Erfahrung mit Erdhügelhaus

BernhardHeuvel
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#41

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 9. Dez 2010, 14:12

Also bei mir ist es so, daß ich nach vier bis sechs Metern auf Grundwasser stoße. Ich wohne direkt neben dem Rhein.

Wenn die Häuser nicht eingegraben sondern mit Erde angeschüttet und bepflanzt werden, dann ist Wasser genauso wenig ein Problem, wie bei allen anderen oberirdischen Häusern auch.

Ich habe den folgenden Rechner bemüht:
http://www.bastelitis.de/u-wert-rechner/#ergebnis

# Material λ [W/mK] Temp. [°C] innen / außen sd-Wert [m] Gewicht kg/m2
1 10 cm Leichtlehmsteine 0.470 18.8 / 16.9 0.6 120.0
2 10 cm Luftschicht (ruhend) 0.556 16.9 / 15.3 0.1 0.0
3 10 cm Lehmsteine 1500kg/m3 0.660 15.3 / 14.0 0.5 150.0
4 200 cm Schuettung (Sand) 0.700 14.0 / -11.6 6.0 2700.0
230 cm Summe 7.2 2970.0


Der spuckt mir folgendes Ergebnis raus:

Innentemperatur: + 20°C
Außentemperatur: -20°C
(Wand-)Fläche: 10m2

Wärmeübergangswiderstand innen: 0.13 m2K/W
Wärmeübergangswiderstand außen: 0.04 m2K/W
Oberflächentemperatur innen: 18.8 °C
Oberflächentemperatur außen: -11.6 °C

Temperaturverlauf:
Bild
Quelle: http://www.bastelitis.de/u-wert-rechner

Feuchteschutz
Es entsteht kein Tauwasser.
Der sd-Wert dieser Konstruktion beträgt 7.2 m.


Also gilt es nur den Regen von oben abzuhalten (bei überirdischer Erdaufschüttung). Das kannst Du bereits durch die Schräge der Schüttung und geschickte Anordnung von Bauteilen (also ähnlich wie Dachschindeln gestapelt!) erreichen, sowie durch Bepflanzung.

Bernhard

Webwiesel

Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#42

Beitrag von Webwiesel » Do 9. Dez 2010, 15:02

BernhardHeuvel hat geschrieben:Also bei mir ist es so, daß ich nach vier bis sechs Metern auf Grundwasser stoße. Ich wohne direkt neben dem Rhein.

Wenn die Häuser nicht eingegraben sondern mit Erde angeschüttet und bepflanzt werden, dann ist Wasser genauso wenig ein Problem, wie bei allen anderen oberirdischen Häusern auch.

Ich habe den folgenden Rechner bemüht:
Nimm dir mal die Pegel der Jahrhuderthochwasser des Rheins, dann müssen deine Erdwälle zehn Meter hoch sein. Kannst doch theoretisch direkt ein konventionelles Haus an diesem Standort errichten. Du könntest auch besser bei Hochwasser aus dem Fenster steigen um mit dem Boot zur Arbeit zu rudern.

Was sagt uns jetzt die Dämmwertberechnung für ein Haus das über der Erde steht ? Solche Zahlen und Diagramme schinden Eindruck, sagen aber tatsächlich nichts über den Dämmwert durch die umgebene Erde aus. Die gewachsene Erde als Dämmmaterial zu verwenden ist doch auch der Hauptgrund warum man Shelter/Erdlöcher im Survivalbereich gräbt.

Du brauchst einen Luftfeuchtigkeitsberechner und Wohnklimaberechner um die tatsächliche Luftfeuchtigkeit im Haus zu berechnen das aus einer wasserdichten Betonwanne von ca. 10 m Höhe besteht.

BernhardHeuvel
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#43

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 9. Dez 2010, 16:49

Danke, daß Du mir bei meinen Problemen hilfst, die ich nicht habe. Unser Erdwall ist etwas höher als 20 Meter, wobei der Kern aus solider Kohlenschlacke besteht, der nochmal so tief in den Boden reicht. Sollte das Hochwasser über die 20 Meter steigen, dann läuft das Wasser über - und fließt in den Nachbarort. Der liegt tiefer. Das hat das Wasser schon in der Vergangenheit so gemacht.

Meine Vorbereitungen auf Hochwasser sind getroffen - aber nicht Bestandteil dieses Themas.
Webwiesel hat geschrieben:Was sagt uns jetzt die Dämmwertberechnung für ein Haus das über der Erde steht?...


