Geht schon in Ordnung, den Bauvirus hab ich auch. Aber so mal grob die Bausubstanz vorsondieren, bevor man ausräumt und dabei merkt, dass es anders ist als angedacht - und dann ohne Decke dasitzt - das darf trotzdem sein.
marion hat geschrieben:Ob man wohl im Winter eine Lehmwellerdecke machen kann ? Die kommen ja feucht rein und von oben ist Frost. Unten eventuell auch, je nach dem wie kalt es noch wird und wie schnell/langsam ich mit der neuen Heizung bin
Das wird nichts, man sollte das wirklich in einer Jahreszeit machen, wo es rasch trocknet.
Kauf Dir also ein paar Schaltafeln (die brauchst Du sowieso) und mach die Decke mal provisorisch dicht. Sonst verheizest du ein Vermögen, denn Du musst auch noch dauernd lüften, damit Du das Wasser auch wirklich los wirst.
marion hat geschrieben:Zumal wir zwei feuchte Stellen gefunden haben. Den jetzigen Hölzern hat das nichts ausgemacht, außer bei den gravierenden Altschäden. Interessanterweise waren diese Stellen immer so 30-40 cm von der Wand weg. Vermute mal oben das alte Dachbodenfenster und bei der anderen Stelle das alte Flachdach. Gibt es eine Möglichkeit ( außer Ausprobieren ) heraus zu finden WO das Wasser GENAU herkommt?
Nein. Bei Altbauten kann es aber sein, dass die Ursache behoben wurde, aber man den Schaden nicht geflickt hat. Leg flächig alte Zeitungen aus und guck fleissig nach, vor allem wenns gerade regnet. Manchmal läuft es nicht bei Regen rein, sondern nur wenn tauender Schnee auf dem Dach liegt. Manchmal läuft es unter den Ziegeln nach und tropft erst weiter unten ab. Manchmal muss es lange regnen, weil sich erst das Moos oder der Dreck zwischen den Ziegeln vollsaugt, bevor es dann durchkommt. Ein Schaden bei uns war ein Strommast auf dem Dach; im Rohr wo die Kabel reinkommen stieg warme Luft auf, die dann weiter oben, wo das Rohr kalt ist, Kondensat verursacht hat, das auf den Dachboden zurückgetropft ist. Kandidaten sind immer unsorgfältige oder vergammelte Anschlüssen von Kaminen oder anderen Dachdurchbrüchen. Es kann auch sein, dass ein Ziegel genau über einer Dachlatte quer gebrochen ist und man den Schaden von unten nicht sieht. Bei Falzziegeln kann der Wasserfalz weggebrochen sein, so dass es dort bei Starkregen reindrückt. Und so weiter.
Klemm bei verdächtigen Stellen Holzkeile unter die Ziegel und guck dir die Sache genau an. Man kann, wenn man schräg nach draussen sieht, auch einen Strohhalm durchstecken, damit man die Stelle von aussen wiederfindet.
Wenn Du ein einfach gedecktes Biberschwanzdach mit Holzsplissen unter den Ziegeln hast, dann solltest Du das umdecken lassen oder wenigstens die Splisse durch Blechstreifen mit Wasserfalz ersetzen. Sowas kriegt man anders nicht auf Dauer dicht.
Biberschwanzdächer kriegt man mit aufgeschnittenen Getränkepackungen oder auch Blechen aus Bierdosen provisorisch von innen wieder dicht, bis man aufs Dach kann. Wer ungesichert auf feuchten oder gar mit Reif bedeckten Dächern herumklettert, findet sich leicht im Rollstuhl wieder!
marion hat geschrieben:Fachwerkforum find ich zwar informativ, aber dort hauen sie sich immer gegenseitig tot...
Es gibt dort leider einen oder zwei Trolle, die zwar von den vielen wirklich qualifizierten Fachleuten oft zerpflückt werden, aber trotzdem keine Ruhe geben., z.B. beim Strahlungheizungs-Thema. Zu den von Dir hier angesprochenen Problemen findest Du aber durchaus brauchbare Hinweise; in anderen Foren zum Thema Bau kommt meistens nur "weg mit dem Glump und neu", oder es wird gleich nach dem Statiker geschrien, wenn mal jemand fragt, wie man am besten den Holzschuppen flicken soll.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.