Erfahrung mit Erdhügelhaus

Bunz
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#51

Beitrag von Bunz » Sa 11. Dez 2010, 07:59

Hallo Bernhard,
auf Grund Deiner Zuschrift habe ich den Faden nochmal durchgelesen.
Dabei habe ich keinen Beitrag gefunden, in dem was von "geht nicht" steht.
Was ich allerdings auch nicht gefunden habe, war die Frage nach ERFAHRUNGEN mit einem Erdhügelhaus.
Also hat offenbar niemand welche.
Den link zum Bau eines Erdhauses, den Du eingestellt hast, sollten sich diejenigen ansehen, die da denken:"Och, ich grabe mal ein Loch und mach da einen Deckel drauf."
Und wenn man sich den link verinnerlicht, dann wird man erkennen, daß ein Erdhaus eben ein aufwendigeres Unternehmen ist, als ein stinknormales Haus.
MÖGLICH und SCHÖN ist es, aber eben etwas teurer.
Das ist eigentlich alles.
Und genau darum geht es mir, weil hier offenbar einige annehmen, daß man mit einem Erdhügelhaus "günstiger" wegkäme.
Das fing schon im alten Forum mit den Erdhöhlen an, ging über pippas Hobbit-Haus und endet jetzt beim Erdhügelhaus.
Also Nochmal:
MACHEN kann man alles.
Nur den Aufwand bitte nicht unterschätzen.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

hans_dampf

Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#52

Beitrag von hans_dampf » Fr 30. Dez 2011, 20:22

Hallo an alle!

Sehr interessante Diskussion, die dort geführt wird und die Emotionen die mit hinein gebracht werden - ein Traum.

Dadurch dass dies mein erster Beitrag sein soll möchte ich nur folgende Idee mit einbringen:

Ich habe von einer Website eine "neue" Art des Erdhausbauens gelesen, leider ist diese nicht mehr aktiv.

Folgende Elemente wurden verwendet:
Grundplatte Beton und Ioslationsmaterial wie bei jedem Haus ohne Keller. Alle Wände und die Decke wurden duch Betonfertiggeile aus dem Bereich Industriehallenbau verwendet. Das heißt sehr billig, da Massenproduktion, schnell und einfach erstellt da Stecksystem. (Industriehallen werden bekanntlicherweise "hochgezogen")
Das Haus kann man sich als Betonklotz mit Löcher für Fenster und Türen vorstellen. Danach die Beton-Aussenhaut mit Bitumenmasse angestrichen und abgedichtet. Damit erstrahlt der gesamte Betonklotz in einem schönen Schwarz. Danach 10 cm Dicke Styroporplatten an die Aussenhaut und das Dach und darüber eine Plastikfolie, diese jedoch nur über das Dach mit eine kleinen Überhang, die Wände bleiben davon verschont. Dadurch ist eine zweifache Feuchigkeitsisolation vorhanden.

Zu guter letzt kommt genug Erde darum und darüber und fertig ist der Rohbau.

Fenster und Türen im Passivhausstandard und eine geeignete Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung gegen Feuchtigkeit und angenehmes Klima, dazu noch ein Paar Solarkollektoren über der Dachterasse für das warme Wasser und damit sind alle Probleme die hier angebracht wurden gelöst.

Folgende Grundinfos sind noch wichtig: Nur ein Stockwerk dadurch haben die Kinder gleich einen kleinen Rodelberg :daumen:
So gut wie alle Arbeiten können selber gemacht werden (Grundplatte, Bitumenmasse, Styropor, Plastikfolie, Aufschütten) und damit sind die Kosten extrem günstig.
UND das Haus wurde in Deutschland und gleich vier mal am Stück gebaut mit besseren Isolatinswerten als ein Passivhaus. :mrgreen:

Ich selber würde liebend gerne so bauen und villeicht mache ich es in den kommenden Jahre auch.

Noch Fragen? :grr:

Mal sehen welcher Wind mir gleich ins Gesicht weht :lol:

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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#53

Beitrag von luitpold » Fr 30. Dez 2011, 21:07

das mit dem rodelberg ist nicht zu unterschätzen.... :holy:

willkommen im forum.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

hans_dampf

Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#54

Beitrag von hans_dampf » Fr 30. Dez 2011, 21:23

Danke Danke!
Nachtarg meiner Seits:
Ich habe die oben genannte Website nun doch unter einem anderem Namen finden können, da ist die gesamte Historie des Hausbaus in Bildern hinterlegt und beschrieben.
http://www.passiv-erdhaus.de/

Viel Spaß beim lesen!

