LEHM, aus der Erde an die Wand

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emil17
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#41

Beitrag von emil17 » Di 6. Mär 2018, 08:38

Zum Glück ist Lehm kein grosses Risiko, aber grundsätzlich würde ich mich schlau machen, bevor ich liefern lasse.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

marabu
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#42

Beitrag von marabu » Di 6. Mär 2018, 09:41

Ach Emil, die Menschen haben halt unterschiedliche Vorgangsweisen, sei doch nicht so streng! ;)
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Benutzer 3370 gelöscht

Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#43

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 6. Mär 2018, 11:22

emil17 hat geschrieben:grundsätzlich würde ich mich schlau machen, bevor ich liefern lasse
Die Frage ist, was soll man fragen? Worüber soll man sich schlau machen.

Ich arbeite jetzt seit 8 Jahren mit dem Lehm, der bei mir auf dem Grundstück ist. Da habe ich schon einige Löcher gegraben und alle mögliche Arten von Lehm gefunden. Vom Sand, sandigen Lehm, bis zum grauen Ton.
So wie das Meer die Sedimentation eben gemacht hat. Ich hatte sogar einmal eine Geologin da, die mir die Schichtungen erklärt hat, dass die rote Streifen einen hohen Eisengehalt anzeigen, warum der Ton unter dem Sand liegt usw.

Lehmputz besteht aus etwa 10% Lehm und 90% Sand. Also der Lehmanteil ist eigentlich sehr gering. Wenn man allerdings nicht mit gereinigtem Lehm (industriell hergestellt) arbeitet verschiebt sich dieser Prozentanteil. Das muss man über trial and error herausfinden oder man besucht einen Workshop bei jemandem, der das schon 8 Jahre macht und zeigen kann worauf es ankommt. :aeh: (Es folgt jetzt kein Link :lol: auch wenn ich mich dazu entschlossen habe auf mehrfache Anfrage ein WS zu veranstalten)
Ein Problem, dass professionelle Lehmbauer mit Vorortlehm haben ist, dass er nicht auf mögliche Strahlung getestet ist. Dazu gibt es geologische Karten in denen diese Gebiete entsprechend Gekennzeichnet sind.
Und sollte der Lehm sehr große Humusanteile beinhalten, dann kann man ihn immer noch im Garten verwenden.

marabu
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#44

Beitrag von marabu » Di 6. Mär 2018, 11:38

Ob jemand nun Lehm aus der eigenen Grube verarbeitet oder Lehm fertig einkauft, ein Workshop ist hilfreich.
Ich habe vor 4 Jahren einen besucht. Die Frau bei der ich gelernt habe, buddelt den Lehm aus ihrer Lehmgrube auf dem eigenen Grundstück und auch da galt, Versuchsreihen machen, um festzustelle, wie viel Sand dran muss. Immer wieder aufs Neue.
Und bisher habe ich ja den Lehm wieder verwendet, der schon im Haus verarbeitet wurde aber abgetragen wurde, warum auch immer und dann im Keller verbuddelt wurde. Und jetzt habe ich eben wieder den ganzen Lehm ins Haus getragen und als Lehmputz an den Wänden.
Gestern habe ich die letzten Krümel vom Schuppen geholt und die letzte Tuppe damit befüllt. Schönes Gefühl! :lol:

Super, dass du in deiner Ecke einen Workshop anbietest Richard! :daumen: Wenn es nicht so weit weg wäre, würde ich auch noch mal vorbei schauen - man lernt ja nie aus... - wie schon connimatte festgestellt hat :lol:
Außerdem hat ja jedeR so die eigenen Tricks...
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marion
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#45

Beitrag von marion » Di 6. Mär 2018, 14:09

So...die erste Wand ist schon mal soweit fertig. Hab mir den Lehm von Claytec bestellt. Mineral 20 heißt der. Was mich so irritiert hatte, war das er sich doch sehr, sehr sandig anfühlt und mir die Konsitenz nicht so gefällt. Lässt sich zwar mit arbeiten, aber irgendwie fühlt es sich nicht so schön an. Nicht breiig genug.
Beim stöbern im Netz bin ich über Umwege zu gekochter Mehlpampe gekommen. Heute morgen dann welche gekocht und ein kleines bisschen zur gemaukten Lehmprobe gegeben. Das Ergebniss war echt überraschend - es wurde wunderbar breiig und modelierbar. Zum verputzen weniger geeignet, aber wenn demnächst mal was zum modelieren ansteht, wäre das eine Option.

Zur Zeit stöber ich im Netz noch nach möglichen Farben. Früher hatte ich welche im Beutel, die man mit Wasser angemischt hat. Allerdings ist das ziemlich teuer und ich frage mich, ob man das nicht selbst und preiswerter hinbekommen könnte. Da ich ja weiße Wände möchte, stellt sich mir die Frage, ob ich nicht einfach gelöschten Kalk mit Wasser vermengen kann und dann damit streiche ? Allerdings färbt das ja ziemlich ab, wenn ich mich nicht irre.
Hat da jemand Erfahrung mit selbstgemachter Farbe für Lehmwände ?