Das Lesen und Verstehen ist schon eine schwierige Sache. :rot:

Erst wurde hier beklagt, daß das Eingraben von Häusern nicht geht, weil das Wasser im Boden versickert und eventuell von links und rechts in die Hauswand kommt. Dann habe ich vorgeschlagen, daß das Haus nicht eingegraben werden muß, sondern über der Erde mit derselben angeschüttet werden kann. Die Schüttung hat den Vorteil, daß diese eine Schräge besitzt und da wiederum lassen sich dachziegelähnliche Konstruktionen bilden, so daß die Wand von Niederschlagsfeuchtigkeit nicht berührt ist. An dieser Stelle ergibt es wieder einen Sinn, den oben beschrittenen Berechnungsweg als grobe Tauglichkeitsprüfung zu verwenden.
Webwiesel hat geschrieben:Du brauchst einen Luftfeuchtigkeitsberechner und Wohnklimaberechner um die tatsächliche Luftfeuchtigkeit im Haus zu berechnen...
Was ich brauche - oder nicht, ist zunächst meine Sache. Wenn Du mich fragst, würde ich anhand kleiner Versuchsmodelle das Ganze einfach ausprobieren und an den Erfahrungswerten vor Ort die weitere Konstruktion vornehmen.

Dein Hinweis auf die Erdgrube als Schlafstätte, die wohl noch wenige hier ausprobierten, ist ganz richtig. Allein anhand solcher Erfahrungswerte, sollte die Idee, unter die Erde zu bauen, nicht von vorne herein ausgeschlagen werden.

Viele Grüße
Bernhard

roland
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#44

Beitrag von roland » Fr 10. Dez 2010, 10:21

Hi Bernhard,
he, lass dich nich auf die Palme bringen :kaffee: :daumen:
Ich denke, wichtig ist genau der Unterschied: Haus UNTER der Erde oder Haus mit Erde RUNDRUM (also Aufgeschüttet).

Interessant wäre nun, wie stark die Erde bei einem Haus, das in den hang hinein, also unter der Erde gebaut ist, die Wärme abgezogen wird.
Also, Aussentemperatur Luft -10°C oder Aussentemperatur Erde +8°C zu Raumtemperatur 20°C.
Der Temperaturunterschied innen zu aussen ist über der Erde erheblich grösser - aber die Wärmeleitfähigkeit der Luft wesentlich geringer. Dazu kommt noch Wind, Wasser, Erdfeuchte, Bodenbeschaffenheit, ... Ich denke, mit Rechenmodellen wirds schwierig!

Wie immer ist Erfahrung gesucht:
Wer wohnt denn unter der Erde?? Was für Klima/Boden ist dort? gibts jemanden, der in Lösboden oder ählichen unten wohnt?
Ich merk immer mehr, warum ich mir son grosses Grundstück wünsche - einfach mal probieren können! Aufm Pachtstück kann ich schlecht ne Höhle ausheben :pft:

Roland

Webwiesel

Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#45

Beitrag von Webwiesel » Fr 10. Dez 2010, 12:25

Ich denke, wichtig ist genau der Unterschied: Haus UNTER der Erde oder Haus mit Erde RUNDRUM (also Aufgeschüttet).
Warum soll man ein Haus AUF die Erde stellen und MIT Erde anschütten ? Man muss ein

angeschüttetes Haus dicker isolieren als ohne Anschüttung damit man die Erde herum

nicht mitheizt, dafür bekommt man ein Klima wie in einer Tropfsteinhöhle weil man die

Wände wasserdicht machen muss. Luft und Luftfeuchtigkeit kann nicht mehr diffundieren

!!!!!!!! Man muss schwere, mit Wasser gesättigte Luft dann mechanisch entfernen. Mechanik

frisst Energie. Ich muss für ein angeschüttetes Haus mehr Baukosten hinlegen und mehr

Energiekosten aufbringen. Ein Erdhügelhaus ist Schicki-Micki für Leute die nen Jackpott

geknackt haben ! Es geht schlicht und einfach um Gesetze der Bauphysik. Wer an die nicht

glaubt, fährt auch mit 180 km/h in eine rechtwinklige Kurve weil er die Zentrifugalkraft

für Unsinn hält !

BernhardHeuvel
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#46

Beitrag von BernhardHeuvel » Fr 10. Dez 2010, 13:08

Webwiesel hat geschrieben:...rechtwinklige Kurve weil er die Zentrifugalkraft...

:haha:

Der war gut.