Hildegard
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#55

Beitrag von Hildegard » Sa 31. Dez 2011, 00:45

.....Ich selber würde liebend gerne so bauen und villeicht mache ich es in den kommenden Jahre auch....

ich möchte nicht mal geschenkt in so einem Betonbunker leben müssen. :eek:
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#56

Beitrag von luitpold » Sa 31. Dez 2011, 01:10

Hildegard hat geschrieben:ich möchte nicht mal geschenkt in so einem Betonbunker leben müssen. :eek:
na geh, es kommt darauf an was man daraus macht.... :engel:

lg
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#57

Beitrag von Löwenzahn » Mo 2. Jan 2012, 13:08

Ich habe dieses Thema jetzt nur stückweise überflogen und dabei häufig Begriffe gelesen, die für mich dann gar nichts mehr mit dem "natürlichen" Begriff Erdhügelhaus zu tun haben. Irgendwelche unnatürlichen Baustoffe, wie Stahl, Beton, Polystyrol und Folien in Massen einzusetzen und dann ein wenig Erde darüber zu kippen, verstehe ich nicht darunter.

Vielmehr sollte so etwas natürlich IN den Hang überbaut sein, wie hier z.B. auf "meiner" Insel oder den Hobbits.

Bild

Alternativ auch AUF der Wiese, aber dann doch bitte mit möglichst viel Natur-Material. Ein Kunde baute sich z.B. mit Strohballen einen Lehm-Iglu, den er Kokon nannte. Leider ist aktuell die Homepage außer Betrieb, soll aber bald wieder online sein.

BernhardHeuvel
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#58

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 28. Jun 2012, 13:53

Die Antwort, wie sich die solare Wärme im Sommerhalbjahr einspeichern und im Winter langsam wieder abgeben läßt, wurde hier ganz geschickt gelöst:

http://earthshelters.com/shop/passive-a ... age-ebook/

Geschickt bedeutet ohne Einsatz von elektronischen Steueranlagen, ohne wasserführende Rohre oder Wasserspeicher etc. Ohne großen Materialeinsatz.

Bestehende Gebäude lassen sich nur bedingt auf diese Weise nachrüsten, aber wer neu baut oder nach "dem friedlichsten aller Tage" und die Zeit danach wieder neu aufbauen muß, der sollte sich an diese Techniken erinnern und sie umsetzen.

21°C rund ums Jahr ohne Holzheizung hat das Rocky Mountain Research Center in ihren Versuchen hinbekommen.

Dazu wird ein handelsüblicher Earth-Shelter/eine handelsübliche Erdbehausung (siehe: http://en.wikipedia.org/wiki/Earth_sheltering) um die folgenden Komponenten erweitert.

- Das Erdreich rund um die Wohnung wird als Massespeicher für die solare Wärme genutzt. Soweit nichts Neues - in der Regel reicht ein Auftanken genau eine Woche lang - dann ist die Erde wieder ausgekühlt. Das Auskühlen konnte wie folgt auf 6 Monate ausgedehnt werden:

- Das das Haus umgebende Erdreich wird trockengelegt. Einmal durch tiefliegende Drainagen und durch eine drei-schichtige Abdeckung des Erdreichs mit Teichfolie. Mindestens 6 Meter rund um das Gebäude wird trockengelegt. Begründung: Messungen haben ergeben, daß die Wärme "ausgewaschen" wird.

- Die Schichten werden mit Dämm-Material (Styropor) aufgebaut. Von oben erfolgt also eine Abdeckung und Dämmung des Erdreiches, was die Auskühlung weitestgehend verzögert und die Auskühlung über den Wohnraum erfolgt, nicht über die Oberfläche.

- Der Wohnraum wird über mindestens 30 Meter lange Rohre gelüftet. Dauerbelüftung. Ein Rohr mündet oben in der Decke, ein weiteres am tiefsten Punkt am Boden. Die Länge von 30 Metern wird benötigt, um die Luft in den Rohren vorzuwärmen, Bodenwärme zu gewinnen und die Wärme von drinnen zu tauschen. Es werden ganz normale KG-Rohre verwendet.

