Wohnhäuser preiswert bauen?

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Little Joe
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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#31

Beitrag von Little Joe » Di 7. Sep 2010, 21:59

wenn ich richtig gelesen habe steht das haus jetzt 6 Jahre, bin mal gespannt ob sich die Drianage dauerhaft als ausreichend erweist. Aber Versuch macht kluch :michel:
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Benutzer 220 gelöscht

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#32

Beitrag von Benutzer 220 gelöscht » Mi 8. Sep 2010, 00:26

Peterle hat geschrieben:Der Jurtenpapst in Ö hat die Vorteile Strohdämmung jetzt mit seinen Jurten verbunden. Winterfest und ganzjährig bewohnbar kommt er auf Kosten von ca. 80,-- € je qm. Das ist unschlagbar, selbst für einen Rohbau!
Gibt es hier jemanden, der Erfahrungen im (Stroh-)Jurtenbau hat? Und hat jemand schon mal an nem Jurtenbauseminar von Claudius Kern ("Jurtenpapst") teilgenommen und kann was dazu sagen?

dagobert

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#33

Beitrag von dagobert » Do 16. Sep 2010, 21:06

Hallo Martin,
du hast nach dem Jurtenbau-Seminar mit Clausius gefragt.
Ich war letztes Jahr dort und wir haben den Rohbau der 2.ten Jurte, die dort steht, gebaut (Rundlinge, Stroh, Lehm, LKW-Folie, Ring aus Stahlrohr und Kuppel aus Folie). Claudius hat hier sicherlich viel Erfahrung und es geht in die richtige Richtung.
Trotzdem ist vieles noch im Versuchsstadium und funktioniert nicht wirklich gut bzw. ist nicht ausgereift in der Praxis. Meines Wissens wohnt auch keiner in den Jurten dort. Haltbarkeit und Komfort (Dichtheit, tatsächliche Wärmedämmung, Brandschutz, Festigkeit) von den Jurten die ich dort gesehen bzw. mit gebaut habe ist nicht überzeugend. Die Peripherie wie Mini-Kläranlage usw. wird (Stand letztes Jahr) nur theoretisch vorgestellt. Spaßig ist der Bau einer solchen Jurte schon, wenn man mit der Erwartungshaltung hin geht, dass ein Experimentalbau errichtet wird. Es gibt eine Menge Detailthemen (um nicht zu sagen Probleme).
Trotzdem beschäftigt mich das Thema noch. Vor dem Entwurf einer Wohnjurte/ Wohnhaus muss aber jeder für sich entscheiden, welchen Standard er umsetzen will (im Extremfall kann man mit einem -20 Grad Schlafsack und Unterlage auch ganz ohne "Gebäudehülle" selbst im Winter zurechtkommen - alles schon ausprobiert :engel: ).
Leider habe ich keinen Platz um selber einen Testbau zu starten. Von einem runden Jurtenbau bin ich gedanklich eher wieder abgerückt, da Fenster, Bad, Kochecke/ Küche, Stauraum etc. und eine schöne und robuste Fassade schwer umsetzbar ist bei einem runden Grundriss. Die Stroh/ Lehmjurte ist auch nicht wirklich "mobil" d.h. mit überschaubarem Aufwand zerlegbar und wieder auf zu stellen. Daher kann man gleich schwerer und steifer bauen, wenns stehen bleiben soll.
So kann ich mir einen 6 oder 8-Eckigen Grundriss mit Holzständer mit OSB-Vertäfelung und Strohdämmung und ggf. Dampfbremse und hinterlüftete Holzfassade vorstellen. Also eher in Richtung "normalem" Strohballenbau. Das wäre dann aber kein Zeltbau mehr und bedingt dann eine Baugenehmigung. Die Kosten hängen natürlich vom Material ab (Bauen tut man ja eh selber :aeh: ). Der Rohbau ist bekanntlich das billigste am Haus. 80 €/ qm geht natürlich nur ohne Heizung/ Ofen, anständige Türen, Fenster, Installation. Nämlich Strohballen und eine "Dreckpfütze" (Lehm) und ein paar Holz-Rundlinge, Spax und Blechbänder sowie LKW-Folie ist natürlich günstig - aber will man darin dauerhaft wohnen?
Ansonsten mache ich mir auch um Technik Gedanken (Wohnen ohne Stromanschluss, Komposttoilette, mechanische Waschmaschine, effizientes Kühlgerät usw.).

