hat geschrieben:Überlegen und Verlegung von Leitungen (Strom, Wasser, evtl Kanal) zu bisher unerschlossene Nebengebäude (Stallungen, Stadl, Erdkeller, Eisgrube)
Erdkeller mit Srom? hat uns nie gefehlt.
Strom ist sonst schon praktisch, aber weil das Verlegen da doch ein gewisser Aufwand ist, tät ich hier doch eher zentral bleiben (nicht jeder Schuppen braucht Strom).
Wir haben zwei Wasserstellen (Wasserhähne im Gelände) - das hat sich als sehr nützlich erwiesen, war aber Gott sei Dank schon so da. Das selber verlegen ist sicher auch ein Aufwand.....
edaphon hat geschrieben:Überlegung ob und welche Tiere sinnvoll und "wirtschaftlich" sind
Tiere?? Wir hätten gerne eine oder zwei Ziegen - wir trinken viel Milch und wir haben viiiiele Brombeeren am Grundstück, welches überhaupt eher "bergig" ist - wenn bei dir ganz andere Voraussetzungen gegeben sind, wären vielleicht andere Tiere besser?
Hühner und oder Enten sind auch sicherlich was feines - hängt ab, welche Voraussetzungen du den Tieren bieten kannst. Erkundige dich gut nach den "idealen Lebensbedingungen", dann leben die Tiere besser, gesünder und :pft: das ist auch billiger.

Tier sind aber so etwas wie die Krönung des Ganzen!
- wollte nicht sagern "das letzte", aber so hätt ich es gemeint - :lol:
(erst wenn der Rest recht gut läuft, sollte man an dieses Verantwortung denken)

Katzen schaden nicht - es gibt dann tatsächlich weniger Wühlmäuse dort, wo sich diese Raubtiere regelmäßig aufhalten.
Vögel reduzieren einiges an Schädlingen (Schnecken, Obstmaden)

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Re: Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 10. Nov 2014, 12:04

gratuliere, edaphon, zum tun was du tun willst! :)

das ist was was sich heutzutage nur wenige erlauben können. ich versuch jeden einzelnen tag, insbesondere wenn was nicht so läuft wie ichs gern hätte, dran zu denken aus tiefstem herzen dankbar dafür zu sein dass ich mir diese freiheit nehmen kann. das wiegt mir verdammt vieles auf.

bei den viechern würd ich mir welche anschaffen die dir etwas arbeit abnehmen können, 'working animals'. ideal sind hendln, die die schädlingskontrolle übernehmen und beet/ackeroberflächen glattmachen und düngen. und enten zur schneckenkontrolle. ein mobiler stall macht da viel möglich.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

#5

Beitrag von Wayan » Mo 10. Nov 2014, 12:05

Hallo, für den Entschluss DEIN Ding zu machen, zolle ich dir größten Respekt. Du gehts ein Risiko ein, das Projekt kann auch daneben gehen. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben und wenn man Stück für Stück bewältigt, kommt man auch ans Ziel.

Als Tipp würde ich dir vorschlagen, auf deinem Rechner einen Link "Ebäh-Kleinanzeigen Umkreis 20km" anzulegen und immer mal drauf zu schauen. Für Projekte die nicht ganz so eilig sind kann mal teilweise erfreuliche Schnäppchen machen (Werkzeug, Baumaterial). Ich habe gerade kürzlich eine solide mobile (Profi-)Werkbank mit ordentlichem geschmiedeten Schraubstock für nur 20,- auf dem Nachhauseweg gekauft, vorher schon Zäune, Maurersteine, Lehm und sowas.

:daumen:
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.

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Re: Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