:michel:

Bernhard

roland
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#47

Beitrag von roland » Fr 10. Dez 2010, 14:06

Webwiesel hat geschrieben:Warum soll man ein Haus AUF die Erde stellen und MIT Erde anschütten ?
1. Dach wird mit dem Grundstück verbunden und noch besser mitnutzbar als ein reines Gründach (was auch schon viel bringt!)
2. Höhlenfeeling gefällt einfach vielen (es gibt auch trockene Höhlen ;) )

Man muss ein

angeschüttetes Haus dicker isolieren als ohne Anschüttung damit man die Erde herum

nicht mitheizt,
Stimmt, solange die Aussentemperatur über der Erdtemperatur ist (so um 5-10°C) Im Sommer muss man unter Umständen das Bad heizen - aber da is auch genug Wärme da, kein Problem also.
In der Übergangszeit könnte es auch noch sein, das man mehr Energie verliert , als ohne Erde rundrum. Im Winter, wenns richtig Knackig kalt ist, hilft der dicke Mantel als Pufferschicht, weil die Kalte Luft nicht bis an die Wand kommt und erst mal die 1-2Meter Erde abkühlen muss - also brauche ich genau dann, wenn es wenig Sonne gibt, auch wenig Heizenergie: Winter, Schneetreiben, Sturm. Und im Sommer keine Energie für die Klimaanlage - auch hier dient der Erdmantel als Puffer.

Die Feuchtigkeit kann ich nicht richtig einschätzen - Darum dazu nur die Vermutung, das es über der Erde keinen grossen Wasserstau geben wird - es könnte funktionieren ohne Betonbunker und Folie.
Es geht schlicht und einfach um Gesetze der Bauphysik.[/quote]
Genau! Temperaturunterschiede, Wärmeleitfähigkeit, Warmespeicher, ... genau davon schreib ich ja oben.

Roland

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Theo
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#48

Beitrag von Theo » Fr 10. Dez 2010, 14:44

Webwiesel hat geschrieben:Warum soll man ein Haus AUF die Erde stellen und MIT Erde anschütten ?
Wenn das irgendeinen Sinn hätte, dann hätten unsere Vorfahren das gemerkt und sich angewöhnt.
Gruß
Theo

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Webwiesel

Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#49

Beitrag von Webwiesel » Fr 10. Dez 2010, 16:22

roland hat geschrieben: Im Sommer muss man unter Umständen das Bad heizen - aber da is auch genug Wärme da, kein Problem also.
Warum soll man sich ein Haus bauen das im Sommer geheizt werden muss, oder in dem bzw. eine Klimaanlage warme Luft von außen ansaugen muss ????? Eine Klimaanlage im Auto frisst ca. 1 Liter Sprit auf 100 Kilometern. Was hat es mit ökologischem Bauen zu tun wenn ich mir noch eine Klimaanlage für den Ganzjahresbetrieb ins Haus einbauen muss ?

Was deine restlichen Konstruktionsvorschläge angeht, planst du theoretisch einen Erdkühlschrank mit hoher Luftfeuchtigkeit im Innenraum. Ohne Folie wird auf der Oberfläche des Hügelhauses im Sommer durch Sonneneinstrahlung Wasser verdunstet. Dieses Wasser wird durch Kapillaren in der Erde nachgesaugt und steigt nach oben um dort wiederum zu verdunsten. Es entsteht ein Effekt wie auf der menschlichen Haut beim Schwitzen, es entsteht Verdunstungskälte. Im Innenraum ist es dann logischerweise ständig feucht von allen Seiten.

Ich finde Erdkühlschränke sehr sinnvoll, weil Kühlschränke sehr viel Energie verbrauchen.

Bau dir doch nach deinem Prinzip einen Erdkühlschrank, Roland. Für Äpfel, Rüben, Kartoffeln ist es gut wenn sie durch eine höhere Luftfeuchtigkeit im Lagerraum selbst weniger Wasser verlieren und schrumpeln. Schrumpelst du schon, Roland oder warum möchtest du unbedingt in einen Erdkühlschrank einziehen? :)


Schönes Erdkühlschrankbuch:

http://www.deutschesfachbuch.de/info/de ... 3922964982


@Theo.....wirst wohl Recht haben..... :)

Onkelhitman

Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#50

Beitrag von Onkelhitman » Fr 10. Dez 2010, 16:58

"Ich finde Erdkühlschränke sehr sinnvoll, weil Kühlschränke sehr viel Energie verbrauchen."

Ein Kühlschrank "frisst" im Jahr ca. 300KWh. Das ist eigentlich nicht viel. Gerade mal 800W am Tag. Ist natürlich schon was an Strom, aber da gibt es Dinge die mehr verbrauchen.

Aber für die Klimaanlage kann man auch ein Eisspeicher in die Erde einlassen. Dazu hier mal ein paar schönredevideos:
http://www.youtube.com/watch?v=zWNXQNXE ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=XpFV0k4HlCY
http://www.crm-energie.de/index.php?opt ... Itemid=108

Nennt sich Solar-Eis-Speicher. Diese haben einen in der Erde eingelassenen Tank, der, grob gesagt, im Winter Wärme für die Klimaanlage abgibt, und dafür im Sommer Kälte abgibt. Dadurch spart man ein wenig für die Klimaanlage.

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