So, ich hoffe ihr könnt mit den Info was anfangen.
Übringens klasse Forum (ist mein erster Beitrag).
Viele Grüße

DerElch

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#34

Beitrag von DerElch » Fr 17. Sep 2010, 11:43

Hej hej Manfred....
ich sag nur STROHBALLENHAUS....hätten wir nicht unser Schnäppchen gefunden,hät ich mir ein Grundstück gekauft und eins gebaut.Ein Bekannter von mir hat sich eines gebaut vor 5 Jahren und das Wohnklima darin ist absolut der Hammer(dämmung ist ja da gleich inkl.und biologisch)
und das Beste war natürlich der Preis...220m2 für einen drittel dessen was man sonst so verbaut.
Im Net gibts unmengen von Berichten und bei youtube ganze Filme...den eigenen Wünschen von eckig bis Rund ect sind kaum grenzen gesetzt...hm..ich gerate schon wieder ins schwärmen.... :lol:
Gruss aus Schweden...

roland
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Registriert: Mi 4. Aug 2010, 21:09

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#35

Beitrag von roland » Fr 17. Sep 2010, 11:59

martini hat geschrieben:
Peterle hat geschrieben:Gibt es hier jemanden, der Erfahrungen im (Stroh-)Jurtenbau hat? Und hat jemand schon mal an nem Jurtenbauseminar von Claudius Kern ("Jurtenpapst") teilgenommen und kann was dazu sagen?
Hi,
ich war letztes Jahr auch dort, wenn ich das richtig sehe, haben wir dort weitergemacht, wo Du, Dagobert aufgehört hast.
Problem war einfach, das der Lehrgang zu unstrukturiert und Breitgefächert war, somit kann ich nicht sagen, das ich eine Jurte sicher bauen kann (versuche mich grad mit etwas Motitvationsproblemen an ner Gartenhütte)

Aber, das Wohngefühl ist eifach super, ich hab damals in alten Forum ja schon berichtet, die fertige Jurte mit 6-7Meter war sowohl als Schlafraum als auch als Unterrichtsraum mit um 20 Leuten gut nutzbar.
Das Problem mit den Fenstern sehe ich auch, ich plane, ein Wohnzimmer auf diese Weise zu bauen, das auf der Gartenseite eine komplett öffenbare Glasfront hat - also eine Mischform aus Rundbau und Jurte. Interessant ist halt der relativ geringe Materialaufwand an teurem massivholz engegen der Ständerbauweise.

Stroh, Holz, Lehm - das sind die Baustoffe, die ein preiswertes Bauen ermöglichen. Und die berücksichtigung, das heute fast kein Kind mehr das Haus der Eltern wirklich übernimmt (die leben einfach zu lange :pfeif: :engel: ) - in sofern ist eine Haltbarkeit für ein Menschenleben ausreichend.

Roland

DerElch

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#36

Beitrag von DerElch » Sa 18. Sep 2010, 09:18

roland hat geschrieben:
martini hat geschrieben:
Peterle hat geschrieben:Stroh, Holz, Lehm - das sind die Baustoffe, die ein preiswertes Bauen ermöglichen. Und die berücksichtigung, das heute fast kein Kind mehr das Haus der Eltern wirklich übernimmt (die leben einfach zu lange :pfeif: :engel: ) - in sofern ist eine Haltbarkeit für ein Menschenleben ausreichend.

Roland

Richtig und zudem ist die *Last*der Übernahme auch nicht gegeben....wenns Junior nicht gefällt kann ers ohne grossen rums umschubsen und selber bauen was ihm beliebt ;) Das Land ist ja meist das woraufs ankommt.

dagobert

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#37

Beitrag von dagobert » Mo 20. Sep 2010, 15:03

Hi,
habe mich vorgestern mit einem Architekten unterhalten. Dieser hat ein Strohballenhaus geplant im Passivhausstandard (oder annähernd) für 60.000 € + 9.000 € Planung und Bauleitungshonorar für ihn + Gebühren (Baukosten inkl. Heizung, Elektroinst, Bodenplatte, Aushub usw.). EG + OG mit in Summe 120 m² Wohnfläche, Zwangsbelüftung, Festverglasungselemente direkt in den Holzständer gesetzt vom Boden bis Decke nahe an den Hausecken wg. Solareintrag im Herbst/ Winter, Blechdach mit Strohdämmung, Bodenplatte auf Schaumglas, Strohballenbau nach heutigem Stand der Technik.
Das ganze kann mit entsprechend Eigenleistung noch deutlich günstiger erstellt werden.
Dieses Haus entspricht nicht meiner Traumvorstellung, aber in vielen Details sehr interessante Lösungen.