#6

Beitrag von emil17 » Mo 10. Nov 2014, 22:45

Meine Bemerkungen ...
edaphon hat geschrieben:
  • Einrichten EINER organisierten Werkstatt, anstatt mehrere Orte an denen überall etwas liegt und gemacht wird
Organisiert einrichten ist leicht, die Sysiphus-Arbeit besteht darin dass es auch so bleibt. Feine Möbelbauarbeiten und Schweissen oder Schalungen zuschneiden beissen sich, das geht nicht im selben Raum.
Für die meisten Bauarbeiten ist eine nicht zu kleine Tischkreissäge in guter Ausführung (2-3kW Drehstrom, 250er HM-Blatt) mit zwei Rollenböcken sehr hilfreich. Ein neigbarer Sägetisch ist nicht so wichtig, aber der Parallelanschlag sollte robust und wirklich und immer parallel zum Blatt sein! Mit den sonst üblichen Handmaschinen (Akkuschrauber, Bohrmaschine, pneumatischer Bohrhammer, Hand-KS, Flex, Stichsäge, Handhobelmaschine, Oberfräse, vielleicht ein Fein MultiMaster für Frickeleien in Ecken und um blitzschnell Zapfenlöcher zu schneiden) kannst du dann fast alles machen, was am Altbau so kommt. Für grobe Zimmermannsarbeiten wäre eine Elektro-Kettensäge sehr gut, da leiser und keine Abgase in der Hütte.
Der ganze Kram wird dich neu deutlich über 2000 Euros kosten, aber wer billig kauft kauft zweimal, gerade am Bau! Bei der KS nimmste einen gute gebrauchte aus der Bucht.
Falls du Installationen im Sanitär- oder Elektro-Bereich selber machen willst, kommt da natürlich noch das Spezialwerkzeug dazu.
edaphon hat geschrieben:[*]Anschaffung von jeweilige Fachwerkzeuge die die Arbeit erleichtern
... das besorgt man sich nach Bedarf, und dann immer mindestens eine Qualität besser als gerade so eben ausreichend. Gewisse Dinge nach Gelegenheit: Gartenwerkzeug, Gerüstböcke, Schraubzwingen usw. braucht man sowieso, also zuschlagen wenn sich was ergibt. Finger weg von schlechter Qualität (Fliesenschneider, mit denen man keinen geraden Schnitt zuwege bringt, und so weiter ...)
edaphon hat geschrieben:[*]Wegeplanung und Befestigung (Ziegel-, Betongreder?!)
damit kann man beliebig viel Zeit verbringen. Manche asphaltieren alles, andere laufen jahrelang im schuhtiefen Matsch vor der Haustüre rum. Halte Ausschau nach Gehwegplatten aus Beton, gibts oft umsonst für Selbstabholer.
Da Haus sollte einen Schmutzeingang haben, wo gleich eine Toilette, ein Waschbecken und eine Garderobe für die Arbeitskleidung kommt.
Bei geneigtem Gelände Rampen und schmale Treppe daneben machen, wenn Platz ist, dann kann man im Sommer mit der Schubkarre durch und im Winter fliegt man nicht.
edaphon hat geschrieben:[*]Verlegung von Leitungen (Strom, Wasser, evtl Kanal) zu bisher unerschlossene Nebengebäude (Stallungen, Stadl, Erdkeller, Eisgrube)
Zuerst mit Provisorien (Schlauch und Kabeltrommel). Für Wasserdruckleitungen sind PE-Schläuche, die schwarzen, steifen, problemlos, aber auf einfache und vollständige Entleerbarkeit der Installation achten. Die billigen Kugelhähne sind als Absperrung ungeeignet, weil sie bei Einfrieren platzen.
Für Stromleitungen in andere Gebäude sollte man sich an gewisse Standards halten; verlege Kabel-Leerrohre aus PE mit der weiss-roten Markierung und ziehe dort Kabel mit ausreichendem Querschnitt ein, die nicht billig sind (VDE-Tabellen konsultieren). Auch die nötigen Feuchtraumdosen und Schalter sind nicht gerade umsonst.
Irgendwann kommt eine Inspektion des E-Werks und alles, was nicht den Vorschriften entspricht muss dann mit recht kurzer Frist richtig oder neu, sonst klemmen sie dich ab. Willst Du diesen Aufwand nicht treiben, nimm orange Drehstromkabel (Drehstrom muss sein) in Baustellenqualität mit 5poligen CE-Steckern und Baustromverteiler mit Fehlerstromschutzschaltern, dann hast Du auch 230 V, wo du es brauchst. Auch diese Kabel sind sauteuer, aber ihr Geld wert, denn sie werden im Alltag oft recht unsanft behandelt.
5polig deswegen: Wenn nur Motoren angeschlossen werden, braucht es den Neutralleiter nicht. Solche Kabel sind oft günstig zu finden, nur kann man daran keine 230er Verbraucher anschliessen, sondern eben nur symmetrische Verbraucher wie Motoren. Wenn du 4polige Kabel mit 5poligen CE-Steckern ausrüstest, "damit es passt", werden die Verteiler nicht richtig funktionieren und die Fehlersuche wird sehr zeitaufwendig. Deshalb auch gebraucht erworbene Kabel mit 5poligen Steckern kontrollieren (aufschrauben!) ob das Kabel auch 5polig ist.
Im Haupthaus (da wo der Verteiler und der Zähler sind) muss die E-Installation natürlich i.O. sein! Ist im Haus noch Draht aus irgend einer Ersatzstoff-Zeit verlegt (Alu, Gewebeisolation, Porzellandrehschalter, 2polige Steckdosen und so weiter, auf dem Tableau nur eine Reihe Schmelzsicherungen und überhaupt die ganze Installation sehr unübersichtlich), dann lass das bitte bald in Ordnung bringen.
Schau auch die mit dem haus gekauften Kabeltrommeln und Verlängerungen genau an! Selbstverständlich werden Kabel mit sichtbaren Beschädigungen abgelegt. Bei älteren Kabeln mit Gummimantel Stecker öffnen und auf richtige und saubere Klemmung und bröselige Isloation der Einzellitzen achten und Schutzleiter durchmessen; ebenso die Verkabelung bei Elektromaschinen prüfen.
Man sieht da oft grausame Sachen. Bei Verdrahtungsfehlern oder Isolationsdefekten ist man ganz schnell dahin, auch wenn erstaunlich häufig nichts passiert. Ob deshalb so viele Landwirte immer Gummistiefel tragen?
edaphon hat geschrieben:[*] Planung der Aufteilung von Obst, Gemüse und Ackerfrüchten nach Lokalitäten (Innenhof, Hinterhof, Hintaus-Feld und Acker)
[*]Überlegung ob und welche Tiere sinnvoll und "wirtschaftlich" sind[/list]
Da musst du wohl aufgrund deiner Bedürftnisse und Erfahrung selber wissen, was du brauchst und willst. Bei Erwerbsabsicht auf rationelle Bewirtschaftungsmöglichkeit achten, also sollte der Obstgarten so angelegt werden, dass man mit dem Motormäher und Heuwagen rein kann, auch Kleintierställe sollten aufrecht begehbar sein, usw.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