- Die Fensterflächen werden von den bei Passivsolarhäusern üblichen mehr als 60% auf 10-20% reduziert. Durch die ausreichende Speichermasse (Erdreich >6 Meter Dicke) reicht die Einspeicherung über diese kleine Fensterfläche im Sommer. Eine große Fensterfläche führt zu schnellerer Auskühlung und so ein derartig aufgebautes Haus benötigt keine Zugewinne durch die Wintersonne.

Die Skizze hier zeigt schon alles:

http://earthshelters.com/wp-content/upl ... rage-1.jpg

Ist keine Hexerei. Prinzipiell handelt es sich um ein vollgedämmtes Passivhaus mit dem Unterschied, daß dem Haus Speichermasse hinzugefügt wurde. Für in Physik verliebte gibt es hier die Hintergründe in dem oben verlinkten Buch. (eBook oder als "richtiges Buch"). Darin sind auch die Ergebnisse der durchgeführten Versuche zu finden, wen es interessiert. Weitere kleine Überraschungen, die bisherige Passivhausstandards über den Haufen werfen, sind in den Versuchen zu finden. Beispiel: Dämmung der Nordwand. Keine Fenster an der Nordwand, usw. usf.

21°C Raumtemperatur über die kalten Winter in Montana zu halten und das ohne zusätzliche Heizung, das ist schon wegweisend. Vor allem, weil keine komplizierten Technologien zum Einsatz kommen, keine Elektronik, usw. usf.

Ich habe es selbst noch nicht getestet, werde es aber bestimmt tun. Bevor die Zivilisation den Bach runtergeht, möchte ich den Interessierten diese Information noch zukommen lassen. Viel Freude beim Ausprobieren.

Immer schön warm anziehen.

Bernhard

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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#59

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 28. Jun 2012, 15:31

...im Winter der warme Mief durch die Decke ab...Im Sommer "fließt" der kühle Mief über den Boden raus...

Die Rohre sind wichtiger Bestandteil des Systems und enden irgendwo in der Pampa. Die sagen zwar, daß Längen von 18 Metern auch ausreichen, ab 30 Meter sind diese Rohre aber am funktionstüchtigsten. Vor allem im kalten Klimazonen.

Die Rohre müssen - nachdem sie die Höhe des Fußbodens der Wohnung unterschreiten - von da an stetig weiter abfallen. Es werden definitiv zwei Rohre benötigt. Herkömmliche Systeme haben manchmal ein Rohr und ein Lüftungsfenster - da wird geht die Wärme des Innenraums aber verloren.

Die unteren Enden beider Rohre laufen zusammen und treten dann gemeinsam an die Oberfläche.

Der Durchmesser ist 40 cm oder eben vier Rohre mit 10 cm Durchmesser pro Richtung. Nicht direkt nebeneinander legen.

Gruß
Bernhard

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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#60

Beitrag von Kap Horn » Mo 9. Jul 2012, 05:49

Hej

Erdhäuser sind ja nichts Neues.
Die gab es schon vor einigen Generationen in Schweden auch...und wurden von armen Menschen bewohnt. Holz war teuer, also hat man sich von drei Seiten der Erde bedient.
Wenig Fenster auch damals schon...und mal ehrlich, wer will denn freiwillig dunkel wohnen?
Auf Island und auch in Nordschweden hat man die Dächer mit Grassodem oder Torf isoliert, sich aber nicht in die Erde eingegraben wenn man es vermeiden konnte.
Halbe/halbe kann eine Idee sein, aber die Feuchtigkeit wird immer ein "Sorgenkind" bleiben bei dieser Wohnform.

Gesund denke ich ist diese Wohnform nicht, billig auch nicht gerade wenn es funktionieren soll ohne dass man Rheuma bekommt.

Und da ich seit 28 Jahren in Schweden wohne mit seinen dunklen Wintern so sage ich nur: Fenster, sprich Tageslicht, bedeuten Wohnqualität. Und heute gibt es ja Fenster die so viel isolieren wie eine Wand.

Immer schön mit der Nase ueberhalb der Erde bleiben, der Tag kommt von ganz alleine wo man unter der Erde sich befindet...

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