Liebe Grüße,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#46

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 6. Mär 2018, 14:50

Mit Lehm Farbe selber machen habe ich nicht angefangen. Ich kauf die bei einem Lehmbauer in meiner Nähe. Die Farbe besteht aus Lehm, Marmorpigment und Stärke, mit Wasser zum Anrühren.
Der Vorteil einer Lehmfarbe ist, dass es dieselben Materialien sind wie der Putz. Es entstehen also nicht zwei Schichten (Putz / Farbe). Die Lehmfarbe, die ich verwende, hab ich in einem Versuch 15-mal überstrichen und nichts blättert ab. Was aber bei Kasein, Kalk oder Dispersionsfarben der Fall nach einigen Anstrichen wäre.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#47

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 6. Mär 2018, 14:55

Sehe gerade den Lehm den du verwendest, das ist ein fertiges Putzgemisch, nur noch mit Wasser zum Anrühren.

Wenn er sich beim Verarbeiten sandig benimmt hat er viellicht zu wenig lange gemaukt. eine Sandkörnung 0-2,8 mm kommt mir jetzt nicht zu grob vor. Ich habe ein 3x3 Gitter für extrafeinen Putz sonst putze ich mit ca. 5 mm Körnung und gröber.

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emil17
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#48

Beitrag von emil17 » Di 6. Mär 2018, 16:15

marion hat geschrieben:So...die erste Wand ist schon mal soweit fertig. Hab mir den Lehm von Claytec bestellt. Mineral 20 heißt der. Was mich so irritiert hatte, war das er sich doch sehr, sehr sandig anfühlt und mir die Konsistenz nicht so gefällt. Lässt sich zwar mit arbeiten, aber irgendwie fühlt es sich nicht so schön an. Nicht breiig genug.
Beim stöbern im Netz bin ich über Umwege zu gekochter Mehlpampe gekommen. Heute morgen dann welche gekocht und ein kleines bisschen zur gemaukten Lehmprobe gegeben. Das Ergebniss war echt überraschend - es wurde wunderbar breiig und modelierbar. Zum verputzen weniger geeignet, aber wenn demnächst mal was zum modelieren ansteht, wäre das eine Option.
Traust du dem Werk nicht zu, dass sie ihren Verputzlehm richtig einstellen können?
Das wäre fast der einzige Grund für mich, Lehm fertig als Verputz zu kaufen. Nämlich dass die Mischung stimmt und man so schonmal eine Fehlerquelle vermieden hat.
Mit organischem Kleisterzuschlag oder auch Magerung (Kaff, Kleie, Spreu, Sägemehl, Häcksel usw. statt Sand) kann es dir passieren, dass das Zeug etwas schimmelt, wenn die Wand zu langsam abtrocknet.
Stell einen Ventilator (nicht Heizlüfter) ins Zimmer und lass den laufen, bis die Wand abgetrocknet ist, falls das ein Problem sein könnte.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Tika
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#49

Beitrag von Tika » Di 6. Mär 2018, 20:24

Danke fürs hochholen, marabu :)

Hat mir so viel Lust gemacht, sofort wieder im Lehm zu pantschen, dass ich heute nach der Arbeit gleich loslegen musste. Natürlich ohne gemaukten fertigen Lehm, hatte nur vorgequollenen Lehm ohne Sand. Aber wenigstens war der wieder aufgetaut :pft:
Soviel zu der Geduld... Nachher stell ich noch ein paar Bilder ein, ist ein kleines WC im Dachgeschoss, Lehm auf Gipskarton.

@marion: find ich cool, dass Du Dich auch gleich rangewagt hast! Zur Farbe: ich habe meine Lehmwände bisher alle mit Kalk-Kasinfarbe gestrichen, bisher hält das gut, und die Farbe gefällt mir. Sie kreidet an manchen Stellen schon ein wenig wenn man dran reibt, stört uns aber nicht weiter. Wir reiben uns nicht sooo oft an den Wänden :grinblum:
Lebe das Leben, das Du liebst und liebe das Leben, das Du lebst.

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#50

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 6. Mär 2018, 20:46

Tika hat geschrieben:sofort wieder im Lehm zu pantschen
Habt ihr schon Frühling? Bei uns ist noch tiefster Winter. Der ganze Boden gefroren und ich kann mich nicht aufraffen mit Lehm zu gatschen, obwohl es langsam Zeit wäre in unserem ehemaligen Stall weiter machen.
Die beiden Außenwände haben Anfang Jänner den Grob Putz bekommen. 8-10 cm Strohlehm. Die Austrocknung etwa 6 Wochen, jeden Tag zwei Mal Lüften und natürlich Heizen. Die Westwand (oben) ist bereits einmal Fein geputzt.
Das letzte Foto zeigt den Fein Putz und den Strohlehm. Der Strohlehm wurde in drei Schichten mit jeweils ein bis zwei Tagen dazwischen aufgetragen.

Im Sockelbereich kommt kein Lehm sondern ein etwa 10 cm hoher Kalkzementputz als Unterputz und darüber der Lehmfeinputz. Das hat verschiedene Gründe, die ich bei Interesse gerne erkläre.

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