#7

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 10. Nov 2014, 22:53

:lol: Emil, ich liebe deinen Pragmatismus! :daumen:
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emil17
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Re: Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

#8

Beitrag von emil17 » Mo 10. Nov 2014, 23:02

Sabi(e)ne hat geschrieben: Emil, ich liebe deinen Pragmatismus!
älter werden hat auch Vorteile, hätt ich all die Zeit, die ich mit irgend welchem minderwertigen Gelump und unpraktischen Baulichkeiten vertan habe produktiv eingesetzt wäre mir vermutlich schon langweilig.
Um die zukünftige Idylle vorwegzunehmen, kann er ja die Landliebe abonnieren, aber dazu ist dieser Thread nicht da und ich glaub das möchte er auch gar nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

#9

Beitrag von Manfred » Mo 10. Nov 2014, 23:23

@Edaphon:
Ich habe den Verdacht, du beschäftigst dich hauptsächlich mit dem Versenken von Geld statt dich darum zu kümmern, wie mögl. bald nennenswertes Einkommen erzielt wird.
Ein Fehler, den leider viele Existenzgründer machen.
Geld ausgeben für all deine Wünsche kannst du noch genug, wenn der Rubel erst mal rollt.
Für den Anfang solltest du dich auf die Arbeiten und Investitionen konzentrieren, die Gewinne generieren oder Ausgaben deutlich reduzieren.

edaphon
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Re: Schwierigkeiten beim Aufbau einer Kleinst-Landwirtschaft

#10

Beitrag von edaphon » Di 11. Nov 2014, 17:31

Als Tipp würde ich dir vorschlagen, auf deinem Rechner einen Link "Ebäh-Kleinanzeigen Umkreis 20km" anzulegen und immer mal drauf zu schauen. Für Projekte die nicht ganz so eilig sind kann mal teilweise erfreuliche Schnäppchen machen (Werkzeug, Baumaterial)
Das ist eine super Idee!
Nur sollte ich mir vorher ungefähr gezielt überlegen was ich brauche, sonst verfalle ich noch dem kaufrausch :mrgreen:
Manfred hat geschrieben:@Edaphon:
Ich habe den Verdacht, du beschäftigst dich hauptsächlich mit dem Versenken von Geld statt dich darum zu kümmern, wie mögl. bald nennenswertes Einkommen erzielt wird.
Ein Fehler, den leider viele Existenzgründer machen.
Geld ausgeben für all deine Wünsche kannst du noch genug, wenn der Rubel erst mal rollt.
Für den Anfang solltest du dich auf die Arbeiten und Investitionen konzentrieren, die Gewinne generieren oder Ausgaben deutlich reduzieren.
Hallo Manfred!

