LEHM, aus der Erde an die Wand

Benutzer 3370 gelöscht

LEHM, aus der Erde an die Wand

#1

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 27. Mai 2014, 22:27

Lehm ist an faszinierender Baustoff, vor allem wenn der ganze Boden rund um die Hütte aus Lehm in den verschiedensten Ausformungen besteht.
Vom Sand, über sandig bis hin zum "Opock" wie hier der graue tonartige Lehm genannt wird.
Aus dieser Vielfalt die richtige Mischung für den Hausverputz zu finden, erfordert einiges an Geduld, viele Experiment, Rückschläge um letztendlich an das ersehnte Ziel einer verputzten Wand zu gelangen.
Ich bin kein Lehmbauer noch Fachmann, nur ein SVler, der sich auf diese Reise gemacht hat und hier sein Ergebnis nach einer 5 jährigen "Forschungsphase" zur Schau stellt.

Der Lehm wird aus der Erde geholt
und in einer Wanne etwa 1 Tag eingesumpft
bis er sich ganz durchnässt
IMG_2399.JPG
Gut durchgerührt hat der Lehm nun eine Konsistenz, die an Schockocreme erinnert
In einer anderen Wanne wird der Sand von den Groben Teilen und Lehm durch sieben befreit.
IMG_2383.JPG
Die Lehmschlemme wird durch ein Sieb in den Sand gebracht
Die Grobanteile kommen zurück in den Lehmsumpf
Sand und Lehm sind nun bereit zur Vermehlung :)
IMG_2392.JPG

Benutzer 3370 gelöscht

Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#2

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 27. Mai 2014, 22:34

Der gerührte Lehmmörtel muss jetzt einige Zeit "mauken" um dann als Putz für die Wand zu dienen.
IMG_2395.JPG
Bei diesem ganzen Verfahren ist einiges an Gefühl erfordelich, viele Experimente über die Konsistenz der Lehmschlemme, der Sandkörnung usw. sind dem vorausgegangen, viel Putz ist von der Wand gekommen, bis die richtige Mischung gefunden wurde. Das Spannende dabei ist, dass nicht jeder Aushub gleich ist und daher ein wenig anders ist als der vorhergehende. Dabei ist dann mit sehr viel Gefühl das richtige Mischungsverhältnis herzustellen.

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 28. Mai 2014, 06:23

stimmt, lehm ist faszinierend :daumen:

das ist spitze wenn du den selbst (v)erarbeiten kannst. eines fernen tages möchte ich diese reise auch antreten. man könnte ganze häuser bauen aus dem was vor der türe so rumkugelt...

hier gibts irgendwo ein video von armin sommer über die herstellung von lehmziegel. ist ne schöne ergänzung.
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#4

Beitrag von Minze » Mi 28. Mai 2014, 10:21

Es gibt m.M. nach nichts besseres, als in einem Lehmhaus wohnen zu dürfen. Tolles Raumklima, im Sommer kühl, im Winter warm.

Wir haben ein Lehmfachwerkhaus gekauft, ohne es zu wissen :lol: und wir sind sehr glücklich damit.
Liebe Grüße
Minze

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#5

Beitrag von DieterB » Do 24. Sep 2015, 02:32

Bei uns wurden frueher alle Haeuser aus Stampflehm gebaut. Der Lehm wird dabei ganz anders vorbereitet. Er wird einfach nur ausgegraben und dann gut durchgemischt. Er darf nicht zu trocken sein aber auch nicht zu feucht. Er sollte auch kleine Steine enthalten. Das steigert die Festigkeit und ohne die Steine wuerde kein Kalkanstrich auf dem Lehm halten.

Bin mal gespannt, was du uns zu deinen Erfahrungen mit Lehmverputz und Strohlehm erzaehlen kannst. Gibt es da keine Risse wenn der Lehm trocknet? Ich hab auch wieder Lust zum Bauen.

lg. Dieter

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#6

Beitrag von WernervonCroy » Do 24. Sep 2015, 07:41

Wenn frischer Lehm reisst ist der Untergrund zu trocken oder der Lehm trocknet zu schnell.
Lebe dein Leben.
Meine Kleinanzeigen bei Ebay http://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-best ... Id=4471126

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#7

Beitrag von emil17 » Do 24. Sep 2015, 12:40

WernervonCroy hat geschrieben:Wenn frischer Lehm reisst ist der Untergrund zu trocken oder der Lehm trocknet zu schnell.
... oder das Gemisch zu fett oder die Zuschläge falsch bemessen ...
Ich hab auch schon mit Lehm gebaut und würde es gerne wieder machen, nur hats hier keinen.
Man muss wirklich jede Charge ausprobieren, bis es passt.

Hauptunterschied zum traditionellen Mauern ist, dass man nach Herzenslust mit Händen und Füssen im Lehmmörtel herumpantschen kann - wenn man mit Kalk- oder Zementmörtel arbeitet, gewöhnt man sich das ganz schnell erst gar nicht an.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#8

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 24. Sep 2015, 20:32

WernervonCroy hat geschrieben:Wenn frischer Lehm reißt ist der Untergrund zu trocken oder der Lehm trocknet zu schnell.
Lehm hat etwa einen Schwund von 5% beim Trocknen, dadurch entstehen Risse. Um dem Vorzubeugen magert man den Lehm mit Sand ab. Der Lehm stellt beim Putzmörtel den geringeren Anteil, das meiste ist Sand. Die richtige Konsistente ist ähnlich wie bei einem Kalk-Zementmörtel, dazu gibt es verschiedene Methoden der Überprüfung mit der Kelle.
Wenn der Putz nach dem Trocknen arg "sandelt" ist zuviel Sand im Lehm. Wichtig ist auch, dass der angerührte Lehmmörtel gut durchgemaukt ist, also gerastet hat, denn der Lehm bildet bei nasswerden sofort eine Schlickschichte um das Korn und erst nach längerer Wartezeit wird das Korn ganz durchnässt und kann erst dann seine Klebekraft ganz entfalten.

Wenn der Untergrund zu trocken ist (der wird normalerweise mit Lehmschlemme vorgespritzt) saugt er an den berührungsstellt das Wasser aus dem Lehmputz und der fällt herunter.

Über meine "Strohlehmtechnik" werde ich noch berichten, bin nur noch nicht dazu gekommen alles mit Fotos zu dokumentieren

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Little Joe
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#9

Beitrag von Little Joe » Do 24. Sep 2015, 20:40

:daumen:
... was hast du denn da fürn Sieb benutzt für den Lehm?
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#10

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 24. Sep 2015, 21:42

Das Sieb für die Lehmschlemme ist ein Drahtgitter mit 3x3 mm eingelegt in eine Plastiksteige.

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