Schlechte Nachrichten für die Fans alter Autoreifen

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emil17
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Re: Schlechte Nachrichten für die Fans alter Autoreifen

#21

Beitrag von emil17 » Fr 18. Okt 2024, 09:16

Du bist da etwas naiv.
Der Konkurrenzdruck in der Reifenindustrie ist hoch, die Produkte erfüllen ihren Zweck, also raus damit.
Wenn überhaupt würde es so laufen:
1. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass da ein Problem ist.
2. Lobbyarbeit (d.h. sachbezogene Information der Politiker durch die Hersteller) wird bewirken, dass trotzdem nichts geschieht.
3. Geht das Problem nicht weg, werden Gegenexpertisen zeigen, dass es andere Ursachen für das Problem geben könnte.
4. Man kann das Problem lösen, indem man den Lachsfischern die Ausfälle bezahlt.
5. Da alle Reifen brauchen, ist des nicht nur das Problem der Industrie, die ja nur erzeugt, was die Kunden wollen.
6. Beschliesst die Politik trotzdem etwas, wird Klage an den Handelsgerichten eingereicht werden.
7. Insistiert die Politik trotzdem weiter, wird ein Koordinationsausschuss eingesetzt, der realistische Szenarien enwirft, wie eine umweltfreundlichere Produktion von Reifen global koordiniert werden könnte.
8. Irgendwann werden verbindliche Daten erlassen, ab wann keine Neureifen mehr mit den problematischen Substanzen in Verkehr kommen dürfen.
9. Die bisherige Produktion wird bis zum letzten Augenblick laufen gelassen.
10. Wegen der volkswirtschaftlichen Bedeutung von Reifen und wegen Sicherheitsaspekten für die Benutzer von Fahrzeugen sowie aus aktuellen politischen Verwerfungen heraus (Lichtenstein hat Andorra angegriffen oder so) wird das Verbot noch eine Weile hinausgeschoben.
11. Sollten die hoch empfindlichen Lachse inzwischen verschwunden sein, ist das Problem auch gelöst und es muss nichts unternommen werden (zurück zu Punkt 2).
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Annefnd

Re: Schlechte Nachrichten für die Fans alter Autoreifen

#22

Beitrag von Annefnd » Mo 4. Nov 2024, 19:51

Hallo Emil,

du bringst das ziemlich sarkastisch auf den Punkt! Dein ironischer Ablaufplan fasst den klassischen „Zyklus des Verschleppens“ ziemlich treffend zusammen – von ersten wissenschaftlichen Erkenntnissen bis zur letzten möglichen Verzögerung durch Industrie und Politik. Es ist wirklich ein Paradebeispiel dafür, wie oft mit Umwelt- und Gesundheitsproblemen umgegangen wird, wenn die wirtschaftlichen Interessen stark genug sind. Gerade bei einem so alltagsrelevanten Produkt wie Autoreifen hat die Industrie natürlich großes Gewicht und Einflussmöglichkeiten.

Und dein Punkt über die Lobbyarbeit ist wohl leider auch sehr realistisch. Da wird oft erst dann etwas bewegt, wenn der öffentliche Druck groß genug ist – oder wenn es gar nicht mehr anders geht.

Am Ende bleibt zu hoffen, dass solche Themen in Zukunft transparenter und schneller gelöst werden, bevor es wirklich irreparable Umweltschäden gibt. Auch wenn dein Beitrag eine gewisse Resignation durchblicken lässt, ist er ein guter Anstoß zur Diskussion darüber, wie man solche Abläufe verbessern könnte.

Gruß! ;)
Zuletzt geändert von kraut_ruebe am Mo 4. Nov 2024, 20:03, insgesamt 1-mal geändert.
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