Erfahrung mit Erdhügelhaus

Bunz
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#21

Beitrag von Bunz » Di 7. Dez 2010, 08:21

Hallo Linde,
nein, Du hast ein Verfahren eingestellt, das so nicht machbar ist.
Und weil es eben Unbedarfte gibt, die das dann so ausführen, muß man dazu was sagen.
lg
Bunz
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emil17
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#22

Beitrag von emil17 » Di 7. Dez 2010, 09:05

Linde hat geschrieben:Auch mich interessiert die Idee, anstatt im Winter stark heizen zu müssen, die gleichbleibende Temperatur unter Erde wenigstens teilweise für ein Haus zu nutzen.
Mach Dir keine Illusionen: Diese konstante Erdtemperatur ist das Jahrestemperaturmittel, das dürften weniger als 10 Grad sein. In Gebieten mit warm-trockenem Klima sind Erdhäuser eine feine Sache. Im kühl-gemässigten Klima mit dauerndem Niederschlagsüberschuss (daran erkannbar, dass auch kleine Fliessgewässer normalerweise nie trockenfallen) musst Du dämmen und Dich gegen aufsteigende Feuchtigkeit schützen. Andernfalls eigenen sich solche Bauten nicht als dauernde Wohnstätte; man wird darin krank und die Tatsache, dass die Leute in Erdhöhlen wohnen müssen, wurde deshalb immer wieder zur Veranschaulichung bitterster Not herangezogen.
Das Problem ist, dass man solche Häuser nicht aus organischen, erneuerbaren Materialien ausführen kann, weil die in dauerfeuchter Umgebung nicht dauerhaft sind.

Ich träume ja auch von so einem Haus, im steilen Südhang, man sähe nur eine Fensterfront, von oben gar nichts und es würde praktisch keine Fläche beanspruchen, weil man das Dach bepflanzen könnte.
Es geht - riesige Grube machen, Wände abfangen, darin ein Haus mit feuchtigkeitsdichter Hülle und Flachdach bauen, Graben mit anorganischer Dämmung wie Perlit oder Blähton auffüllen, wasserdicht überdecken, dann einen Meter oder mehr Erde drüber. Aber umweltverträglich ist das nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Linde
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#23

Beitrag von Linde » Di 7. Dez 2010, 12:03

Mir macht Folgendes Gedanken:
Generationen um Generationen haben Menschen auf diesem Planeten gewohnt.
Mit "leichtem Fußabdruck", sie hinterlassen keine Umweltgifte.

Was übersehen wir?
Hielten sich Menschen weniger in Häusern auf?
Waren sie kälteresistenter?
Waren sie intelligenter?
Nutzten sie besser die Eigenschaften der Natur?

Auffallend ist, sie hinterließen kein Schlachtfest an Umweltmüll.

Sepp Holzer hat Offenställe/Futtermieten mit dicken Baumstämmen isoliert in Berghänge gebaut.
Ich vermute, feuchte Luft strebt so lange nach draußen, wie die Temperatur außen kühler als innen ist.
In Iglus ist das ganze einfach. Sie haben einen tiefer gelegenen Raum/Gang, in dem sich Kälte etc. absetzt.

Simon Dale isolierte Boden, Wände und Dach stark mit organischen Mitteln - außer einer stabilen Folie.
Ist der Schritt zu einem Haus zu 3 Seiten unter der Erde denn so weit?
Ich begreif auch nichts, aber auf höherem Niveau als eine Fliege.

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Spottdrossel
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#24

Beitrag von Spottdrossel » Di 7. Dez 2010, 12:14

Solche Diskussionen hatten wir ja hier schon öfters.
Eine Fraktion (da gehöre ich auch dazu) sagt, wenn es gut funktionieren würde, hätten unsere Vorfahren schon so gebaut.
Stattdessen haben sie sich die Mühe gemacht, Baumstämme zu Balken zu machen, da muß ja seinen Grund haben.
Die Beführworter der, ich nenne es mal "alternativen/unkonventionellen Wohnlösungen" führen dann gerne an, wir Traditionalisten wären zu stur/ zu bequem/ zu anspruchsvoll usw.

Deshalb freue ich mich, das sich jetzt hier Leute angemeldet haben, die in einer Jurte wohnen.
Erfahrungsberichte statt Theorien.
Und daher meine Überlegung, wer vom Erdhaus träumt, könnte sich doch als Testlauf ein kleines Ding, quasi Gartenhäuschen, bauen und darin testwohnen?
In einem Jahr ist die Diskussion dann beendet, entweder mit pro oder contra Erdhäuschen.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Theo
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#25