Was ich noch sagen will: Ich denke ein Stroh-/ Lehmhaus zu bauen für komfortable Dauerwohnzwecke (kein Wochenend-/ Garten-/ Experiementierhaus) ist nicht so trivial wie es in den youtube Videos ausschaut. Man kann - so weit ich das beurteilen kann - viel falsch machen. Es ist sicherlich nicht so, dass man Stroh vom Nachbarsbauer holt (sondern gekaufte Baustrohballen), Lehm aus der Dreckpfütze und dann ne Bauparty mit den Nachbarskinder veranstaltet.
Ich würde auf jedenfall Fachleute vom fasba einbinden. Und: Stroh als Bau- und Dämmstoff ist after all nicht wesentlich billiger als einige andere Dämmstoffe. Die Kosten hängen viel mehr von einer pfiffigen Planung und von der Eigenleistung ab.

Hat jemand Erfahrung mit dem Bau eines Strohballenhaus?
Danke und Grüße Dago.

DerElch

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#38

Beitrag von DerElch » Mo 20. Sep 2010, 16:44

Hi dago,
der Tip mit youtube war eher so gemeint...wenns interessiert kann mal reinschauen um sich zu informieren.Es war nicht so gemeint...gucken zum Bauer fahren und loslegen :lol: Und was *Fachmänner* angeht...naja in meinem Leben hab ich schon öfters gesehen was *Fachmänner* so verbockt haben....also egal wie mans macht...wenns falsch rauskommen soll...kommts auch falsch raus ;)

dagobert

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#39

Beitrag von dagobert » Di 21. Sep 2010, 13:05

Jau, Youtube zur ersten Info und zur Unterhaltung ist gut.
Und was die Fachmänner anbelangt hast du sicher auch recht. Nur habe ich keine Lust im Falle Hausbau z.B. im Wandaufbau etc. selber ne Lernkurve zu machen. Ich kann mir beim Haus bauen - wenn überhaupt - nämlich nur einen "Versuch" leisten.
Leider ist der Kurs mit Dirk Scharmer in siebenLinden im Oktober schon voll, mal sehen, im Dezember ist noch mal einer. Außerdem gibt es Kurse in Österreich - ist für mich sowieso näher. Das meine ich mit Fachmänner - mit Leuten reden, die schon viele solche Strohhäuser gebaut haben.
Ansonsten bin ich ein großer Freund von selber machen - sonst wär ich hier ja auch im falschen Forum :lol:
Grüße

Benutzer 220 gelöscht

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#40

Beitrag von Benutzer 220 gelöscht » Mi 22. Sep 2010, 01:17

dagobert hat geschrieben:Hallo Martin,
du hast nach dem Jurtenbau-Seminar mit Clausius gefragt.
Ich war letztes Jahr dort und wir haben den Rohbau der 2.ten Jurte, die dort steht, gebaut (Rundlinge, Stroh, Lehm, LKW-Folie, Ring aus Stahlrohr und Kuppel aus Folie). Claudius hat hier sicherlich viel Erfahrung und es geht in die richtige Richtung.
Trotzdem ist vieles noch im Versuchsstadium und funktioniert nicht wirklich gut bzw. ist nicht ausgereift in der Praxis. ...
roland hat geschrieben: ich war letztes Jahr auch dort, wenn ich das richtig sehe, haben wir dort weitergemacht, wo Du, Dagobert aufgehört hast.
Problem war einfach, das der Lehrgang zu unstrukturiert und Breitgefächert war, somit kann ich nicht sagen, das ich eine Jurte sicher bauen kann (...)
Aber, das Wohngefühl ist einfach super, ...
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen!
Das bestätigt ein wenig den Eindruck, den ich beim Lesen der Webseite bekommen habe: viel anerkennenswerter Idealismus, der aber noch nicht in allen Bereichen die nötige Erdung hat. Gleichwohl spiele ich mit dem Gedanken, im nächsten Jahr ein Jurtenbau-Seminar zu besuchen.
Unabhängig davon interessiert mich der Blockhausbau. Hat da auch schon jemand Erfahrungen gesammelt?

Ziel ist jedenfalls, anschließend in der Lage zu sein, eine "Unterkunft" zu bauen, die dauerwohnsitztauglich ist, bauordnungsrechtlich in D Bestand hat und mich die nächsten paar Jahrzehnte beheimaten könnte.
Ob das dann letztlich eine Jurte wird, oder ein Lehm-Strohballenhaus, oder eine Kombination aus beidem, oder ein Blockhaus wird sich zeigen.

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