Naja also Einnahmen mache ich bisher noch keine. Das wird wahrscheinlich auch noch dauern.
Was ich aber auch nicht verachten würde sind Wertsteigerungen oder Erhaltungsmaßnahmen.

Wir haben rund um das Haus abgegraben, bis Fundament, abgedichtet, drainagiert, luftig begehbar abgedeckt.
natürlich haben wir dann auch gleich die fasade neu gemacht. da waren teilweise 2 ziegelreihen herausgebrochen (60cm Mauer).
die aussenmauern der haupt und wichtigsten nebengebäuden wurde also bereits ausgebessert, verputzt und sogar gestrichen.

durch entfernen des mauerbewuchses, ausmauern der löcher, offen lassen der abgeschlagenen mauer im sommer, abdichten und drainageren des fundaments und starkem lüften der räume den ganzen sommer hindurch, neuen fenstern, plus dachrinne rund ums ganze haus die dann am besagten regenkanal angeschlossen sind ist die mauerfeuchte innerhalb eines jahres von maximum des messegerätes auf 18% runtergegangen.

viele haben gemeint man müsse injezieren, "abschiessen" und das am besten auch von innen. diesen aufwand haben wir uns so wie es aussieht erspart, da es beim haus offensichtlich nur minimale aufsteigende feuchtigkeit gibt.
das "miachteln" (muffeln) der räume ist, nicht zu letzt auch durchs entrümpeln, kehren der decke, wände und böden nahezu verschwunden! wenn ich für nächstes jahr dann auch die innenräume alle vom alten putz befreie den sommer über, könnte ich für die nebenräume sogar wohnraumqualität erreichen, was ich aber gar nicht vor habe.

also selbst wenn mir das ganze kein geld eingebracht, ja sogar relativ viel geld (~20.000 EUR) gekostet, hat, würde ich jedoch sagen das wenn ich das haus jetzt verkaufen würde, mindestens das, wenn nicht sogar mehr aufschlagen und auch bezahlt bekommen könnte.

ich sehe das so, das haus ist nun gerettet und wohn-/nutzbar, ein paar jährchen später und es wäre abbruchsreif gewesen.


bzgl strom hab ich schon viele vorbereitungen getroffen. im haupthaus ist die elektronik bereits modern, die nebengebäude wurden vom vorbesitzer selbst verkabelt... EIN HORROR! zweipolige flachkabel, dutzende meter lang, befestigt mit nägeln durch das kabel, freihängend durch die trettn.
bzgl elektrik habe ich einen elektro-Ing in der familie. der sagt mir wie was gemacht werden muss damit es mir der elektriker abnimmt. es geht ja darum nicht nur einfach strom zu haben, sondern auch um meine sicherheit, um brandgefahren, ja vielleicht sogar ums leben.
in diesem punkt spare ich sicher keinesfalls. strom muss fachgerecht sein!

bzgl wasser bin ich leider noch nicht ganz über die möglichkeiten informiert.
wie gesagt, ich habe einen brunnen, regenwasserzisterne und die ortswasserleitung. ich möchte und muss daher noch sehr viel verlegen weil ich echt der meinung bin das brunnenwasser für die klospülung mir viele liter erspart.

dh ich brauche aber eine hauswasserwerk und das heisst ich muss mir einen "pumpenschacht" oder irgendsowas mit einer frostsicheren saugleitung zum brunnen bauen.
das möchte ich aber sowieso, weil ich mit dem brunnen auch die beete bewässern können möchte.
Habt ihr diesbzgl einen Tipp wer mir sowas Planen, vielleicht sogar umsetzen kann?
Brunnen besichtigen, reinigen (schlamm absaugen), evtl tiefer schlagen, tipps geben wie es gemacht werden muss? der normale installateur ist doch mit sowas meist überfordert?!

aber manfred hat recht. in erster linie muss ich mir überlegen wie ich geld erwirtschafte oder zumindest stark spare. das passiert in erster linie mal durch gemüse, obst. fürs "so viel verdienen um rechnungen zu zahlen" kann ich ja immer noch teilzeit wo anfangen.

mich würd auch interessieren, hättet ihr überhaupt so ein haus gekauft bzw um wieviel? :hhe:
40km zu einer großstadt über bundesstraßenanbindung und bahnstation 3km

wo ladet ihr denn bilder rauf?
hier ist wohl die dateigröße limitiert :)
Dateianhänge
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