Beitrag von Theo » Di 7. Dez 2010, 13:54

Spottdrossel hat geschrieben:Solche Diskussionen hatten wir ja hier schon öfters.
Eine Fraktion (da gehöre ich auch dazu) sagt, wenn es gut funktionieren würde, hätten unsere Vorfahren schon so gebaut.
Stattdessen haben sie sich die Mühe gemacht, Baumstämme zu Balken zu machen, da muß ja seinen Grund haben.
Die Beführworter der, ich nenne es mal "alternativen/unkonventionellen Wohnlösungen" führen dann gerne an, wir Traditionalisten wären zu stur/ zu bequem/ zu anspruchsvoll usw.
:)
Kulturentwicklung ist eben keine Einbahnstraße. Es geht bergauf, dann kommt eine Hochphase, und dann geht es wieder bergab. Alles ganz natürlich :mrgreen:
Spottdrossel hat geschrieben:Deshalb freue ich mich, das sich jetzt hier Leute angemeldet haben, die in einer Jurte wohnen.
Erfahrungsberichte statt Theorien.
Und daher meine Überlegung, wer vom Erdhaus träumt, könnte sich doch als Testlauf ein kleines Ding, quasi Gartenhäuschen, bauen und darin testwohnen?
In der Jugend macht der Körper so einiges mit, und die Folgen zeigen sich dann mit zunehmendem Alter ;)
Gruß
Theo

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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#26

Beitrag von roland » Di 7. Dez 2010, 13:57

Hi,
Für mich ist dieses Thema inzwischen klar:
In der Erde ists das ganze Jahr eben so um die 8-10"C. Will ich mehr, muss ich heizen! Soll die ganze Energie nich im Boden "versickern" muss ich isolieren, damit bekomm ich u.U. wieder ein feuchigkeits/Nagerhaus/Materialpromlem. Schon der Kühlschrank im Löss/Lehmboden stellt mich vor Probleme. die Wand schimmelt und ist voller Mauselöcher - also muss ich einen Innenausbau machen, der das ganze reguliert.

Ich träum(te) auch von einer Erdhöhle mit Sonnenjurte drauf (sommer unten, Winter oben).
Aber, ich bin inzwischen davon abgekommen, da hier der Boden sehr belebt und sehr feucht ist. In Sandigen, Felsigen, trockenen Gegenden stell ich mir es dagegen sehr gut vor.

Was ich tun würde (so ich mein Traumgrundstück mit Hang finde ;) ) :
In den Hang die Lagerräume, an den Hang das Haus mit an den seiten aufgeschütteten Hügeln, die in das begrünte Dach übergehen.
Somit hab ich zwar die Verbindung zur Erde, kann also auch im Sommer von der Kühle Profitieren, bin aber noch im trockenen Bereich. Auch hier brauchts fürs Dach entweder eine regelmässige Pflege oder eine Kunststofffolie - aber die hält Jahrzehnte= sinnvoller Rohstoffeinsatz.

Roland

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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#27

Beitrag von Linde » Di 7. Dez 2010, 15:22

Lieber Roland,
das hört sich RICHTIG gut an.
Ich begreif auch nichts, aber auf höherem Niveau als eine Fliege.

Webwiesel

Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#28

Beitrag von Webwiesel » Di 7. Dez 2010, 18:23

Vor einigen Jahren hat der Bund noch billige "Erdhügelhäuser" versteigert. Offiziell hießen die Munas oder Munitionsbunker und sind teils für 500 € mit 100 qm Grundfläche und einigen 100 qm Grundstück weggegangen. Es fanden sich offenbar nicht genügend Championzüchter die mitsteigern wollten !? Rheuma kann man sich überall sehr preiswert besorgen .....

Das Problem bei einem Haus unter der Grasnarbe ist in unseren Breiten die Feuchtigkeit. Feuchtigkeit von außen muss abgeblockt werden, aber Wasserdampft durch Kochen, Baden, Atmen muss nach draußen gelangen können. Wenn ich ein Haus unter die Erde setze, brauche ich aufwändige und teure Lüftungssysteme die man bei einem oberirdischen Haus nicht benötigt. Die Wände können dann atmen wie eine Goretex-Hose.

BernhardHeuvel
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Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#29

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 8. Dez 2010, 14:51

Webwiesel hat geschrieben:Wenn ich ein Haus unter die Erde setze, brauche ich aufwändige und teure Lüftungssysteme die man bei einem oberirdischen Haus nicht benötigt.
Wenn Du das Prinzip des Maulwurfhügels ansatzweise verstanden hast, "brauchst" Du keine teuren Belüftungssysteme.

Im übrigen läßt sich das Prinzip nicht nur beim Häuserbau sinnvoll einsetzen, weswegen es lohnend ist, es zu studieren.

Eine allgemeine Empfehlung von mir für Dich/Euch: Nicht in Problemen - in Lösungen denken. Als Orientierungshilfe - aber nicht als Kopie - dient dabei die belebte Welt, denn diese führt eine Selektion nach dem geringsten Kraftmaß durch und entwickelte optimale Lösungen für viele Probleme des Lebens.

Viele Grüße
Bernhard

Webwiesel

Re: Erfahrung mit Erdhügelhaus

#30

Beitrag von Webwiesel » Mi 8. Dez 2010, 16:13

BernhardHeuvel hat geschrieben:
Webwiesel hat geschrieben:Wenn ich ein Haus unter die Erde setze, brauche ich aufwändige und teure Lüftungssysteme die man bei einem oberirdischen Haus nicht benötigt.
Eine allgemeine Empfehlung von mir für Dich: Nicht in Problemen - in Lösungen denken
Danke für den Hinweis ! War aber an der Uni schon immer gezwungen lösungsorientiert zu denken !

Die Lösung lautet hier: Kein Erdhügelhaus in Deutschland bauen, weil in der Summe zu teuer.....

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